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"Das kann nur George Lucas sein, um uns zu verprügeln..." |
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"Ijon Tichy"-Interview mit Oliver Jahn & Karsten Aurich [Teil 2]
Kategorie:
Interviews -
Autor: Martin Wenzel - Datum:
Freitag, 20 April 2007
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Die kreativen Köpfe hinter der ScienceFiction-Miniserie kommen zu Wort... Mit dem 2. Teil des Interviews mit Oliver Jahn und Karsten Aurich schließen wir unser "Ijon Tichy: Raumpilot"-Special ab. Diesmal erfahrt ihr mehr darüber, wie Oliver Jahn und Karsten Aurich die bisherige Erfolgsbilanz von Ijon Tichy einschätzen, welche Chancen Sie im Internet zur Verbreitung von kreativen Projekten sehen und wie sie Deutschland aus der Perspektive von Filmemachern betrachten.
Nachdem ihr im 1. Teil bereits mehr über den Werdegang von Oliver Jahn erfahren konntet, folgt hier nun die Kurzbiografie von Karsten Aurich...
Karsten Aurich (Ausführender Produzent) - Kurzbiografie:
Karsten Aurich studierte zunächst Rechtswissenschaften in Hamburg. Nach dem Abschluss des Grundstudiums absolvierte er eine Ausbildung als Fernsehredakteur und arbeitete mehrere Jahre festangestellt vor allem für das öffentlich-rechtliche Fernsehen. 1998 bis 2003 (Abschluss) Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) im Studiengang "Film- und Fernsehproduktion".
Seit 1999 an der Produktion von Kino- und Fernsehfilmen in verschiedenen Positionen beteiligt. 2002 absolvierte Karsten Aurich das European Film Student's Graduate Placement Program. Mit der Gründung 2003 dann Gesellschafter und Geschäftsführer der Sabotage Films GmbH. Seitdem realisierte er mehrere abendfüllende Kino-Spielfilme als Produktions- und Herstellungsleiter. Darunter u.a. der im Wettbewerb des Filmfestivals von Cannes 2004 uraufgeführte Kinofilm "Die fetten Jahre sind vorbei" von Regisseur Hans Weingartner mit Daniel Brühl in der Hauptrolle. 2005 realisierte Karsten Aurich als durchführender Produzent sein erstes Serienprojekt, die sechsteilige Serie "Ijon Tichy: Raumpilot" für das ZDF.
2006 folgte dann die erneute Zusammenarbeit mit Hans Weingartner für sein nächstes Kinospielfilmprojekt als Ausführender Produzent. Seit 2004 ist Karsten Aurich auch als Dozent u.a. an der Deutschen Film- und Fernsehakademie, dem Institut für Schauspiel-, Film- und Fernsehberufe (ISFF), dem SAE College und der Film Arche e.V. tätig.
Hier einige Auszüge von Karsten Aurich bisheriger Arbeit:
- 2006 - „Free Rainer“ (AT), Kinofilm, Regie: Hans Weingartner – Ausführender Produzent
- 2006 - „Ijon Tichy: Raumpilot“, Fernseh-Serie – Ausführender Produzent
- 2005 - „Berlin Ecke Volksbühne“, Dokumentarfilm – Produktions- und Herstellungsleiter
- 2005 - “Berlinale Talent Movies of the week 2005“
- 2005 - „Cataract“, „BOM!“, “Souvenir from Berlin“,
- 2005 - „A stranger in a bioscope“, 4 Kurzfilme – Produzent, Herstellungsleiter
- 2004 - „3° Kälter“, Kinofilm – Produzent
- 2004 - „Ein toter Bruder“, Fernsehfilm – Produktionsleiter II. Drehabschnitt
- 2004 - „Alias Alejandro“, Dokumentarfilm – Produzent, Produktions- und Herstellungsleiter
- 2003 - „Close“, Fernsehfilm – Produzent, Produktions- und Herstellungsleiter
- 2003 - „Die fetten Jahre sind vorbei“, Kinofilm, Regie: Hans Weingartner –Produktions- und Herstellungsleiter, später Festival-Koordination
- 2003 - Cannes Wettbewerb 2004
- 2002 - „Detroit“, Fernsehfilm – Produzent und Herstellungsleiter
Am Ende des Interviews könnt ihr außerdem mehr über Randa Chahoud (Co-Regie & Kamera bei "Ijon Tichy: Raumpilot") und Dennis Jacobsen (Co-Regie bei "Ijon Tichy: Raumpilot" erfahren, die zusammen mit Oliver Jahn und Karsten Aurich "Ijon Tichy: Raumpilot" realisierten.
Von: Martin Wenzel, fictionBOX
fictionBOX: Der Start von "Ijon Tichy: Raumpilot" scheint bisher erfolgreich verlaufen zu sein. Zuschauerzahlen und Feedback des Publikums fallen unter Strich positiv aus. Hätten Sie damit gerechnet? Sind Sie zufrieden?
Oliver Jahn: Wir sind sehr zufrieden. Folge 1 haben über 1 Mio. Menschen gesehen und auch die Reaktionen der Presse sind durchweg positiv. Es ist schön zu sehen, dass offensichtlich ein Großteil der Menschen versteht, was wir mit dieser Serie wollen!
fictionBOX: Lässt sich jetzt schon sagen, ob der bisherige Erfolg zu weiteren TV-Geschichten rund um Ijon Tichy führen wird?
Karsten Aurich: Wir werden mit dem ZDF dazu Gespräche führen, wenn die Serie komplett ausgestrahlt wurde. Vorher wird man dazu nicht viel sagen können, außer dass die kreativen Köpfe der Serie Dennis Jacobsen, Randa Chahoud und Oliver Jahn für eine Fortsetzung zur Verfügung stehen.
fictionBOX: Was war eigentlich ihr schrägster bzw. intensivster Moment während der Produktion und Drehphase von "Ijon Tichy: Raumpilot"?
Oliver Jahn: Es ist schon ziemlich durchgeknallt, wenn ein 20-köpfiges Team aus lauter Filmprofis eine Berliner Altbauwohnung zum beben bringt und mit Papptellern umher wirft. Und man selber (und vor allem auch Nora, die kann ein Lied davon singen) herumhüpft, als hätte man den Rinderwahnsinn. Aber es funktioniert erstaunlich gut, wie man in Folge 3 feststellen kann. Und das ist ein besonders intensiver Moment, wenn Ideen die Randa, Dennis und ich mal an einem Tisch zu Papier gebracht haben plötzlich real werden. Trotzdem: insgesamt waren die Dreharbeiten knochenharte, monatelange Arbeit. Es ist nicht so, dass morgens alle ans Set kamen und dann den ganzen Tag Witze gemacht haben, auch wenn das Endergebnis das vielleicht vermuten lässt. Deshalb sind (für mich) die intensivsten Momente gleichzeitig auch die anstrengendsten Momente: die Drehtage in der „Altmaske“ aus Folge 2. Es hat mich unendlich viel Kraft gekostet, den ganzen Tag mit dieser Latexschicht und den Haaren im Gesicht nicht durchzudrehen! Schräg waren auch die Drehtage für Folge 6, in der ich eine Doppelrolle spiele und ständig zwischen Frauenkleidern und Tichy wechseln musste....
Karsten Aurich: Wir hatten ein leerstehendes ehemaliges Fernsehstudio gemietet. Bis zur Wende wurde dort die „Aktuelle Kamera“, also die Hauptnachrichtensendung der DDR, aufgezeichnet. Als dann das Haus der alten Frau (aus Folge 6), der Roboterwettbewerb (aus Folge 5), der Kulupenmagen (aus Folge 1) und die Zollstation (aus Folge 2) im Studio stand, waren wir alle sehr beeindruckt. An diesem historischen Ort hatten wir Ijon Tichys Welt aufgebaut. Ein schräger und intensiver Moment zugleich.
fictionBOX: Kam es eigentlich vor, dass Sie sich so in die Fantasiewelten des Ijon Tichy hineindachten, dass Sie auch noch außerhalb der Drehs glaubten, ihr Staubsauger wäre ein Inspektionsroboter, ihre Wohnung eine Rakete oder ihr Geschirrspüler eine Erfindermaschine zum Haluzinellen-Produzieren?
Oliver Jahn: Nein.
fictionBOX: Haben Sie vielleicht manchmal im Tichy-Akzent gesprochen, selbst wenn Sie die Rolle gerade nicht spielten?
Oliver Jahn: Es kam schon ab und zu mal vor, dass wir am Set untereinander aus Spaß improvisiert haben. Aber leider funktioniert das nicht besonders gut, da Tichys Sprache komplett vor Drehbeginn gescriptet wurde. Da ist jeder Wortdreher und Grammatikschlenker wohlüberlegt, mit improvisieren kommt man da nicht weit. Sonst ist man schnell bei einer Art Sprache, die wir bewusst vermeiden wollen.
fictionBOX: Herr Tichy scheint Ihnen wirklich sehr ans Herz gewachsen zu sein. Dass bei entsprechendem Erfolg Fortsetzungen möglich sind, wurde ja bereits erwähnt. Was wäre bei diesen Fortsetzungen zu erwarten?
Oliver Jahn: Grundsätzlich werden wir uns treu bleiben. Wir würden bei einer eventuellen Fortsetzung sicher etwas „tunen“ und uns weiterentwickeln, aber nicht plötzlich alles anders machen. Vorstellbar wäre sicherlich mal über die Länge der Episoden nachzudenken, dann ließen sich auch umfassendere Geschichten mit komplexeren Charakteren gut erzählen. Aber solche Entscheidungen treffen wir nicht alleine.
fictionBOX: Könnten Sie sich auch vorstellen, über das bisherige 15-Minuten-Miniserien-Format hinauszugehen und beispielsweise ein Comic, ein Hörspiel oder sogar einen Kinofilm mit dem chaotischen Raumpiloten zu realisieren?
Karsten Aurich: Uns geht es erst einmal darum, die Serie fortzusetzen und vielleicht einen noch attraktiveren Sendetermin zu finden. Aber natürlich können wir uns auch einen Comic, ein Hörspiel und einen Kinofilm vorstellen.
fictionBOX: Nicht nur im Fernsehen stieß Herr Tichy bisher auf Interesse, auch im Internet hat man sich die dort verfügbaren Folgen gern angeschaut. Wie wichtig ist diese Internetzuschauerquote?
Karsten Aurich: Diese Quote bzw. die sogenannten „clicks“ sind für uns immens wichtig, weil wir eine Art Internet-Testprojekt des ZDF sind. Es ist ja heute schon so, dass einige Programme stärker über das Internet gesehen werden, als klassisch über die TV-Ausstrahlung. Bei Ijon Tichy: Raumpilot haben schon weit mehr als 125.000 User sich Folgen im Internet angeschaut. Das ist eine beachtliche Größenordnung, die man zur TV-Quote hinzurechnen muss. Es ist aber so, dass es zur Zeit nur eingeschränkte Erfassungsregeln für Online-Clicks gibt. Die Zahlen der verschiedenen Sender zur Nutzung Ihrer Onlineangebote sind nur bedingt vergleichbar.
fictionBOX: In den USA gibt es bereits Formate, die auf Internetportalen der großen Sender angeboten und auch nur dafür produziert werden. Denken Sie, dass dies auch ein Zukunftsmodell für Deutschland wäre? Vor allem um kleinere, mutige Projekte zu etablieren, die es sonst nicht ins Fernsehen schaffen würden?
Karsten Aurich: Aber nur wenn die kleinen und mutigen Projekte nichts kosten. Denn solche rein internetbasierten Projekte verfügen zur Zeit nach meiner Kenntnis über keine Budgets die ausreichen würden, anspruchsvolle fiktionale Unterhaltungsformate zu realisieren. Filme machen ist und bleibt eine teure Angelegenheit und wird nicht günstiger dadurch, dass man die Filme dann später nur online abrufen kann. Aber dieser Zustand wird sich in absehbarer Zeit ändern, wenn TV und Internet vereint werden.
fictionBOX: Was denken Sie generell vom Internet als künftigen Medium? Mittlerweile entwickeln sich dort ja richtige Medienstars, die zunächst unabhängig vom Fernsehen Popularität erlangen und dann immer mehr in dieses klassische Medium hineingeholt werden. Vor kurzem war z.B. Kathrin Bauernfeind, Moderatorin des Internet-TV-Projekts www.ehrensenf.de bei Harald Schmidt zu Gast und berichtete, wie rasant sich ihre Karriere bereits entwickelte.
Karsten Aurich: Auch für diese „vom youtube-User zum Millionär“ Geschichten gilt: Anspruchsvolle fiktionale Unterhaltung ist harte Arbeit, die von Leuten gemacht werden muss, die Talent haben, eine Ausbildung, bzw. Erfahrung. Was nicht heißt, dass man von der Popularität einiger Internet-Stars nicht profitieren kann und soll. Doch diese Synergien sind vor allem für den aktuellen Unterhaltungsbereich mit Formaten wie DSDS, Big Brother, u.ä. reizvoll und interessant. Nichts desto trotz wird das Internet das Fernsehen als Leitmedium überholen und schließlich komplett vereinnahmen.
fictionBOX: Ist es nicht vielleicht sogar sinnvoll, kreative Projekte immer mehr in Verbindung mit dem Internet zu entwickeln und so dessen Potentiale zu nutzen? Zum Beispiel, indem man zu einem solchen Projekt eine Kreativ-Community startet, in der sich die Macherinnen und Macher mit den Usern austauschen und gemeinsam Ideen besprechen, entwickeln, ausarbeiten...
Oliver Jahn: Grundsätzlich ist jede Form von kreativem Input von Vorteil und dass Teamarbeit gut funktionieren kann, haben wir durch unsere Dreierkonstellation bereits erlebt. Ob das in einem größeren Rahmen auch gut funktioniert, wage ich allerdings zu bezweifeln. Um etwas Besonderes und Eigenes zu schaffen, ist ein „demokratisches Mittel“ am Ende vielleicht nur noch der kleinste gemeinsame Nenner. Querdenker und Sonderlinge gehen unter und das ist ein Fehler, denn gerade durch Eigenarten entstehen neue Ideen. Und es ist ein langer Kampf, seinen Kopf gegen alle Barrieren durchzusetzen. In einem breiten Abstimmungssystem bleibt die persönliche Handschrift auf der Strecke. Das kann man jedes Jahr bei diversen Castingshows beobachten: da wird i. d. R. der langweiligste vom Publikum gewählt – und wird keinen Erfolg haben. Aber ihr Vorschlag das in einer Internet -Community auszuprobieren ist neu. Einen Versuch wäre es sicher Wert.
fictionBOX: Wie zu Beginn gesagt, war "Ijon Tichy" bisher erfolgreicher als man nach den zunächst eher skeptischen Äußerungen vieler ScienceFiction-Fans in den Internet-Communities vermutet hätte. Meinen Sie, dass dieses Meckern und Motzen im Voraus ein typisch deutsches Phänomen ist? Reden wir Deutschen unsere eigene Medienwelt gerne schlechter als sie ist?
Oliver Jahn: Dass „Ijon Tichy: Raumpilot“ polarisieren würde war uns allen von Anfang an klar: Das war ja eine unserer Absichten und den dadurch ausgelösten Diskurs empfinde ich als Bestätigung. Besonders in der Sci-Fi Szene haben wir damit gerechnet, da wir auf den ersten Blick gegen fast jede Regel des Genres verstoßen. Kein Wunder, dass das zu Irritationen führt. Da wir das aber ganz bewusst tun, haben wir auch damit gerechnet, dass sich die Stimmung im Laufe der Zeit ändern würde, wenn die Zuschauer verstehen, was wir wollen und ihren Spaß daran haben. So etwas wie „Ijon Tichy: Raumpilot“ gab es bisher noch nicht und Neues hat es am Anfang immer etwas schwerer. Und ein Grundsätzliches Misstrauen gegenüber der deutschen Medienlandschaft stößt bei mir durchaus auf Verständnis. Zu Vieles wird nur noch nach der Einschaltquote beurteilt (das ist ja praktisch auch eine Art „Demokratie“) und am Ende entsteht wieder der kleinste gemeinsame Nenner. Eigentlich ungerecht, denn ich halte das Publikum nicht für so dumm, wie manche Sendungen tun.
fictionBOX: Roland Emmerich, einer der erfolgreichsten Hollywood-Regisseure, musste erst nach Hollywood gehen, um seine Visionen (Independence Day, Universal Soldier, Godzilla...) umsetzen zu können. Was halten Sie von diesem Weg? Wenn ein Großprojekt winkt, das sich in der US-Traumfabrik realisieren ließe, würden Sie sich nicht doch auch dort hingezogen fühlen?
Oliver Jahn: Ha, ha, die Gesichter in Hollywood würde ich gerne sehen, wenn sie Ijon Tichy in seiner Kaffekannen-Altbaurakete zusehen...Die deutsche Antwort auf Hollywood! Wer weiß, vielleicht würden sie die Botschaft sogar verstehen. Aber wenn von denen einer zum Hörer greift, bekämen wir wahrscheinlich was anderes zu hören, als lukrative Filmangebote. Aber mal allen Realismus beiseite: Wer würde bei einem solchen Anruf wieder auflegen? Hollywood schafft es immer wieder neuartige und auch anspruchsvolle Filme zu machen. Grundsätzlich glaube ich schon, dass die offen für alles sind und das ist ja keine schlechte Basis...oh Moment, es hat an der Tür geklingelt! Das kann nur George Lukas sein, um uns zu verprügeln...
fictionBOX: Wie sieht es eigentlich mit der Weiterverwertung von "Ijon Tichy: Raumpilot" im Ausland aus?
Karsten Aurich: Wir gehen davon aus, dass Ijon Tichy: Raumpilot auch im Ausland ein Erfolg werden kann und stehen mit verschiedenen Interessenten und Vertrieben in Kontakt. Es gibt allerdings kleine Hindernisse bezüglich der internationalen Verwertbarkeit aufgrund der atypischen Länge und natürlich wegen der deutschen Sprache.
fictionBOX: Herr Aurich und Herr Jahn: Wie waren Ihre persönlichen Wege zur Filmemacherei? Warum wollten Sie gerade in diesem, in Deutschland doch eher schwierigen Sektor arbeiten?
Oliver Jahn: Zum Film bin ich über einige Umwege gekommen. Studiert habe ich, wie wir alle, an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin (Regie). Wir stehen noch relativ am Anfang unserer Karriere und machen das Beste draus. Und so schlecht ist das deutsche Kino doch gar nicht.
Karsten Aurich: Ich habe zunächst als TV-Jounalist gearbeitet und wollte dann mit 28 Jahren noch mal etwas anderes machen, also habe ich die Seiten gewechselt, zum fiktionalen Bereich, und fünf Jahre an der Filmhochschule dffb Film- und TV-Produktion studiert. Ich finde, der deutsche Film ist auf einem sehr spannenden Weg und wir müssen versuchen, dass die Qualität nicht dem Kommerz geopfert wird. Diesen Konflikt wird es immer geben, also muss man auch stetig für anspruchsvolle Unterhaltung kämpfen.
fictionBOX: Gibt es noch andere Werke von Stanislaw Lem, die Sie gerne realisieren würden?
Oliver Jahn: Lem hat großartige Literatur geschaffen und manche Romane ließen sich bestimmt gut verfilmen. Aber zur Zeit reichen uns Tichy und die Sterntagebücher aus um noch viele Folgen unserer Serie zu machen. Warten wir ab, ob das auch klappt!
fictionBOX: (an beide) Was sind ihre nächsten Projekte? Worum wird es darin gehen und wann ist damit zu rechnen?
Oliver Jahn: Ich drehe im Sommer einen Kinofilm (Buch & Regie), auch wieder in Koproduktion mit dem ZDF und der Redakteurin Annedore v. Donop. "Die Eisbombe" ist eine schwarze Komödie über einen mysteriösen Eisklotz, der in ein Einfamilienhaus einschlägt und dort nicht nur einen Dachschaden erzeugt... Fertigstellung ist für Anfang 2008 geplant.
Karsten Aurich: Ich produziere im Spätsommer einen Kinofilm über die Berliner Technoszene, einen DJ, Drogen, Metrosexualität und den Konflikt zwischen Kunst und Wahnsinn. Also etwas ganz anderes als den Raumpiloten. Daneben gibt es noch einen Dokumentarfilm über einen altgedienten Boxtrainer und ich betreue ein zweites Kinoprojekt über einen Ehrenmord im Zuwanderermilieu.
fictionBOX: Das klingt wirklich sehr vielseitig!
Herr Aurich und Herr Jahn, ich danke ihnen für das ausführliche Interview und wünsche viel Erfolg für diese interessanten Projekte!
Bisher habt ihr in unseren Interviews als kreative Köpfe hinter "Ijon Tichy: Raumpilot" Oliver Jahn und Karsten Aurich kennengelernt. Zu den vielen anderen Menschen, die an der Miniserie mitgewirkt haben, zählen unter anderem auch Dennis Jacobsen (Co-Regie) und Randa Chahoud (Co-Regie, Kamera). Zu den beiden haben wir euch noch einige kompakte Infos zusammengestellt.
Klickt auf das Bild, um es zu vergrößern!
Dennis Jacobsen (Regie) - Kurzbiografie:
Geboren am 08. August 1976 in Emden, Ostfriesland. Abitur 1996, danach Zivildienst. Regie Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) Abschlussfilm: „Ijon Tichy: Raumpilot“
Hier einige Auszüge von Dennis Jacobsen bisheriger Arbeit:
- 2007 - „Ijon Tichy: Raumpilot” – Regie (zusammen mit Randa Chahoud, Oliver Jahn)
- 2005 - „Wattläufer“, Kurzfilm – Regie und Buch
- 2005 - nominiert für den Deutschen Kurzfilmpreis 2005
- 2005 - Gewinner des Publikumspreises FILMZ Mainz 2005
- 2004 - Musikclip „Ebbel“ – „your day“ – Regie
- 2004 - „Desolation“, Kurzfilm – Regie und Buch
- 2003 - „Ostalgie“, Werbespot – Regie
- 2002 - Musikclip „Old Nick Brothers“ – „turkish honey“ – Regie und Buch
- 2002 - „Raindrops Keep Fallin‘“, Kurzfilm – Regie
- 2001 - „Outatime“, Kurzfilm – Regie
- 2001 - Max Ophüls Filmfestival Saarbrücken 2001
- 2001 -Filmfest Emden 2001
- Bis 2000 Diverse Filme, u.a. “Aus den Sterntagebüchern des Ijon Tichy”, Part I + II, dffb. In Zusammenarbeit mit Randa Chahoud und Oliver Jahn.
Preise und Auszeichnungen:
Internationales Hamburger Filmfestival: Publikumspreis; Transmediale Berlin 2000: Student Award; European media art Festival Bochum: Publikumspreis + bester Spielfilm; Filmfestival Kassel: Bester Spielfilm.
Randa Chahoud (Regie, Kamera) - Kurzbiografie:
Geboren 1975 in Berlin als Tochter eines Syrers und einer Hamburgerin. Vorübergehend wohnhaft in Brasilien. Abitur 1995. Praktika in Fotographie und Theaterbühnenbild, dann 1997 Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Nebenbei als Regisseurin für Musikvideos und Bandportraits tätig. Dreherfahrung in Polen, Kolumbien, Hongkong, Frankreich, Italien, Russland. Mutter von zwei Kindern (5 und 1 Jahr alt). Bereitet gerade einen Langspielfilm im Zirkusmilieu vor.
Hier einige Auszüge von Randa Chahoud bisheriger Arbeit:
- 2007 - „Ijon Tichy: Raumpilot” – Regie, Kamera (zusammen mit Dennis Jacobsen, Oliver Jahn)
- 2005 - Berlinale / Friedensfilmpreis, Jurymitglied.
- 2005 - Drehbuch “Cirkofolie”, gefördert durch FFA und Medienbord. Nominiert für den Deutschen Drehbuchpreis 2005.
- 2003 - Regie für diverse Musikvideos und Bandportraits.
- 2003 - “The Greatest Show on Earth” (Regie)
- 2003 - ““Two Years and a Day” (Kamera, Regie Silvie Lazzarini).
- 2003 - “dffb-Abschlußfilm“
- 2003 - “Eiszeit”, Kurzspielfilm – Buch, Regie
- 2002 - „Miststück”, Kurzspielfilm – Buch, Regie
- 2002 - „Berlin in Hongkong“, Dokumentation – Regie
- 2002 - div. Kameraarbeiten (u. a. für Britta Wauer, Birgit Großkopf, Dennis Jacobsen, Tom Zenker, Michael Gabat)
- 2001 - Praktikum bei Michael Ballhaus „Gangs of New York“ (Regie: Martin Scorsese)
- Bis 2000 Diverse Filme, u.a. “Aus den Sterntagebüchern des Ijon Tichy”, Part I + II, dffb. In Zusammenarbeit mit Oliver Jahn und Dennis Jacobsen.
Preise und Auszeichnungen:
Internationales Hamburger Filmfestival: Publikumspreis; Transmediale Berlin 2000: Student Award; European media art Festival; Bochum: Publikumspreis + bester Spielfilm; Filmfestival Kassel: Bester Spielfilm.
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