Originaltitel: Mind War
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 02.03.1994
Erstausstrahlung D: 10.09.1995 (Pro7)
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Adam Nimoy
Hauptdarsteller: Michael O'Hare als Cmdr. Jeffrey Sinclair,
Claudia Christian als Lt. Comdr. S. Ivanova, Jerry Doyle als Michael
Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia
Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari
Gastdarsteller: Walter Koenig als Alfred Bester, Felicity Waterman als Kelsey, William Allen Young als Jason Ironheart
Denkwürdige Zitate:
„Anatomically Impossible, Mr. Garibaldi, but you're welcome to try. Anytime. Anywhere.“
Besters süffisanter Kommentar kommt im Original deutlich fieser rüber als in der dahingehend leider etwas verhaltenen Synchronisation.
„No one aboard Babylon 5 is exactly what he appears.“
Diese Worte von G'Kar sollten sich vor allem B5-Neulinge hinter die Ohren schreiben.
Kurzinhalt:
Jason Ironheart, ein alter Lehrer von Talia Winters, mit dem sie auch einst eine Liebesbeziehung pflegte, kommt auf die Station. Jedoch wird er von zwei Psi-Polizisten verfolgt, die behaupten, er hätte wichtige Geheimnisse gestohlen und wolle diese an den Höchstbietenden verkaufen. Erst nachdem klar wird, dass Ironheart selbst für einen Telepathen über ungewöhnliche Fähigkeiten verfügt, rückt der Psi-Cop Alfred Bester mit der Wahrheit heraus: Ironheart ist das Ergebnis eines Experiments, mit dem man aus einem Telepathen einen stabilen Telekineten erschaffen wollte. Dies ist zwar geglückt, doch seither leidet Ironheart an Wahnvorstellungen und Paranoia. Dieser schildert die Vorkommnisse naturgemäß anders: Das Psi-Corps sei an einer Ausweitung der eigenen Macht interessiert und möchte ihn zurückbekommen, um in Erfahrung zu bringen, wodurch seine Entwicklung ausgelöst wurde - und dies dann wiederholen. Eben das möchte Ironheart mit allen Mitteln verhindern, ist er doch im Besitz einer schrecklichen Macht, für die die Menschheit einfach noch nicht bereit ist. Doch es fällt ihm immer schwerer, die Kontrolle zu bewahren...
Währenddessen bricht Catherine Sakai auf eine Erkundungsmission in den Sektor Gamma Sigma 359 auf, wo sich ein Konzern der Erde große Vorkommen von Quantum 40 erhofft, einem knappen Rohstoff, der für den Bau von Sprungtoren benötigt wird. Allerdings ist dieser Raumsektor umstritten, und so bräuchte sie noch die Zustimmung einer weiteren Partei: Botschafter G'Kar. Doch dieser verweigert ihr den Zugang zum Sektor - angeblich, um sie zu beschützen, sollen sich dort doch immer wieder geheimnisvolle und gefährliche Vorkommnisse ereignen. Catherine tut dies als Lügen ab und sichert sich über G'Kars Kopf hinweg die Zustimmung des Narn-Regimes... doch kurz nach ihrer Ankunft im Sektor gerät sie in große Gefahr.
Erwähnenswerte Synchro-Fehler:
Viele Kleinigkeiten, am erwähnenswertesten erscheint mir allerdings jener Komentar von Bester, den ich oben auch zitiert habe, und der in der Synchronisation leider stark im Sinn verfälscht wurde. Dort heißt es nämlich:
„Rein theoretisch spricht nichts dagegen, Mr. Garibaldi. Sie können es sehr gerne mal versuchen. Jederzeit. Wo sie wollen.“
Review:
Die Effekte von Babylon 5 – insbesondere aus der 1. Staffel – werden heutzutage des öfteren belächelt, aber auch wenn man den Szenen ihre Computerherkunft ansehen mag und die Auflösung der Bilder natürlich mit heutigen Produktionen nicht mithalten kann... was sie eigentlich schon ab dem Pilotfilm ausgezeichnet hat und auch gleich zu Beginn dieser Folge wieder deutlich wird, ist ihr originelles, innovatives Aussehen. Wo man bei anderen SF-Konsorten – selbst heute noch – zumeist Raumschiffe vor dem schwarzen dunklen Weltraum sieht, ist dieser bei Babylon 5 immer wieder durch farbige Nebel etc. aufgelockert, was die Szenen optisch deutlich interessanter macht und ihnen eine ganz eigene Qualität und Unverwechselbarkeit verleiht. Nehmt Effektszenen aus jeder beliebigen Star Trek-Serie, aus Battlestar Galactica, Farscape, Firefly und wie sie nicht alle heißen, und legt sie neben jenen aus Babylon 5. Selbst wenn man die Raumschiffe nicht kennen und den Serien nicht zuordnen könnte, würden jene aus B5 deutlich hervorstechen und wären erkennbar. Und eben dies zeichnet die Effekte – so sehr man sie auch kritisieren kann – aus.
Zugleich ist "Die Macht des Geistes" aber auch der Beweis, dass CGI zu diesem Zeitpunkt noch eher in den Kinderschuhen steckte, und man sich bei Babylon 5 das eine oder andere Mal zu weit aus dem Fenster gelehnt hat – mit desaströsem Ergebnis. Denn das Energiewesen am Ende sieht einfach nur billig aus und kann nicht im geringsten überzeugen. Sicherlich geht es vom Konzept her noch ok, wenn man bedenkt dass hier ein mittlerweile aus reiner Energie bestehendes Wesen noch kurz eine menschliche Form annimmt, aber trotzdem sind die entsprechenden Effekte – insbesondere die unnatürlichen Bewegungen – einfach nur schwach und nehmen dieser Szene viel von ihrer Wirkung. Die Schwebebahn ist ein zweischneidiges Schwert. Grundsätzlich ein interessantes Design und mit durchaus überzeugendem Hintergrund, jedoch die großen Farbfelder (rot, grün, gelb) die in den Zwischenstationen immer kurz aufflackern sehen extrem hässlich aus. Gut gefallen kann mir hingegen selbst heute noch die Energiebarriere, die Ironheart auf der Station errichtet. Diese ist sehr originell, wirkt mit dem Flackern durchaus gefährlich, und vor allem der Verzerrungseffekt auf die Gesichter, wenn man vor ihr steht, hat es mir angetan. Im Vergleich zu den eher unscheinbaren Barrieren aus "Star Trek" mal etwas anderes...
Apropos Star Trek... das man just den dort als Pavel Chekov bekannten Walter Koenig für die Rolle des Alfred Bester besetzt hat, wurde innerhalb des ST-Fandoms ursprünglich eher feindselig aufgenommen. Hinter dieser Entscheidung von JMS steckte jedoch keine böse Absicht, ganz im Gegenteil: Er hat Koenig in einigen Theaterstücken gesehen und dort erkannt, dass er über ein großes schauspielerisches Talent verfügt, dass man ihm allerdings in Star Trek selten bis nie erlaubte zu zeigen. Als er für eine andere B5-Episode aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, schrieb ihm JMS schließlich Alfred Bester auf dem Leib – eine Gelegenheit, die Koenig freudig annahm. Seine Darstellung in "Die Macht des Geistes" ist zwar eigentlich nur ein Vorgeschmack auf das was noch kommt, aber selbst hier kann seine Darstellung dieser zwielichtigen Figur absolut überzeugen – vor allem im Original, wo er doch noch um eine ganze Ecke fieser, schärfer, arroganter und vor allem bedrohlicher wirkt als in der dahingehend etwas zurückhaltenderen Synchronisation, wenn auch die Stimme an sich recht gut gewählt ist. Jedenfalls gehört Bester bereits bei seinem ersten Auftritt zu den größten Stärken der Episode.
Die eigentliche Story rund um Jason Ironheart ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Einerseits leitet sie einige zukünftige Entwicklungen ein und vermittelt viele interessante Hintergrundinformationen über mögliche finstere Machenschaften des Psi Corps, andererseits ist die Fülle an Informationen dann doch fast wieder etwas zu viel. Vor allem halten die entsprechenden Gespräche die Handlung sehr auf und drücken so auf die Spannung. Gelungen ist dann allerdings wieder der Showdown... wie sich Bester die Information über die heimliche Aktion aus den Gedanken des Sicherheitsbeamten holt, wie Ironheart versucht alle zu beschützen, Sinclair Bester einen rechten Haken verpasst um diesen abzulenken, Ironheart sich schließlich dazu gezwungen sieht, die Psi-Polizistin zu töten – wofür man im übrigen einen wirklich fies wirkenden, originellen Effekt verwendet hat – all das weiß wirklich zu gefallen und sorgt für einen spannenden Ausklang dieser etwas von den zu vermittelnden Hintergrundinformationen erschlagenen Haupthandlung. Und auch wenn der Effekt am Ende mit dem verwandelten Ironheart nicht wirklich überzeugen kann, so wurde mit seinem Geschenk an Talia doch ein weiterer Grundstein für die Zukunft gelegt. Nichtsdestotrotz, Ironheart kann als Figur nicht wirklich überzeugen, schon allein deshalb, da sich JMS kaum mit ihm auseinandersetzt und ihn ganz offensichtlich als Wegwerfcharakter, als reines Plotkonstrukt konzipiert hat, der es ermöglicht wichtige Informationen zu liefern bzw. Talia's Fähigkeiten auszubauen.
Was die Folge dann allerdings wieder deutlich aufwertet, ist die B-Handlung rund um die Erkundungsmission von Catherine Sakai. Einerseits wird hier zum ersten mal eine etwas andere Seite von G'Kar gezeigt, der bisher doch eher den Eindruck eines recht eindimensionalen Schurken gemacht hat. Vor allem beim ersten Ansehen, wenn man wohl noch auf den roten Hering rund um den vermeintlichen Angriff durch die Kampfflieger der Narn hereinfällt, ist die Überraschung groß, wenn sich letztendlich herausstellt, dass G'Kars Warnungen ernst gemeint waren und er Catherine zu Hilfe eilen ließ, um sie aus einer lebensgefährlichen Situation zu retten. Großartig auch der erste Blick auf geheimnisvolle Mächte, die in den weiten des Alls lauern und alle Außerirdischen die wir bisher kennen gelernt haben weit in den Schatten zu stellen scheinen. Auch die Effekte konnten hier wieder einmal überzeugen, sowohl bei der Mission an sich als auch das mysteriöse Raumschiff, dessen Design wirklich originell ist und etwas bietet, das man so wohl noch nie gesehen hat. Abgerundet wird das höchst positive Gesamtbild dieser Nebenhandlung durch den glänzenden Dialog am Ende, einerseits mit G'Kars Gründen, Catherine retten zu lassen, als auch dem Gespräch über geheimnisvolle Mächte im All, und dem Vergleich mit der Ameise, der beängstigt und fasziniert zugleich...
Fazit:
"Die Macht des Geistes" überzeugt vor allem mit der Einführung eines der besten Nebenfiguren der Serie, Alfred Bester, sowie der großartigen B-Handlung rund um Catherine Sakai's Erkundungsmission nach Sigma 359. Zwischendurch gibt es vor allem viele Hintergrundinformationen, die jedoch das Geschehen teilweise etwas zu sehr aufhalten. Generell tut sich vor allem in der Haupthandlung irgendwie zu wenig, stattdessen folgt ein Dialog auf den Anderen. Und damit bietet "Die Macht des Geistes" – wie einige Folgen der 1. Staffel – einfach zu viele Worte, und zu wenig Taten...
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Produktionsnotizen:
Vom Skript zur Folge:
Das in den Skriptbüchern enthaltene Drehbuch zu "Die Macht des Geistes" ist mit der fertigen Episode nahezu identisch. Die einzige größere Änderung ist, dass in der Szene in der Talia gescannt wird eigentlich eine Montage ihrer bisherigen Szenen auf Babylon 5 gezeigt hätte werden sollen. Davon abgesehen erscheint mir nur ein kurzer witziger Kommentar im Drehbuch erwähnenswert: Bei jener Szene, in der das fremde Raumschiff erscheint, beschreibt das JMS als „Störung in der Struktur des Weltraums”, und meint danach „Viel Glück, Ron!” (damit ist natürlich der Special Effects-Leiter Ron Thornton gemeint).
Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 1”
Anekdoten zur Produktion der Episode
"Die Macht des Geistes" hätte eigentlich erst später ausgestrahlt werden sollen (ungefähr als 10. Episode), doch als die Folge fertig gedreht war kam sie bei allen Beteiligten so gut an, dass man beschloss, sie vorzuziehen.
Eigentlich hätte Walter Koenig eine Rolle in der Episode "Gefangen im Cybernetz" übernehmen sollen, die vor "Die Macht des Geistes" gedreht wurde, doch gesundheitliche Probleme machten diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Im Endeffekt hat sich dies für beide Seiten als Glücksfall herausgestellt, denn Bester ist im Vergleich zur ursprünglichen Figur eine wiederkehrende Rolle – und Koenig hat mit seinem Schauspiel viel dazu beigetragen, dass Alfred Bester zu einer der beliebtesten Nebenfiguren der Serie wurde.
Während der Dreharbeiten erwiesen einige Crewmitglieder und Schauspieler, darunter Michael O'Hare, Claudia Christian, Jerry Doyle, Richard Biggs und JMS, dem Star Trek-Veteranen Walter Koenig auf besondere Art und Weise die Ehre: Als dieser an seinem ersten Drehtag während der Mittagspause zu einem freien Platz in der Mitte des Esstisches ging und sein Tablett abstellte, standen sie auf einmal alle auf. Walter fragte "Was ist los?" und Michael O'Hare erklärte ihm, dass es sich im Militär so gehört, dass man sich bei der Ankunft eines ranghöheren Offiziers erhebt.
Die verkrüppelte linke Hand, die Bester nicht mehr richtig bewegen kann, geht auf eine Idee von Walter Koenig zurück. Er fand die Diskrepanz zwischen höheren geistigen Fähigkeiten und einer solchen körperlichen Einschränkung interessant.
Besters Abschiedsgruß "Be seeing you" inklusive dem Handzeichen sind eine Anspielung an "The Prisoner", einer britische Kult-Serie aus den 60ern, die für JMS zu den besten Serien aller Zeiten zählt.
Alfred Bester, der Name von Walter Koenig's Figur, ist natürlich eine Anspielung an den gleichnamigen Science Fiction-Autor, der mit den Romanen "The Demolished Man" und "The Stars My Destination" zwei der bekanntesten SF-Werke verfasst hat, die sich mit dem Thema Telepathie auseinander setzen.
Quellen:
„Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 1”
„Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”
Das sagen die Schauspieler
Andrea Thompson über "Die Macht des Geistes": „Es war wirklich wundervoll für mich. Es war ein erster flüchtiger Blick auf Talias Vergangenheit und ging mehr in die Tiefe. Man sah etwas mehr von Talia, und sie war nicht mehr die Eiskönigin als die sie noch am Anfang erschien. Es war eine herausragende Episode für mich, und ich schrieb Joe danach eine Nachricht und schickte ihm Kaffee und Schokolade, weil es eine der Folgen war an die ich mich den Rest meines Lebens erinnern werde.“
Walter Koenig über seine Rolle: „Joe hatte die Rolle für mich geschrieben. Und er schrieb nicht nur, was für meine Figur richtig war, sondern schrieb es auch genau so wie ich es sagen würde. Ich fühlte mich mit den Dialogen die er geschrieben hat einfach wohl. Und ich denke die Szene, die der Schlüssel zumindest zu einem Teil seiner Persönlichkeit ist, ist wenn er sagt "Anatomisch unmöglich, Mr. Garibaldi, aber sie dürfen es gern versuchen. Jederzeit. Überall." Dieser Satz war für mich der Schlüssel dazu, wie ich die Figur spielen muss.“
Andreas Thompson über jene Szene, in der Talia versucht Jason zu beschützen aber von seinem Energiefeld zurückgeschleudert wird: „Ich musste für diesen Moment kämpfen, er stand nicht im Drehbuch. Ich sagte "Hier steht die Liebe ihres Lebens und wird angegriffen, und sie greift nicht ein?" Und sie sagten "Nein, sie würde nicht eingreifen weil sie weiß dass sie das töten würde." Und ich sagte "Versteht ihr denn nicht, dass die Liebe sich davon nicht aufhalten lässt? Daran denkt man in so einem Moment gar nicht." Wenn es Jerry wäre und da wären drei Typen mit Pistolen, würde ich mich vor ihn stellen. Genau das ist Liebe...“
Andreas Katsulas über "Die Macht des Geistes": „Die Episode war ein Meilenstein. Ich spreche oft über die verschiedenen Elemente der Figur die ich außerhalb von Babylon 5 normalerweise nicht spielen kann, und das war ein perfektes Beispiel dafür was ich damit meine. Dieser Mann, diese Figur, außerirdisch, mysteriös, leidenschaftlich, redet plötzlich über eine Ameise. Er hat eine Seite die über das Universum sinniert. Alle Fassaden brechen weg wenn er sich mit einem kuriosen Phänomen beschäftigt. Es ist bewegend, und es rührt mich.“
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”
Kommentare von JMS
„Zu oft in Science Fiction-Serien wird der Besuch eines fremden Planeten mit all den Wundern und der Begeisterung eines Besuchs beim nächsten Seven Eleven behandelt. SF ist die Literatur der Wunder; für mich ist das der Kern der Science Fiction. Es geht nicht nur um Wissenschaft und darum, dass wir alle Antworten kennen. Es gibt immer noch Mysterien da draußen, und wenn diese Mysterien einmal alle gelöst sind, dann wird es Zeit die Sachen zu packen, denn dann gibt es nichts mehr zu tun.“
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”
„Wie der Rest von uns, hat G'Kar nicht nur eine Eigenschaft. Wir sind alle unterschiedliche Leute, die in unterschiedlichen Situationen unterschiedlich reagieren. Daher auch G'Kar's Kommentar "Niemand hier ist genau das was er zu sein scheint." Diese Textzeile war nicht einfach nur G'Kar wie er über die Leute auf der Station spekuliert, es war auch der Autor der eine Flagge hissen und darauf aufmerksam machen wollte, dass G'Kar vielleicht nicht genau das sein könnte was die Zuschauer bisher in ihm sahen... und man sich auf ein paar Überraschungen einstellen sollte. Und was könnte eine größere Überraschung sein als ein G'Kar der sich einsetzt, um Catherine Sakai's Leben zu retten? In seinem Gespräch mit ihr am Ende der Folge sehen wir Nächstenliebe, und Humor, und ein Gefühl der Ehrfurcht und Verehrung für das Universum an sich. Er ist, in diesem Moment, eine sanftmütige Seele, und Andreas' Performance in dieser Szene macht sie für mich zu einem der Highlights der ersten Staffel.“
„Eines der Dinge die mich an der Idee von Telepathie immer fasziniert hat ist die Frage, wie wir als Gesellschaft mit solchen Individuen umgehen würden, sollte man ihre Existenz jemals unzweifelhaft beweisen können. Wenn man heute einen Telepathen präsentieren würde, würde der Kongress binnen 24 Stunden ein Gesetz erlassen um sie zu regulieren und damit die Privatsphäre der "Normalen" zu beschützen. Das Ergebnis wäre die Erschaffung einer neuen Minderheit, gefürchtet und belästigt und bei jeder Gelegenheit verdächtigt, denn trotz aller Regeln an die sich Telepathen angeblich halten, könnten wir uns jemals wirklich sicher sein dass sie nicht in unseren Gehirnen rumschnüffeln und unsere tiefsten Geheimnisse in Erfahrung bringen?
Das führte mich mit der Zeit zur Ersinnung des Psi Corps, einer Organisation in der eine Gruppe von Telepathen Amtsbefugnis über den Rest erhält, die sich damit selbst das antun das sie nicht wollen dass andere ihnen auf anderen Wegen antun, die vielleicht noch schlimmer wären. Ursprünglich dazu gedacht die Normalen vor den Telepathen zu beschützen, wurde aus dem Psi Corps schließlich das Mittel mit dem die Telepathen sich zu einer Kraft organisieren konnten, die stark genug war um sich gegen jene Leute zu wenden die für die Erschaffung der Organisation erst verantwortlich waren – die Normalen. Und so kommen unsere Versuche all jene zu regulieren und zu kontrollieren die wir fürchten letztendlich immer wieder zurück, um uns heimzusuchen.
“
Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 1”
„Was mir an dieser Episode am meisten gefällt ... ist, dass, wenn alles gesagt und getan ist, niemand irgendetwas weiß. Bester weiß nicht, in was Ironheart sich verwandelt; Sinclair weiß nicht, ob Ironheart ihm wirklich die Wahrheit erzählt hat oder nicht; niemand weiß, wohin Ironheart gegangen ist; niemand weiß, was das für ein außerirdisches Schiff war oder wer sie waren ... ich kann es am ehesten mit dem Schreiben eines Kriminalromans vergleichen, ohne den Killer zu entlarven aber ohne jemanden dadurch zu frustrieren, weil es dennoch einen Abschluss gibt.“
„Es war sehr wichtig (zumindest für mich, egal ob es andere bemerken), dass es Ivanova war, die Talia das Wasser reicht und diese kurze Szene mit ihr zusammen hatte. Für die, die ihre Beziehung verstehen, fügt es ein neues Element hinzu; für die, die das nicht bemerken, ist es nicht zu aufdringlich, um störend zu sein.“
„Die Ameise wurde strikt nach den Richtlinien der GFA (Gewerkschaft der Filmameisen) entlohnt.“
Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt von Christian Siegel
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