Originaltitel: Soul Hunter
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 31.01.1994
Erstausstrahlung D: 13.08.1995 (Pro7)
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Jim Johnston
Hauptdarsteller: Michael O'Hare als Cmdr. Jeffrey Sinclair,
Claudia Christian als Lt. Comdr. S. Ivanova, Jerry Doyle als Michael
Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia
Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Andreas Katsulas als
G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari
Gastdarsteller: W. Morgan Sheppard als 1. Seelenjäger, John Snyder
als 2. Seelenjäger, Toni Attell als Medlab-Techniker, Mark Conley
als Techniker, Marianne Robertson als Technikerin, David D.
Darling als Wachen, Jim Bentley als Mann
Denkwürdige Zitate:
"This is not a clear and present danger? I must read the rulebook again..."
(Ivanova auf Sinclairs Aussage, dass es sich beim langsam auf die Station zustürzenden Schiff zu Beginn der Episode um einen Erstkontakt, und keine Gefahrensituation, handelt.)
"The Minbari: pale; bloodless; look into their eyes and see nothing but mirrors; infinities of reflection."
(Der Seelenjäger mag den Gedanken der Wiedergeburt für Humbug halten, sein Kommentar deutet allerdings darauf hin, dass Delenn durchaus recht haben könnte).
Kurzinhalt:
Das Eintreffen eines Seelenjägers auf der Station versetzt insbesondere die außerirdische Bevölkerung in helle Aufregung - treffen Vertreter dieser Spezies doch bekanntlich nur dann an einem Ort ein, wenn jemand kurz davor ist, zu sterben. Stellt sich die Frage: Wegen wem ist der Seelenjäger gekommen? Sinclair hat indes von der Rasse noch nie etwas gehört, doch Delenn weiht ihn ein: Diese Lebewesen stehlen Seelen zum Zeitpunkt des Todes und verhindern damit, dass diese auf die nächste Existenzebene gelangen bzw. wiedergeboren werden. Der Seelenjäger sieht dies naturgemäß anders: Es gibt weder ein Leben nach dem Tod noch eine Wiedergeburt. Die Seelen werden dementsprechend nicht gestohlen, sondern gerettet und bewahrt, ehe sie verloren gehen. Als würde ein Vertreter dieser mysteriösen Rasse nicht schon genug Aufregung verursachen, trifft kurz darauf ein weiteres Schiff ein, und der an Bord befindliche Seelenjäger hat keine guten Neuigkeiten für Sinclair: Bei dem ersten Seelenjäger, der die Station erreicht hat, handelt es sich um einen verstoßenen und geächteten Vertreter des Ordens. Nachdem er von den Minbari so oft daran gehindert wurde, die Seelen zu bewahren, ist er fanatisch geworden. Um die Bestimmung des Ordens zu erfüllen, wartet er nun nicht mehr darauf, dass die Minbari der Tod ereilt - er sorgt selbst dafür. Sein Opfer: Botschafterin Delenn.
Erwähnenswerte Synchro-Fehler:
Der Seelenjäger wirft einen Blick in Delenn's Seele:
"You would plan such a thing? You would do such a thing? Incredible!"
Das Erstaunen des Seelenjägers bezieht sich natürlich auf Delenn's weitere Pläne, die sie später ja auch in die Tat umsetzt. In der Synchronisation ist diese Anspielung verlorengegangen, denn dort geht der Seelenjäger nur ein weiteres Mal auf den Zwischenfall rund um Dukat ein:
"Ihr hattet das also geplant. Ihr hattet mich in voller Absicht behindert! Unglaublich."
Review:
Im Prinzip hat ein Science Fiction-Autor 2 Möglichkeiten, um die Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln. Entweder er bedroht einen oder gar mehrere Figuren, oder er baut ein interessantes Rätsel auf, für dessen Lösung sich der geneigte Seher interessiert. In "Der Seelenjäger" hat JMS diese beiden Ansätze miteinander kombiniert. Um den Zuschauer gleich von Anfang an zu packen und seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, beginnt JMS die 2. reguläre Folge der Serie, eher untypisch, mit einer spannenden Situation. Damit meine ich jetzt nicht, dass das trudelnde Seelenjägerschiff eine Bedrohung für die Station darstellt, hätte es sich doch ohne weiters abschließen lassen, aber es bleibt die Frage, ob es Sinclair gelingt, das Schiff rechtzeitig zu packen und dessen Insassen so zu retten. Hier übertreibt es JMS zugegebenermaßen dann auch ein wenig - gelingt Sinclair die Rettung doch praktisch in letzter Sekunde.
Nachdem das Schiff geborgen und das fremde Wesen auf die Krankenstation gebracht wurde, konzentriert sich JMS auf das Mysterium rund um den seltsamen Besucher, der insbesondere die außerirdischen Rassen auf Babylon 5 in helle Aufregung versetzt. Trotzdem wird selbst bei diesen Teilen der Handlung nicht völlig darauf vergessen, ein ständiges Gefühl der Bedrohung aufrecht zu erhalten. So stellt sich, nachdem Delenn Sinclair über die Hintergründe bezüglich des fremden Besuchers aufgeklärt hat, die Frage: Hinter wem ist der Seelenjäger her? Als dieser schließlich in einer sehr klischeehaft wirkenden Szene aus dem Medlab ausbricht (wobei man den Machern zu gute halten muss, dass sie alles getan haben, um diese Szene nicht zu standardmäßig wirken zu lassen - so bewegt sich der Seelenjäger wirklich außerordentlich schnell, und der Sicherheitsbeamte verständigt bevor er sich auf den scheinbar bewusstlosen Fremden zubewegt die Sicherheitszentrale) und Delenn entführt, treten die philosophischen Fragen eher in den Hintergrund. Es ist dieser Teil der Folge, der doch irgendwie unoriginell erscheint und dem es nicht gelingt, so richtig zu packen - ist doch dem Zuschauer völlig klar, dass Delenn überleben wird.
Allerdings muss man JMS zu gute halten, dass er sich nicht rein auf die Bedrohung für Delenn konzentriert, sondern auch die zuvor aufgeworfenen Fragen rund um den Seelenjäger nie ganz außer acht lässt. Am Ende wird dann schließlich auch der rote Faden rund um Sinclairs Lücke im Gedächtnis gekonnt weitergesponnen. Es sind eben diese kurzen Elemente wie die Offenbarung rund um "Satai" Delenn bzw. die Verwunderung vom Seelenjäger (siehe Original-Zitat), die den Zuschauer daran erinnern, dass diese Folge nur Teil einer viel größeren Handlung ist, die zwar in der 1. Staffel noch eher im Hintergrund verläuft, aber trotzdem fast ständig weitergesponnen wird. Damit wird das Interesse des Zuschauers aufrecht erhalten bzw. gesteigert - und eben dies ist die große Stärke von Babylon 5, mit der sich diese Serie von der Konkurrenz abhebt...
Wenn auch die Bedrohung rund um Delenn einen größeren Teil der Folge ausmacht, wirkt dieses Stilmittel doch ein wenig unoriginell und kann nicht gänzlich überzeugen. Stattdessen ist es das Mysterium rund um den Seelenjäger, das wirklich interessant ist und den Zuschauer zu faszinieren vermag. Die Folge wirft einige nette philosophische Fragen auf, wobei vor allem interessant ist, dass fast jeder die Geschehnisse bzw. generell das Rätsel rund um den Seelenjäger anders interpretiert. Doktor Franklin glaubt an derartig phantastisches nicht und zieht eine rein wissenschaftliche Erklärung vor, während Sinclair die Möglichkeit, dass der Seelenjäger die Wahrheit sagt, zumindest in Betracht zu ziehen scheint. Interessant auch die Einblicke in den minbarischen Glauben - und wie eklatant sich diese Ansichten von jeden der Seelenjäger unterscheiden. So sind die Minbari davon überzeugt, dass die Seelen aller Verstorbenen in eine Art Nirvana reisen, wo sie darauf warten, wiedergeboren zu werden. Eben deshalb sehen sie auch die Taten der Seelenjäger als Verbrechen an, werden die Seelen von ihnen doch quasi gestohlen, wodurch sich die Anzahl der "vorhandenen" Seelen laufend reduziert. Die Seelenjäger wiederum halten diese Ansicht der Minbari für dummen Aberglauben. Es gibt kein Leben nach dem Tod und auch keine Wiedergeburt. Wird eine Seele nicht direkt im Zeitpunkt des Todes eingefangen, geht sie unwiederbringlich verloren. Die Seelenjäger sehen sich also in keinster Weise als Diebe, sondern als Retter.
Was an dieser Folge nun besonders hervorsticht, ist die Tatsache, dass die aufgeworfenen philosophischen Fragen nicht beantwortet werden. Welche der Ansichten rund um Seelen letztendlich stimmt wird ebenso wenig geklärt wird die Frage, was es mit der Maschine des Seelenjägers nun wirklich auf sich hat. Eben dies ist meines Erachtens eine weitere große Stärke von Babylon 5 im Vergleich zu anderen Science Fiction-Serien und insbesondere natürlich Star Trek: JMS fühlt sich nicht verpflichtet, alle Mysterien bis ins letzte Detail aufzuklären und klare Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu geben. Vielmehr bleibt es dem Zuschauer überlassen, wie er die Ereignisse aus dieser Episode interpretiert. Gibt es Seelen tatsächlich, und haben die Seelenjäger die Möglichkeit, diese einzufangen? Handelt es sich so wie Doktor Franklin sagt nur um Kopien der Gedankemuster eines Lebewesens? Ist vielleicht alles nur Humbug? Diese Frage zu beantworten obliegt allein dem Zuschauer, und eben das ist das Schöne an Babylon 5: Mysterien dürfen Mysterien bleiben...
Weitere gute Momente: Der mit dem immer lauter pochenden Herzschlag des Opfers unterlegte Tod des Spielers in der untersten Ebene, und seine Bestattung. Sein "Weltall-Begräbnis" läuft dank Ivanova äußerst würdevoll vonstatten, und hat zudem einen wundervollen Dialog zwischen Ivanova und Dr. Franklin zu bieten. Bei Franklins Kommentar, dass das Leben zu kurz ist, läuft mir allerdings seit Richard Biggs viel zu frühem Tod immer ein kalter Schauer über den Rücken. Sehr unheimlich und bedrückend. Warum die Folge trotz all dieser gelungenen Elemente nicht ganz zu den Besten zählt, ist leicht erklärt: Was die Ausführung betrifft, ist einfach anzumerken, dass Babylon 5 den richtigen Rhythmus und Ton noch nicht 100%ig gefunden hat. Trotz des interessanten Mysteriums und später dann auch der Bedrohung für Delenn gelingt es der Folge nicht ganz, den Zuschauer richtiggehend zu fesseln und zu faszinieren. Dennoch ist "Der Seelenjäger" eine grundsolide Folge mit interessanten philosophischen Ansätzen, die ordentliche Unterhaltung bietet.
Fazit:
Eine gute Folge mit interessanten philosophischen Ansätzen, welche die aufgeworfenen Fragen nicht beantwortet, sondern dies dem Zuschauer überlässt. Auch der Handlungsbogen wird dank der Information rund um Delenn weitergesponnen. Insgesamt fehlt es der Episode aber doch etwas an Spannung und Dramatik.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
Produktionsnotizen:
Vom Skript zur Folge:
"Der Seelenjäger" war das zweite Drehbuch, das JMS zur Serie geschrieben hat. Nachdem er den ersten Entwurf fertig gestellt und auch schon an alle Abteilungen ausgeteilt hatte, las er ihn nochmal durch, und war damit sehr unzufrieden. Nicht, weil es unbedingt schlecht gewesen wäre, aber es war zu vereinfacht und las sich mehr wie ein Script zu Star Trek denn zu Babylon 5 - und genau das wollte JMS ja eigentlich verhindern. Er schrieb ein Memo raus, dass kurzfristig ein Vollidiot von ihm Besitz ergriffen hatte und er ein völlig neues Drehbuch schreiben würde. Der damals verworfene und daraufhin für lange Zeit verschollene Drehbuchentwurf wurde von JMS schließlich in Volume 15 der Babylon 5 Script Books veröffentlicht, sodass sich die Fans nun auch von dieser Version einen Eindruck verschaffen konnten. Hier die wichtigsten Änderungen im Vergleich zum Produktionsskript:
Eine wesentliche Änderung gleich zu Beginn: JMS hatte ursprünglich vor, eine Szene, die aus dem Pilotfilm herausgeschnitten wurde hier einzubauen, nämlich die mit dem Dust-Schmuggler. Die Gelegenheit war insofern günstig, als dass es mit Dr. Franklins Ankunft einen guten Grund gab, Commander Sinclair wieder in die Ankunftshalle zu bringen.
Der Seelenjäger kommt nicht mit einem zerstörten Schiff bei der Station an, sondern betritt diese als ganz normaler Gast. Er zieht sich daraufhin in den Aliensektor zurück, wo er seine Maschine an einem Touristen testet (der schließlich die aus der Episode bekannte Weltraumbestattung erhält). Als er Delenn später zufällig auf der Station sieht, weiß er, was bzw. wer in hergelockt hat.
Es wird die Tatsache angesprochen, dass die Seelenjäger unsterblich sind, und vermutlich gerade deshalb vom Tod so fasziniert sind und von ihm angezogen werden.
Ein interessanter Dialog zwischen Ivanova und Delenn, der es nicht in das Produktionsskript geschafft hat:
Ivanova: "Aber wenn er (Anm: Der Seelenjäger) nur die Erinnerungen kopiert und Gedanken dupliziert, denken Sie an die Möglichkeiten! Auf unserer Welt, wenn wir immer noch Einstein und Aristphanes und Lao Tsu und Ghandi haben könnten. Die Antworten, die sie uns geben könnten…"
Delenn: "Nein. Sie gaben Antworten die für ihre Zeit richtig waren. Ihre Stimmen erheben sich, werden gehört, und verstummen wieder. Und neue Stimmen, neue Antworten nehmen ihren Platz ein. Die richtigen Antworten für diese Zeit. Die Wahrheit ist ein Fluss, sie verändert sich. Das ist etwas, dass die Jäger nicht begreifen."
In einem weiteren interessanten Dialog wird das Rätsel rund um Babylon 4 kurz aufgegriffen:
Sinclair: "Eine Sache noch. Delenn sagte dass Ihre Leute oft in Zeiten von großen Katastrophen erscheinen. War jemand von Ihnen auf Babylon 4 als die Station verschwand?"
2. Seelenjäger: "Nein. Ich fürchte, dieses Mysterium können wir für Sie nicht lösen. Außer… wir spüren Tod. Und wir haben diesen Sektor viele Male passiert. Wir spüren dort keinen Tod, Commander."
Sinclair: "Soll das heißen dass sie noch am Leben sind?"
2. Seelenjäger: "Ich habe Ihnen alles gesagt das ich weiß. Nur die Zeit kann den Rest offenbaren. Auf Wiedersehen, Commander."
Trotz einiger Änderungen – vor allem die letzten zwei Akte sind jenem Drehbuch das schließlich für die Produktion verwendet wurde erstaunlich ähnlich. Hier hätte ich mir angesichts JMS' Ablehnung gegenüber seines ursprünglichen Drehbuchs deutlich mehr Unterschiede erwarten. Die einzigen wesentlichen Änderungen sind, dass Sinclair versucht den Seelenjäger durch ein Gespräch von seiner Tat abzubringen, und die fehlende Anspielung auf Delenns weitere Pläne. Lediglich beim Ende gibt es noch einmal einen deutlicheren Unterschied: Denn in dieser Drehbuchfassung wird die Sammlung des Seelenjägers nicht an Delenn übergeben, stattdessen nimmt sie der zweite Seelenjäger mit, der sich daraufhin mit den Familien bzw. Nachkommen der dort gefangenen in Verbindung setzen will, um ihnen die Entscheidung zu überlassen, ob die Seelen freigelassen oder in die große Halle gebracht werden.
Beiden Fassungen des Drehbuchs ist gemein, dass sie eine Nebenhandlung beinhalten, die in der fertigen Episode fehlt - wobei ich nicht weiß, ob die entsprechenden Szenen noch gedreht oder die Handlung noch vor den Dreharbeiten verworfen wurde. In dieser B-Story geht es um einen Dr. Falkenburg, von der Revision bzw. Controllingabteilung, der an Bord kommt, um zu sehen, wie gut man auf der Station mit dem veranschlagten Budget umgeht. Gleich bei seiner Ankunft beanstandet er gleich mal den Kommunikationslink des Sicherheitsbeamten der ihn empfängt - sei dieser doch viel zu teuer. Sinclair ist über die Ankunft von Dr. Falkenburg alles andere als begeistert und auch etwas erstaunt - immerhin hat man das Budget nie überschritten, wozu also diese Kontrolle? Falkenburg erwidert, die Tatsache dass man bisher mit dem Budget scheinbar problemlos auskam könnte bedeuten, dass sie zu viele Geldmittel erhalten – mehr als sie benötigen. Der neu gewählte Präsident hat vor der Wahl versprochen, Geldmittel zu kürzen - und bei Babylon 5 will er damit beginnen. Nach diesem Gespräch setzt Dr. Falkenburg seine Untersuchung fort, und findet einiges beanstandenswertes. Im Endeffekt wird ihm jedoch seine Vorliebe für außerirdische Prostituierte zum Verhängnis (eine Begegnung, die Garibaldi eingefädelt hat) – für die er natürlich mit Steuergeldern bezahlt. Und so zwingen Sinclair und Garibaldi ihn dazu, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen.
Weitere kleinere Änderungen zwischen dem Produktionsdrehbuch und der fertigen Episode:
Statt des Hakens verwendet Sinclair im Drehbuch einen Traktorstrahl, um das Seelenjägerschiff einzufangen. Dies wurde auf Vorschlag der Effektleute geändert, da sie einen Traktorstrahl für zu gewöhnlich und im Vergleich zur restlichen Technologie aus Babylon 5 auch für zu fortschrittlich hielten.
Im Drehbuch konnte der Seelenjäger die auf Babylon 5 herrschende Atmosphäre nicht atmen - sie war wie Gift für ihn. Dies wurde wohl nachträglich geändert, damit der Seelenjäger nicht ständig mit einer Atemmaske herumlaufen muss.
Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 1” Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 15”
Anekdoten zur Produktion der Episode
Dr. Stephen Franklin trifft mit der "Asimov" auf Babylon 5 ein. Dies ist natürlich eine Hommage an den wegweisenden Science Fiction-Autoren Isaac Asimov, der kurz vor der Verfassung dieses Drehbuchs verstorben ist.
"Der Seelenjäger" ist die erste Folge mit N'grath, dem einer Gottesanbeterin ähnelnden Unterweltboss von Babylon 5. JMS erklärtes Ziel war es, Außerirdische zu präsentieren, die auch wirklich außerirdisch aussehen. Trotzdem war er mit der Beweglichkeit der Puppe nicht sehr zufrieden, weshalb die Figur nach der 1. Staffel nicht mehr aufgetaucht ist. Sie wurde daraufhin bis zur Schließung des Restaurants im Planet Hollywood in San Francisco ausgestellt.
Das sagen die Schauspieler und der Regisseur
Mira Furlan über "Seelenjäger" Morgan W. Sheppard: „Ich habe es sehr genossen, mit ihm zu arbeiten. Ich denke er ist großartig. Er hat viel Theatererfahrung, was mich an meine Vergangenheit in Jugoslawien erinnert hat, all diese Geschichten über das Theater und die alten Schauspieler. Ich fühlte mich ans Theater zurückversetzt, wie auf der großen Bühne, mit der ich so vertraut war.“
Regisseur Jim Johnston über Morgan W. Sheppard: „Das mit dem gehen war Morgan's Idee. Er sagte, "Ich will nicht dass es so aussieht als würde ich einfach nur gehen, sondern so als würde ich schweben". Deshalb designten wir dieses lange Gewand dass er trug, und er machte immer ganz kleine Schritte, so dass man nicht sah wie sich seine Füße bewegen. Es sah tatsächlich ein bißchen so aus als würde er schweben - so als stände er auf einem Skateboard und wird den Korridor entlang gezogen - und ich fand das war ein toller Einfall. Er brachte viel in diese Rolle ein, und die Episode ist definitiv eine meiner Lieblingsfolgen.“
Mira Furlan über ihre Rolle: „Was an dieser Rolle so großartig ist, ist dass ich Härte und Zärtlichkeit kombinieren kann. Üblicherweise ist eine Figur nur das eine oder das andere. Es ist ungewöhnlich, dass diese beiden Eigenschaften in eine Figur verschmelzen.“
Regisseur Jim Johnston über die Arbeit bei Babylon 5: „Eines der Dinge die ich bei Babylon 5 mochte waren die Sets die sie hatten. Sie hatten Sets die es mir erlaubten, die Kamera darin zu bewegen, und ich konnte ich Steadicom einsetzen. Sie hatten lange Korridore, und ich konnte endlose Kamerafahrten machen. Und sie fürchteten sich nicht vor der Dunkelheit. Viele Fernsehserien haben Angst davor, dunkle Szenen zu drehen - Babylon 5 nicht. "Der Seelenjäger" war meiner Ansicht nach ohnehin eine mysteriöse und eher düstere Geschichte, und genau so wollte ich es auch drehen, und das haben sie mir erlaubt.“
Mira Furlan über ihre Leistung: „Manchmal, wenn ich es mir die Episode heute ansehe, denke ich, ich habe viele Fehler gemacht. Ich würde es jetzt anderes machen. Deshalb mag ich es nicht, meine fertige Arbeit zu sehen. Ich bin nicht so wie andere Schauspieler, die sich von ihrer eigenen schauspielerischen Leistung loslösen können.“
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”
Kommentare von JMS
„Ob es tatsächlich Seelen gibt muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe dieses Thema ganz bewusst im Drehbuch nicht angesprochen. Meine Aufgabe als Geschichtenerzähler ist es nicht, Leuten Antworten zu geben, sondern Fragen zu stellen, Diskussionen anzuregen und Kneipenschlägereien anzuzetteln.“
„Diese Folge war einer der ersten welche die Fans gespalten hat, in jene die das mit der science in science fiction sehr genau nehmen, und jenen, die solche Dinge (Anm.: metaphysische Themen) begrüßen.“
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”
„Ja, ich sah gerade die Episode, die als zweite ausgestrahlt wird, die, wo Morgan Shepherd als Gaststar auftritt. Oh Mann...in Sachen "Hast Du was aus dem Pilotfilm gelernt"...es ist verdammt viel *Bewegung* drin. Auf viele Arten ist es eine sehr ungewöhnliche, sehr *gruselige* Episode. Und randvoll mit Charakterstudien...und einer ordentlichen Portion Hintergrundinformationen, die über einige der Charaktere zusammengetragen wird. Ich sterbe vor Neugier, was wohl die Leute denken, wenn sie endlich ausgestrahlt wird. Sie schafft es, etwas zu benutzen, was wohl eher Science *Fantasy* genannt würde und behandelt es aus der Sicht der Science Fiction, ohne letztere zu diskreditieren. Es ist eine sehr, *sehr* starke Episode. “
„Du beschwerst Dich, daß die Seelenkugeln mit ihrem Handeln anscheinend bis zu dem Moment gewartet haben, bis Sinclair sie befreit haben (als ob es der Beutel gewesen wäre, in den sie eingesperrt waren). Sicher, sie hätten entkommen... und herumfliegen können. Das hätte ihnen eine Menge geholfen. Was sie brauchten, war jemand, der ihn aufhalten konnte und das war Sinclairs Aufgabe. Sie waren in der Lage, den Jäger lange genug abzulenken, daß es geschehen konnte. Was hätten sie ohne Sinclair machen sollen? Ihn zu Tode leuchen? “
Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5
Zusammengestellt von Christian Siegel
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