Originaltitel: Horizon
Episodennummer: 2x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16.04.2003
Erstausstrahlung D: 31.10.2004
Drehbuch: André Bormanis
Regie: James A. Contner
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Joan Pringle als Rianna Mayweather,
Corey Mendell Parker als Paul Mayweather,
Nicole Forester als Nora,
Adam Paul als Charlie Nichols,
Philip Anthony-Rodriguez als Juan,
Ken Feinberg als Alien Captain u.a.
Kurzinhalt:
Die U.S.S. Enterprise wird in Kürze den Kurs des Frachters Horizon kreuzen, auf dem die Familie von Ensign Travis Mayweather ihren Dienst verrichtet. Er ersucht daher bei Captain Archer um ein paar Tage Urlaub, um sie besuchen zu können – was dieser natürlich gerne bewilligt. Aus dem erhofften fröhlichen Wiedersehen wird jedoch eine bittersüße Angelegenheit, als die Enterprise die Nachricht erhält, dass Travis' Vater verstorben ist. Nach seiner Ankunft auf der Horizon wird ihm zudem von einigen Besatzungsmitgliedern ein alles andere als herzlicher Empfang beschert. Vor allem sein Bruder Paul zeigt sich überraschend feindselig – vor allem als Travis Verbesserungen an der Horizon vorschlägt. Paul nimmt es seinem kleinen Bruder immer noch übel, dass dieser die Horizon verlassen hat, um in der Sternenflotte Dienst zu tun. Als außerirdische Piraten die Horizon angreifen und der Crew ein Ultimatum setzen, müssen die Brüder jedoch zusammenarbeiten, wenn sie die Angreifer zurückschlagen wollen. Währenddessen fliegt die Enterprise zu einem Planeten, um besonders starke vulkanische Aktivitäten zu beobachten. Da die Mission davon abgesehen wenig herausfordernd ist, füllt man die Zeit mit drei weiteren Ausgaben der Filmnacht, in der man sich diesmal drei Horrorklassiker vornehmen will. Sehr zu ihrem Missfallen wird auch T'Pol zu diesem sozialen Anlass eingeladen…
Denkwürdige Zitate:
"You'll be my date."
"I beg your pardon?"
(T'Pols geschockte Reaktion auf Archers Einladung ist einfach nur köstlich.)
"We can stop the film if it's disturbing your conversation."
(Den Spruch muss ich mir für die nächsten Störenfriede im Kino merken.)
"I don't understand why humans would feel compelled to frighten themselves."
"Gets the heart pumping."
"Cardiovascular activity would be more efficient."
(Aber nicht so unterhaltsam!)
"Captain, I'm reading biosigns on the planet. To quote Doctor Frankenstein: It's alive."
(Da wollte sie ursprünglich nicht zum Kinoabend gehen, und jetzt zitiert sie sogar den Film!)
Review:
Beginnen wir mit den positiven Aspekten – die insbesondere in der amüsanten B-Handlung rund um den Kinoabend zu finden ist. Diese Geschichte fand ich nämlich wirklich witzig und überwiegend auch sehr unterhaltsam, beginnend mit T'Pols köstlich-perplexer Reaktion auf Archers Einladung, über ihren treffenden Kommentar in Richtung des sich laut unterhaltenden Phlox, bis hin zu ihrer wunderbaren Analyse zu "Frankensteins Monster", die es in meinen Augen schon allein wert ist, sich die Episode anzusehen. Gut gefallen hat mir auch das Gespräch zwischen Travis und Reed über Familien an Bord – und dass man in diesem Fall unbedingt einen Psychologen mitnehmen müsste (und wo die "Next Generation" auf amüsante Art und Weise ihre Schatten vorauswirft). Darüber hinaus ist in erster Linie auch wieder die Produktionsqualität zu loben, wobei mir neben den wieder einmal gelungenen Effekten in erster Linie der Soundtrack von Mark McKenzie positiv aufgefallen ist. Ich habe von ihm zwar weder davor noch danach etwas gehört (zumindest nicht, dass es mir bewusst wäre), aber seine Komposition zu "Horizon" kann sich absolut hören lassen.
Die Haupthandlung böte grundsätzlich ja auch noch gute Ansätze, sowie den einen oder anderen Moment, konnte aber insgesamt mit der amüsanten B-Story für mich nicht mithalten. Grundsätzlich ist es ja zweifellos lobenswert, dass man nach beinahe 50 Episoden nun endlich einen Versuch unternimmt, dem bisher farblosesten Charakter der Enterprise-Crew etwas mehr Profil zu verleihen – das Ergebnis ließ für mich aber doch überwiegend zu wünschen übrig. Am besten konnte mir noch die Unterhaltung zwischen Travis und Archer in der schwerelosen Zone gefallen. Davon abgesehen fällt es aber schon mal negativ auf, dass man um uns Travis sympathisch zu machen, auf so ein klischeehaftes, schummelndes Element wie den Tod eines Familienmitglieds setzt. Billiger geht's ja wohl nicht mehr. Natürlich ist das Ganze trotzdem effektiv, und lässt uns mal eine andere Seite an ihm erkennen; dennoch kann und will ich diese allzu offensichtliche Zuschauermanipulation den Machern nicht ungestraft durchgehen lassen. Viel schwerer wiegt aber ohnehin die viel zu klischeehafte und vorhersehbare Story auf dem Frachter. Natürlich ist der ältere Bruder auf Travis sauer, weil dieser sie verlassen hat, und ebenso natürlich löst sich dieser Bruderzwist auf klischeehaft-vorhersehbare Art und Weise am Ende in bester, typischer "Friede Freude Eierkuchen"-Manier in Wohlgefallen auf. Aufgrund des 08/15-Konflikts ist dieser Teil der Handlung daher ziemlich langweilig, ja teilweise hat er mich sogar richtiggehend genervt. Am Schlimmsten fand ich aber, dass selbst diese Charakterfolge letztendlich nicht ohne ein vermeintlich spannungssteigerndes Bedrohungsszenario – strich Weltraumpiraten – auskommt. Zumindest ich hätte es klar vorgezogen, wenn man uns dies erspart und sich rein auf den Charakteraspekt der Handlung konzentriert hätte. Aber dafür fehlte ihnen scheinbar wieder einmal der Mut.
Fazit:
Nach beinahe 50 Folgen schien es aus Sicht der Macher nun endlich an der Zeit zu sein, einen Versuch zu unternehmen, dem bisher farblosesten Charakter der Enterprise-Crew etwas mehr Profil zu verleihen, in dem man ihm eine der berühmt-berüchtigten Charakterfolgen widmet. Schade, dass es, ganz Enterprise-typisch, auch diesmal nicht ohne "spannendes" Bedrohungsszenario am Ende zu gehen scheint. Dieses wirkt leider sehr aufgesetzt und wenig überzeugend – und ist natürlich, wie für Enterprise üblich, nicht im Geringsten spannend, da man ohnehin schon weiß, dass für Travis alles gut ausgehen wird. Eine andere typische Enterprise-Schwäche, die sich auch diesmal wieder bemerkbar macht, ist die Voraussehbarkeit der Handlung. Man weiß einfach ganz genau, dass Travis an Bord aufgrund seiner Abwesenheit von einigen nicht gerade freundlich empfangen wird, und weiß nach dem ersten Zusammentreffen mit seinem Bruder auch schon genau, wie sich dieser Konflikt abspielen wird – inklusive der Friede, Freude, Eierkuchen-Versöhnung am Ende. Generell fand ich den Bruderzwist sehr konstruiert, klischeehaft und 08/15. Die witzige Nebenhandlung rund um den Kinoabend konnte aber wenigstens ansatzweise für die etwas langweilige und enttäuschende A-Story entschädigen.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Auf dem Weg zu einem seltenen stellaren Phänomen kreuzt die Enterprise den Kurs der ECS Horizon - dem Schiff auf dem Travis aufwuchs. Mit Erlaubnis des Captains macht der Fähnrich ein paar Tage Urlaub, um seinen kranken Vater zu besuchen. Doch kurz darauf erfährt Mayweather, dass dieser inzwischen gestorben ist. Der Empfang auf der Horizon ist trotz des Todesfalles herzlich. Alle freuen sich, Travis wieder zu sehen. Nur von seinem Bruder Paul wird er geschnitten. Es dauert nicht lange, da geraten die beiden aneinander. Travis hat ein paar Verbesserungen an den Systemen des Frachters vorgenommen, ohne den derzeitigen Captain - seinen Bruder - zu fragen. Da wird die Horizon plötzlich von einem unbekannten Schiff angegriffen. Zwar dauert der Angriff nicht lange, doch haben die Aliens einen Peilsender an der Außenhülle angebracht, der explodiert, wenn man ihn versucht zu entfernen. Nun ist guter Rat teuer. Während Paul so schnell wie möglich zu einer gut bewaffneten Sternenbasis fliegen will, schlägt Travis vor, sich den Piraten zu stellen. Natürlich stößt das bei einigen nicht auf Zustimmung, da der Frachter so gut wie nicht bewaffnet ist. Der Fähnrich bietet sich an, die Waffen zu verbessern, da er ein bisschen was von Commander Tucker gelernt habe, doch Paul lehnt energisch ab. So langsam glaub Travis, dass mit Paul etwas nicht stimmt. Schon bald erfährt er von anderen Crewmitgliedern, dass einige nicht zufrieden mit ihrem derzeitigen Captain sind. Viele glauben, er sei noch nicht bereit für diesen Job. Obwohl sein Bruder dagegen ist, beginnt Travis insgeheim mit der Verbesserung der Waffen. Das bleibt natürlich nicht unbemerkt und Paul stellt ihn zur Rede. Während dieser hitzigen Debatte stellt sich heraus, dass Paul sauer auf Travis ist, da er zur Sternenflotte gegangen ist, anstatt bei seinen Freunden zu bleiben.
Da greift erneut das Piratenschiff an. In seiner Not erklärt sich Paul schließlich bereit die Verbesserungen von Travis auszuprobieren - und tatsächlich, es klappt. Die Horizon kann mit ihrer Plasmakanone den Antrieb des Gegners ausschalten. Währenddessen auf der Enterprise: Tucker lädt T'Pol zum Filmabend ein. Diesmal wird "Frankenstein" gezeigt. Obwohl die Vulkanierin anfangs dagegen ist, kann sie von Archer überredet werden, doch zu kommen. Nach einer Weile findet sich sogar gefallen an dem Film und bemerkt die Parallelen zwischen dem Verhalten den Menschen gegenüber Frankenstein und den ersten Vulkaniern. Letztendlich hat sie der Film so gefesselt, dass sie ihn dem vulkanischen Botschafter empfehlen möchte, damit dieser es leichter hat, die Menschen zu verstehen. Nachdem Mayweather sich mit seinem Bruder versöhnt hat, geht die Horizon auf Rendezvouskurs mit der Enterprise, wo der Fähnrich wieder seinen gewohnten Aufgaben nachgehen wird.
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
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