Originaltitel: Future Tense
Episodennummer: 2x16
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19.02.2003
Erstausstrahlung D: 05.12.2003
Drehbuch: Mike Sussman & Phyllis Strong
Regie: James Whitmore Jr.
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Vaughn Armstrong als Admiral Maxwell Forrest,
Cullen Douglas als Suliban Commander u.a.
Kurzinhalt:
Eine im All treibende Kapsel gibt der Enterprise-Crew Rätsel auf. Als man sie öffnet, stellt sich nämlich heraus, dass sie im Inneren deutlich größer ist, als sie von außen aussieht. Zudem findet man fortschrittliche biogenetische Technologie, sowie einen toten menschlichen Piloten. Als Dr. Phlox den Leichnam näher untersucht, findet sich jedoch heraus, dass sich auch noch einige weitere Genome bei ihm finden lassen, wie z.B. von Vulkaniern, die andeuten, dass sich in seinem Stammbaum auch einige andere Völker finden lassen. Schon bald beginnt die Crew zu vermuten, dass das Schiff aus der Zukunft stammt. Kurz darauf wird die Enterprise von einem Schiff der Suliban angegriffen. Der Pilot verlangt, dass ihm die Kapsel ausgehändigt wird, doch der Enterprise gelingt es, den Angreifer zu vertreiben. Doch nach diesem kurzfristigen Erfolg stehen schon die nächsten Angreifer bereit, die Anspruch auf die Kapsel erheben: Das den Menschen bislang unbekannte Volk der Tholianer greift die Enterprise ebenfalls mit einem Schiff an. Wieder können sich Archer & Co. erfolgreich verteidigen und den Angreifer vertreiben, doch als kurz darauf eine Armada der Suliban über die herfällt, scheint die Lage verzweifelt. Mit letzter Not gelingt es der Enterprise, den Rendezvouspunkt mit einem vulkanischen Forschungsschiff zu erreichen – nur um festzustellen, dass dieses von den Tholianern ausgeschaltet wurde…
Denkwürdige Zitate:
"How can a ship be bigger on the inside than the outside?"
(Nicht verzagen - den Doctor fragen!)
"Suppose you could look into some future book and find out the name of the woman you're going to marry. Would you want to know it?"
"Absolutely. Think of all the awkward first dates I could avoid."
"Fine. So one day you meet Jane Doe. You go out a few times, and you pop the question. She says I do, and the two you live happily ever after."
"Sounds perfect."
"Now, did you marry her for love, or because some book told you to?"
"If we're happily ever after, what difference does it make?"
(Trotz Trips Vorbehalten sieht Reed die Sache pragmatisch.)
"The High Command has asked me to prepare a report on this incident, with your permission."
"By all means. I wonder if they'll believe that humans and Vulcans will be swapping chromosomes one day?"
"They're more likely to believe in time travel."
(Das ist aber nicht gerade ein Kompliment für uns Menschen.)
Review:
"Das Zeitschiff" kann an den soliden Eindruck der letzten Episode anknüpfen, und gibt mir die Hoffnung, dass ich das gröbste nun hinter mir habe. Zwar war auch diese Folge wieder kein Highlight, aber dennoch bot sie insgesamt ansprechende Unterhaltung. Am besten konnten mir die sehr packend und spektakulär in Szene gesetzten Weltraumschlachten gefallen. Eine weitere wesentliche Stärke ist der Auftritt der Tholianer. Das Design ihrer Schiffe wurde zwar etwas verstaubt, davon abgesehen ist man aber der Darstellung dieses Volkes aus der klassischen Serie treu geblieben, und vermeidet somit einen gröberen Bruch in der Kontinuität. An anderer Stelle bemüht man sich sogar redlich, diese vielmehr zu kitten, nämlich was die Kommentare über Zefram Cochrane betrifft – mit denen man etabliert, dass er verschollen ist, womit man "Star Trek VIII" und "Metamorphose" miteinander in Einklang bringt. Zudem gab es den einen oder anderen netten Dialog, wie z.B. zwischen Phlox und T'Pol in der Messe, oder auch zwischen Tucker und Reed über Zeitreisen. Die Anspielung auf "Doctor Who" war ebenfalls nett. Und auch Inszenierung sowie die Musik (die unverkennbar Dennis McCarthys Handschrift trägt) konnten mir gefallen.
Demgegenüber steht zuerst einmal die Tatsache, dass das im Zentrum stehende Mysterium rund um die Zeitkapsel wenig packend und/oder interessant war. Zudem stellte sich mir die Frage, was Archer mit dem Schiff vorhat, und warum er nicht seine Drohung gegenüber dem tholianischen Schiff wahr macht und es einfach zerstört. Hat ihm Daniels nicht deutlich gemacht, dass die Zeitlinie möglichst nicht verändert werden darf? Jedenfalls gelang es der Episode meines Erachtens nicht, uns die Beweggründe für sein Handeln ausreichend zu erklären. Davon abgesehen stellt er sich leider teilweise auch wieder einmal nicht sonderlich helle an. Anstatt den Sprengkörper in einen anderen Raum zu bringen und dort weiterzumachen, liefert er sich mit Malcolm viel lieber einen Wettlauf gegen die Zeit. Zudem fällt rückwirkend betrachtet negativ auf, dass der Einbau des Sprengkörpers völlig für die Fisch' war, wie man so schön sagt. Und auch über die Zeitsprünge darf man nicht zu viel nachdenken, da man sich sonst unweigerlich fragen muss, wie genau die funktionieren sollen – angesichts der Tatsache, dass ja nur ein kleiner Bereich der Enterprise betroffen ist und die Zeit im Rest des Schiffes normal weiterläuft. Am meisten hat mich aber die Erklärbär-Szene am Ende gestört, wo Captain Archer dem Zuschauer noch einmal erklären kann, warum die Leute in der Zukunft auf das Notsignal so schnell reagieren konnten. Die Macher scheinen ihre Zuschauer ja wirklich für ausgesprochen dumm zu halten. Zumindest mir war das jedenfalls noch bevor es passiert ist sonnenklar (weshalb ich auch den Kommentar von T'Pol zuvor, dass es unwahrscheinlich wäre, dass die Hilfe aus der Zukunft rechtzeitig eintrifft, völlig dämlich fand. Damit wollte man wohl nur erklären, warum sich Archer und Reed den Sprengkörper vorknöpfen, und/oder Spannung erzeugen). Ganz ehrlich: Da fühlte ich mich ob der mangelnden Intelligenz die mir die Macher zutrauen, schon fast ein wenig beleidigt.
Fazit:
"Die Zukunft" bot solide Unterhaltung. Am besten konnten mir dabei die durchaus packenden und spektakulären Weltraumkämpfe gefallen. Aber auch die Grundidee rund um ein Schiff aus der Zukunft war grundsätzlich interessant. Die sehr gute Produktionsqualität in allen Belangen (Inszenierung, Musik, Effekte, schauspielerischen Leistungen) sowie vereinzelte gefällige (Dialog-)Szenen runden die positiven Aspekte ab. Ihnen gegenüber steht unter anderem die Tatsache, dass mich das zentrale Mysterium nie wirklich zu packen vermochte, und ich an der Auflösung nur sehr rudimentär interessiert war. Die Episode verabsäumte es zudem, mir verständlich zu machen, warum Archer das Schiff nicht einfach zerstört, wie von T'Pol vorgeschlagen. Und am Ende wirken er und Reed, als sie ihre Arbeit in der Nähe des Schiffes trotz der Zeitsprünge fortsetzen, statt den Sprengkörper in einen anderen Raum zu bringen, nicht besonders intelligent. Am meisten habe ich mich aber über Archers Erklärung am Ende erinnert, wo ich mich des Eindrucks nicht erwehren konnte, dass die Macher ihre Zuschauer für verblödet halten. Was wieder einmal meine Ansicht stützt, dass "Enterprise" eine Serie nach dem Mantra des kleinsten gemeinsamen Nenners ist.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Die Enterprise ortet ein kleines im All treibendes Schiff. Eine sofortige Analyse ist nicht möglich, da die Hülle die Sensoren größtenteils zerstreut. Nach kurzem Überlegen lässt Archer das Schiff zur Shuttlerampe 2 bringen. Nachdem T'Pol das Schiff noch einmal gescannt hat, entdeckt sie etwas, dass wie eine Luke aussieht. Da diese klemmt, schweißt Reed sie auf. Nachdem sich die stickige Luft ein wenig verzogen hat, betritt der Captain das Wrack. Er findet sogar den Piloten - es ist ein Mensch. Der Doktor beginnt sofort mit der Analyse des Leichnams. Offensichtlich ist die Enterprise nicht das erste Raumschiff mit Menschen an Bord, das so weit von zuhause entfernt ist. Mittlerweile haben Malcolm, Trip und Travis damit begonnen, das Schiff näher zu untersuchen. Doch sie stehen vor einem Rätsel. Sie finden weder eine Energiequelle, noch ein Antriebssystem. Wie kann ein Schiff ohne Antrieb sich so weit draußen im All befinden? Archer hat inzwischen die Sternenflotte kontaktiert. Er vermutet Dr. Cochrane vor sich zu haben, der vor Jahren verschwand, während er angeblich ein neues Warpschiff testete. Admiral Forrest verspricht, den genetischen Fingerabdruck dieses Wissenschaftlers zu schicken, damit man sicher sein kann. Trip hat zusammen mit Malcolm inzwischen eine verblüffende Entdeckung gemacht. Das Schiff ist von innen offenbar größer, als von außen. Wie sonst kann man sich eine Leiter erklären, die fünf Meter in die Tiefe führt, obwohl das Schiff nur knapp zwei Meter hoch ist? Als die beiden Offiziere die Leiter hinunter gestiegen sind, ortet Reed eine schwache Energiesignatur. Nachdem sie eine Luke geöffnet haben, halten sie ein kleines Gerät in den Händen, dessen Zweck ihnen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar ist.
Derweilen auf der Brücke: Travis ortet ein Schiff, das gerade unter Warp gegangen ist. Es ist von den Suliban. Der Captain dieses Schiffes fordert die sofortige Herausgabe des mysteriösen Schiffes. Doch Archer denkt überhaupt nicht daran. Während eines Feuergefechts zwischen den beiden Schiffen, beamen sich zwei Suliban an Bord, die versuchen die Türen der Landebucht zu öffnen. Nachdem jedoch die Waffen des Sulibanschiffes ausgefallen sind, ziehen sie sich zurück. Doch auch nach diesem Gefecht bleibt Archer keine Zeit zum ausruhen. Phlox ist mit seiner Analyse fertig geworden und hat seltsame DNA-Werte entdeckt. Wie sich herausstellt, hatte der Fremde mindestens einen vulkanischen Vorfahren. Der Doktor vermutet einen Urgroßvater - aber das ist unmöglich, da die Menschen die Vulkanier noch gar nicht so lange kennen. Auch andere DNA-Werte lassen sich in dem Leichnam finden. Darunter terrelianische und auch solche, die der Doktor nicht identifizieren kann.
Langsam beginnt der Captain zu verstehen, woher das Schiff stammt. Zusammen mit T'Pol begibt er sich in das ehemalige Quartier von Crewman Daniels und benutzt dessen Datenbank, um herauszufinden, von wann das Schiff kommt. Nach kurzer Suche steht fest, dass sein Ursprung etwa 900 Jahre in der Zukunft liegt. Da nähert sich ein weiteres Schiff der Enterprise - diesmal keins der Suliban. T'Pol erkennt es - offenbar gehört es einer nicht-humanoiden Spezies die sich Tholianer nennt. Auch die verlangen die Herausgabe des Schiffes aus der Zukunft und warnen Archer vor der temporalen Strahlung des Wracks. Doch auch die Tholianer beißen sich an Archer die Zähne aus und ziehen ab - diesmal ohne Kampf. Der Captain hat inzwischen erkannt, dass sich sein Schiff nicht ewig gegen irgendwelche Schiffe wehren kann, die das Wrack wollen. Er beschließt Kontakt zu den Vulkaniern aufzunehmen und ihnen das Schiff zu übergeben, damit sie es zur Erde bringen können. Zwar ist T'Pol der Meinung, man solle das Wrack einfach zerstören, da Archer mit seiner Neugier die ganze Crew in Gefahr bringt, doch der Captain will im Temporalen Kalten Krieg endlich eine aktivere Rolle übernehmen. Trip hat inzwischen herausgefunden, dass das Gerät, das er zusammen mit Malcolm entdeckt hat, eine Art Transiver sein könnte. Im Maschinenraum versucht er ihn wieder zum Laufen zu bringen. Auf dem Weg zu dem Treffpunkt mit dem vulkanischen Schiff wird die Enterprise erneut von Sulibanschiffen angegriffen. Mit letzter Kraft erreicht sie zwar das Schiff der Vulkanier, doch treibt das manövrierunfähig im All. Da tauchen plötzlich die Tholianer auf und beginnen die Suliban unter Beschuss zu nehmen.
Archer spornt Trip dazu an, dass er schneller an dem Transceiver arbeitet, da er glaubt, dass sich das Problem mit dem Schiff aus der Zukunft dann von ganz alleine löst. Nur für den Notfall arbeitet der Captain mit Reed noch an einem Plan B. Er montiert den Sprengkopf eines Torpedos ab und platziert ihn in dem Wrack - durch die temporale Strahlung, die von diesem Schiff ausgeht, müssen Archer und der Waffenoffizier jedoch immer wieder von vorne beginnen, da sie in der Zeit immer wieder ein paar Minuten zurückspringen. Als die Tholianer die Schiffe der Suliban zerstört haben, fordern sie erneut die Herausgabe des Schiffes. Archer lässt die Türen der Landebucht öffnen und das Zeitschiff treibt davon. Da befielt er Malcolm, er solle den Sprengkopf zünden und das Schiff zerstören - doch die Tholianer haben ihn schon entschärft. Gleichzeitig schafft es Trip den Transceiver zum Laufen zu bringen, der nun offenbar ein Notsignal aussendet. Kurz darauf verschwindet dieser zusammen mit der Leiche auf der Krankenstation und dem Schiffswrack selber im Nichts. Die Tholianer ziehen sich daraufhin zurück. Nun, da das Schiff verschwunden ist, kann die Enterprise wieder in Ruhe ihrer Mission nachgehen, auch wenn ein Resträtsel um das mysteriöse Schiff aus der Zukunft verbleibt.
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
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