Originaltitel: The Catwalk
Episodennummer: 2x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 18.12.2002
Erstausstrahlung D: 07.11.2003
Drehbuch: Mike Sussman & Phyllis Strong
Regie: Mike Vejar
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Scott Burkholder als Rellus Tagrim,
Zach Grenier als Renth,
Danny Goldring als Alien Captain,
Aaron Lustig als Guri,
Brian Cousins als Alien Lieutenant,
Sean Smith als Alien Crewman,
Elizabeth Magness als Female Crewman u.a.
Kurzinhalt:
Die Crew der Enterprise bereitet sich gerade auf eine kleine Exkursion zu einem nahegelegenen Planeten vor, als sie von einem fremden Schiff eine Warnung bekommen: Ein Neutronensturm ist im Anmarsch, die Enterprise sollte sich besser mit Warp 7 aus dem Staub machen. "Unser Schiff schafft nur Warp 5" teilt Archer resignierend dem Captain des anderen Schiffes mit. Auch dieser wäre mit seiner zweiköpfigen Crew auf den Schutz der Enterprise angewiesen gewesen. Doch schon bald hat Trip die rettende Idee: Die Crew könnte sich in den "Laufsteg" – den Bereich zu den Warpgondeln – zurückziehen, da dieser mit einer besonderen Legierung versehen ist, die ihn vor Strahlung schützt. Und so bleibt der Besatzung der Enterprise und ihren drei Besuchern nichts übrig, als sich im Laufsteg für ca. eine Woche zusammenzuzwängen. Schon bald muss sich die Crew der Enterprise jedoch mit einem noch viel größeren Problem auseinandersetzen, als der wenig komfortablen Unterbringung im Laufsteg: Wurde die Enterprise doch von Piraten geentert, die das Schiff übernehmen wollen. Falls es ihnen gelingt, den Warpantrieb zu aktivieren, würden sie damit auch die im Laufsteg ausharrende Crew der Enterprise zu Tode brutzeln. Es muss daher dringend etwas unternommen werden, um die Eindringlinge zu vertreiben. Aufgrund der starken Strahlung ist der Aufenthalt außerhalb des Laufstegs jedoch selbst mit Schutzanzug maximal nur 20 Minuten möglich…
Denkwürdige Zitate:
"I did a little research in the Vulcan database. That Class five storm a century ago involved the Starship T'Plana. Apparently, they couldn't outrun the wavefront. It was lost with all hands. I thought you said it was nearly destroyed."
"I must have remembered incorrectly."
(War das wirklich nur ein Irrtum seitens T'Pol, oder gab's da mehr zu der Geschichte? Irgendwie wurde das in der Folge nicht mehr aufgegriffen.)
"Does this bother you?"
"Only slightly."
(Na dann is ja gut!)
Review:
"Der Laufsteg" hätte das Potential besessen, uns die Crew – dadurch, dass wir sie in einer ungewöhnlichen Situation erleben – wieder ein bisschen besser vorzustellen. Die Tatsache, dass sie mehrere Tage auf engstem Raum eingesperrt sind, hätte zudem die Möglichkeit geboten, mal auf nachvollziehbare und verständliche Art und Weise aus dem üblichen "Friede Freude Eierkuchen" das an Bord herrscht (und angesichts der Tatsache, dass es sich um die erste große Weltraummission der Menschheit handelt; wo man eigentlich schon mit etwas mehr Anspannung rechnen würde) mal auszubrechen und ein paar knackige Konflikte hineinzubringen. Pustekuchen. Das wenige an menschlichen Konflikten dass darin enthalten war, fand ich so harmlos wie aufgesetzt. Gerade die so konzentrierte T'Pol beschwert sich bei Archer über sein Jubeln? Reed beschwert sich bei Trip darüber, dass man im Laufsteg nicht mal schnell eine Dusche eingebaut hat? Also wirklich… wenn im realen Leben auch alle nach nur ein paar Tagen mit mehreren Menschen in relativ engem Raum so ausflippen würden, müssten sich Astronauten, U-Boot-Crewmitglieder und so weiter in regelmäßigen Abständen niedermetzeln.
Jedenfalls: Die Prämisse ist ja grundsätzlich interessant und vielversprechend – aber da hätte man in meinen Augen einfach viel mehr draus machen können und müssen. Normalerweise bin ich ja kein großer Freund davon, wenn man einer ansonsten ruhigen, charakterorientierten Folge dann noch ein Bedrohungsszenario auf's Aug drückt. Wie in diesen Reviews mehrfach erwähnt zeugt es in meinen Augen von der Hilf- und Ideenlosigkeit des "kreativen" Stabs der Serie, dass man praktisch Woche für Woche darauf angewiesen ist, Crewmitglieder, das Schiff, oder die Bevölkerung eines Planeten in Gefahr zu bringen, in der Hoffnung damit Spannung zu erzeugen und so für Unterhaltung zu sorgen. Aber angesichts der Tatsache, wie sterbenslangweilig die Episode davor war – und wie sehr ich mich eben darüber ob des zweifellos vorhandenen dramaturgischen Potentials geärgert hatte – habe ich es in "Der Laufsteg" ausnahmsweise einmal begrüßt, dass am Ende Piraten das Schiff infiltrieren und drohen, die Besatzung durch die Aktivierung des Warpantriebs zu grillen. Zumal das Bedrohungsszenario angesichts der Strahlung und der Tatsache, dass man sich selbst mit den Schutzanzügen nur weniger als eine halbe Stunde außerhalb des geschützten Bereichs aufhalten konnte, ziemlich originell war. Dass die zu dritt in etwas mehr als einer Viertelstunde das Schiff zurückerobern und diese Übermacht vertreiben müssen, war schon nicht uninteressant.
Gut gefallen hat mir auch, dass die drei Aliens die von ihnen aufgenommen wurden zwar wie man rasch vermuten konnte etwas verbergen, aber dennoch keine Bösewichte waren, sondern sich als Flüchtlinge und somit die "Guten" herausstellten. Die Effekte – allen voran vom Neutronensturm – konnten sich auch wieder einmal sehen lassen. Und auch die Anspielung auf die Episode der Zeichentrickserie, "Das Zeitportal", rund um das vulkanische Ritual fand ich gelungen. Demgegenüber steht der neuerliche Auftritt eines "Aliens of the week", die Frage, was die Piraten eigentlich davon abhält, sobald die Enterprise den Kurs wechselt wieder zurückzukehren, sowie die klischeehafte, an beste "Scotty"-Tage erinnernde Szene, als Travis "Laredo" Mayweather den Captain minutenlang lautstark warnt, dass die Enterprise jetzt dann lieber mal abdrehen sollte, und die Enterprise danach dem Wirbel trotzdem noch ohne die kleinsten Probleme entkommen kann. Für durchschnittliche Unterhaltung reichte es damit insgesamt leider nicht – aber wir haben, schon allein in den letzten Episoden, von "Enterprise" auch schon deutlich schlechteres gesehen.
Fazit:
Normalerweise bin ich ja kein Freund davon, einer an und für sich eher ruhigen Episode dann noch unbedingt ein Bedrohungsszenario aufs Aug' zu drücken. In diesem Fall war ich dafür aber sehr dankbar, denn ohne die Enterung der Enterprise wäre diese Folge stinklangweilig gewesen. Denn um interessant zu sein, hätten die Konflikte nicht so konstruiert und erzwungen wirken dürfen. Generell fand ich es ungemein schade, dass man diese Gelegenheit, uns die Figuren wieder etwas besser vorzustellen und in Richtung Charaktertiefe zu gehen, ungenutzt verstreichen ließ. Zumal die wenigen enthaltenen Konflikte nicht nur erzwungen wirkten, sondern auch viel zu harmlos waren. Insofern war ich hier ausnahmsweise mal froh darüber, als mit den angreifenden Aliens of the Week etwas Würze in das bis dahin äußerst Schal schmeckende "Enterprise"-Gericht gebracht wurde. Vor allem Tuckers ErkundungsTRIP (haha) war wirklich spannend und ansprechend inszeniert. Zwar war mir die Flucht der Enterprise aus dem Sturm dann schon wieder zu übertrieben umgesetzt; zudem fragte ich mich, was das mächtige feindliche Schiff eigentlich davon abhält, wieder umzudrehen und die Enterprise neuerlich anzugreifen, nachdem der Warpkern doch nicht explodiert ist. Aber trotz dieser Schwächen hat diese Folge aber gegenüber den letzten Episoden der Serie einen entscheidenden Vorteil: Sie war zumindest ansatzweise unterhaltsam. Und mittlerweile sind meine Ansprüche ja leider dermaßen gesunden, dass ich schon froh bin, wenn mich eine "Enterprise"-Folge mal nicht in den Schlaf langweilt.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)
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