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Vermisst PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Vanishing Point
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27.11.2002
Erstausstrahlung D: 24.10.2003
Drehbuch: Rick Berman & Brannon Braga
Regie: David Straiton
Hauptdarsteller: Scott Bakula als Captain Jonathan Archer, Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III, Jolene Blalock als Subcommander T'Pol, Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed, Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather, Linda Park als Ensign Hoshi Sato, John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller: Keone Young als Hoshi's Father, Gary Riotto als Alien #1, Ric Sarabia als Alien #2, Morgan Margolis als Crewman Baird, Carly Thomas als Alison u.a.

Kurzinhalt: Hoshi und Trip erkunden gerade alte Ruinen auf einem Planeten, als ein Sturm aufzieht. Sie können mit der Landefähre nicht mehr rechtzeitig entkommen, also bleibt nur mehr eine Möglichkeit: Der Transporter. Doch Hoshi ist über diese Aussicht alles andere als erfreut, traut sie doch dieser Technologie nicht über den Weg. Trip bietet ihr daher an, sich als erstes hochbeamen zu lassen. Nachdem bei ihm alles geklappt hat, ist auch Hoshi widerwillig dazu bereit – und zumindest auf den ersten Blick scheint zu ihrer großen Freude alles geklappt zu haben, und sie kommt gesund und munter auf der Transporterplattform der Enterprise an. Doch schon kurz darauf kann Hoshi das Gefühl nicht abschütteln, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt, und ihre Moleküle nicht wieder richtig zusammengesetzt wurden. Sie kommt zu spät zum Dienst und scheitert selbst an einer leichten Übersetzung. Andere Besatzungsmitglieder scheinen sie immer wieder kurz zu ignorieren, so als würden sie sie nicht bemerken. Schließlich sieht sie im Spiegel und in der Dusche, wie sich zuerst ihr Kopf und dann ihre Hände vor ihren Augen auflösen. Panisch wendet sie sich an Doktor Phlox, doch der kann nichts feststellen. Sie versuht sich zu beruhigen und zieht sich in den Trainingsraum zurück – wo ihre Hände dann plötzlich durch die Hanteln fahren. Kurz darauf stehen Archer, T'Pol und Trip vor ihr, können sie jedoch nicht sehen. Sie suchen verzweifelt nach Hoshi, da sie verschollen sei. Hilflos muss sie mit ansehen, wie sie von ihren Freunden und Kollegen für tot erklärt wird…

Denkwürdige Zitate: "You sure you can't read any of this?"
"Nope. How about you?"
(Hoshi reagiert auf Trips Frage zu ihren linguistischen Fähigkeiten eher schnippisch.)


Review: Episodenbild (c) CBS "Vermisst" ist leider ein weiterer "Enterprise"-Reinfall, was in erster Linie, aber nicht ausschließlich, am dämlichen Ende liegt. Doch bereits bevor dieses sein schreckliches Haupt reckte hat mich die Episode nicht wirklich überzeugt. Das beginnt schon beim Grundkonzept dahinter, dass wie ein Mischmasch verschiedenster Ideen und früherer Star Trek-Episoden wie "Das Experiment" (TNG), "Dr Wille" (VOY) und insbesondere natürlich "So nah und doch so fern" (TNG) wirkt. Leider erscheint das ganze teilweise wenig durchdacht. Zum Beispiel: Hoshi greift im Trainingsraum durch die Hanteln, und kann scheinbar die Türkontrolle nicht mehr betätigen. Sollte es ihr dann aber nicht eigentlich möglich sein, durch die Tür bzw. Wand zu gehen? Warum legt sie sich also hin und wartet, bis sie "gefunden" wird? Wie bei früheren Inkarnationen dieser "Phasenverschiebungsidee" ergibt sich zudem die Frage, warum Hoshi nicht auch durch den Boden fällt. Und auch, dass gegen Ende hin just das Morsen funktioniert, bzw. sie die Bombe entschärfen kann, obwohl sie kurz zuvor keine anderen Gegenstände mehr berühren konnte, erscheint sehr beliebig.

Nun könnte man natürlich all dies mit dem Ende erklären bzw. als belanglos wegwischen. Damit würde man es Berman und Braga aber entschieden zu leicht machen. So oder so, das ist einfach faules Drehbuchschreiben, und zudem eben leider ungemein unoriginell (ehrlich: Wenn ihnen selber keine neuen Ideen mehr einfallen, sollten sie halt einfach zunehmend andere Autoren beauftragen). Zumal sich mir selbst dann noch Fragen ergeben, wenn man die Auflösung am Ende berücksichtigt, wie z.B.: Bedeutet das nicht eigentlich, dass Hoshi ihren Captain für zu dämlich hält, den Morsecode zu erkennen? Was sagt das über die Kameradschaft der beiden aus? Sehr unglaubwürdig erscheint auch, dass sich praktisch die gesamte Episode nach dem Hochbeamen innerhalb 1-2 Sekunden abspielen soll. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass die Stimmen von Reed und Tucker bereits ca. zur Mitte der Episode mal zu hören sind, ergibt das eigentlich keinen Sinn. Zumal schon allein ihre Worte mehr als 1-2 Sekunden Zeit einnehmen. Wie zum Teufel soll das also zusammenpassen? Von der Frage, wie sie diese verstehen können soll, wenn sie im Musterpuffer gefangen ist, ganz zu schweigen. Doch nicht nur die Auflösung, auch die Ausgangssituation finde ich fragwürdig: Mit dem Shuttle zu fliegen ist zu gefährlich, aber beamen ist – obwohl es sich hierbei bei "Enterprise" noch um experimentelle Technologie handelt – ok? Ach, hört doch auf. Und als wäre das nicht schon genug, gesellen sich auch noch die üblichen "Enterprise"-Schwächen hinzu: Die Episode ist unoriginell, überwiegend langweilig, und kommt wieder einmal nicht ohne ein (völlig überflüssiges und sinnloses, noch dazu) Bedrohungsszenario aus. Außerdem… die wievielte Folge in der wir uns mit Hoshis Selbstzweifel und Ängsten beschäftigen war das jetzt? Schade, dass man die Möglichkeit, uns auch mal eine andere Seite von ihr zu offenbaren als uns immer das gleiche zu zeigen, nicht genutzt hat.

Episodenbild (c) CBS Auch die Inszenierung offenbart teilweise Schwächen. So soll Hoshi ja angeblich für die anderen Besatzungsmitglieder unsichtbar sein – wirft jedoch dennoch einen Schatten. Besonders deutlich wird das bei der Szene am Ende in Archers Quartier, kurz bevor sich dieser hinsetzt um seine Nachricht an Hoshis Vater zu verfassen. Da hätte man mit der Beleuchtung der Sets schon etwas besser aufpassen oder Hoshi vor Bluescreen aufnehmen und erst nachträglich in die Aufnahmen einfügen sollen. Der größte Kritikpunkt ist aber wie schon angesprochen das Ende. Wie schon mehrmals erwähnt: Jedes Mysterium ist letztendlich nur so gut wie seine Auflösung – und jene von "Vermisst" war ja wirklich mal einfach nur zum Kotzen. "Alles nur geträumt"? Ist das euer Ernst? Man sollte meinen, solche Wendungen wären spätestens seit "Dallas" verpönt, aber nein, Berman und Braga ist scheinbar wirklich nichts zu blöd. Mal abgesehen davon, wie dämlich die Auflösung für sich genommen ist, wird dadurch letztendlich die komplette Episode sinnlos, und offenbart sich als reine Zeitverschwendung. Jedenfalls haben die beiden damit in meinen Augen einen weiteren Tiefpunkt ihres "kreativen" Schaffens erreicht.

Fazit: In gewisser Weise haben es sich die beiden B's mit dieser Folge natürlich leicht gemacht: Dadurch, dass man am Ende erfährt, dass die 40 Minuten davor eigentlich gar nicht passiert sind, kann man an diesen ja eigentlich nicht wirklich etwas kritisieren, oder? Immerhin sind Dinge wie die Rüge Archers gegenüber Hoshi, oder auch seine Inkompetenz betreffend des Morsesignals, nicht wirklich passiert. Und man braucht sich auch nicht wundern, warum Hoshi zwar durch die Handeln greifen kann, es aber trotzdem vorzieht, im Trainingsraum darauf zu warten, leichtbekleidet gefunden zu werden, anstatt einfach durch die Wand zu gehen… oder warum sie, als sie noch halbwegs feste Form hatte, die Türkontrollen schon nicht mehr bedienen konnte, die Bombe aber entschärfen und dem guten Captain Morsesignale übermitteln kann. Ja ja, so ein die Geschichte zuvor ad absurdum führendes Ende ist schon praktisch. Allerdings: Ich denke gar nicht daran, die Herren Berman & Braga so leicht vom Haken zu lassen. Denn egal ob "Alles nur geträumt" oder nicht, das war einfach nur unlogisch, inkonsistent und schlecht geschrieben. Erschwerend kommt nun noch hinzu, wie unoriginell das Ganze war; haben wir hier noch einen unstimmigen Mix verschiedenster früherer "Star Trek"-Episoden vor uns. Auch an Spannung ließ es diese Episode wieder einmal gänzlich vermissen, die Inszenierung offenbarte die eine oder andere Schwäche (Hoshi wirft Schatten, obwohl sie nicht gesehen wird), und auch ein Schein-Bedrohungsszenario bliebt uns wieder einmal nicht erspart. Zudem bin ich den Hoshi-Episoden die sich wieder und wieder im ihre Selbstzweifel drehen, dann langsam aber sicher mal überdrüssig. Die dämliche Wendung am Ende ist insgesamt also nur mehr das Tüpfelchen auf dem "i" – allerdings ein ganz schön fettes Tüpfelchen, das der Episode schließlich nochmal einen kompletten Wertungspunkt kostet. Wenn Hoshi nicht die halbe Folge lang bauchfrei durch die Enterprise laufen und dem männlichen Trekkie damit wenigstens schon halbwegs unaufgesetzte Schauwerte bieten würde, hätte die Episode rein gar nichts Positives an sich. Zu den bisher schlechtesten Episoden der Serie gehört sie aber auch so.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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