Originaltitel: Dead Stop
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 09.10.2002
Erstausstrahlung D: 19.09.2003
Drehbuch: Phyllis Strong & Mike Sussman
Regie: Roxann Dawson
Hauptdarsteller:
Scott Bakula als Captain Jonathan Archer,
Connor Trinneer als Commander Charles "Trip" Tucker III,
Jolene Blalock als Subcommander T'Pol,
Dominic Keating als Lieutenant Malcolm Reed,
Anthony Montgomery als Ensign Travis Mayweather,
Linda Park als Ensign Hoshi Sato,
John Billingsley als Doctor Phlox.
Gastdarsteller:
Roxann Dawson als repair station computer u.a.
Kurzinhalt:
Nach der Beschädigung durch die Mine sieht Captain Archer keine andere Wahl, als einen Notruf abzusetzen. Kurz darauf antwortet ein tellaritischer Frachter darauf. Diese können zwar selbst keine Unterstützung liefern, schicken der Crew jedoch die Koordinaten einer nahegelegenen Raumstation. Als die Enterprise diese anfliegt, zeigt die Station zuerst eine Reaktion, und reagiert auch nicht auf die Rufe der Enterprise – dann werden jedoch Schiff und Crew gescannt, und das Raumdock so angepasst, dass das Schiff darin Platz findet. Einmal an Bord, erkennen Archer, T'Pol und Trip, dass es sich um eine vollautomatische Reparaturstation handelt, ohne Besatzung an Bord. Man wählt die gewünschte Bezahlungsmethode aus und bestätigt den Reparaturauftrag – der auch Malcolm Reeds Bein umfasst. Doch obwohl alles reibungslos verläuft, hat Archer ein ungutes Gefühl bei der Sache. Malcolm und Trip sind indes neugierig, welche Art von Computer wohl für die Steuerung einer so großen Raumstation verantwortlich sein könnte – ihr kleiner Ausflug wird jedoch schon bald beendet, als sie von der Station erkannt und kurzerhand zurück auf die Enterprise gebeamt werden. Kurz darauf scheint sich Archers Skepsis zu bewahrheiten, als es in einer jener Sektionen die von der Station repariert wird zu einem tragischen Unfall kommt – und Phlox nur mehr den Tod von Ensign Travis Mayweather feststellen kann…
Denkwürdige Zitate:
"It can't be ethical to cause a patient this much pain."
"It's unethical to harm a patient; I can inflict as much pain as I like."
(Phlox erklärt Malcolm Reed den hippokratischen Eid.)
"Your inquiry was not recognized."
(Der Computer der Raumstation zeigt sich wenig auskunftsfreudig.)
"We're explorers. Where's your spirit of adventure?"
"I left it in a Romulan minefield."
(Trotz seiner Skepsis lässt sich Reed letztendlich von Trips Abeneuergeist anstecken.)
"You've made it clear to me that you think discipline aboard Enterprise has gotten a little too lax. I'm beginning to agree with you."
(Archer zu Malcolm Reed, nach der unautorisierten Expedition durch die Station.)
Review:
Wie schon bei "Schiff der Geister" und "Zwei Tage auf Risa" ist der Beginn sehr vielversprechend, vermag es aber leider in weiterer Folge nicht, diesen positiven Eindruck zu bestätigen. So fand ich die Wendung herrlich, dass hier nun die Enterprise – nachdem man in der ersten Staffel immer wieder auf Notrufe von anderen Schiffen reagiert hat – einen ebensolchen ausschicken und auf die Hilfsbereitschaft von anderen hoffen muss. Das war innerhalb von "Star Trek" mal etwas Neues, und hat zudem die von mehreren Episoden der letzten Staffel bekannte Ausgangssituation auf den Kopf gestellt. Auch die Ankunft bei der Station ist noch sehr gelungen. Von Beginn an ist einem diese irgendwie nicht so ganz geheuer, und die in einem herrlichen retrofuturistischen Design gehaltenen klinisch-sterilen weißen Gänge sowie die monotone, immer die gleichen Worte wiederholende Computerstimme verstärken diesen Eindruck noch. Damit wären wir aber leider auch schon am ersten Wesentlichen Kritikpunkt angelangt: Denn leider ist Archer der Einzige, dem das ganze irgendwie unheimlich vorkommt – weshalb wir wieder einmal den recht klischeehaften Fall haben, dass der Captain als der Klügste, Cleverste, und überhaupt Beste dargestellt wird.
Noch deutlich schwerer wiegt für mich dann aber die eigenmächtige Exkursion von Trip und Reed. Ich weiß schon, dass die Crew der Enterprise NX-01 im Vergleich zu ihren Nachfolgern ja generell als weniger professionell dargestellt wird, aber dass sie derart leichtsinnig sein sollen, kann und will ich einfach nicht glauben. Es hätte alles Mögliche passieren können – nicht zuletzt, dass die Station aufgrund dieses Regelbruchs die Arbeiten einstellt und die Enterprise ebenso hilflos wie sie hingekommen sind wieder abziehen können. Abenteuer- und Entdeckergeist in allen Ehren, aber dass die beiden in dieser Situation ein solches Risiko eingehen, erschien mir extrem unglaubwürdig. Wie heißt es doch so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Zumal die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht den geringsten Verdacht hatten, dass auf der Station etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und ihr kleiner Ausflug daher rein auf ihre unstillbare Neugier zurückzuführen war. Fast noch schlimmer als ihr fahrlässiges Verhalten finde ich allerdings, dass sich ihre Exkursion letztendlich als richtig, wichtig und für die Rettung Mayweathers essentiell herausstellt – und sie damit praktisch auch noch belohnt werden! Denn: Natürlich dürfen unsere Helden keine Fehler machen! Das ist einfach nur mutlos. Äußerst seltsam fand ich auch, dass nach Mayweathers Tod niemand von der Besatzung auf die Idee kommt, dass dieser etwas ihrer Exkursion zu tun haben könnte. War natürlich eh nicht da Fall – womit wir wieder bei den Stichworten des mangelnden Mutes und der Unfehlbarkeit der Crew angelangt wären – aber man sollte meinen, angesichts der zeitlichen Nähe beider Ereignisse wäre es doch eigentlich ein naheliegender Gedanke.
Apropos Mayweathers Tod: Ich fand es erschreckend, wie völlig kalt mich dieser gelassen hat. Natürlich zog ich für keine Sekunde ernsthaft in Betracht, dass er tatsächlich gestorben sein könnte, aber als er auf seinem Totenbett lag überkam mich die erschütternde Erkenntnis, dass es mir auch völlig egal gewesen wären, wenn sich Berman & Braga dazu entschlossen hätten, dass jetzt doch einmal ein Bauernopfer fällig wird. Im Gegenteil, eigentlich hätte mir diese Wendung – gerade auch in einer so ganz normalen Episode, abseits von Staffelfinali oder ähnliches, wo man mit so etwas schon überhaupt nicht rechnet – sogar gefallen. Einerseits, weil es der Serie Tiefgang verliehen hätte, weil man sich damit auch in Zukunft wenn ein Crewmitglied mal wieder in Gefahr schwebt nicht mehr so sicher hätte sein können, dass ihm/ihr nichts passieren wird, und vor allem auch, da es dem Zuschauer glaubwürdig vermittelt hätte, dass das Universum auch wirklich ein gefährlicher Ort ist. Immerhin dreht sich diese Serie um die erste große Weltraummission der Menschheit; die Gefährlichkeit dieser Mission zu vermitteln, daran scheitert "Enterprise" bislang ja leider völlig. Unser Weiland Kirk hätte in diesen ersten dreißig Episoden locker schon zwanzig Rothemden verschlissen!
Weitere Kritikpunkte: Archer und Co. gelingt es gar problemlos, eine Station, welche sich deutlich überlegener Technologie bedient, zu "besiegen". Ein bisschen mehr Gegenwehr in Form von deutlich wirksameren Verteidigungsmaßnahmen sollte man sich schon erwarten können. Auch die Auflösung des Rätsels rund um die Station und Mayweathers Tod bringt einen fahlen Beigeschmack mit sich, ist diese doch arg unoriginell (oder bin ich etwa der einzige, der von "Matrix" schon mal was gehört hat??? Wobei man den Blick gar nicht in ein anderes Universum richten muss, hat das ganze doch auch ein bisschen was von den Borg). Auch fragt man sich, warum die Station eigentlich die Körper aufhebt, wenn sie doch eigentlich nur die Gehirne braucht. Zudem fand ich es wieder mal sehr bedauerlich wenn nicht gar schon richtiggehend beleidigend, dass die Macher meinen, Phlox am Ende nochmal den Erklärbär spielen lassen zu müssen; als ob die Tatsache, dass die Lebewesen zur Rechenleistung dienen, nicht auch ohne diese Szene schon deutlich genug gewesen wäre. Wichtig ist es den Autoren auch, dass wir am Ende erfahren, dass die Gehirne bereits irreparabel beschädigt waren – ansonsten wäre durch die Zerstörung der Station ja ansatzweise so etwas wie ein moralischer Konflikt entstanden, wenn man für Mayweathers Rettung bzw. die Rettung der Enterprise – und zum Schutz zukünftiger Besucher – die auf der Station gefangenen Wesen geopfert hätte. Das wäre ja noch schöner! Auch hier nimmt Enterprise leider wieder den Weg des geringsten Risikos. Und auch für die letzte Szene gibt's von mir keine Punkte: Denn solche "Es ist noch nicht vorbei!"-Szenen sind mittlerweile nur mehr ein einziges Klischee. Zumal stellte sich mir die Frage, wo die Station nach der Zerstörung ihres "Gehirns" die Rechenpower/Intelligenz dafür hernimmt. Damit ist die Szene nicht nur klischeehaft, sondern auch noch unlogisch.
Fazit:
Wieder einmal schafft es eine "Enterprise"-Episode nicht, den positiven Eindruck der ersten Minuten zu bestätigen. So gut mir die Ausgangssituation mit dem Notruf und der Ankunft der Station auch gefallen haben mag, danach fiel die Episode leider zunehmend in sich zusammen. Der Captain ist wieder einmal der Klügste und Beste an Bord, da ihm als einziger ein mulmiges Gefühl beschleicht. Die fahrlässige Exkursion von Trip und Reed war in meinen Augen unentschuldbar (und erschien mir auch sehr konstruiert), bleibt aber nicht einfach nur ohne Folgen, sondern stellt sich im weiteren Verlauf sogar noch als essentiell heraus, um Mayweather zu retten. Und auf dessen angeblichen Tod bin ich keine Sekunde lang reingefallen; zudem fand ich es erschreckend, wie egal es mir gewesen wäre, selbst wenn es ihn erwischt hätte. Und auf die Erklärbär-Szene am Ende hätte ich ebenso verzichten können wie auf das klischeehafte "Es ist vorbei… oder doch nicht?"-Ende, das zudem für mich keinen Sinn ergeben wollte. Darüber hinaus ist die ganze Episode wieder einmal sehr mutlos, und nimmt konstant den Weg des geringsten Risikos. Immerhin, das sterile Innendesign der Station war herrlich retro-futuristisch, die Effekte konnten mir auch wieder gut gefallen (vor allem die zahlreichen Szenen mit Effekten im Hintergrund stachen für mich diesmal positiv hervor), und die Musik war ebenfalls gelungen. Nach dem vielversprechenden Einstieg ist das allein aber leider doch eine ziemlich magere Ausbeute.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
Inhaltsbeschreibung:
Das Loch, das eine romulanische Mine vor vier Tagen in die Hülle der Enterprise riss, hat großen Einfluss auf das Leben an Bord. Die Reparaturmannschaften arbeiten rund um die Uhr, doch geht ihnen schon bald das Material aus. Da das Schiff mit diesem Schaden maximal Warp 2,1 fliegen kann, ist eine Rückkehr zur Erde ausgeschlossen - das würde 10 Jahre dauern. Da auch die Langstreckenkommunikation nicht funktioniert, instruiert Archer Hoshi, sie solle mit der noch intakten Kurzstreckenkommunikation einen allgemeinen Hilferuf aussenden. Auch Malcolm hat noch unter dem Vorfall im Minenfeld zu leiden. Für mindestens zwei Wochen kann er noch nicht zum Dienst antreten und das ist für den pflichtbewussten Engländer eine Katastrophe. Kurze Zeit später reagiert ein tellaritischer Frachter auf den Notruf. Zwar ist die Verbindung schlecht, doch kann er Koordinaten für eine Reparaturstation übermitteln, die sich in der Nähe befindet. Die Enterprise setzt Kurs und triff wenig später am Zielort ein. Doch die Crew wird enttäuscht. Die Docks dieser Station sind für die Enterprise zu klein und die Atmosphäre im Inneren ist für jedes Lebewesen tödlich. Da durchzuckt ein greller Lichtblitz das Schiff und mit einem Mal beginnt sich einer der Docks zu vergrößern. Auch die Atmosphäre an Bord wurde so verändert, dass sie Menschen atmen können. Noch verblüfft über diese Vorgänge, befielt Archer, auf den Rat von T'Pol hin, anzudocken.
Archer, Trip und T'Pol begeben sich auf die Station und stellen fest, dass niemand anderes an Bord ist. Das Trio folgt einer Reihe von Lichtern und gelangt in einen Raum, in dem jeder Schaden auf dem Schiff gekennzeichnet ist. Selbst das verletzte Bein von Malcolm ist mit in der Datenbank. Da ertönt eine Computerstimme und verkündet, dass die Analyse der Enterprise komplett ist. Archer soll nun die "Bezahlung" wählen. Er soll im Austausch für die Reparatur entweder drei Warpspulen, fünf Deuteriuminjektoren oder 200 Liter Warpplasma hergeben. Der Captain entscheidet sich für das Warpplasma und die Reparaturen beginnen. Die Computerstimme verkündet nun, dass alle Bereiche, die repariert werden, von der Crew zu meiden sind und das nun ein weiterer Bereich der Station zugänglich ist. In diesem befinden sich mehrere Tische mit einer kleinen Transporterplattform in der Mitte. Wie sich bald herausstellt, handelt es sich dabei um Nahrungsreplikatoren. Währenddessen schreiben die Reparaturen voran. Sogar das Bein von Malcolm wird binnen weniger Minuten geheilt. Eigentlich könnte alles wunderbar sein, doch Archer kommt nicht zur Ruhe. Irgendetwas kommt ihm an dieser Station seltsam vor.
Da wird Travis von Archer zur Landebucht eins bestellt. Zwar ist diese, soweit Mayweather weiß, noch nicht zugänglich, aber der Captain meint, das hätte sich erledigt. Und auch Trip beginnt misstrauisch zu werden. Diese Greifarme, die die beschädigten Systeme reparieren, sind gleichzeitig riesige Replikatoren, die jedes Ersatzteil eigenständig herstellen. Für eine derart gewaltige Rechenleistung, so meint der Chefingenieur, müsste ein riesiger Computer erforderlich sein, doch fast alle Bereiche der Station sind für die Mannschaft zugänglich und keiner hat einen Computer entdeckt. Trip beschließt zusammen mit Malcolm, in die Ventilationsschächte der Station zu kriechen, denn dort gibt es Zugang zu einem Raum, den keiner kennt. Doch als die beiden Offiziere eine Sicherheitsschranke passieren, werden sie von einem Transporterstrahl erfasst und auf die Brücke der Enterprise gebeamt. Im Anschluss daran, folgt die obligatorische Standpauke des Captains, der ihnen vorhält, sie hätten dem Rest der Crew gegenüber Vorbildfunktion und dürften sich nicht zu solchen "Streichen" verleiteten lassen. Bis auf weiteres, dürfen Malcolm und Trip ihre Quartiere nicht verlassen. Doch bevor Archer die beiden wegtreten lässt, fragt er noch, ob ihnen in diesem Luftschacht etwas seltsam vorkam. Bevor Tucker auf die Frage richtig antworten kann, wird Archer von T'Pol zur Landebucht eins bestellt. Dort wurde Mayweather tot aufgefunden. Archer begibt sich zu dem Computerinterface, bei dem er auch die "Bezahlung" ausgesucht hat. Er fordert den Computer auf, ihm eine Antwort zu geben, was mit dem Fähnrich passiert ist. Doch der Rechner gibt nur immer wieder dasselbe von sich. "Ihre Eingabe wurde nicht erkannt." Phlox beginnt inzwischen mit der Autopsie Mayweathers. Da kommt Hoshi herein, um ihn noch ein letztes Mal zu sehen. Sie erzählt von einem Scherz, den Travis vor einigen Wochen auf ihre Kosten gemacht hatte. Da bemerkt der Doktor etwas im Bioscan von Mayweather und ruft den Captain zu sich. Wie sich herausstellt, ist die Person auf dem Tisch nicht der Fähnrich, sondern eine Kopie.
Das ist der Beweis, den Archer gesucht hatte, um sich in seinem Misstrauen bestätigt zu fühlen. Er entwickelt zusammen mit Trip und Malcolm einen Plan, um hinter die Sicherheitssperre sehen zu können. Während Trip das verlangte Warpplasma auf die Station schafft, versuchen Archer, T'Pol und Reed in den Ventilationsschächten weiter zukommen. Tatsächlich schaffen sie es, die Sperre zu überwinden und finden sich in einem Raum wieder, in dem viele Körper, der verschiedensten Rassen mit allen möglichen Kabeln verbunden sind. Auch Travis befindet sich unter ihnen. T'Pol und Archer befreien ihn und kehren auf die Enterprise zurück. Mittlerweile beginnen die mechanischen Arme der Station, an der Enterprise herum zuziehen, da laut Stationscomputer, jeder Schaden, der der Station zugefügt wird, auf die Enterprise übertragen wird. Tucker, inzwischen wieder auf dem Schiff, lässt das Warpplasma in der Station explodieren und schafft es, zusammen mit der Unterstützung zweier Torpedos, die Enterprise von den Armen zu befreien. Da das Schiff, dank den Reparaturen nun wieder voll einsatzfähig ist, kann die Mission der Enterprise fortgesetzt werden. Und so verlässt das Sternenflottenschiff den Trümmerhaufen, der einmal eine Station war - doch in diesen Trümmern steckt noch mehr Leben, als wir für möglich gehalten hätten.
Michael Melchers
(Bilder © CBS/Paramount)
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