Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 27 Januar 2007
Als eine Gruppe Peacekeeper an Bord kommen, gibt sich John als Peacekeeper-Captain aus. Die Täuschung gelingt – doch schon bald müssen sich sowohl die Moya-Crew als auch ihre Besucher mit einem Virus auseinandersetzen, dass von ihnen Besitz ergreift…
Originaltitel: A Bug's Life Episodennummer: 1x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 17. September 1999 Erstausstrahlung D: 14. November 2000 Drehbuch: Stephen Rae & Doug Heyes Jr. Regie: Tony Tilse Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Paul Leyden als Larraq,
Richard White als Thonn,
Zoe Coyle als Hassan,
Michael Tuahine als Rhed,
Gigi Edgley als Chiana u.a.
Kurzinhalt:
Da die Moya aufgrund ihrer Schwangerschaft aktuell nicht über die Fähigkeit verfügt, in den Starburst zu gehen, hat John einen alternativen Plan dafür ersonnen, falls man von einer Peacekeeper-Patrouille aufgelesen wird: In diesem Fall will sich Crichton als Captain ausgeben, mit Aeryn als seine Untergebene und Chiana als seine persönliche Sklavin. Die anderen sollen indes als jene Gefangene, die sie ja eigentlich auch sind, in der Zelle verbringen. Vor allem D'Argo ist von diesem Plan alles andere als begeistert, als dann jedoch tatsächlich ein Schiff der Peacekeeper in ihrer Nähe auftaucht, willigt er ein, ihm eine Chance zu geben. Die Täuschung gelingt: Larraq und seine Crew kommen an Bord, ohne zu ahnen, dass sie es mit entflohenen Häftlingen zu tun haben. Sie bringen eine Kiste an Bord, die sie zu einem streng geheimen Peacekeeper-Stützpunkt in der Nähe liefern sollen. Chiana und Rygel, der seine Zelle verlassen hat, können der Versuchung nicht widerstehen, herauszufinden, was sich darin befindet – nicht ahnend, dass sich als sie diese öffnen zugleich eine gefährliche außerirdische Lebensform freilassen, die von einem Wirt zum nächsten springt, und die Kontrolle über diesen übernimmt…
Review:
Der Einstieg in die Folge hat mir noch sehr gut gefallen. Das Konzept rund um die Scharade, um die Peacekeeper zu täuschen, war sehr einfallsreich, und sorgte für eine spannende Ausgangssituation. In weiterer Folge war es dann in erster Linie auch das Zusammenspiel zwischen Moya-Crew und Peacekeeper-Bataillon, und hier insbesondere zwischen Larraq und Aeryn, das es mir angetan hatte. Auch wenn sie natürlich alle den Polizeikräften eines unterdrückenden Regimes angehören, so macht die Folge dennoch deutlich, dass nicht alle Peacekeeper solche Fieslinge sind wie Captain Crais. Zudem fand ich es sehr schön, wie Larraqs Angebot an Aeryn diese dazu zwingt, sich mit den Konsequenzen ihrer damaligen Entscheidung, sich der Moya-Crew anzuschließen, zu stellen. Zwar ist einem natürlich von vornherein klar, dass sie dieses selbst dann nie annehmen könnte wenn sie wollte, da sie ihre wahre Identität nicht lange verbergen könnte, und mittlerweile ja auch nach ihr gesucht wird. Aber ich habe in diesen Momenten mit Aeryn durchaus mitgefühlt. Das ist halt die Krux mit solchen Tagträumereien: Die sind toll, solange sie anhalten, aber sobald man wieder in der harten Realität angekommen ist, folgt unweigerlich die Ernüchterung.
Der eigentlich im Mittelpunkt stehende Plot rund um den im deutschen Titel Fluchtvirus (echt jetzt?) genannten Parasiten hat mich hingegen leider nicht wirklich überzeugt. Auf der einen Seite gab es mittlerweile solche Geschichten – unter anderem bei "Star Trek" – zuhauf, und mittlerweile ist das ein Konzept, dass ich nur mehr dann sehen will und kann, wenn man sich wirklich etwas Neues, Originelles und Interessantes damit überlegt – was in meinen Augen halt leider bei "Die Jagd nach dem Fluchtvirus" nicht der Fall war. In der zweiten Hälfte entwickelt sich das Ganze dann schließlich zu einer ziemlich schwachen "The Thing"-Variante; das Verwirrspiel, in wem sich der Parasit denn nun befindet, hat für mich leider nie wirklich funktioniert. Und vor allem das mit dem Test, die Szene, wo sich alle mit ihren Waffen bedrohen, sowie generell dieses Gefühl der Paranoia waren halt schon ein sehr deutlicher Abklatsch. Das mag bei "Akte X" in der Folge "Eis" noch sehr gut funktioniert haben, hier fand ich es aber leider nicht wirklich spannend umgesetzt. Was auch daran liegen mag, dass für uns als Zuschauer lange Zeit immer bewusst war, in wem sich das Fluchtvirus befindet. Erschwerend kam dann noch hinzu, dass das Verhalten der Befallenen lange Zeit doch recht auffällig war, weshalb man meinen sollte, dass das schon früher jemanden aufgefallen wäre. Wie man sich generell nicht unbedingt immer sonderlich intelligent verhalten hat. In erster Linie war es aber halt, dass ich solche Plots mittlerweile sehr abgedroschen finde. Immerhin, das Zusammenspiel an Bord, sowohl unterhalb der Moya-Crew, als auch im Hinblick auf ihre Peacekeeper-Besucher, war ganz nett, und sorgte da und dort auch wieder für so manch amüsante Auflockerung zwischendurch – wobei sich für mich vor allem auch Chiana hier wieder mal als wertvolle Ergänzung der Besatzung (und Besetzung) erwies. Änderte aber halt leider auch nichts daran, dass mich die Haupthandlung doch eher langweilte.
Fazit:
Die Idee mit der Scharade, um die Peacekeeper zu täuschen, war sehr einfallsreich, und sorgte zu Beginn noch für einiges an Spannung. Leider aber konnte ich mit der Haupthandlung rund um das titelspendende Virus deutlich weniger anfangen – nicht zuletzt auch deshalb, als das nun wahrlich nicht gerade die originellste Idee war, und es "Die Jagd nach dem Fluchtvirus" leider auch verabsäumt, diesem mittlerweile doch recht abgedroschenen Konzept neue Facetten abzugewinnen. Stattdessen wandelt man in den mittlerweile doch recht ausgetretenen Pfaden der Vorläufer, nicht zuletzt "The Thing", ohne jedoch dessen Qualität zu erreichen. Teilweise musste man sich auch wundern, dass das verdächtige Verhalten von den Befallenen nicht schon viel früher aufgefallen ist. Und das Verwirrspiel im letzten Drittel hat für mich dann leider auch nicht wirklich funktioniert, was wohl nicht zuletzt auch daran liegen mag, dass der Kreis der Verdächtigen aufgrund der Tatsache, dass das Virus ja zu einem bereits befallenen Wirt nicht nochmal zurückkehren konnte, sehr eingeschränkt war. Immerhin, die Interaktionen sowohl innerhalb der Moya-Crew als auch mit den Peacekeepern sorgte für den einen oder anderen netten (und auch wieder amüsanten) Moment; vor allem aber fand ich sehr interessant – und auch ansatzweise tragisch – wie Aeryn hier mit einem alternativen Verlauf, den ihr Leben hätte nehmen können, konfrontiert wird. Davon abgesehen hatte mir "Die Jagd nach dem Fluchtvirus" aber leider nicht viel zu bieten.