Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 27 Januar 2007
John Crichton strandet auf einem Planeten, auf dem keine Technologie funktioniert. Drei Monate später wird er von D'Argo und Rygel gefunden. Letzterer wird von den Einheimischen als Gott verehrt, der sie wieder vom Planeten fortbringen soll…
Originaltitel: Jeremiah Crichton Episodennummer: 1x14 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 30. Juli 1999 Erstausstrahlung D: 31. Oktober 2000 Drehbuch: Doug Heyes Jr. Regie: Ian Watson Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Natalie Mendoza als Lishala,
Kevin Copeland als Rokon,
John O'Brien als Kato-Re,
Deni Gordon als Priestain Neera u.a.
Kurzinhalt:
John Crichton hat von seinen Begleitern auf der Moya die Schnauze voll. Er braucht dringend mal Abstand, weshalb er mit seinem Shuttle losfliegt, um sie – sprichwörtlich – die Beine zu vertreten. Doch kaum ist er gestartet, springt die Moya weg. Allein zurückgelassen landet er auf dem nächstgelegenen Planeten, doch kurz nach der Landung hört sämtliche Technologie auf zu funktionieren. Offenbar gibt es auf dem Planeten eine Art Störfeld, das jedwede höhere Technologie inaktiv macht. Drei Monate später ist Crichton immer noch auf dem Planeten gestrandet – und dementsprechend sauer auf seine früheren Schiffskameraden. Davon ausgehend, dass diese nie zurückkehren werden, um ihn abzuholen, hat er sich ein neues Leben aufgebaut, und sich mit den Einheimischen angefreundet. Dass sich die Tochter des Häuptlings in ihn verliebt hat, droht dabei zu Komplikationen zu führen, war diese doch eigentlich dafür vorgesehen, den Sohn der Priesterin zu heiraten. All diese Bedenken sind jedoch wie weggewischt, als die Landung eines zweiten Shuttles von der Moya, mit D'Argo und Rygel an Bord, Johns Leben völlig auf den Kopf stellt. Er erfährt, dass er nicht absichtlich zurückgelassen wurde, sondern die Moya von sich aus weggesprungen ist, um sich zu schützen. Die Einheimischen wiederum glauben in Rygel jene Gottheit zu erkennen, die laut einer Prophezeiung eines Tages zurückkehren soll, um ihr Exil auf dem Planeten zu beenden. Gelingt ihm dies nicht, werden sie ihn hinrichten…
Review:
Sieht man davon ab, dass mir Crichtons Schiffskoller etwas zu aufgesetzt und konstruiert erschien – nur, damit er einen Grund hat, loszufliegen, und daher dann eben auch allein zurückgelassen werden kann – hat mir der Einstieg noch gut gefallen. Ich mag solche Robinson Crusoe-Geschichten ja durchaus, und gerade auch in einem SF-Setting können diese sehr reizvoll sein. Der Gedanke, dass John auf diesem Planeten feststeckt, auf dem Technologie nicht funktioniert, konnte mir somit gefallen. Skeptischer sah ich hingegen seine Interaktion mit den Einheimischen. Zuerst mal fand ich deren Kultur sehr klischeehaft und vor allem auch zu bekannt-menschlich umgesetzt. Ich weiß, dass es gar nicht mal so leicht ist, sich wirklich außerirdische Zivilisationen auszudenken, aber hier waren mir die Anleihen an solchen – weltlichen – Stämmen zu deutlich. Die ganze Geschichte rund um die Häuptlingstochter, die sich in den schönen Fremden verschaut, weshalb der einheimische Konkurrent eifersüchtig wird, war mir zudem zu hanebüchen. Das hatte mehr was von einem schlechten Liebes- und/oder Abenteuerroman. Auf den Teil der Story hätte ich somit auch gut und gerne verzichten können.
Mit der Ankunft von D'Argo und insbesondere natürlich Rygel schlägt "Das Wunder von Acquara" dann aber ohnehin nochmal eine gänzlich andere Richtung ein. Und die konnte mir dann wieder wesentlich besser gefallen. Einerseits aufgrund der dort mitschwingenden Religionskritik – wobei dabei weniger der individuelle Glauben an sich, sondern die institutionelle Religion, angeprangert wird (u.a. durch den wunderbaren Satz von Rygel "The highest sacrilege is purposely keeping your own people ignorant and subjugated for your own glorification.") – vor allem aber in der Art und Weise, wie Rygel hier mit den Sünden seiner Vorväter konfrontiert wird. Denn einer seiner Vorfahren setzte die Leute auf dem Planeten aus, und erzählte ihnen, dass man sie eines Tages wieder abholen würde – stattdessen beabsichtigte man vielmehr, sie auf dem Planeten verrotten zu lassen. Rygel muss dies nun einerseits ausbaden, fühlt sich zugleich jedoch auch für die Sünden seiner Dynastie mitverantwortlich. Kritischer sehe ich die Tatsache, dass sich die Prophezeiung am Ende tatsächlich bewahrheiten sollte. Im ersten Moment erinnert die Wendung, dass die primitiven Einheimischen Rygel für einen Gott halten, zudem unweigerlich an C-3PO in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter". Und generell ließ es die Folge wieder eher an Spannung vermissen. Der größte Kritikpunkt ist aber zweifellos, dass diese drei separaten Geschichten/Ideen nur bedingt ein harmonisches Ganzes ergeben, vor allem aber verhindern, dass jede von ihnen das volle Potential enthalten kann. Klar machen diese Wendungen und die Haken, welche die Story schlägt, die Folge sehr abwechslungsreich. Und eine komplette Episode über diesen internen Stammes-Zwist, bzw. auch das Liebesdreieck Crichton/Lishala/Rokon hätte ich echt nicht gebraucht. Insgesamt bleibt dadurch, dass hier drei Ideen zusammengewürfelt wurden, letztendlich etwas zu wenig Zeit dafür, sich jeder von ihnen ausreichend zu widmen. Ich meine, schon allein mit dem gestrandeten und zunehmend verzweifelten Crichton hätte sich eine komplette Folge füllen lassen! So hingegen gelingt es "Das Wunder von Acquara" leider nicht ganz, das in den einzelnen Ideen steckende Potential zur Gänze auszuschöpfen.
Fazit:
"Das Wunder von Acquara" reißt einige itneressante Thematiken an, beschäftigt sich mit ihnen aber leider teilweise nur recht oberflächlich. Hauptverantwortlich dafür ist, dass hier gleich drei Ideen, die für sich genommen genug Stoff für eine Episode hergegeben hätten, in einen Topf geworfen werden. Gut, ok, die Stammesgeschichte hätte ich nun wirklich nicht als separate Folge gebraucht; die war nämlich auch so schon der schwächste Teil von "Das Wunder von Acquara". Zumal die Darstellung der Zivilisation halt auch recht klischeehaft, und noch dazu sehr "weltlich" und wenig außerirdisch, war. Aber vor allem aus der Idee des gestrandeten Crichton, der sich vom Rest der Moya-Besatzung im Stich gelassen fühlt, hätte man wesentlich mehr machen können. Aber auch für die Story rund um Rygel, die erst sehr spät in den Mittelpunkt rückt, bleibt letztendlich zu wenig Zeit, um das volle darin steckende Potential ausschöpfen zu können. Immerhin, die Haken, welche die Episode schlug, machten sie immerhin durchaus abwechslungsreich. Generell war "Das Wunder von Acquara" – vielleicht mit Ausnahme des Mittelteils – recht kurzweilig. Und vor allem die mitschwingende Religionskritik sprach mich an. Wie auch die Art und Weise, wie Rygel hier mit den Sündern seiner Vorväter konfrontiert wird. Insgesamt war "Das Wunder von Acquara" somit schon ok – man hätte aber aus meiner Sicht mehr draus machen können.