Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 21 Januar 2007
Der Wissenschaftler NamTar bietet der Moya-Crew eine Karte an, welche die Grenzen des Peacekeeper-Territoriums aufzeigt. Als Gegenleistung will er von allen eine DNA-Probe haben. Doch nach dem Eingriff zeigen sich bei Aeryn seltsame Symptome…
Originaltitel: DNA Mad Scientist Episodennummer: 1x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 18. Juni 1999 Erstausstrahlung D: 17. Oktober 2000 Drehbuch: Tom Blomquist Regie: Andrew Prowse Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Adrian Getley als NamTar,
Julian Garner als NamTar (voice),
Sarah Burns als Kornata u.a.
Kurzinhalt:
Der Wissenschaftler NamTar hat die Möglichkeit, genetische Karten zu erschaffen, die einen sicheren Kurs – abseits des Peacekeeper-Territoriums – zum jeweiligen Heimatplaneten der betreffenden Person aufzeigen. Mit dieser wäre es möglich, die Heimatplaneten der flüchtigen Besatzung nacheinander anzusteuern, ohne zu riskieren, dabei den Peacekeeper-Patrouillen in die Arme zu laufen. Dementsprechend interessiert sind D'Argo, Zhaan und Rygel daran, die Karten zu erhalten. Dafür sind sie nicht nur bereit, jeweils eine kleine Probe ihrer DNA abzugeben, sondern zögern auch nicht lange, als NamTar von ihnen verlangt, einen Arm ihres Piloten abzuschneiden. Im Gegenzug erhalten sie die drei von NamTar erstellten Karten – woraufhin jedoch an Bord der Moya ein Streit darüber entbrennt, welchen Heimatplaneten man nun zuerst ansteuern soll. Währenddessen entscheidet sich Aeryn – die als einzige keine DNA an den Wissenschaftler gespendet hat – dazu, doch auch eine Karte für sich anfertigen zu lassen, die ihr den Weg zu einer Kolonie der Sebaceaner fernab des Peacekeeper-Territoriums anzeigt. Doch statt DNA zu entnehmen, injiziert er ihr vielmehr jene von Pilot, woraufhin sie sich zu verwandeln beginnt…
Review:
Von "Der DNS-verrückte Wissenschaftler" war ich leider nicht ganz so angetan. Gut fand ich in erster Linie wieder einmal die Masken, wobei es mir vor allem jene von NamTar angetan hatte. In der heutigen Ära der CGI ist man ja alle möglichen außerirdisch aussehenden Wesen gewohnt, aber Ende der 90er/Anfang der 0er-Jahre war die Science Fiction vor allem auch im TV immer noch von sehr menschlich aussehenden Aliens – mit komischen Ohren, Nasen, Stirnhöckern o.ä. – dominiert. "Babylon 5" war hier schon ein Schritt in die richtige Richtung, und "Farscape" setzt in diesem Punkt nochmal eins drauf. Darüber hinaus mochte ich in erster Linie einzelne Momente, wie das wieder einmal sehr nette Gespräch zwischen John und Aeryn über eine allfällige Rückkehr nach Hause, oder auch die abschließende Szene, wo D'Argo – um sich für seine vorherige Tat zu entschuldigen – für Pilot Musik spielt. Und auch die Idee mit den Nahrungswürfeln, die wie ein Smiley angeordnet sind, waren nett. Gut gefiel mir zudem der Twist rund um NamTar/Kornata, den ich auch bei der Zweitsichtung wieder nicht habe kommen sehen. Vor allem aber wirft die Episode einen kritischen Blick auf moralisch fragwürdiges Vorgehen zugunsten der Wissenschaft und/oder des Fortschritts.
Leider aber gab es auch so manches, mit dem ich weniger glücklich war. Die Folge krankt dabei aus meiner Sicht vor allem an vier Hauptproblemen. 1.: Der Einstieg ist wieder einmal überaus plötzlich, und auch sehr gehetzt. Wir stehen bei NamTar, müssen in kürzester Zeit verarbeiten, was genau sie von ihm wollen, und dann kommt er schon mit seiner Forderung, dass er einiges an DNA von Pilot bräuchte. Anstatt sich daraufhin nun länger mit der moralischen Frage aufzuhalten, ob es Zhaan, D'Argo und Rygel verantworten können, Pilot dies anzutun, wird ihm in der nächsten Szene auch schon der Arm abgeschnitten. Ihre Motivation, die Beweggründe, die sie zu dieser Entscheidung treiben, und wie leicht oder schwer ihnen diese gefallen ist – all das erfahren wir nicht. Was die Wirkung dieser Szene für mich stark reduziert hat. Hätte man den Einstieg langsamer gestaltet, die Bedeutung dieser Karten für ihren Wunsch nach Rückkehr stärker hervorgestrichten und auch ihren Entscheidungsprozess gezeigt, hätte man sich dabei ertappen können zu fragen: Was würde man selbst tun? Wäre man in dieser Situation auch dazu bereit, so weit zu gehen? Doch statt dieses interessanten moralischen Dilemmas verlegte man sich fast ausschließlich auf den Schockeffekt. Hier lässt die Folge leider enorm viel an Potential liegen. 2.: Das Abschneiden vom Arm des Piloten wird sehr (und angemessen) grausam dargestellt – aber danach erfahren wir, dass alles ohnehin wieder nachwächst, und kein bleibender Schaden entsteht. Tatsächlich scheint er in der nächsten Folge schon wieder komplett nachgewachsen zu sein. Das Fand ich dann doch ziemlich feige. 3.: Aeryn war für die Pläne des verrückten Wissenschaftlers ja offensichtlich von großer Bedeutung. Allerdings ist sie völlig freiwillig zu ihm gekommen. Er hat auch nichts getan, um sie dazu zu überreden oder sonst irgendwie zu manipulieren. Was wäre gewesen, wenn sie sich nicht doch noch umentschieden hätte? Hier blieb mir NamTar zu passiv, und verließ sich aus meiner Sicht zu sehr auf den Zufall. Und 4.: Irgendwie fand ich das Geschehen – trotz Aeryns Verwandlung – ziemlich fad, wobei mir vor allem die Streiterei rund um D'Argo, Zhaan und Rygel herzlich egal war. Die dort verbrauchte Sendezeit hätte ich definitiv lieber in eine moralische Diskussion rund um das Abtrennen von Pilots Arm investiert gesehen!
Fazit:
Der Einstieg war wieder mal sehr plötzlich, und gerade auch alles rund um die Entfernung von Pilots Arm verlief für meinen Geschmack viel zu gehetzt. Hier wäre es mir lieber gewesen, man hätte sich näher mit den Figuren auseinandergesetzt, die Bedeutung der Karte für sie stärker hervorgestrichen, und ihren Entscheidungsprozess genauer gezeigt, der dann eben dazu führt, dass sie Pilot den Arm abschneiden. Sehr mutlos wirkt auch, dass dieser ohnehin wieder nachwächst. Seltsam fand ich zudem, dass Aeryn für die Pläne von NamTar zwar sehr wichtig war, er aber letztendlich nichts dafür tat um dafür zu sorgen, dass sie zu ihm kommt. Und generell konnte mich "Der DNS-verrückte Wissenschaftler" irgendwie nie so wirklich packen, wobei ich vor allem die späteren Streitereien zwischen Rygel, Zhaan und D'Argo um die Frage, welchen Heimatplaneten man denn nun zuerst ansteuern soll, recht entbehrlich fand. Positiv stachen in erster Linie wieder die sehr guten Masken hervor. Zudem gab es zwischendurch ein paar gelungene Szenen. Und auch der Ansatz rund um einen Mengele-artigen Wissenschaftler konnte mir grundsätzlich gefallen. Insgesamt finde ich aber, dass man da mehr draus hätte machen können.