Meinungsfreiheit schließt Religion nicht aus, sie ist genauso, auch
völlig grundsätzlich, kritikwürdig und in Frage zu stellen wie die
Art des Zusammenlebens der Menschen, die Art der Wirtschaftsform, die
Art wie wir unsere Welt wahrnehmen.
Darum stimme ich der Aussage von Lawrence M. Krauss (Astrophysiker, USA) sehr zu, dass man immer und überall alles kritisch hinterfragen muss. Auch ein Newtonsches Gesetz darf hinterfragt werden, auch Darwins Lehren von der Evolution oder der Idee vom Urknall. Für mich besonders habe ich die Entwicklung und Entstehung von „Glauben“ an einen imaginären Gott hinterfragt.
Glauben heisst immer auch nicht wissen - der Satz ist eindeutig. Sicherlich ist Wissen nicht allmächtig und eben genauso hinterfragbar, verbesserbar, weiterentwickelbar. Nur so gelingt es auch Alternativen zu finden und neue Wege zu beschreiten. Nur so ist es möglich über den Tellerrand zu schauen. Auch wenn ich getauft wurde und den Religionsunterricht „genossen“ habe, so habe ich mich stets auch alternativ informiert und habe die logische, wissenschaftliche Seite als Vergleich genommen.
Nur so kann man sich weiterbilden, nur so gelingt eine Aufklärung.
Zhaan aus Farscape
Anschließend muss jeder für sich die ihm logischste Lösung als die Seine finden. Doch kreide ich es den totalitären, islamistischen Gesellschaften sehr böse an, dass genau dieses alternative Wissen, die Möglichkeit auch über den Tellerrand zu schauen, versucht wird zu unterbinden - diese Menschen sind oft nicht wirklich in der Lage sich selbstständig weiterzubilden und aufgrund von Alternativen eine eigene Meinung und Entscheidung zu finden.
Auch Gleiches wurde in Europa im Mittelalter versucht. Man kämpfte von Seiten der katholischen Kirche regelrecht gegen die neue Erkenntnis, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist - es gibt viele weitere Vorfälle. Dieses eine Beispiel aber zeigt schon, dass Gleiches derzeit in einigen Staaten des Orients heute noch versucht wird. Damals wurde Galileo Galilei verbannt oder mit dem Tode bedroht, vor einiger Zeit war es ein Salman Rushdie oder in letzter Zeit nun sogar ein paar Karikatur-Zeichner.
Zugang zu allen Weiterbildungsmöglichkeiten und immer auch das Recht den eigenen Standpunkt neu zu überdenken, die Theorien zu kritisieren und auch Kritik zuzulassen - mehr braucht es nicht. Wer jedoch in einem engen Korsett aufwächst, nur ganz bestimmte Thesen, Ideen und Ideologien kennenlernt, wird nie eine Alternative wollen oder akzeptieren können.
Chiana aus Farscape
Eine wichtige Frage muss immer gestattet sein. Was ist real, was ist Fantasie gebohren aus der Möglichkeit des menschlichen Denkens. Auch wenn die sogenannte Realität ebenso weiterhin hinterfragbar bleiben muss, so kann man schon ein wenig unterscheiden was ist mit den Sinnen wahrnehmbar, auch wenn es unvollständig bleibt, und was ist reine Gedankenleistung. Wird jedoch eine Gedankenleistung mit der Überprüfbarkeit in der realen Welt immer Wahrscheinlicher, so ist sie immer dem Unwahrscheinlichen vorzuziehen.
Ein Beispiel hier ist die Relativitätstheorie von Albert Einstein. Dies wurde am Anfang nur von Ihm aufgestellt und somit geglaubt. Je mehr man sie in der realen Welt plausibel hielt, desto mehr Menschen vertrauten dieser Beschreibung der Welt. Nichtsdestotrotz zählt nicht die Anzahl der Menschen die etwas glauben, es zählt auch nicht die Dauer der Aufrechterhaltung, sondern immerwieder das Hinterfragen. Eine These die erst einen Tag alt ist und nur von einer Person für real gehalten wird, kann richtiger sein als eine These die von Millionen seit Jahrhunderten vertreten wird.
Manche sind Fans und Freunde der Perry Rhodan-Serie. Manche kennen die "Macht" aus Star Wars. Was sagt uns, das diese Ideen und Fantasien nicht real sind? Was sagt uns, das dieses keine Religion ist?
Nur weil sie vor Jahrzehnten von genialen Köpfen erschaffen wurde? Nur weil wir diese Personen mit Namen kennen?
Nur weil manche K.H. Scheer und Clark Darlton persönlich kannten? Ein abwägiger Gedanke? Nein, nicht wirklich: Tatsächlich glauben heute einige an eine vermeintliche „Religion“, die eines SF-Romanautors aus den 60igern des vergangenen Jahrhunderts: Scientology, von L. Ron Hubbard.
Nun, auch von der Welt des Perry Rhodan's existieren mittlerweile mehr bedruckte Geschichts-Seiten Papier als vom Koran oder der Bibel. Von der Welt des Perry Rhodan's existieren exakte Beschreibungen der Umwelt, der Technik und der Geschichte, bis hin zu pseido-wissenschaftlichen Thesen der Technik inklusive deren Abbildungen in Form von Risszeichnungen und vielem mehr.
Im Islam sei für Manche und für manches sogar eine Abbildung nicht gestattet - mussten wir erfahren. Somit ist diese Geschichte noch viel irrealer.
Warum erheben wir nicht die Idee der Superintelligenz, wie z.B. ES, zur Grundlage einer neuen Religion?
Nur weil wir etwas in der Minderheit sind?
Nur weil die Geschichte erst ein paar Jahrzehnte existiert, statt ein paar Jahrhunderte?
Nein, weil wir zu wissen glauben, dass sie der Fantasie der Menschen (oder einiger weniger) entsprungen ist.
Was sagt uns also, das eine Religion besser oder realer sein soll?
Antwort: Nichts.
Welche Religion hatten die Dinosaurier?
Antwort: Keine.
Und trotzdem beherrschten sie für Jahrtausende die Erde.
Welche Religion hat der Planet Mars?
Antwort: Keine.
Und nur weil dort vielleicht nie Lebensformen existierten die zu gedanklichen Leistungen fähig waren und sind.
Pa'u Zotoh Zhaan, delvianische Priesterin
Somit unterscheidet sich in Wahrheit die Fantasie des Menschen, ob als Religion geäußert oder als Science Fiction, nicht wirklich.
Fantasie nennt man eine gedankliche Leistung des Menschen, zu der nur er derzeit wohl unter den uns bekannten Lebewesen in der Lage ist. Religion, und sein Gottglaube, war und ist ebenso Fantasie - das wird oft verkannt.
Doch manch einer wirft ins Felde, dass es auch eine Lebenshilfe darstellt, eine Stütze.
Warum aber auch hier nicht die Alternative anbieten, die ein Arzt und Psychologe darstellt? Diese aus der Wissenschaft geborene Lehre, stellt ebenso gleichwertig eine Stütze und Hilfe dar.
Wenn man nun nachfragt warum es überhaupt Religionen gibt und wie sie entstanden sind, dann findet man unweigerlich die geistige Entwicklung des Früh-Menschen, der irgendwann zum erstenmal nachfragte und hinterfrage, warum ein Blitz einschlägt, warum die Sonne morgens aufgeht und abends wieder unter. Die eigentliche erste Idee war jedoch komischerweise eher die Frage nach dem: Wer macht das? Mangels Alternativen (schon wieder) erfand man die Überwesen, die Götter, die "Superinteligenzen", denn irgendjemand musste einfach verantwortlich gemacht werden, irgendeine Hoffnung und Möglichkeit musste man sich erschaffen, erfinden, um sich gegen das Unheil zu wehren oder es wenigsten besänftigen zu können.
Heute wissen wir wie Gewitter wirklich entstehen, heute können wir weiter als an den Himmel schauen, heute ist eine Gottheit ganz, ganz weit draußen in die tiefsten tiefen des Weltalls zurückgedrängt, weil wir unsere direkte Umgebung weitestgehend verstanden haben - die Angst ist hier genommen.
Es wird deutlich: Religionen entstanden aus der Angst des Menschen! Der Angst vor Unbekanntem, wie Umweltkatastrophen, der Angst vor dem Tod und dem Wunsch das Unfassbare fassbar zu machen. Je weiter wir das Unfassbare mit Logik erfassten, desto weiter drängten wir Fantasie und Religion in den Hintergrund und in immer weitere Ferne. Nur die Menschen, die den Zugang zu diesen Erkenntnissen nicht haben oder haben wollen, die diesen Zugang nicht als Alternative akzeptieren, diese Menschen sind und bleiben auf einer geistigen Stufe, die Manche heute bereits überwunden haben.
Warum jedoch gibt es dann, nach so vielen Jahrhunderte und nach soviel Aufklärung und Wissenschaft, auf der Erde immernoch Religion(en)?
Ein Sprichwort trifft es genau: „Glauben ist leichter als Denken!“
Nun, da festzuhalten bleibt, dass man einen Glauben nicht belegen oder beweisen kann und nicht mit (Natur-) Wissenschaft beizukommen ist ... bleibt es eine reine Fantasieleistung des Menschen für mich, die keine reale Entsprechung in der wirklichen Welt haben muss. Natürlich ist die Wissenschaft nicht allmächtig, doch sie bleibt logischer.
Und wer weiß, vielleicht in vielen Hunderten von Jahren graben neue Generationen eine neue "heilige Schrift" aus, in der die Hölle „Mordor“ heißt und der gütige Gott „Gandalf“ genannt wird. Wer weiß?
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