Originaltitel: Meridian Episodennummer: 5x21 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 10. Mai 2002 Erstausstrahlung D: 04. September 2002 Drehbuch: Robert C. Cooper Regie: Will Waring Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Corin Nemec als Jonas Quinn,
Mel Harris als Oma Desala,
Teryl Rothery als Dr. Janet Fraiser,
Carmen Argenziano als Jacob Carter,
Gary Jones als MSgt. Walter Harriman,
Dave Hurtubise als Tomis Lee,
Kevin McCrae als Scientist u.a.
Kurzinhalt:
SG-1 statten dem Planeten Langara einen Besuch ab. Diese experimentieren mit waffenfähigem Naquadriah, dass noch einmal um einiges potenter ist als Naquadah. Ihre Versuche stoßen vor allem Daniel Jackson sauer auf, der befürchtet, dass die Langaraner auf dem besten Weg sind, sich gegenseitig auszulöschen. Als es bei den Experimenten zu einem Störfall kommt, eilt Daniel den Wissenschaftlern zu Hilfe – und zieht sich dabei eine tödliche Strahlendosis zu. Sofort kehrt man zur Erde zurück, doch Dr. Fraiser kann für ihn nichts anderes tun, als ihm seine letzten Stunden mit Hilfe von Schmerzmitteln so angenehm wie möglich zu gestalten. Während der Rest von SG-1 – sehr zu Jacks Missfallen – mit den Langaranern, insbesondere ihrem Vertreter Jonas, weiter über eine Lieferung von Naquadriah verhandelt, besuchen sie nacheinander Daniel in der Krankenstation, um sich von ihm zu verabschieden. Während Daniel im Sterben liegt, erscheint ihm plötzlich Oma Desala, eine der Antiker, und bietet ihm eine Alternative zum Tod an: Den Aufstieg. Doch dies würde bedeuten, dass Daniel seine körperliche Existenz für immer hinter sich lässt…
Denkwürdige Zitate:"You're not gonna take the fall for this. I don't care what's at stake." "Why do you care?" "Because despite the fact that you've been a terrific pain in the ass for the last five years, I may have… might have… grown to admire you a little, I think."
(Jack gibt Daniel - zögerlich - seine Wertschätzung zu erkennen.)
"You can never reach enlightenment if you do not believe you are worthy." "Then I guess we may have a problem."
(Oma und Daniel, während sie die Möglichkeit seines Aufstiegs besprechen.)
"The success or failure of your deeds does not add up to the sum of your life. Your spirit cannot be weighed. Judge yourself by the intention of your actions and by the strength with which you faced the challenges that have stood in your way."
(Oma versucht Daniels Selbstzweifel zu zerstreuten.)
Review:
"Die Entscheidung" erfüllt zugleich zwei Funktionen. Auf der einen Seite wird Michael Shanks verabschiedet (der andere Karrieremöglichkeiten verfolgen wollte und nur ein Jahr später reumütig wieder zu "Stargate SG-1" zurückkehrte), und auf der anderen treffen wir hier zum ersten Mal auf seinen (kurzzeitigen) Ersatz Jonas Quinn. Eben darin liegt für mich auch der größte (und einzig nennenswerte) Kritikpunkt an der Folge. Wenn man eh schon länger wusste, dass Shanks aussteigen will, hätte man das nicht etwas aufteilen und Jonas schon in einer früheren Folge vorstellen können? Weil so ist die Tatsache, dass wir Daniels Ersatz genau in der gleichen Episode kennenlernen, wo sich dieser verabschiedet, halt schon ein besonders großer Zufall. Davon abgesehen erweist sich Jonas schon bei seinem ersten Auftritt zwar bei weitem nicht als adäquater, doch zumindest passender Ersatz – merkt man doch bereits hier, dass auch Jonas von einem starken moralischen Kompass geprägt ist, und damit die durch Daniels Abgang entstandene Lücke als das Gewissen des Teams zu füllen vermag. Dargestellt wird Jonas von Corin Nemec, der damals in erster Linie als "Parker Lewis – Der Coole von der Schule" bekannt war. Wirklich viel zu tun – und damit, sich in den Augen des Zuschauers zu beweisen – bekommt er hier zwar noch nicht, dennoch erhält man als Zuseher zumindest mal einen ersten, durchaus positiven, Eindruck von ihm.
Der Schwerpunkt von "Die Entscheidung" liegt aber natürlich ganz klar auf Daniels (vorläufigem) Abschied – und eben diesen hat man nun wirklich wunderbar umsetzt. Zuerst fällt positiv auf, dass die Macher Daniel zum Abschied noch einmal eine echte Heldentat vollbringen ließen (wobei ich zugleich gestehen muss, im Gegensatz zu seinen Kollegen von SG-1 hätte ich es ihm durchaus auch zugetraut, die Waffenforschung tatsächlich sabotiert und sich seinen Strahlenschaden so zugezogen zu haben – was genau genommen auch nochmal eine Spur heldenhafter gewesen wäre, weil dann hätte er nicht "nur" ein paar Wissenschaftler, sondern gleiche eine ganze Zivilisation gerettet). Aber auch davon abgesehen haben die Macher mit dieser Episode sowohl Daniel als auch Michael Shans ein schönes Abschiedsgeschenk gemacht. So wirft Daniel in seinem Gespräch mit Oma Desala (die seit "Harsesis' Rettung" neu gecastet wurde; schon praktisch, wenn sich dies innerhalb einer SF-Serie mit einem kleinen Nebensatz wegerklären lässt) einen durchaus kritischen Blick auf seine eigenen Leistungen – trotz seiner Freunde, die ihm am Krankenbett vergewissern, dass er für den Kampf gegen die Goa'uld einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Doch Daniel ist sich unsicher, wie viel seine Taten wirklich wert sind – und als Zuschauer hat man den Eindruck, dass vor allem sein Versagen dabei, seine Frau Sha're zu retten, schwer auf seinem Gewissen lastet. Desala macht ihm jedoch in einer wirklich schönen Szene bewusst, dass wir alle den Lauf der Ereignisse nur bis zu einem bestimmten Grad beeinflussen können – weshalb sich jeder von uns an seinen Taten, und nicht an seinem Erfolg, messen sollte. Diese Message fand ich ausgesprochen schön. Und generell gefiel mir, wie Daniel hier quasi Bilanz über sein Leben – bzw. seine Reisen durchs Sternentor – zieht.
Sehr schön fand ich zudem, wie jeder aus der Stammbesetzung hier noch einmal bei Daniel vorbeikommt, um sich von ihm zu verabschieden. Jede dieser Szenen war einfach nur wundervoll, und mir gefällt, wie viel Zeit sich die Folge für eben diese Momente nimmt. Und auch wenn das mit der "out of body"-Erfahrung von Daniel schon etwas metaphysisch war, gefiel mir auch, wie er auf diese Weise mit Jack in Kontakt tritt, und man daraufhin seinem Wunsch folgt und ihn sterben (bzw. aufsteigen) lässt. Eben dies war von den Machern auch sehr clever gelöst, weil durch seinen Aufstieg die Tür für eine potentielle spätere Rückkehr sperrangelweit offen bleibt. Für manche mag – vor allem auch angesichts dessen, dass diese eine Staffel später dann tatsächlich erfolgen sollte – dies die emotionale Wirkung dieser Szenen reduzieren, ich für meinen Teil kann das jedoch nicht bestätigen. Wenn ich "Der Zorn des Khan" schaue, weiß ich auch schon genau, dass Spock im nächsten Film wieder zurückkehren wird – was mich aber nicht daran hindert, bei seinem Abschied von Kirk ein Tränchen zu verdrücken. Hier ist es genauso. Weil unabhängig davon, was danach passierte, aber in diesem Moment war Daniels Tod sowohl für ihn als auch für die anderen Mitglieder von SG-1 – denen ich mich emotional verbunden fühle – real. Und so, wie man es hier umgesetzt hat, war das für mich ein wunderbar (und angemessen) emotionaler Moment.
Fazit:
"Die Entscheidung" erfüllt zwei Funktionen: Einerseits müssen wir uns hier (vorerst) von Daniel Jackson verabschieden, andererseits wird sein vorübergehender Ersatz Jonas Quinn vorgestellt. In eben dieser Doppelfunktion lag für mich auch der größte Kritikpunkt an der Folge, weil das beides in der gleichen Episode passierte, war halt schon ein etwas gar großer Zufall, und wirkte doch eher verkrampft. Hätte man uns Jonas schon ein paar Folgen früher vorgestellt, wäre das aus meiner Sicht natürlicher gewesen. Davon abgesehen habe ich an "Die Entscheidung" aber nichts zu kritisieren. Mit ihr spendierten die Macher sowohl Michael Shanks als auch Daniel Jackson eine wundervolle Abschiedsvorstellung. Mir gefiel, wie Daniel hier zusammen mit Desala einen durchaus selbstkritischen Blick auf seine Abenteuer und seine Taten warf, und auch, wie jedes Teammitglied von SG-1 noch einmal bei ihm vorbeischaut, um in einem ganz persönlichen Moment von ihm Abschied zu nehmen – was schließlich in einem emotionalen Finale mündete, das zugleich mit Daniels Aufstieg (statt eines "richtigen" Todes) das Sternentor für eine allfällige (und später dann ja tatsächlich erfolgende) Rückkehr offen hielt.