Originaltitel: Show and Tell
Episodennummer: 2x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27. Januar 1999
Erstausstrahlung D: 15. Dezember 1999
Drehbuch: Jonathan Glassner
Regie: Peter DeLuise
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Carmen Argenziano als Jacob Carter/Selmak,
Jeff Gulka als Charlie,
Teryl Rothery als Dr. Janet Fraiser,
Daniel Bacon als SMSgt. Russell Benson,
Paul Wu als Chu,
Peter DeLuise als SF Guard u.a.
Kurzinhalt:
Das Stargate-Center ist in heller Aufregung: Das Sternentor wurde von außen unplanmäßig aktiviert. Den unbekannten gelingt es zudem, die Iris auszuschalten, so dass die Erde den anstehenden Eindringlingen schutzlos ausgeliefert ist. Sofort nimmt ein Team von Marines im Stargate-Raum Stellung. Doch statt des vermeintlichen Angriffs scheitet vielmehr ein kleiner Junge durch das Tor. Dieser meint, dass ihn seine Mutter begleiten würde, und ihn damit beauftragt hat, die Menschen zu warnen. Sie stammen vom Planeten Reetalia, der von den Reetou belebt wird. Unter ihnen hat sich eine Rebellengruppierung gebildet, welche die Goa'uld besiegen wollen, in dem sie alle potentiellen Wirtskörper in der Galaxis töten. Ihr nächstes Ziel sei die Menschheit. Anfänglich ist man sich im Stargate-Center nicht ganz klar, was man von der Geschichte halten soll. Dann jedoch wird deutlich, dass der Junge die Wahrheit sagt – auch, was seine Mutter betrifft, verfügen die Reetou doch über die Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen. Der Junge selbst, der sich den Namen Charlie gibt, ist dabei kein leibliches Kind, sondern wurde vielmehr von den Reetou genetisch geschaffen, um diesen kulturellen Austausch zu ermöglichen. Mit Hilfe der Tok'ra bereitet man sich nun auf den Angriff der ebenfalls unsichtbaren Reetou-Rebellen vor…
Denkwürdige Zitate:
"So what do I call you?"
"I do not have a name."
"What does your mom call you?"
"Son."
(Logisch.)
"I understand why the Goa'uld would want to eliminate them."
"They're Goa'uld, Teal'c. That's their job."
(So kann man's natürlich auch sehen.)
Review:
In den ersten Staffeln von "Stargate – Kommando SG-1" konnte man die Episoden im Wesentlichen in drei Kategorien einteilen: Die unabhängigen Geschichten, die auf eine bestimmte zentrale Idee basieren. Jene, die Teil der fortlaufenden Handlung rund um die Entführung von Sha're und Skaara vorantrieben. Und dann noch jene Episoden, in denen man das "worldbuilding" der Serie vorantrieb. Einige von diesen, wie die Asgard oder die Tok'ra, sollten in weiterer Folge immer wieder eine große und wichtige Rolle zukommen. Anderes geriet hingegen eher in Vergessenheit. "Neue Feinde" fällt nun in diese letzte Kategorie: Es war der offenkundige Versuch, die Mythologie um ein weiteres Element zu erweitern, aber zumindest soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, sollte es in diesem Fall beim "versuchen" bleiben, und wir die Reetou in weiterer Folge nicht mehr zu Gesicht bekommen. Aus meiner Sicht insofern nicht sonderlich verwunderlich, als das "Stargate"-Universum zu dem Zeitpunkt eh schon mit Goa'uld-Gegnern als auch Feinden der Erde recht gut gefüllt war, und die Reetou abseits ihrer Unsichtbarkeit sowie ihres innerhalb des SG-Universums ungewöhnlichen (jedoch aus meiner Sicht viel zu eindeutig von den Bugs aus "Starship Troopers" inspirierten) Looks über keine herausragenden Eigenschaften verfügen, die sie für weitere Auftritte empfehlen würde.
Ein weiterer Schwachpunkt der Folge ist der ungewöhnliche Aufbau. Zwar liefert man mit der Aktivierung des Stargates von außen einen aufputschenden, energiegeladenen Einstieg, danach schläft die Folge jedoch für die nachfolgende halbe Stunde eher ein. Von anderen "Stargate"-Folgen ist man eher eine langsame, aber stetige Eskalation hin zu einem Showdown gewöhnt (noch besser ist es natürlich, wenn eine Folge einen aufgrund einer interessanten Grundidee oder eines netten Mysteriums überhaupt gleich von Beginn an am Haken hat). Die Vollbremsung nach dem aufpeitschenden Einstieg war somit doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich das Rätsel rund um den Jungen nie sonderlich interessant fand. Und im Gegensatz zu früheren Episoden die schon O'Neills Beziehung zu einem Ersatz-Sohn thematisierten (was aber vielleicht auch eins der Probleme der Folge sein könnte: Es war mittlerweile nichts Neues mehr) fiel die Beziehung zwischen Charlie und Jack bei mir doch eher flach, und ließen mich ihre gemeinsame Szenen, inklusive des Endes, leider völlig kalt. Und dann ist da noch die Tatsache, dass der Plan der Reetou-Rebellen von vornherein zum Scheitern verurteilt und generell schlecht überlegt erscheint. Alle potentiellen Wirtskörper auslöschen – wir reden von Milliarden von Lebewesen – erscheint zumindest mir weder eine vernünftige noch konstruktive (wäre es nicht leichter, stattdessen die paar Goa'uld zur Strecke zu bringen?) Strategie zu sein. Positiv stachen für mich in erster Linie die nette (wenn auch zu sehr an "Starship Troopers" erinnernde) Szene auf dem Heimatplaneten der Reetou hervor, sowie insbesondere dann das Finale. Das mit den Waffen, die Taschenlampen-artig immer nur einen gewissen Bereich des Raums offenbaren, war sehr nett gemacht, und sorgte für einen spannenden Showdown. Bis es endlich soweit war, stellte "Neue Feinde" meine Geduld aber auf eine härtere Probe, als ich das von "Stargate" sonst gewohnt bin.
Fazit:
In "Neue Feinde" versucht man, ein weiteres Volk zu etablieren. Woran auch immer ein weiterer Auftritt der Reetou wirklich gescheitert ist, lässt sich natürlich aus Zuschauer-Sicht schwer beurteilen, ihr erster Auftritt war aber jedenfalls schon mal nicht so beeindruckend, dass ich ihre weitere Abwesenheit sonderlich bedauern würde. Die Episode leidet dabei einerseits am untypischen Aufbau, da sie ungemein packend und aufpeitschend beginnt, nur um dann eine Vollbremsung hinzulegen. Auch das zu sehr an die "Starship Troopers"-Bugs erinnernde Aussehen der Reetour würde ich als Kritikpunkt ins treffen führen. Vor allem aber machte es sich negativ bemerkbar, dass ich weder das zentrale Rätsel sonderlich spannend, noch die gemeinsamen Szenen zwischen O'Neill und Charlie besonders berührend fand. Insgesamt kann ich die Macher insofern durchaus verstehen, als sich die Reetou abseits ihres Unsichtbarkeitsschirms nicht wesentlich von früheren Feinden oder Verbündeten der Erde unterscheiden, und damit wie ein recht überflüssiger Neuzugang wirken. Immerhin, die netten Szenen auf dem fremden Planeten und vor allem dann der packende Showdown gegen die unsichtbaren Gegner vermochten "Neue Feinde" noch halbwegs zu retten.
Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
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