Originaltitel: Thor´s Chariot
Episodennummer: 2x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 31. Juli 1998
Erstausstrahlung D: 15. September 1999
Drehbuch: Katharyn Powers
Regie: William Gereghty
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Tamsin Kelsey als Gairwyn,
Andrew Kavadas als Olaf,
Douglas H. Arthurs als Heru'ur,
Mark Gibbon als Thor,
Laara Sadiq als SSgt. Laura Davis,
Michael Tiernan als Ryn'tak u.a.
Kurzinhalt:
Im Stargate-Center öffnet sich das Sternentor, und man empfängt ein Signal von Cimmeria – jenem Planeten, wo SG-1 gezwungen waren, die dortige Anti-Goa'uld-Technologie, Thors Hammer genannt, auszuschalten, damit Teal'c die Höhle verlassen konnte. Nun sind die Goa'uld zurückgekehrt und fallen über die Bewohner des Planeten her. SG-1 sind ob dieser Wendung erschüttert, und brechen auf, um den Cimmerianern zur Hilfe zu eilen – sehen sich jedoch einer Übermacht gegenüber. Während O'Neill und Teal'c Seite an Seite mit den Cimmerianern kämpfen und ihnen dabei helfen, die Goa'uld so lange als möglich zurückzuschlagen, klammern sich Jackson und Carter an einen Strohhalm: So erzählt ihnen Gairwyn von einer mächtigen Waffe, die Thor angeblich auf dem Planeten zurückgelassen haben soll. Über ein ähnliches Portal wie jenem bei Thor's Hammer finden sie sich in einer Halle wieder, wo sie mehrere Aufgaben bewältigen müssen. Doch die Zeit drängt: Denn die Goa'uld rücken unaufhaltsam zu jener Höhle vor, in die sich die Cimmerianer auf ihrer Flucht zurückgezogen haben…
Denkwürdige Zitate:
"Let me play devil's advocate for a moment here. It's not our world. Is it really any of our concern?"
"The destruction of the hammer device to save my life may have caused this. If so, I am responsible."
"General, I gave the order."
"And I fired the staff at the machine."
"And I… was there."
(Sam tut sich ein bisschen schwer, Mitverantwortung zu argumentieren.)
"We need your help. The Goa'uld are here."
"Impossible! Cimmeria is a safe world."
"Yeah. We sort of messed that up."
(Daniels Eingeständnis an Thor.)
Review:
In "Rückkehr des Thor" wird das Team von SG-1 mit den Folgen ihrer Taten aus "Im Reich des Donnergottes" konfrontiert, und wenn es an der Folge ein Manko gibt, dann, dass man mir damit noch nicht weit genug ging. So erfreulich es auch ist, dass sich das Team hier eingestehen muss, Mist gebaut zu haben, so reagieren die Cimmerianer insgesamt – trotz ein paar kritischer Stimmen – für meinen Geschmack viel zu freundlich darauf, dass sie ihnen das Schlamassel, welches unter ihnen zahlreiche Todesopfer forderte, erst eingebrockt haben. Andererseits macht die Folge auch irgendwie deutlich, wie sehr sich das Fernsehen in den vergangenen +15 Jahren verändert hat, weil damals war so viel Kritik an den Helden tatsächlich schon beachtlich. Angesichts der heutigen Antihelden wirkt es hingegen doch etwas harmlos, und kam mir das Team von SG-1 letztendlich zu glimpflich davon. Abseits dieses Mankos gefiel mir aber die Idee, sie hier mit den Konsequenzen ihres Handelns zu konfrontieren, und wie sie in weiterer Folge alles daransetzen, ihren Fehler wieder gut zu machen.
Eben dies teilt sich dann im Wesentlichen in zwei Handlungsstränge. O'Neill und TEal'c sind für den Action-Part der Episode zuständig, der nach einigen diesbezüglich eher sparsamen Episoden auch durchaus wieder positiv hervorzustechen vermag. Das beginnt schon beim ersten kurzen Kampf rums Sternentor, und setzt sich in den weiteren, über die gesamte Episode verteilten Scharmützeln, fort. Sehr positiv stach mir diesmal auch die Soundkulisse ins Auge – oder eher Ohr. Das Vogelgezwitscher nach ihrer Ankunft war derart realistisch – und bei guter Soundanlage derart räumlich verteilt – dass ich zwischendurch kurz auf die Stopptaste gedrückt habe um zu sehen, ob dieses auch wirklich von der Folge, oder nicht doch vielmehr von draußen kommt. Was an diesem Handlungsstrang ebenfalls hervorsticht, sind der erste Auftritt der deutlich komplexeren Anubis-Jaffa-Masken seit dem Kinofilm (wobei man geschickt am Öffnen und Schließen vorbeischneidet), sowie der damit einhergehende erste Auftritt von Heru'ur, dem Sohn von Ra und Hathor (der mich im ersten Moment stark an Kane aus den "Command & Conquer"-Spielen erinnert hat), mit dem man die Reihe an Goa'uld-Systemlords wieder einmal erweitert. Jedenfalls bot alles rund um O'Neill und Teal'c grundsätzlich gute Unterhaltung, und brachte ein bisschen Action ins Geschehen rein. Den Plot rund um Daniel und Sam fand ich insgesamt aber doch eine Spur besser, da vor allem auch faszinierender. Ich mag solche Plots rund um Prüfungen usw. halt einfach (wobei wohl nicht nur ich an "Indiana Jones" denken musste), und fand die Rätsel und/oder Herausforderungen allesamt gelungen und interessant. Zumal dank der aktuellen Goa'uld-Invasion Dringlichkeit geboten war, und somit ein gewisser Zeitdruck bestand (und zudem jederzeit klar war, warum das Bezwingen dieser Prüfungen so wichtig ist, bzw. was auf dem Spiel steht, falls es ihnen nicht gelingt).
Am Ende werden dann sowohl die Figuren als auch die Zuschauer mit dem ersten Auftritt von Thor belohnt, dessen Design ganz bewusst an die vermeintlichen Roswell-Aliens angelehnt wurde (worauf man innerhalb der Episode auch Bezug nimmt). Die Puppe macht bereits bei ihrem ersten Auftritt einen guten, überzeugenden Eindruck, wobei vor allem der Kontrast zwischen dem großen, menschlichen Wikinger-Programm und dem kleinen, außerirdischen Wesen hervorsticht (hier fühlte ich mich an die TOS-Folge "Pokerspiele" erinnert, nur dass es dort quasi umgekehrt war). Vor allem aber brachte man mit seinem ersten Auftritt und dem ersten echten Gespräch zwischen ihm und SG-1 den Asgard-Teil der Serienmythologie wieder einen entscheidenden Schritt voran – wenn es sich auch vorerst nur um eine Live-Projektion gehandelt hat und die erste körperliche Begegnung somit auch am Ende der Episode nach wie vor aussteht. Dafür darf Thor am Ende rettend einschreiten und die große Macht der Asgard beweisen, als er mal schnelle alle Jaffa weg"beamt" (wo man es SG-1 für meinen Geschmack doch etwas zu leicht gemacht hat, die Goa'uld zurückzuschlagen). Noch hält er die Menschen allerdings zu jung für eine Allianz…
Fazit:
An "Rückkehr des Thor" gefiel mir vor allem die Idee, das SG-1-Team mit den Konsequenzen ihres früheren Handelns zu konfrontieren – wobei die Episode was das betrifft aus meiner Sicht ruhig noch ein bisschen weiter hätte gehen dürfen. Dennoch sticht es positiv hervor, da es die Helden von SG-1 wieder einmal in einem nicht unfehlbaren Licht erscheinen lässt. Sehr gut fand ich darüber hinaus die nette Mischung aus Action und Mystery, mit den beiden parallel verlaufenden Handlungssträngen rund um O'Neill, Teal'c und ihrem Kampf gegen die Goa'uld auf der einen, sowie Jackson, Carter und Gairwyn auf der Suche nach Thors mächtiger Waffe auf der anderen Seite. Ich mag solche Plots, wo Figuren Herausforderungen bestehen und/oder Rätsel lösen müssen. Zumal der erste Auftritt des echten Thors für einen gefälligen Schlusspunkt sorgt, der mich bei der Erstsichtung richtiggehend begeistern konnte. Der positive Ausgang des Geschehens verläuft dann allerdings doch eine Spur zu unproblematisch und nach dem "Deus Ex Machina"-Prinzip. Mit seinem ersten Auftritt macht die Serienmythologie allerdings zweifellos wieder einen ganz großen Schritt vorwärts, und insgesamt hat mich "Rückkehr des Thor" sehr gut unterhalten.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)
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