 Im Jahre 1988 machte ein Buch furore und hat sich bis heute so gut
verkauft, dass auf 750 Menschen dieser Erde eines davon kommt. Man
würde heute wohl sofort an "Harry Potter" denken, doch den gab es
damals noch nicht. Vielleicht dann "Jurassik Park" von Michael
Crichton? Nein, weit gefehlt. Es war ein Wissenschaftsbuch über
Astrophysik! Was, das kann doch nicht sein, wie kann eine trockene,
schwerverdauliche, naturwissenschaftliche Abhandlung den Massenmarkt
erreichen? Ganz einfach: ...
Weil es Schwerverdauliches zur leichtverdaulichen Kost machte und somit auch dem Normalbürger plötzlich möglich war den Wundern der Natur, wie sie die aktuelle Wissenschaft gerade erforschte, ein wenig zu folgen. Sensationell dazu auch die Tatsache, dass das Buch von einem der renomiertesten Wissenschaftler unser Tage stammte: Stephen W. Hawking. Es nannte sich „Eine kurze Geschichte der Zeit“.
Die Zeit ist mittlerweile fortgeschritten und weitere Entdeckungen, auch durch das Weltraumteleskop „Hubble“ haben uns neue Horizonte eröffnet. Dabei jedoch war auch für Stephen Hawking klar, ein neues Buch musste auf dem bisherigen aufbauen, musste die Fortschritte mitnehmen und trotzdem dem schnellen lesen unserer heutigen Zeit Rechnung tragen. Das brandneue Ergebnis lautet: „Die kürzeste Geschichte der Zeit“ (mit Co-Autor Leonard Mlodinow), neu erschienen als Taschenbuch im Rowohlt-Verlag (rororo-TB-Reihe).
Wem das erste Buch noch immer zu vielfältig und kompliziert war, wer hilfreiche Illustrationen sucht und wer auf dem neuesten Stand der Forschung sein will, der sollte die knapp 10 Euro investieren und auf eine Reise in den Makro- und Mikrokosmos gehen.
Dabei wird auch schon zu Anfang deutlich was es eigentlich wirklich heisst eine wissenschaftliche These aufzustellen und was eine Theorie eben nie ist. Wollen wir uns Appetit holen an faszinierenden Ausschnitten und Zitaten aus dem Buch:
 Das Wesen wissenschaftlicher Theorien
Wenn wir uns mit der Beschaffenheit des Universums befassen und Fragen erörtern wollen wie die nach seinem Anfang oder seinem Ende, müssen wir eine klare Vorstellung davon haben, was eine wissenschaftliche Theorie ist. ...
Eine Theorie existiert nur in unserer Vorstellung und besitzt keine andere Wirklichkeit. ...
Gut ist eine Theorie, wenn sie zwei Voraussetzungen erfüllt: Sie muss eine große Klasse von Beobachtungen auf der Grundlage eine Modells beschreiben, das nur wenige willkürliche Elemente enthält, und muss eindeutige Voraussagen über die Ergebnisse künftiger Beobachtungen ermöglichen.
Urknall, schwarze Löcher ...
Die Bezeichnung „Welle“ und „Teilchen“ sind Begriffe, die sich Menschen ausgedacht haben, das heißt, die Natur ist nicht unbedingt gezwungen sich an sie zu halten und dafür zu sorgen, dass alle Erscheinungen in die ein oder andere Kategorie fallen!
...
Da also die allgemeine Relativitätstheorie vorhersagt, dass das Universum mit einem Urknall begann, eine Zeit, wo die Dichte des Universums und die Raumzeitkrümmung unendlich waren, sagt sie ein Punkt in der Geschichte des Universums vorraus, an dem die Theorie selbst zusammenbricht oder ihre Geltung verliert. Dieser Punkt ist ein Beispiel dafür was Mathematik Singularität nennt. Wenn eine Theorie Singularitäten wie unendliche Temperaturen, Dichten oder Krümmungen voraussagt, ist daraus zu schließen, dass die Theorie in irgendeiner Weise nachgebessert werden muss. Die allgemeine Relativitätstheorie ist eine unvollständige Theorie, weil sie nicht sagen kann wie das Universum begann.
Quantengravitation
Die Heisenberg´sche Unschärfentheorie (der Aufenthaltsort eines Objekts lässt sich nicht mit unendlicher Genauigkeit bestimmen) ist eine fundamentale, unausweichliche Eigenschaft der Welt und hat weit reichende Folgen für unsere Sicht der Welt.
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Man kann künftige Ereignisse sicherlich nicht exakt voraussagen, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist, den gegenwärtigen Zustand des Universums genau zu messen!
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Die Quantentheorie hat sich so außerordentlich gut bewährt, dass sie fast der gesamten heutigen Wissenschaft und Technologie zugrunde liegt. Sie bestimmt das Verhalten von Transistoren und integrierten Schaltkreisen, die wichtigste Bausteine elektronischer Geräte wie Fernseher und Computer sind, und sie bildet auch die Grundlage der modernen Chemie und Biologie. Die einzigen Gebiete der Physik, in die die Quantentheorie noch nicht in geeigneter Weise eingegliedert werden konnte sind die Gravitation und der großräumige Aufbau des Universums: Einsteins allgemeine Relativitätstheorie bezieht die Unschärfenrelation der Quantentheorie nicht ein, was sie jedoch tun müsste, um nicht in Widerspruch zu anderen Theorien zu geraten.
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Warum haben bisher alle Experimente die allgemeine Relativitätstheorie bestätigt, wenn sie doch letztendlich falsch ist? Ganz einfach: Wir haben bislang keine Abweichung von den Beobachtungsdaten festgestellt, weil die Gravitationsfelder, deren Einfuss wir normalerweise unterliegen, vergleichsweise schwach sind.
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 Stephen W. Hawking
Falls die Raumzeit keinen Rand hat, ist es nicht notwendig, das Verhalten am Rand anzugeben - den Anfangszustand des Universums zu kennen. Es gäbe keinen Raumzeitrand, an dem man sich auf Gott oder irgendein neues Gesetz berufen müsste, um die Grenzbedingungen der Raumzeit festzulegen. ...
Das Universum wäre völlig in sich abgeschlossen und keinerlei äußeren Einflüssen unterworfen. Es wäre weder erschaffen noch zerstörbar. Es würde einfach SEIN.
Schluss
Wie ist das Universum beschaffen? ... Warum ist es so und nicht anders? Indem wir versuchen, diese Fragen zu beantworten, machen wir uns ein „Weltbild“ zu Eigen. Nicht anders als der unendliche Schildkrötenturm, auf dem die flache Erde ruhte, ist auch die Superstringtheorie ein solches Weltbild. Wenn diese auch sehr viel mathematischer und genauer ist als der Schildkrötenturm, so sind sie doch beide nur Theorien des Universums. Beide sind durch Beobachtungen nicht zu belegen. Niemand hat je eine Riesenschildkröte mit der Erde auf dem Rücken entdeckt, aber ein Superstring ist bislang auch noch nicht gesichtet worden. Doch kann die Schildkrötentheorie nicht als gute wissenschaftliche Theorie gelten, weil aus ihr folgt, dass die Menschen vom Rand der Welt hinunterfallen müssen. Dies deckt sich nicht mit unserer Erfahrung, es sei denn, es erwiese sich als die Erklärung für das angebliche Verschwinden der Menschen im Bermuda-Dreieck.
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(Zitierte Ausschnitte aus „Die kürzeste Geschichte der Zeit“; Copyright: Veröffentlicht im Rowohlt Taschenbuch-Verlag; November 2006; Copyright der englischen Originalausgabe „A Briefer History Of Time“ by Stephen W. Hawking; The Book Laboratory Inc.; 2005)
Ein paar nachdenklich machende Auszüge aus der neuen Abhandlung von Stephen W. Hawking. Wer nun neugierig ist, was er denn genau und womit meint, wer wissen will was er über Überlichtgeschwindigkeit und Zeitreisen postuliert ... der sollte das neue Buch lesen.
Übrigens: Die Invasion der Zeitreisenden aus der Zukunft hat nicht stattgefunden. Ein simples Indiz gegen die Zeitreise, aber von einer einleuchtenden Logik. Doch es gibt auch ganz wissenschaftliche Gedanken dazu.
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