Originaltitel: The Abyss of Life Episodennummer: 1x08 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 09. April 2024 (Hulu/Disney+) Drehbuch: Matt Lambert Regie: Shannon Goss Besetzung:
Hiroyuki Sanada als Yoshii Toranaga,
Cosmo Jarvis als John Blackthorne,
Anna Sawai als Toda Mariko,
Tadanobu Asano als Kashigi Yabushige,
Takehiro Hira als Ishido Kazunari,
Tommy Bastow als Father Martin Alvito,
Fumi Nikaidô als Ochiba No Kata,
Tokuma Nishioka als Toda Hiromatsu,
Hiroto Kanai als Kashigi Omi,
Yûko Miyamoto als Gin,
Shinnosuke Abe als Buntaro,
Yuki Kura als Yoshii Nagakado,
Ako als Daiyoin/Lady Iyo,
Yuka Kouri als Kiku,
Yoshi Amao als Sera,
Haruka Igarashi als Lady Rin,
Hitoshi Masaki als Tomono u.a.
Kurzinhalt:
Trotz aller Einwände seiner Berater und Getreuen hält Toranaga an seiner Absicht fest, nach Osaka zu reisen, und sich dort den Rat zu ergeben. Allerdings ermöglicht ihm der Tod seines Sohnes eine kleine Schonfrist, bringt er diesen doch nach Edo zurück, um ihn zu beerdigen – der Beginn einer fünfzig Tage währenden Trauerperiode, während der Toranaga unantastbar ist. Als er den Priester Alvito zu sich holt, und diesen mit der Nachricht ob seiner Kapitulation nach Osaka zurück schickt, hoffen einige, dass es sich dabei um eine List handeln könnte. Dann jedoch ist es an der Zeit, ihre Kapitulation formell – und schriftlich – zu bestätigen. Just Toranagas treuester und ältester Freund Hiromatsu lehnt ab, drängt seinen Meister darauf, seine Absicht nochmal zu überdenken – und begeht schließlich aus Protest Seppuku. Parallel dazu schlägt Buntaro seiner Frau Mariko vor, dass sie sich ebenfalls in der darauffolgenden Nacht das Leben nehmen – doch Mariko hat kein Interesse daran, zusammen mit ihm in den Tod zu gehen. John Blackthorne wurde indes aus Toranagas Dienst entlassen – und muss daraufhin entscheiden, welchen Weg er nun einschlagen will…
Review:
Auch bei "Der Abgrund des Lebens" waren es in erster Linie wieder einzelne Momente, die für mich positiv hervorstachen. Wie z.B. das Gespräch beim Tee zwischen Buntaro und Mariko (Randnotiz: Bei der Szene kam mir unweigerlich der Gedanke, wie irritierend es für die Engländer gewesen sein muss, auf ein Volk zu treffen, welches Tee sogar eine noch größere Bedeutung beimisst, als sie selbst; aber Scherz beiseite). In den letzten Episoden haben wir mehrmals gesehen, wie Mariko Toranaga darum bittet, sich das Leben nehmen zu dürfen. Hier nun schlägt ihr Buntaro vor, zusammen aus dem Leben zu scheiden – und sie lehnt ab. Spätestens hier erkennen wir, dass Mariko weniger nach dem Tod an sich strebt, als einfach das Leben mit Buntaro nicht (mehr) ertragen kann. Weshalb es für sie auch nicht in Frage kommt, zusammen mit ihm Seppuku zu begehen. Ebenfalls recht interessant fand ich das Wiedersehen von Blackthorne mit seiner alten Crew, welches nicht gerade harmonisch verläuft. Ihnen ist er wohl mittlerweile doch etwas zu einheimisch geworden, zugleich hat sich durch seinen Aufenthalt in Japan, und das Hineinschnuppern in die japanische Lebensweise, auch seine eigene Perspektive verändert, weshalb ihm seine alten Männer mittlerweile doch ziemlich rüde und unzivilisiert erscheinen. Hier thematisiert "Shogun" das Gefühl mancher Ein- bzw. Auswanderer, sich sowohl in ihrer neuen als auch alten Welt nicht mehr so recht heimisch zu fühlen.
Demgegenüber verfehlte leider just der dramaturgische Höhepunkt rund um Hiromatsus rituellen Selbstmord bei mir die angestrebte emotionale Wirkung. Zwar fühlte ich hier grundsätzlich durchaus mit Toranaga mit, wirklich berührt hat mich die Szene aber nicht. In meinem Fall ist es der Serie, die doch sehr stark auf andere Figuren fokussiert war, leider nicht wirklich gelungen, mich eine Bindung zu Hiromatsu aufbauen zu lassen, bzw. auch mir die tief empfundene Freundschaft zwischen ihm und Toranaga zu vermitteln. Dafür muss ich der Serie zugestehen, dass es ihr gelungen ist, mich – so wie Toranagas Anhänger – zu täuschen, dachte ich doch spätestens bei dieser Szene, dass seine Kapitulation ernst gemeint ist. Stattdessen erfahren wir zusammen mit Mariko, dass all dies zu seinem Plan gehört, mit dem er seine Feinde in Osaka in Sicherheit wiegen will. Als er am Ende am Grab seines Sohnes sowohl diesem als auch Hiromatsu gedenkt, schwört er, dass ihr Opfer nicht vergebens gewesen sein wird. Dies verspricht eine dramatische und potentiell spektakuläre nächste Folge. Ungeachtet dessen habe ich nach acht Folgen den Eindruck, dass sich die Serie doch eine Spur zu viel Zeit genommen hat, um die Geschichte zu erzählen – auf Kosten des Tempos und der Dramatik. Die Produktionsqualität betrifft, bleibt die Serie hingegen über jeden Zweifel erhaben, und sticht selbst bei so relativ unspektakulären Episoden wie "Der Abgrund des Lebens" positiv heraus. Angefangen bei den Massenszenen mit zahlreichen Statisten, über die Kostüme und Ausstattung, die teils eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen, bis hin zur Inszenierung an sich. Inhaltlich konnte mich hingegen auch diese Folge leider wieder einmal nur auszugsweise begeistern.
Fazit:
"Der Abgrund des Lebens" bot wieder einige gelungene Momente und interessante Entwicklungen. Vor allem das Gespräch bei der Teezeremonie zwischen Mariko und Buntaro stach für mich hervor. Aber auch die ernüchternde Begegnung von Blackthorne mit seinen Männern – denen er mittlerweile in Japan offensichtlich doch etwas zu heimisch geworden ist – hatte es mir angetan. Schade allerdings, dass mich just der dramaturgische Höhepunkt rund um Hiromatsus rituellen Selbstmord leider doch eher kalt ließ. Immerhin sorgt die Offenbarung, dass dieser Teil von Toranagas Plan war, um seine Gegner in Osaka zu täuschen und in Sicherheit zu wiegen, aber dafür, dass man am Ende von "Der Abgrund des Lebens" schon gespannt auf die hoffentlich hochdramatische und spektakuläre nächste Folge ist.