Kurzinhalt:
Luke Skywalker möchte einen von den Sith korrumpierten Kyberkristall heilen. Dafür benötigt er jedoch Unterstützung von Gretta und deren Tante Fee. Mit ihrer Hilfe gelingt es ihm schließlich, sein Bewusstsein in den Kristall zu übertragen, wo er zuerst mit dem Geist des Sith-Kriegers Gol, und schließlich seiner größten Angst, konfrontiert wird. Nachdem diese Herausforderung überwunden ist, kehrt er auf das Kommandoschiff der Rebellenallianz zurück. Dort beginnt in Kürze der Prozess von Lando Calrissian, der zugegeben hat, streng geheime Codes an Jabba weitergegeben zu haben. Lando hat die Strafverteidigerin Salli Georgio angeheuert, um ihn vor Gericht zu vertreten. Wird er verurteilt, droht ihm die Todesstrafe. Doch mitten in der Verhandlung wird Mon Mothma, die mittels Hololinks teilnahm, entführt…
Review:
"Die Sith und der Skywalker" fasst gleich mehrere Geschichten zusammen, wobei die titelspendende Story, die sich auf zwei Comics verteilt, den Anfang macht, der Schwerpunkt aber eigentlich auf dem Prozess von Lando Calrissian liegt. Aber ja. In jedem Fall war "Die Sith und der Skywalker" (gemeint ist jetzt der entsprechende, zweiteilige Storyarc) ein solider Auftakt des Comics. Zwar kam es mir so vor, als würde Soule hier etwas verkrampft auf den Spuren von Greg Paks "Darth Vader"-Comics wandeln, der die Konfrontation mit den eigenen, inneren Dämonen dort meines Erachtens auch laufend besser macht, als es hier geschieht. Dennoch war die Story soweit ganz gefällig, und mochte ich vor allem auch die (gedankliche) Konfrontation mit seiner Nemesis Darth Vader, auf welche die Geschichte hier zusteuert. Mit der Erkenntnis, dass niemand rein gut oder böse ist – selbst ein Sith nicht – wird zudem der Grundstein zu Lukes Aussage "Es steckt noch gutes in ihm" aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" gelegt. Passt somit. Nach einem Mini-Zwischenspiel, in dem Salli Georgio versucht, für ihren Mandanten Dengar mit der Verteidigung, er wäre Opfer eines Jedi-Gedankentricks gewesen, einen Freispruch zu erwirken (und scheitert) rückt dann der auf vier Einzelausgaben verteilte Prozess von Lando Calrissian in den Mittelpunkt des Geschehens. Und eben dieser Teil von "Die Sith und der Skywalker" hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Ich bin ja grundsätzlich kein Fan von solchen Geschichten, fand aber halt auch, dass man die Möglichkeit für eine tiefergehende Analyse der Figur – und vor allem auch, dass sich Lando seinen eigenen Fehlern stellt – nicht nutzt.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Ausgang der Verhandlung natürlich von vornherein feststeht. Wie es dann dazu kommt, fand ich aber erst recht enorm konstruiert, angefangen bei Landos Plädoyer, wo er sich mit seinem Charme herauszuwinden versucht, über die wenig überraschende Offenbarung, dass Salli bei der Entführung Mon Mothmas ihre Finger im Spiel hatte, bis hin zur Entscheidung des Komitees, Lando nicht einfach nur freizusprechen, sondern trotz seines Verrats gleich auch noch zum General zu ernennen. Ganz ehrlich: Im Hinblick darauf, wie er zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" diesen Titel erhielt, hätte sich Charles Soule nun wahrlich etwas besseres (und überzeugenderes) einfallen lassen können. Ach ja, die gerade kurz erwähnte Entführungsstory fand ich auch eher überflüssig – zumindest rein narrativ. Immerhin muss ich diesem Handlungsstrang aber zugutehalten, einerseits mit der Offenbarung, warum sich Mon Mothma gegen das Imperium auflehnte, und andererseits der Art und Weise, wie es ihr daraufhin gelingt, ihre Entführerin umzudrehen, zwei kleinere Höhepunkte des Sammelbands präsentiert zu haben (wobei es mir wiederum besser gefallen hätte, Mothma wäre es so gelungen, sich aus eigenen Kräften zu befreien, statt sich erst recht von Lando retten zu lassen). Den Abschluss bildet dann ein weiterer Minicomic, der erzählt, wie die Rebellen nach Hoth zurückkehren, um ein paar Überlebende, die man bei der Evakuierung vor ein paar Monaten zurücklassen musste, zu retten. Eh ganz nett, aber jetzt nichts, dass auf die Gesamtwertung groß Einfluss hätte. Dafür war die Story dann doch zu kurz und belanglos. Immerhin, bei aller inhaltlicher Kritik, optisch gibt es an "Die Sith und der Skywalker" wieder mal nichts auszusetzen. Die Illustrationen sind – je nach individuellem Künstler – gut bis sehr gut, und Rachelle Rosenberg zählt unter den aktuellen Marvel-"Star Wars"-Koloristen ja generell zu meinen Favoriten. Insofern war der Comic zumindest wieder einmal hübsch anzuschauen. Das wertet ihn dann immerhin noch in Richtung Mittelmaß auf.
Fazit:
Wenn jetzt im letzten Sammelband kein Wunder mehr passiert, dann wird es der zwischen den Episoden V und VI angesiedelten "Star Wars"-Comicreihe leider nicht im Geringsten gelingen, an das die Lücke füllende Legends-Abenteuer "Schatten des Imperiums" heranzukommen. "Die Sith und die Skywalker" bot zwar einzelne ganz nette Momente, hat mich insgesamt aber leider nur sehr bedingt überzeugt. Letztendlich ist es in erster Linie der gewohnt hochwertigen künstlerischen Gestaltung, und hier insbesondere der Farbgebung durch Rachelle Rosenberg, zu verdanken, dass der Sammelband zumindest auf eine durchschnittliche Wertung kommt.