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Daredevil: Born Again - 1x01: Eine halbe Stunde im Himmel Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Heaven's Half Hour
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 04. März 2024
Drehbuch: Dario Scardapane
Regie: Justin Benson & Aaron Moorhead
Besetzung: Charlie Cox als Matt Murdock / Daredevil, Vincent D'Onofrio als Wilson Fisk, Margarita Levieva als Heather Glenn, Arty Froushan als Buck Cashman, Nikki M. James als Kirsten Mcduffie, Ayelet Zurer als Vanessa Fisk, Michael Gandolfini als Daniel Blake, Zabryna Guevara als Sheila Rivera, Clark Johnson als Cherry, Genneya Walton als BB Urich, Wilson Bethel als Benjamin Poindexter / Bullseye, Elden Henson als Foggy Nelson, Deborah Ann Woll als Karen Page, Cillian O'Sullivan als Devlin, Victor Verhaeghe als Carlo, Gino Anthony Pesi als Viktor, Patrick Murney als Luca, Ruibo Qian als Detective Angie Kim, Susan Varon als Josie, Becky London als Judge Maribeth Hillson, Katherine Renee Cortez als Diana Montoya, Jeffrey Grover als Roger Cressna u.a.

Kurzinhalt: Matt Murdock, Karen Page und Foggy Nelson ziehen eines Abends durch die Stadt, als Foggy einen Anruf von einem besorgten Mandanten erhält. Matt schmeißt sich sofort in sein Daredevil-Kostüm, kann jedoch letztendlich den Anschlag durch Dexter Poindexter – aka Bullseye – nicht verhindern. Zutiefst erschüttert hängt Matt daraufhin das rote Kostüm an den Nagel. Ein Jahr später bringt der anstehende Prozess der verhafteten Poindexter die Ereignisse dieser schicksalhaften Nacht wieder an die Oberfläche. Während Matt versucht, diesen tragischen Schicksalsschlag endlich hinter sich zu lassen, kehrt Wilson "Kingpin" Fisk nach deiner Genesung und nachfolgenden Konfrontation mit Maya "Echo" Lopez wieder nach New York zurück. Zuerst überrascht er damit seine Frau Vanessa, die in seiner Abwesenheit die kriminellen Geschäfte geleitet hat, und schließlich auch die Öffentlichkeit, als er verkündet, für das Amt des Bürgermeisters kandidieren zu wollen. Als Matt davon erfährt, drängt er auf ein Treffen mit seiner alten Nemesis…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Üblicherweise sind Berichte, wie sie kurz nach Produktionsbeginn zu "Daredevil: Born Again" zu kursieren begannen, ja eher ein Grund zur Besorgnis. Im vorliegenden Fall nahm ich es aber insofern eher positiv zur Kenntnis, als man aus meiner Sicht hier mit den kreativen Umwälzungen die richtige Entscheidung getroffen hat. Denn ursprünglich sollte "Daredevil: Born Again" ja über keine Verbindungen zur früheren Netflix-Serie verfügen, und war somit eher als Reboot denn als Fortsetzung begann – was im Hinblick darauf, dass man ja die Besetzung von Charlie Cox und Vincent D'Onofrio beibehielt, von vornherein seltsam anmutete. Insofern kann man durchaus kritisch hinterfragen, wieso man denn dem ursprünglichen Konzept überhaupt grünes Licht gegeben hat. Da dies aus meiner Sicht aber die einzig richtige Entscheidung war, ist mir die spätere Einsicht – und der damit einhergehende Tritt auf die Bremse – lieber, als wenn sie trotz zunehmender Bedenken stur auf dem Kurs geblieben und so wie ursprünglich geplant weitergemacht hätten. Und tatsächlich profitiert insbesondere "Eine halbe Stunde im Himmel" enorm von der kreativen Umwälzung in letzter Sekunde.

Zugegeben, im ersten Moment war ich mir nicht sicher, was ich von Foggys tragischem Tod so früh im Verlauf der Serie halte. Immerhin hat man – nach dem Neubeginn – sehr laut mit der Rückkehr von Deborah Ann Woll als Karen Page sowie Elden Henson als Foggy Nelson geworben, Fotos ihres Wiedersehens online gestellt, und so weiter. Zynische Gemüter mögen Marvel/Disney hier nun rückblickend unterstellen, die Fans unter Vortäuschung falscher Tatsachen angelockt zu haben; ein bisschen so, als wenn sich das Bild auf einem Datingprofil als Lüge herausstellt. Insofern verstehe ich alle, die nun ob der Wendung hier schwer enttäuscht waren. Rückblickend wäre es vielleicht besser gewesen, auf die Marke "Daredevil" (bzw. Marvel im Allgemeinen) zu vertrauen, das mit der Rückkehr der Figuren nicht an die große Glocke zu hängen, die Fans dann schließlich zu Beginn von "Eine halbe Stunde im Himmel" eben damit zu überraschen – nur um uns unmittelbar darauf mit Foggys Tod dann den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Dessen ungeachtet hat eben diese düstere Entwicklung aber alles erfüllt, was solch ein Figurentod mit sich bringen soll: Denn als Zuschauer habe ich den Schmerz, die Trauer und die Verzweiflung von Karen und Matt nachempfunden. Doch auch abseits dieser düster-tragischen Entwicklung war der Einstieg in "Daredevil: Born Again" absolut fantastisch. Angefangen bei der coolen Art und Weise, wie man uns Matts Fähigkeiten inszenatorisch vermittelte (mit dem Wechsel des Bildformats), über die Rückkehr von Poindexter, bis hin zum phänomenalen Kampf zwischen den beiden, der sowohl wieder einmal mit dem inszenatorischen Kniff keines erkennbaren Schnitts hervorstach, als auch wunderbar brutal war. Wobei mir vor allem gefiel, als man hier deutlich machte, dass beide keine unverletzbaren Superhelden sind, sondern vielmehr beide am Ende schwer gezeichnet sind. Bis Matt schließlich hört, wie Foggys Herz zu schlagen aufhört, einen Schrei der Verzweiflung loslässt, und daraufhin in seiner Wut zuerst Bullseye vom Dach wirft, und schließlich seine Maske nachfolgen lässt. Daredevil no more!

Episodenbild (c) Disney+ Es ist ein famoser, hochdramatischer Auftakt – an den "Eine halbe Stunde im Himmel" danach leider nie mehr ganz anknüpfen kann. Wobei man auch in weiterer Folge von dieser mutigen (und sicherlich strittigen) Entscheidung, Foggy so früh im Verlauf der Serie aus eben dieser herauszuschreiben, profitiert – da es sowohl Matt als auch Karen ein Trauma mitgibt, welches als quasi emotionale Unterlage dient. So sehen wir dann, ein Jahr später, den Prozess von Poindexter, wo Matt in seiner Aussage vor Gericht nochmal seinen nach wie vor nicht überwundenen Schmerz (und seine Wut) erkennen lässt (man darf zudem, trotz der Verurteilung, davon ausgehen, dass wir hier Bullseye nicht zum letzten Mal gesehen haben). Zudem ist die Entfremdung zwischen Karen und Matt, so schmerzlich sie auch mitanzusehen ist, im Hinblick auf diesen tragischen Verlust leider auch völlig nachvollziehbar. Insofern ist definitiv auch ihr Gespräch nach dem Urteil zu den Höhepunkten von "Eine halbe Stunde im Himmel" zu zählen. Noch stärker als diese Szene ist allerdings die Begegnung von Matt mit Wilson Fisk. Man muss der Serie definitiv anrechnen, dass sie die Fans im Hinblick auf diesen Moment nicht lange warten ließ, und/oder dies ewig herauszögerte. Stattdessen ist es gleich in der ersten Folge soweit.

Das allein wäre ja schon positiv; umso mehr aber aufgrund der Art und Weise, wie ihr Gespräch gespielt und von Charlie Cox und Vincent D'Onofrio gespielt ist. Die beiden haben in den Jahren seit der Netflix-"Daredevil"-Serie nichts an Chemie eingebüßt. Inszenatorisch und vor allem optisch ist der neuen Serie hingegen das "Born Again" – und damit der Neustart – anzumerken. Wohl nicht zuletzt aufgrund des Wechsels von Hell's Kitchen nach New York ist die Serie nicht mehr so grimmig, sondern deutlich bunter – was nur als Beobachtung, und nicht als Kritik, zu verstehen ist. Insgesamt war ich jedenfalls auch abseits der geilen Kampfszene zu Beginn von der Inszenierung von Justin Benson und Aaron Moorhead (die davor im MCU ja bereits für "Moon Knight" und "Loki" im Einsatz waren) durchaus angetan. Nicht ganz so stark ist die Musik von den Newton Brothers, die eigentlich nur dann auffällt, wenn sie Ramin Djawadis Hauptmotiv für die Netflix-Serie zitieren. Womit wir auch schon den Bogen zu den weniger gelungenen Elementen geschlagen hätten. So haben die Neuzugänge, wie Nikki M. James als Matts neue Kollegin Kirsten Mcduffie, Margarita Levieva als love interest Heather Glenn, sowie Genneya Walton als BB Urich (die hier ohnehin erstmal nur als Stimme ihres Videoblogs in Erscheinung tritt) erstmal noch nicht wirklich Eindruck hinterlassen. Kurioserweise fiel für mich auch die Rückkehr von Ayelet Zurer als Vanessa Fisk, und ihre gemeinsamen Szenen, verhältnismäßig flach. Vor allem aber bin ich gespannt, ob sich "Born Again" in der Tradition der Netflix-Serie bewegen und die eh nur neun Episoden auch wirklich sinnvoll füllen, oder näher am jüngsten Marvel/Disney-Output dran sein wird, bei dem man sich denkt, ein paar Folgen weniger (oder vielleicht sogar nur ein Event-Film) hätten es auch getan. Diesbezüglich lässt sich "Daredevil: Born Again" mit "Eine halbe Stunde im Himmel" – da sich bis auf den ewigen Daredevil/Kingpin"-Konflikt noch kein klarer roter Faden abzeichnet – noch nicht in die Karten schauen.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ Normalerweise sind Berichte über abgebrochene Dreharbeiten und ein darauffolgendes "Zurück zum Start" ja eher Grund zur Besorgnis. In diesem spezifischen Fall ist es aber insofern zu begrüßen, als man sich doch die Frage stellen muss, wer die glorreiche Idee hatte (und wer sie genehmigte), sich mit "Daredevil: Born Again" von der alten Netflix-Serie komplett zu lösen. Denn das geänderte Konzept einer direkten Fortführung der dortigen Geschichte erweist sich als die größte Stärke von "Eine halbe Stunde im Himmel", vor allem natürlich mit der Rückkehr von Foggy und Karen, die jedoch binnen weniger Minuten tragische Ausmaße annimmt. "Born Again" nutzt hier somit die alte Serie als dramaturgischen Unterbau, ohne den die entsprechende Entwicklung nie auch nur ansatzweise eine ähnliche emotionale Wirkung hätte entfalten können. Aber auch inszenatorisch stach der Einstieg – und hier nicht zuletzt Daredevils Kampf – hervor. In den darauffolgenden rund 45 Minuten gelang es "Eine halbe Stunde im Himmel" dann nicht mehr ganz, daran anzuknüpfen, mit dem Gespräch nach dem Urteil, sowie der Begegnung zwischen Matt Murdock und Wilson Fisk – die dementsprechend erfreulich früh stattfindet – gab es aber auch danach noch einzelne sehr starke Momente. Inhaltlich lässt sich "Born Again" indes nach diesem Auftakt für mich erstmal noch nicht so recht einschätzen. Die Grundlage für eine qualitativ gleich-(und dementsprechend hoch-)wertige Fortführung der besten Marvel-Netflix-Serie ist mit "Eine halbe Stunde im Himmel" aber jedenfalls mal gegeben.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Disney+)







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