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For All Mankind - 2x10: Eskalation Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Apple TV+

Originaltitel: The Grey
Episodennummer: 2x10
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 23. April 2021 (Apple TV+)
Drehbuch: Matt Wolpert & Ben Nedivi
Regie: Sergio Mimica-Gezzan
Besetzung: Joel Kinnaman als Edward Baldwin, Michael Dorman als Gordo Stevens, Sarah Jones als Tracy Stevens, Shantel VanSanten als Karen Baldwin, Jodi Balfour als Ellen Wilson, Sonya Walger als Molly Cobb, Krys Marshall als Danielle Poole, Cynthy Wu als Kelly Baldwin, Casey W. Johnson als Danny Stevens, Coral Peña als Aleida Rosales, Wrenn Schmidt als Margo Madison, Jeff Hephner als Sam Cleveland, John Marshall Jones als Nelson Bradford, Noah Harpster als Bill Strausser, Leonora Pitts als Irene Hendricks, Scott Michael Campbell als Alex Rossi, Piotr Adamczyk als Sergei Orestovich Nikulov, Nikola Djuricko als Stepan Petrovich Alexseev, Alexander Babara als Radislav Semenovich Orlov, Alexander Sokovikov als Rolan Efimovitch Baranov, Ellen Wroe als Sally Ride, Michael Benz als Gary Piscotty, Nick Toren als Tim 'Bird Dog' McKiernan, Dave Power als Frank Sedgewick, Connor Tillman als Vance Paulson, Michaela Conlin als Helena Webster, Chris Cortez als Steve Lopez, Josh Duvendeck als Nathan Morrison, Daniel David Stewart als Nick Corrado, Alex Akpobome als Paul DeWeese, Tim Jo als Steve Pomeranz, Charlie Schlatter als Paul Michaels, Linda Park als Amy Chang u.a.

Kurzinhalt: Russische Kosmonauten haben die Jamestown-Basis angegriffen, wo sie Commander Rossi als Geisel halten. Sie verlangen, dass man ihnen ihren Kollegen aushändigt, der sich in der Basis befand und um Asyl angesucht hat. Die amerikanischen Astronauten bereiten indes eine Gegenoffensive vor. Gordo und Tracy haben sich indes in einem abgelegenen Bereich der Basis verschanzt. Von dort ist es ihnen mit Hilfe des alten Kommunikationsgeräts der allerersten Jamestown-Mission schließlich auch möglich, mit der NASA auf der Erde Kontakt aufzunehmen – wo Aleida ihr Gespräch empfängt. So erfährt man in Houston erstmals vom Angriff der Russen – und es wird auch klar, warum diese die geplante Apollo-Soyuz-Kopplung zuletzt immer wieder verschoben haben. Und dabei war die Lage zwischen den USA und Russland auch ohne den Zwischenfall auf dem Mond bereits angespannt genug, und hat die US-Regierung die höchste Warnstufe ausgerufen. Nun scheint das Schicksal der Welt auf der Scheide zu stehen – und just die weiteren Ereignisse rund um die Apollo-Soyuz-Mission, die Jamestown-Basis sowie die Konfrontation des von Ed kommandierten Pathfinder-Shuttles mit der russischen Buran-Raumfähre könnten sich als das Zünglein auf der Waage erweisen…

Review: Episodenbild (c) Apple TV+ Bevor ich mit meiner Lobhudelei (siehe Wertung) beginne möchte ich den einen Punkt erwähnen, der sich mir beim Anschauen von "Eskalation" schon aufdrängte: Warum hat man nicht mit den Russen in der Jamestown-Basis Kontakt aufgenommen und sie vor der drohenden Explosion des Kernreaktors gewarnt? Immerhin können die ja auch kein Interesse daran haben, in die Luft zu fliegen. Und so schwierig war es ja nicht, die Reaktorkühlung zu reaktivieren. Sprich, entweder hätte das halt einer der Kosmonauten (im Anzug!) erledigt, oder sie hätten Reißaus genommen und wären geflohen, bevor die Basis in die Luft fliegt – dann wiederum hätte man einen Astronauten (wieder: im Anzug!) hinausschicken können. Und ja, möglicherweise hätten sie das für einen Trick gehalten, nichts getan, und wäre es dann letztendlich erst recht an Tracy und Gordo gewesen, hinauszugehen um die Basis zu retten. Aber warum man es nicht zumindest versucht hat, war mir unverständlich.

Selbst dieses Manko kann jedoch im Fall von "Eskalation" die Höchstwertung nicht verhindern; dafür war der Rest einfach zu großartig. Dies gilt nicht zuletzt – meinen gerade vorgebrachten Einwand ausgeblendet – für die Szene, wo sich Gordo und Tracy, in Klebeband gehüllt, auf die Mondoberfläche begeben, um die Ersatzkühlung des Reaktors einzuschalten. Alles an dieser Szene, die letztendlich (wie man es eigentlich praktisch von Beginn an, als sie den Vorschlag zum ersten Mal vorbringen, befürchtet) in ihrem Tod mündet, war phänomenal umgesetzt. Begonnen bei den Effekten/der Umsetzung der Mondoberfläche, über die schauspielerischen Leistungen von Sarah Jones und Michael Dorman, bis hin zur Inszenierung von Sergio-Mimica-Gezzan, der für diesen entscheidenden Moment – der auch den dramaturgischen Höhepunkt der Staffel darstellt – stark auf Zeitlupe setzt, und damit diesen heroischen Akt ausgiebig zelebriert, und uns die Anstrengungen welche die beiden hier auf sich nehmen um die anderen in der Basis zu retten, fast schon körperlich spürbar. Für mich ungewöhnlicherweise muss ich bei dieser Szene zudem auch Jeff Russo lobend erwähnen. Er wird nie mein Lieblingskomponist, da er mir zu wenig auf erkennbare Leitmotive setzt, sondern halt eher sehr situationsabhängige musikalische Untermalung kombiniert, aber eben diese hat gerade auch bei diesem Moment perfekt gepasst, und dessen Wirkung damit verstärkt. Das verdient definitiv Anerkennung. Generell verstand es "Eskalation" quasi quer über alle Handlungsstränge, die sich zuletzt im Verlauf der Staffel aufbauende Spannung – passend zum Episodentitel – immer mehr zu verstärken, bis diese fast schon zum Zerreißen gespannt war. Man rechnete eigentlich ständig damit, dass es in dieser fiktiven, alternativen Geschichte nun zum dritten Weltkrieg kommt.

Episodenbild (c) Apple TV+ Dass dies letztendlich doch noch verhindert werden kann – und mehr noch, wie es verhindert wird – zeigt wieder einmal deutlich, dass der frühere "Star Trek"-Produzent Ronald D. Moore, der auch für "For All Mankind" hauptverantwortlich ist, die von Gene Roddenberry dort vermittelte Philosophie (und positive Zukunftsvision) besser verstanden hat, als der überwiegende Teil der "New Trek"-Verantwortlichen. Und das sage ich als jemand, der Moore jetzt auch nicht ganz unkritisch sieht, gerade auch im Hinblick auf die von ihm oftmals vermittelte religiöse Propaganda (die sich dann wiederum mit "Roddenberrys Trek" bei "Deep Space Nine" auch durchaus gespießt hat). Wie er jedoch hier aufzeigt, wie die Welt zu einem Besseren Ort werden kann, wenn wir eben nicht unseren niederen Instinkten nachgeben, sondern vielmehr daran arbeiten, die bestmögliche Version von uns selbst zu sein, war Roddenberry in Reinkultur.

Diesbezüglich erweisen sich vor allem zwei Momente als absolute Schlüsselstellen. Auf der einen Seite haben wir die gemeinsame Apollo-Soyuz-Mission, wo sich sowohl Danielle Poole als auch ihr russisches Gegenstück (den Namen der Figur habe ich leider gerade nicht parat, sorry) dazu entschließen, sich über den Befehl zur Rückkehr hinwegzusetzen, und mit der Mission fortzufahren. Zuerst scheint dies eine vergebliche Geste zu sein, da man uns parallel dazu zeigt, wie sie auf Fernseher ausgestrahlt wird, vor denen niemand sitzt – da sich alle aufgrund der Warnung in Schutzräume zurückgezogen haben. Dann jedoch offenbart sich, dass genau jene Personen, von denen es am wichtigsten war, sie mit dieser Geste des Friedens und der Kooperation umzustimmen – nämlich Ronald Reagan und Michail Gorbatschow – die Übertragung sehr wohl gesehen haben, und daraufhin die Entscheidung treffen, die gegenseitige Eskalation zurückzufahren, innezuhalten, und dem Frieden doch nochmal eine Chance zu geben (woraufhin sie diesen Handschlag dann auch noch einmal persönlich untereinander wiederholen, nachdem Reagan die Air Force One nach Moskau umleiten ließ). Aber: Letztendlich hätte diese Geste allein wohl nichts geholfen, wenn sich der extrem angespannte Ed dazu hätte hinreißen lassen – wie er es ja auch ursprünglich vor hatte – das russische Buran-Shuttle abzuschießen. Stattdessen setzt er – nachdem ihm Sally ins Gewissen redete – ein Zeichen, in dem er das SeaDragon-Versorgungsshuttle (welches im Verdacht stand, Nuklearwaffen auf den Mond zu bringen) vom Himmel schießt. Nun gebe ich zu: Wie schon beim Finale der ersten Staffel sind hier wieder ein paar Dinge geschehen, deren unmittelbare Auswirkungen ich gerne "live" miterlebt hat. Zwar gibt man uns immerhin noch das Begräbnis von Tracy und Gordo, aber inwiefern es für Eds Befehlsverweigerung Konsequenzen gibt, werden wir wohl erst in der dritten Staffel (und hier rückblickend) erfahren. Davon abgesehen war aber der Abschluss der Staffel, mit eben diesem Begräbnis, der Szene von Margo am Grab von JFK, Kellys Essay fürs College, sowie dem Sprung zehn Jahre in die Zukunft, mit dem Ausblick auf eine Person, die über die Marsoberfläche wandelt, absolut perfekt.

Fazit: Episodenbild (c) Apple TV+ Trotz meines Einwands, dass man in meinen Augen nicht genug tat, um Gordo und Tracy ihr Selbstmordkommando zu ersparen, führt für mich bei "Eskalation" kein Weg an der Höchstwertung vorbei. Wie hier die im Verlauf der Staffel erzählten Handlungsstränge ihren Höhepunkt erreichen, war absolut meisterlich, angefangen beim packenden Kampf in der Jamestown-Basis, über die Eskalation auf der Erde, bis hin zu jenen beiden entscheidenden Momenten, wo sich Danielle und ihr russisches Gegenstück auf der einen, sowie Ed im Pathfinder-Shuttle auf der anderen Seite eines Besseren besinnen, und so die Welt, die vor dem Abgrund stand, in letzter Sekunde wieder von diesem wegziehen. Der Moment von "Eskalation" war aber zweifellos die heroische Selbstaufopferung von Stacy und Gordo, die einfach nur phantastisch inszeniert war, und für mich mit Abstand die bislang beste Szene der Serie darstellt. Und der Epilog, zuerst mit einer kurzen Nachbehandlung der dramatischen Ereignisse, und schließlich einem Sprung zehn Jahre in die Zukunft, bis hin zu den ersten Schritten der Menschheit auf dem Mars, machte mich dann richtig heiß auf die nächste Staffel.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Apple TV+)







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