Kurzinhalt:
Bei Qi'ras gescheitertem Versuch, Imperator Palpatine und Darth Vater im Fermata-Käfig zu fangen, wurde das dort eingesperrte künstliche Bewusstsein, dass sich selbst die Plage nennt, freigesetzt. Dieses ist daraufhin mit dem ewigen Funken verschmolzen. Zusammen haben sie zuerst die Kontrolle über einen einzelnen Droiden auf dem imperialen Sternenzerstörer Chelator übernommen. Von dort aus breitet sich die Plage nun auf alle Droiden in der Galaxis – egal ob sie auf Seite des Imperiums oder der Rebellen stehen – aus. Doch das eigentliche Ziel der Plage ist es, wo sie der Funke vor ihm auch Besitz von lebenden Wesen zu ergreifen. In einem ersten Schritt gelingt es ihr, auch Cyborgs zu kontrollieren. Während auf einem Planeten Experimente durchgeführt werden, um auch rein biologische Lebewesen zu übernehmen, formiert sich jedoch zunehmend Widerstand, angefangen bei Darth Vader (der zuvor von seinen von der Plage kontrollierten Droiden angegriffen wurde), über die Rebellen (die versuchen, Lobot zu retten), Doktor Aphra (die wiederum Magna Tolvan von der Plage befreien will), bis hin zum Droiden-Priester Ajax, der eine Kolonie von Droiden anführt, welche ein eigenes Bewusstsein entwickelt haben…
Review:
Mit "Dunkle Droiden" präsentiert uns Charles Soule nun ein weiteres Crossover über die vier Comicreihen "Star Wars", "Darth Vader", "Kopfgeldjäger" und "Doktor Aphra". Von eben solchen war die zweite Ära der Marvel-Comics der Neuzeit – die zwischen den Episoden V und VI angesiedelt waren – ja irgendwie geprägt. Angefangen mit "Krieg der Kopfgeldjäger" über "Crimson Reign" bis hin zu "Hidden Empire". "Dunkle Droiden" ist nun – sofern ich nicht etwas übersehen habe – zugleich auch das letzte entsprechende Crossover. Und um mit dem Positiven zu beginnen: Während bei den letzten beiden betreffenden Events die entsprechenden Elemente aus meiner Sicht doch recht durchwachsen waren (bei "Hidden Empire" hatte beispielsweise in meinen Augen in erster Linie die "Doktor Aphra"-Geschichte einen engen Bezug), vermittelte mir zumindest mal der Hauptcomic erfolgreich den Eindruck, dass die Verbindung zwischen ihnen hier wieder stärker ist. Dies nicht zuletzt dank des letzten der hier versammelten fünf Einzelbände, auf die sich die Geschichte verteilt, und wo dann mit Luke, Leia und Lando (die versuchen, Lobot zu retten) auch Darth Vader, Doktor Aphra, Beilert Valance usw. die wichtigsten Figuren der jeweiligen Reihe vertreten sind. Insofern gehe ich davon aus, dass die weiteren vier "Dunkle Droiden"-Comics, die dann eben jeweils bei "Star Wars", "Darth Vader", "Kopfgeldjäger" und "Doktor Aphra" angesiedelt sind, enger mit der hier abgedruckten Hauptgeschichte in Verbindung stehen. Zumindest das sah ich ebenso positiv, wie die wieder einmal sehr hochwertige künstlerische Gestaltung.
Allerdings hilft dies insofern nicht viel, als ich mit der hier erzählten Story leider nicht wirklich etwas anfangen konnte. So absurd es gerade auch aufgrund des Crossover-Charakters klingen mag, bei dem zahlreiche bekannte Figuren (zumindest dann zum Ende hin) prominent vertreten sind, fehlte mir hier der "Star Wars"-Charakter. Wie das hier generell eine sehr lose Geschichte ist, die keinen wesentlichen Bezug zu den Ereignissen aus den Filmen hat. Und auch ganz davon abgesehen fand ich die Story rund um die Plage einfach nie wirklich prickelnd. Für einen Comic gab es hier auch vergleichsweise viel Text, mit den ganzen Gedanken der Plage (die sich auch oftmals in einer Art Zwiegespräch befindet). Auch das fand ich ein bisschen mühsam. Ein bisschen weniger reden/schreiben und mehr über die Bilder vermitteln (und damit die entsprechenden Möglichkeiten des Mediums Comic zu nutzen) wäre aus meiner Sicht wünschenswert gewesen. Zuletzt kommt dann halt noch das Problem dazu, unter dem viele dieser Midquel-Comics leiden: Wir wissen einfach, dass im Hinblick auf die bekannten Figuren nichts dramatisches passieren kann, und demnach beispielsweise C-3PO und R2D2, aber natürlich auch Vader wenn er von seinen Droiden angegriffen wird, nichts passieren kann. Dementsprechend hielt sich die Spannung hier sehr in Grenzen. Dass die bekannten Helden dann eben erst in der allerletzten Ausgabe prominent vertreten sind, vervollständigte meinen doch eher enttäuschenden Eindruck dieses letzten großen Crossovers. Wie ich rückblickend mit diesen Comics zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" generell längst nicht so glücklich war, als jenen, die zwischen "Eine neue Hoffnung" und "Imperium" angesiedelt waren. Aber vielleicht reißen es die letzten nun noch verbliebenen Comics (tendenziell wohl eher erst nach Abschluss der "Dunkle Droiden"-Storyline) ja noch raus.
Fazit:
Neben der wieder sehr hochwertigen künstlerischen Gestaltung (vor allem die Farbgebung machte hier wieder einen deutlich besseren Eindruck als zuletzt) machte sich bei "Dunkle Droiden" in erster Linie positiv bemerkbar, wie sich am Ende dann alle (prominenten) Figuren aus den vier hier versammelten Comicreihen zum großen Showdown einfinden – was in mir auch die Hoffnung weckte, dass auch die dazugehörigen Comics der entsprechenden Einzelreihen mehr zur Gesamtstory beitragen werden, als dies zuletzt insbesondere bei "Hidden Empire" der Fall war. Leider aber hilft das alles nicht viel, wenn einen die zugrundeliegende Geschichte nicht wirklich anspricht, und eben dies war bei mir bedauerlicherweise der Fall. Mich hat die Story rund um die Plage, welche die Kontrolle über die Droiden übernimmt, einfach nie wirklich interessiert. Und irgendwie wollte es mir auch nicht so recht zum "Star Wars"-Universum passen. Vor allem aber bin ich im Hinblick darauf, wie man hier ganz allgemein die Lücke zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" schließt, doch zunehmend enttäuscht. Mal schauen, ob es (wohl eher nach Abschluss des Crossovers) den restlichen Comics des 2020-2024er-Laufs gelingen wird, mich mit ihm doch noch zu versöhnen.