Originaltitel: Something About Harry Episodennummer: 6x18 Bewertung: Erstausstrahlung US: 04. August 2000 Erstausstrahlung D: 26. Februar 2002 Drehbuch: Grant Rosenberg Regie: Brent-Karl Clackson Besetzung:
Judd Nelson als Harry Longworth,
Garry Chalk als Detective Frank Dayton,
Barbara Tyson als Nancy Henniger,
Shaun Johnston als Parker,
Kaj-Erik Eriksen als Josh Dayton,
Larry Musser als Detective Pete Button,
Joseph Gordon-Levitt als Zach Henniger,
R. Nelson Brown als Bum,
David Abbott als Herbert Lowry,
Reg Tupper als Walt Coghlan,
Erica Carroll als Elizabeth Andrews u.a.
Kurzinhalt:
Nach dem Tod ihres Ehemanns und damit dem Wegfall seines Einkommens ist Nancy Henninger dringend auf weitere finanzielle Mittel angewiesen, weshalb sie das Zimmer im Hinterhof – welches über einen separaten Eingang verfügt – zur Vermietung ausschreibt. Ihr Sohn Zach ist darüber nicht nur deshalb wenig erfreut, als dies bis vor kurzem sein Zuhause war. Er ist vor allem auch darüber besorgt, dass man nie wissen kann, wen man hierbei so nah an sich heranholt. Der neue Mieter, Harry Longworth, scheint dann auch all seine Befürchtungen zu bestätigen. Er verhält sich seltsam, lebt zurückgezogen, verlässt das Apartment zu den unmöglichsten Zeiten, und so weiter. Und zu allem Überfluss verschwinden in der Stadt nach seinem Auftauchen auf einmal vermehrt Leute. Als er das Zimmer des Fremden durchsucht, stößt er auf seltsame Behälter, in denen sich wurmartige Kreaturen befinden. Doch egal ob seine Mutter, oder auch Detective Frank Dayton – der Vater seines besten Freundes – niemand will Zach glauben…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Freund oder Feind?" wartet wieder einmal mit einem sehr prominenten Gaststar auf – zumindest aus heutiger Sicht. Denn anno 2000 stand sein großer Durchbruch (trotz kleinerer Rollen in so prominenten Filmen wie "Halloween: H20" und "10 Dinge die ich an dir hasse", sowie seiner Dauerrolle in der kultigen 90er-Jahre-Sitcom "Hinterm Mond gleich links") noch aus. Solche frühe Auftritte von später größeren Stars haben bei Serien wie "Outer Limits" halt doch immer ihren ganz eigenen Reiz. Aber auch Garry Chalk war und ist innerhalb des Genres – und selbst bei "Outer Limits" – kein Unbekannter. So war er in der ersten Staffel ("Tödliche Liebe") auch bereits als Detective, und in der vierten ("Alptraum") als General zu sehen. Genre-Fans ist er aber wohl in erster Linie als russischer Colonel Chekov aus "Stargate: SG-1" ein Begriff. Nicht vergessen werden darf auch der in den Credits erstgenannte Judd Nelson, dem zwar keine ganz große Karriere beschienen war, jedoch zumindest auf eine große Rolle in John Hughes Teenie-Klassiker "Breakfast Club" zurückblicken kann. So oder so: Die bekannten Gesichter in der Besetzung werteten auch diese "Outer Limits"-Folge für mich wieder mal auf.
Inhaltlich war "Freund oder Feind?" zwar solide, aber sicherlich nichts Besonderes. Man springt hier nicht zuletzt auf den von dem großen Mysteryklassiker "Akte X" popularisierten "Vertrauen Sie niemandem!"-Paranoiazug auf, und nahm sich darüber hinaus deutliche Anleihen an Hitchcocks Klassiker "Das Fenster zum Hof" (der ein paar Jahre später die Vorlage zum von Steven Spielberg produzierten Thriller "Suburbia" lieferte, dem "Freund oder Feind?" fast noch mehr ähnelt) sowie der schwarzen Tom Hanks-Komödie "Meine teuflischen Nachbarn". Die Episode spielt dabei mit unserer Angst vor (dem) Fremden. Am besten gefiel mir dabei, wie man eben dieses Konzept hier am Ende dann insofern völlig auf den Kopf stellt, als sich vielmehr die Zach bekannten Personen – seine Mutter, sowie (in weiterer Folge) der Vater seines besten Freundes – als die wahren "Feinde" herausstellen, während just der Fremde vor dem er so viel Angst hatte und den er letztendlich in seiner Panik sogar erschießt ihm unmittelbar vor seinem Tod das Leben rettet. Zugegeben, da "Outer Limits" ja gerne mit irgendwelchen Twists arbeitet, kam das hier nicht völlig unerwartet, aber von der Aussage her gefiel es mir ausgesprochen gut (und deutlich besser als z.B. der zuvor genannte "Meine teuflischen Nachbarn", wo mir das Ende, wo Rays Misstrauen gegenüber den seltsam agierenden Fremden letztendlich bestätigt wird, noch nie geschmeckt hat). Von diesem Highlight abgesehen gelang es "Freund oder Feind?" aber leider nicht so recht, mich zu packen. Zachs Paranoia – und Furcht – wollte sich irgendwie, trotz der mysteriösen Vorkommnisse rund um Harry, nie so recht auf mich übertragen, weshalb ich das Geschehen leider doch eher nur mit verhaltenem Interesse verfolgte.
Fazit:
An "Freund oder Feind?" hatte es mir vor allem der Twist am Ende angetan. Solche ist man von "Outer Limits" zwar durchaus gewohnt, insofern war es jetzt nicht unbedingt eine große Überraschung, oder gar ein Schock, aber die Aussage dahinter – dass Zachs Furcht vor dem Fremden unbegründet war, und die wahre Gefahr deutlich näher war als er dachte – gefiel mir ausgesprochen gut. Abseits dieses Ende stach für mich dann in erster Linie noch die coole Besetzung hervor, wobei natürlich rückblickend vor allem die Anwesenheit von Joseph Gordon-Levitt die Folge enorm aufwertet. Davon abgesehen hatte "Freund oder Feind?" aber doch eher "nur" durchschnittliche Mystery-Genrekost zu bieten, wobei mich die Folge vor allem auch im Mittelteil nur bedingt zu packen verstand.