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Sherlock Holmes - 5x01: Das Verschwinden der Lady Frances Carfax Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Disappearance of Lady Frances Carfax
Episodennummer: 4x05
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 21. Februar 1991
Heimkino-Premiere D: 2004
Drehbuch: T.R. Bowen
Regie: John Madden
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, Cheryl Campbell als Lady Frances Carfax, Julian Curry als Albert Shlessinger, Mary Cunningham als Miss Calder, Jack Klaff als The Hon. Philip Green, Nicholas Fry als Hotel Manager, Michael Jayston als The Earl of Rufton, Anthony Benson als Vicar, Rosalie Williams als Mrs. Hudson, Anthony Schaeffer als Bank Official, Margo Stanley als Woman in Undertakers u.a.

Kurzinhalt: John Watson macht im sogenannten Lake District im Nordwesten Englands Urlaub. In einem Brief berichtet er seinem Freund und Mitbewohner Sherlock Holmes von den anderen Hotelgästen. Dabei wird deutlich, dass ihn vor allem die unabhängige und lebenslustige Lady Frances Carfax fasziniert. Als diese alleine von der Kirche zurück ins Hotel segelt, erschreckt sie sich als sie einen Mann mit Bart an der Küste sieht, und fällt ins Wasser. Gerettet wird sie vom im Rollstuhl sitzenden Albert Schlessinger, der eine Mission in Südamerika leitet, und das Hotel in Begleitung seiner Frau besucht. Watson bekommt auch mit, das sich Lady Carfax im Zwist mit ihrem Bruder befindet, der ihr, da er ihren Lebensstil ablehnt, keinen Anteil am Erbe – das aufgrund seines Geschlechts von Gesetz wegen ihm zusteht – ihres Vaters überlassen will. Und was hat es mit dem mysteriösen bärtigen Mann auf sich, der ihr wiederholt einen gehörigen Schrecken einjagt? Als Holmes den Bericht seines Freundes liest, wird ihm bewusst, dass sich Lady Carfax in größter Gefahr befindet. Doch als er das Hotel erreicht, ist diese bereits spurlos verschwunden…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Im Gegensatz zu manch anderen, früheren Adaptionen innerhalb der Granada-Serie nimmt man sich bei "Das Verschwinden der Lady Frances Carfax" doch ein paar Freiheiten. Vom Wechsel der Location – das Geschehen im Urlaubsressort wird von der Schweiz in den englischen Lake District verlagert – abgesehen sticht nicht zuletzt hervor, dass Holmes seinen Freund und Kollegen Watson nicht etwa direkt auf den Fall ansetzt, sondern dieser rein zufällig auf Lady Carfax trifft, und dementsprechend in die Geschichte hineingezogen wird. Manche mögen sich an eben diesem Zufall stören, mir gefiel aber, dass man dadurch vom üblichen Prozedere – ein Klient setzt Holmes auf einen bestimmten Fall an – abweicht. Tatsächlich ging es Watson nicht einmal darum, Holmes im Hinblick auf irgendein mysteriöses Ereignis (wie z.B. rund um den bärtigen Mann) um Hilfe zu bitten, er wollte seinem Freund einfach nur von seinem Urlaub, und den Menschen die er im Hotel kennengelernt hat, berichten. Es ist Holmes selbst, der aufgrund der Erzählung schließt, dass sich Lady Carfax in größter Gefahr befindet, und daher so rasch als möglich in den Lake District reist – wo er jedoch insofern zu spät eintrifft, als Frances zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden ist.

Das eher ungewöhnliche Setup bedeutet auch, dass Watson hier vor allem im ersten Drittel der Geschichte sehr gut zur Geltung kommt. Auch wenn Jeremy Brett mit seiner Darstellung von Sherlock Holmes natürlich das Herzstück der Serie ist und bleibt, ist mir Edward Hardwicks Interpretation der Figur (nach meiner anfänglichen Irritation ob des Wechsels von seinem Vorgänger David Burke zu ihm) mittlerweile doch auch sehr ans Herz gewachsen, weshalb ich es schön fand, ihn auch hier (nach dem letzten TV-Film "Der Hund der Baskervilles") wieder stärker im Mittelpunkt zu erleben. Aber auch, nachdem sich Holmes des Falls annimmt, bekommt er noch einige hervorstechende Momente (wie z.B. wenn er am Ende festhält: "I've shot nobler creatures than you."). Was bei "Das Verschwinden der Lady Frances Carfax" ebenfalls hervorsticht, sind die Dramatisierung von T.R. Bowen, sowie die Inszenierung durch John Madden. Vor allem die Idee rund um die Schachfiguren, derer sich Holmes bedient um den Fall für sich zu visualisieren, hatte es mir dabei angetan. Die Musik wiederum sticht vor allem mit den spannungssteigernden Trommeln hervor. Vergleichsweise eine Kleinigkeit, aber es ist mir doch positiv aufgefallen: Man hat Holmes' furchtbare Figur aus der Staffel davor wieder ad acta gelegt. Vor allem aber hatte es mir der Clou am Ende rund um den Sarg angetan, mit dem man sich Lady Carfax' entledigen wollte. Und auch der tragische Ausgang des Geschehens sticht hervor (und stellt eine wesentliche – aus meiner Sicht positive – Änderung zur Vorlage dar). Denn zwar ist Holmes rechtzeitig vor Ort, um zu verhindern, dass sie lebendig begraben wird, doch die Chloroform-Behandlung und der Schock haben sie in einen katatonischen Zustand versetzt – Prognose ungewiss (wenn auch nicht hoffnungslos). Der Mittelteil fiel meines Erachtens zwar ein bisschen ab, wobei sich mir vor allem der Sinn der Einlage rund um die Bank nicht wirklich erschloss. Und generell würde ich die Episode jetzt nicht zu den absoluten Highlights der Serie zählen. Insgesamt hat sie mir aber schon ziemlich gut gefallen, und fand ich die Adaption hier (zumindest ausgehend von meinem vor ein paar Jahren geschriebenen Review) wieder einmal sogar gelungener als die Vorlage (insofern agierte T.R. Bowen hier um einiges glücklicher und erfolgreicher als bei "Der Hund von Baskerville").

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV Während ich von der Vorlage nicht wirklich begeistert war, und diese doch sehr mittelmäßig fand, konnte mir diese Granada-Adaption – die sich doch einige Freiheiten nimmt – ziemlich gut gefallen. Vor allem das erste sowie das letzte Drittel hatten es mir dabei angetan. Ersteres mit der großen Rolle, die dort Watson im Geschehen einnehmen kann (und die Art und Weise, wie Holmes auf den Fall aufmerksam wird), und letzteres mit der Konfrontation zwischen Holmes und Schlessinger, sowie dem abschließenden Clou rund um den Sarg. Aber auch der – zumindest vorerst – tragische Ausgang des Geschehens sticht hervor. Und die Inszenierung hatte es mir auch angetan, angefangen bei den netten Locations, über die spannungssteigernde Musik, bis hin zur Idee rund um die Figuren, die Holmes hier beim Kombinieren helfen. Einzig der Mittelteil fiel für mich doch etwas ab. Davon abgesehen aber ein ziemlich cooler Fall, und dementsprechend ein gelungener Einstieg in die fünfte Staffel.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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