Originaltitel: And Here's to You Episodennummer: 2x08 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 09. April 2021 (Apple TV+) Drehbuch: Nichole Beattie Regie: Dennie Gordon Besetzung:
Joel Kinnaman als Edward Baldwin,
Michael Dorman als Gordo Stevens,
Sarah Jones als Tracy Stevens,
Shantel VanSanten als Karen Baldwin,
Jodi Balfour als Ellen Wilson,
Sonya Walger als Molly Cobb,
Krys Marshall als Danielle Poole,
Cynthy Wu als Kelly Baldwin,
Casey W. Johnson als Danny Stevens,
Coral Peña als Aleida Rosales,
Wrenn Schmidt als Margo Madison,
John Marshall Jones als Nelson Bradford,
Lenny Jacobson als Wayne Cobb,
Meghan Leathers als Pam Horton,
Noah Harpster als Bill Strausser,
Piotr Adamczyk als Sergei Orestovich Nikulov,
Ellen Wroe als Sally Ride,
Michael Benz als Gary Piscotty,
Daniel David Stewart als Nick Corrado,
Connor Tillman als Vance Paulson,
Michaela Conlin als Helena Webster,
Garrett Reisman als Garrett Reisman,
Teya Patt als Emma Jorgens,
Lily Huynh als Linh,
Alexander Sokovikov als Rolan Efimovitch Baranov,
Wendy Schenker als Dr. Mitchell,
David Chandler als Jimmy Stevens,
Zac Titus als Charles Bernitz,
Andre Boyer als Jason Wilhelm,
Chris Cortez als Steve Lopez,
Long Nguyen als Kelly's Dad u.a.
Kurzinhalt:
Gordo kehrt zum Mond zurück. Zu Beginn kommen einige unangenehme Erinnerungen hoch, und droht er wieder von den damaligen Angstzuständen überwältigt zu werden. Dann gelingt es ihm allerdings doch noch, sich einzuleben – woraufhin er seinen Plan in die Tat umsetzt, und versucht, Tracy zurückzugewinnen. Auf der Erde erhält Molly indes eine erschütternde Diagnose: Ihre zunehmende Sehschwäche ist eine direkte Folge der Strahlung, die sie beim Sonnensturm auf dem Mond abgekommen hat – und die Folgen davon sind nicht behandelbar. Es ist somit nur mehr eine Frage der Zeit, bis sie erblindet. Kelly macht sich indes auf die Suche nach ihrem leiblichen Vater. In einem vietnamesischen Restaurant wird sie fündig – wagt es dann jedoch nicht, den letzten Schritt zu gehen. Währenddessen hat sich Präsident Reagan entschieden, Ellen den Posten der NASA-Direktorin, den sie nach dem Tod von Thomas interimistisch ausgefüllt hat, dauerhaft anzubieten. Doch was bedeutet das für sie und Pam? Zugleich eskaliert der Streit zwischen Aleida und ihrem Vorgesetzten, Bill Strauss. Als dieser entnervt das Handtuch wirft und kündigt, stellt Margo ihrem Schützling ein Ultimatum. Karen wird indes ein weiteres Mal von Danny in Versuchung geführt. Und als auf dem Mond die Russen zur Bergbaustation zurückkehren, kommt es zu einem folgenschweren Missverständnis…
Review:
Mit gleich (und mindestens) sechs parallel verlaufenden Handlungssträngen ist bei "Feindkontakt" ordentlich was los, und fast könnte man sogar sagen, zu viel. Weil trotz der überdurchschnittlichen Laufzeit kommt die eine oder andere Storyline hier unweigerlich zu kurz, und wirkt fast ein bisschen aufgesetzt – wie eine Pflichtübung. Dies gilt insbesondere für Ellens nun dauerhafte Beförderung zur NASA-Direktorin, und was diese für ihre Beziehung zu Pam bedeutet. Zwar war die Szene, wo Ellen ihr versichert, dass dies nichts an ihrer Meinung – und ihren Prioritäten – zweifellos nett. Nur ging's danach damit hier erstmal nicht mehr weiter. Das ist halt unter anderem etwas, wo sich das moderne Storytelling über eine Staffel bemerkbar macht: Es gibt innerhalb einer Folge für einzelne Handlungsstränge keinen klassischen Bogen mehr, der dann in einem Höhepunkt mündet, vielmehr wird dieser über die komplette Season gestreckt. Was dann eben manchmal dazu führen kann, dass bestimmte Szenen, wenn man die Episode einzeln betrachtet, doch ziemlich in der Luft hängen (ein positives Gegenbeispiel wäre das mit dem Fehler auf den von den Russen gestohlenen Plänen aus der letzten Folge, wo wir in drei Szenen sowohl Aufbau, Krise als auch Auflösung bekamen).
Was nicht heißen soll, dass die besagten Szenen nicht dennoch gut funktionieren können, und/oder es bei "Feindkontakt" nicht einige Highlights gab. Das erste war dabei für mich zweifellos die harte Diagnose für Molly. Da habe ich doch ordentlich mit ihr mitgelitten. Wunderbar auch die Szene danach, wo sie – zum vermeintlich letzten Mal – mit einem Kampfflieger in die Luft steigt, und versucht, mit diesem dem All so nah wie möglich zu kommen. Ihre Sehnsucht, und was der Verlust des Augenlichts für sie bedeutet, wurde in diesem Moment fast schon körperlich spürbar. Gut gefallen hat mir auch die Entwicklung rund um Gordo und Tracy – nicht zuletzt, als es "For All Mankind" hier gelang, mich zu überraschen, hatte ich doch eigentlich erwartet, dass Gordo mit seinem Versuch, sie zurückzuerobern, auf die Schnauze fallen würde. Aber: Seine aufrichtige Entschuldigung scheint bei Tracy doch Eindruck zu hinterlassen, und so scheint eine mögliche Versöhnung zwischen ihnen zumindest nicht (mehr) ausgeschlossen. Nicht ganz so stark fand ich alles rund um Kelly, was möglicherweise auch daran liegt, dass die Szene wo sie das vietnamesische Restaurant besucht für mich sehr stark den Eindruck machte, dass hiermit ein zukünftiger emotionaler Höhepunkt – entweder in der nächsten oder dann halt übernächsten Folge – vorbereitet wird. Warum konnte man uns den nicht einfach hier schon geben?! Demgegenüber gefiel mir alles rund um Aleida – und Bill – ausgesprochen gut. Die Serie vermittelt hier sehr schön, dass wir nie zu schnell über andere Menschen urteilen sollten. Eine Lektion, die hier beide lernen: Aleida, als die die komplette "Peanut"-Story hört, und Bill, als er von ihrer schwierigen Kindheit hört. Ziemlich überrascht war ich indes von der Entwicklung rund um Karen und Danny (wobei der englische Originaltitel es ja genau genommen schon ankündigt). So wie sie sich nach dem Kuss auf Ed gestürzt hat, dachte ich eigentlich, die Sache wäre gegessen, stattdessen verfällt sie hier doch seinem Charme, und die beiden landen miteinander im Bett.
Warum dies aus Karens Sicht wohl nicht unbedingt die beste Entscheidung war, zeigt sich, als dieser ihr dann gleich seine Liebe gesteht. Darauf war sie ganz offensichtlich überhaupt nicht gefasst. Generell war das zweifellos insofern doch ziemlich creepy, als Danny ja nicht einfach nur irgendein junger Mann, sondern der ehemals beste Freund ihres verstorbenen Sohnes ist. Da schwingen doch einige problematische Untertöne mit, wobei mir gefällt, dass man die Affäre hier nicht romantisiert (wobei ich mich zugleich frage, ob man sie unter umgekehrten Geschlechtervorzeichen auch so kritisch zeichnen würde). Wie schon in der Episode davor hat man sich aber auch bei "Feindkontakt" das Stärkste bis ganz zum Schluss aufgehoben: Denn das Aufeinandertreffen zwischen Astronauten und Kosmonauten an der Bergbaustation geht hier ordentlich schief, woraufhin ein Kosmonaut schwer verletzt wird, und ein anderer (auf wirklich brutale Art und Weise; die Szene ist mir doch ordentlich eingefahren) stirbt. Und dabei wollten die Russen nur zu einer Übersetzungstafel greifen, um sich verständlich zu machen. Damit droht der ohnehin schon nicht mehr wirklich Kalte Krieg zwischen Amerika und Russland endgültig "heiß" zu werden.
Fazit:
Bei so mancher moderner Serie beklage ich ja, dass sich in einzelnen Folgen zu wenig tut, und man dementsprechend eine Staffel auch locker um ein paar Episoden – und im schlimmsten Fall sogar auf einen abendfüllenden Spielfilm – hätte kürzen können. Bei "For All Mankind" kann ich das definitiv nicht behaupten. Aufgrund der zahlreichen parallel verlaufenden Handlungsstränge war auch bei "Feindkontakt" wieder für Abwechslung gesorgt. Ja, nicht alle Storylines kamen bei mir gleich gut an; vor allem aber wurden ein bis zwei von ihnen hier doch recht stiefmütterlich behandelt. Dennoch gab es auch hier wieder genug starke Momente (wie z.B. Mollys Diagnose, sowie die Aussprache zwischen Aleida und Bill) und interessante Entwicklungen (u.a. Gordo und Tracy, und die sich hier intensivierende Affäre zwischen Karen und Danny). In erster Linie war es aber, wie schon zuvor bei "KAL-007" die hochdramatischen letzten paar Minuten, die es verstanden haben, mich einerseits ordentlich mitzureißen, und andererseits die Fortsetzung schon wieder sehnlichst erwarten zu lassen. Genau so muss das (bei einer Serie mit fortlaufender Handlung) sein.