Eher einfach ein weiterer statt der letzte Teil
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Sonntag, 09 Februar 2025
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Titel: |
"Tek Net" |
Bewertung: |
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Autor: |
William Shatner |
Übersetzung: |
- |
Umfang: |
218 Seiten |
Verlag: |
Open Road Media (E) |
Veröffentlicht: |
1997 (E) |
ISBN: |
978-0-399-14339-4 (E) |
Kaufen: |
Kindle (E) |
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Kurzinhalt:
Jill Bernardino, eine von Sids Exfrauen, bittet diesen um Hilfe, da sie glaubt, in Schwierigkeiten zu stecken. Zuerst lehnt Sid, der im Hinblick auf ihre Scheidung immer noch verbittert ist, ab. Als Jill dann jedoch kurz darauf spurlos verschwindet, sieht er sich doch dazu verpflichtet, sich der Sache anzunehmen. Dabei steht ihm natürlich sein Freund und Partner Jake Cardigan treu zur Seite. Zusammen nehmen sie die Ermittlungen auf. Jills Verschwinden scheint mit einer Neuentwicklung auf dem Tek-Markt in Verbindung zu stehen. Denn in Zukunft soll die Droge nicht über die klassischen Tek-Chips, sondern vielmehr über ein Computernetzwerk übertragen werden. Eine Erfindung, von der offenbar nicht alle begeistert sind…
Review:
Zum Finale der "Tek War"-Romanreihe lohnt es sich, einen kleinen Blick zurückzuwerfen. Nachdem ich mir die TV-Serie aus den Neunzigern wieder vorgeknöpft hatte, war ich auch daran interessiert, mal die Vorlage kennenzulernen, die William Shatner zugeschrieben wird, in Wahrheit aber (eventuell mit Ausnahme des ersten Buchs, das sich stilistisch vom Rest doch recht stark unterschieden hat) von Ron Goulart geschrieben wurde. Insgesamt muss ich leider sagen, dass sich dies jedoch mit wenigen Ausnahmen nicht wirklich gelohnt hat. Der allererste war insofern ganz interessant, als dieser mit der Serie – genauer gesagt dem Pilotfilm – am meisten zu tun hatte. Dementsprechend machte es durchaus Spaß, Vorlage und Adaption zu vergleichen. Davon abgesehen gab es allerdings in der gesamten neunteiligen Reihe nur einen Roman, den ich als wirklich gut bezeichnen könnte, und das war "Tek Vengeance". Der Rest war bestenfalls durchschnittlich, größtenteils aber leider – teils auch deutlich – darunter. Wobei sich mit zunehmender Dauer der Reihe halt auch das ständig gleiche, einfallslose Muster negativ bemerkbar machte. Insofern kann ich euch, wenn überhaupt, nur den (digitalen) Griff zu "TekWar" und "Tek Vengeance" empfehlen, den Rest könnt ihr euch ruhig schenken.
Dies gilt leider auch für "Tek Net", auch wenn ich diesen zumindest wieder eine Spur besser fand als den direkten Vorgänger "Tek Kill". Trotzdem ist das alles nicht einfach "more of the same", sondern "too much of the same". Wieder besteht der Roman in erster Linie daraus, dass sich Jake und Sid – überwiegend getrennt voneinander – von einem Informanten zum nächsten hangeln, während zwischendurch die eine oder andere Actioneinlage eingebaut wird, um die ständigen Gespräche ein bisschen aufzulockern. Und so bringt Ron Goulart auch hier wieder rund 250 Seiten rüber. Dabei lässt es auch "Tek Net" wieder fast vollständig an Spannung vermissen. Auch klassische Detektivarbeit ist hier Mangelware. Charakterentwicklung ist für die "Tek War"-Reihe auch ein Fremdwort. Und wie schon bei den Vorgängern ging mir auch hier Sids Ausdrucksweise wieder einmal mächtig auf die Nerven. Dafür fand ich den Plot an sich diesmal zumindest eine Spur interessanter als bei "Tek Kill". Schade ist allerdings, dass William Shatner bzw. Ron Goulart offensichtlich vom Ende der Reihe überrascht wurden. Man merkt "Tek Net" an, dass er einfach nur ein weiterer Teil der Reihe sein wollte, nicht aber als ihr Finale gedacht war. Dementsprechend gibt es am Ende auch nicht das Gefühl eines Abschlusses. Was für mich die Reihe rückblickend irgendwie noch weniger lohnenswert macht, als sie sich ohnehin zwischendurch schon fand.
Fazit:
Ich kann die "TekWar"-Reihe leider nicht wirklich empfehlen. Wenn überhaupt, greift zum ersten (wo der Vergleich zum Pilotfilm interessant ist), und dem vierten, "Tek Vengeance", der aus der Reihe noch der Beste war. "Tek Kill" leidet nun nicht nur darunter, wieder mal nach dem gleichen Muster abzulaufen, welches sich im Verlauf der Reihe doch ordentlich abgenutzt hat, sondern vor allem auch die Serie nicht zu einem zufriedenstellenden Abschluss zu führen. Er war offensichtlich nie als Finale, sondern nur als weiterer Teil der Reihe gedacht, und auch wenn die hier erzählte Geschichte grundsätzlich abgeschlossen wird, bleibt man am Ende doch irgendwie in der Luft hängen. Wenn der Weg zu diesem enttäuschenden Finale denn wenigstens unterhaltsam gewesen wäre. Doch auch wenn ich die Story zumindest eine Spur interessanter fand als beim sehr schwachen direkten Vorgänger, war mir das alles wieder einmal viel zu einfalls- und belanglos.
Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2013 Open Road Media)
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