Kurzinhalt:
Nach einem Umsturz hat die Regierung des Planeten Dekkanar die diplomatischen Beziehungen zur Föderation abgebrochen. Nun soll die Enterprise die dort stationierten Mitarbeiter der Botschaft evakuieren. Die Mission ist insofern heikel, als sich der Planet an der Grenze zum klingonischen Reich befindet, und Captain Kirk dementsprechend vorsichtig agieren muss, um nicht gegen den Vertrag von Organia zu verstoßen. Eben dies hofft sich der klingonische Captain Kasak zu Nutze zu machen. Dieser hat das Kommando über ein neues, experimentelles Kriegsschiff, und hofft James T. Kirk in ein Scharmützel verwickeln zu können. Immerhin hat er mit dem Captain der Enterprise aus einer früheren Mission noch eine Rechnung offen. Doch auch auf dem Planeten ist die Lage aufgrund der feindlichen Stimmung gegen die Föderationsbürger angespannt. Zumal die radikalen Terroristen auch vor direkten Angriff auf die Enterprise und ihre Besatzung nicht zurückschrecken…
Review:
So wie "Kobayashi Maru" davor ist auch "Angriff auf Dekkanar" in der (auch literarisch) vergleichsweise unerforschten Ära der TOS-Filme angesiedelt – genauer gesagt zwischen "Der Film" und "Der Zorn des Khan". Im Gegensatz zum – der Veröffentlichung nach – direkten Vorgänger hegt der Roman allerdings nicht den Anspruch, uns ein bislang unbekanntes (und relevantes) Kapitel aus der Vergangenheit der Brückenbesatzung zu erzählen, sondern vielmehr einfach "nur" ein weiteres, überwiegend eigenständiges Abenteuer zu schildern. Dabei macht Peter Morwood (bei seinem ersten und zugleich einzigen selbständigen "Star Trek"-Roman; davor hatte er "nur" am zweiten Rihannsu-Buch seiner Ehefrau Diane Duane mitgewirkt) weder viel richtig, noch viel falsch; dementsprechend wenig gibt es über das Endergebnis zu berichten. Was ihm ganz gut gelingt, ist die Charakterisierung der und die Dynamik zwischen den Figuren. Niemand fühlt sich irgendwie fremd an, und vor allem die Dialoge zwischen dem zentralen Triumvirat Kirk, Spock und McCoy wirken sehr authentisch – wobei vor allem McCoy ein paar typisch zynische Kommentare spendiert bekommt, die für Erheiterung sorgen. Die Story ist zudem flüssig geschrieben, und entwickelt sich flott genug weiter, um keine große Langeweile aufkommen zu lassen. Demgegenüber ist die Story an sich mit zweckmäßig noch charmant umschrieben. "Angriff auf Dekkanar" mangelt es an Spannung ebenso, wie an neuen, zündenden Ideen, interessanten Mysterien, oder großen, hervorstechenden Herausforderungen, bei deren Bewältigung man den Helden gerne zuliest. Es hilft auch nicht, dass der Bezug zu "Kennen Sie Tribbles?" insofern nur behauptet wird, als wir Kasak dort nicht kennenlernten, weshalb der Versuch, dem Duell zwischen Kirk und Kasak durch ihre frühere Begegnung/Konfrontation mehr Wirkung zu verleihen, völlig wirkungslos verpuffte. Und generell plätschert die Handlung hier einfach unaufgeregt und ohne interessante Entwicklungen geschweige denn dramaturgische Höhepunkte vor sich hin. Zwar kann man es als "Star Trek"-Leseratte sicher auch (deutlich) schlechter treffen als mit diesem Roman. Ich persönlich fand hier aber leider zu wenig Lohnenswertes, um ihn uneingeschränkt empfehlen zu können.
Fazit:
Würde es sich bei "Angriff auf Dekkanar" nicht um ein Buch, sondern eine Episode oder einen Film handeln, wäre er ein perfektes Beispiel für die wie mir vorkommt zunehmend in Mode kommende Unterhaltungs-Beschallung aus dem Hintergrund. Etwas, wo man problemlos parallel am Handy surfen oder Hausarbeit erledigen kann, ohne Wesentliches zu verpassen, dass aber auch immerhin kurzweilig genug ist, um damit die Zeit rumzukriegen. Ich bezweifle, dass "Angriff auf Dekkanar" jemandem lange in Erinnerung bleiben wird. Dafür ist die Story einfach zu 08/15, und lässt sie es von Beginn weg an Spannung und Dramatik vermissen. Auch der Versuch, Kasak und Kirk eine gemeinsame Vergangenheit anzudichten, hat für mich nicht wirklich funktioniert. Und generell plätscherte die Handlung ohne irgendwelche markanten Höhepunkte vor sich hin. Aber: Die Figuren sind gut getroffen, es gibt einzelne ganz nette Momente und/oder Dialoge, vor allem aber ist der Roman flüssig und flott genug erzählt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Wem das allein genügt, der macht beim Griff Peter Morwoods einzigen "Star Trek"-Roman nichts falsch.
Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel
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