Kurzinhalt:
Im Jahr 2103 bereitet sich der Weyland-Yutani-Konzern auf sein bisher größtes und riskantestes Unterfangen vor: Den Start des Kolonieschiffs Covenant, mit dem zweitausend Siedler zum Planeten Origae-6 befördert werden sollen. Als Kommandant des Schiffes wurde Captain Jacob Branson ausgewählt, der zusammen mit seiner Frau Daniels den Großteil der Vorbereitungsarbeiten übernimmt. Aber auch der Sicherheitschef Daniel Lopé und dessen jüngste Rekrutin Sarah Rosenthal sind gefordert, gibt es doch von einigen Seiten heftigen Widerstand gegen das Projekt. Der erste Sabotageakt kann zwar – auch dank des Eingreifen von Daniels – erfolgreich vereitelt werden, doch davon lassen sich die Gegner der Covenant-Mission nicht beirren. Angeführt von Duncan Fields, der von seinen Anhängern als Prophet verehrt wird, und der vor den Schrecken warnt, die in den Tiefen des Alls auf die Menschheit lauern, soll sich vor allem auch eine Gruppe religiöser Fanatiker als wesentliche Gefahr für das Projekt herausstellen. Als die Entführung von Jenny Yutani nicht den gewünschten Erfolg bringt, starten sie einen direkten Angriff auf die Covenant…
Review:
Nach vier Filmadaptionen (bei "Alien IV: Die Wiedergeburt" hatte er ja ausgelassen, und zu "Prometheus" gab es aus unerfindlichen Gründen nur einen japanischen Filmroman) durfte Alan Dean Foster mit "Alien: Covenant – Origins" nun zum ersten Mal einen originären Roman zum "Alien"-Universum beisteuern. Leider ist das Ergebnis davon aber eine ziemlich enttäuschende Angelegenheit. Wobei ich zugegebenermaßen nicht beurteilen kann, wie frei er hier wirklich war, oder inwiefern er seitens der Lizenzinhaber in ein sehr enges Korsett gesteckt wurde. So oder so: Aus meiner Sicht setzt man bei "Origins" die völlig falschen Schwerpunkte, und hat letztendlich einfach keine sonderlich interessante, geschweige denn spannende, Geschichte zu erzählen. Teilweise liegt dies natürlich in der Natur eines Prequels begründet: Davon ausgehend, dass die meisten den Film bereits kennen werden, bevor sie "Alien: Covenant – Origins" in die Hand nehmen, bedeutet das halt auch, dass wir schon genau wissen, wer dort (zumindest zu Beginn des Films) noch am Leben sein wird, weshalb viele spannend gedachte Momente, sobald eben diese Personen involviert sind, die gewünschte Wirkung von vornherein verfehlen müssen. Doch es ist nicht nur das allein: Ich fand einfach auch die Story rund um die Startvorbereitungen, und die Bedrohung eben dafür durch die religiösen Extremisten, zu keinem Zeitpunkt wirklich interessant. Dies ist umso bedauerlicher, als zwischen "Prometheus" und "Covenant" eine große erzählerische Lücke rund um David und Shaw klafft. Nicht zuletzt, da Noomi Rapace für die Fortsetzung entweder nicht mehr zur Verfügung stand, oder von vornherein (warum auch immer) nicht gefragt wurde. So oder so hätte es, auch wenn "Covenant" natürlich die wichtigsten Ereignisse Revue passieren lässt, aus meiner Sicht hier enorm viel spannendes zu erzählen gegeben. Hätte sich "Origins" entweder ausschließlich, oder zumindest auch (parallel zur stattdessen erzählten Geschichte) damit auseinandergesetzt, hätte mir der Roman bedeutend besser gefallen.
Wobei selbst dann neben der mangelnden Spannung aufgrund des Prequel-Charakters vor allem noch ein weiterer ganz wesentlicher Kritikpunkt geblieben wäre: Die Visionen von Duncan Fields. Alan Dean Foster versucht nicht einmal ansatzweise, diese auch nur irgendwie (plausibel und/oder wissenschaftlich) zu erklären, und fügt damit dem bislang sehr bodenständigen und wissenschaftlich fundiertem "Alien"-Universum auf einmal eine übernatürliche Komponente hinzu. Das allein wäre ja schon schlimm genug. Den Vogel schoss dann aber die Tatsache ab, dass Foster diesem religiösen Fanatiker auch noch recht gibt – da er tatsächlich Visionen von den im All lauernden Xenomorphen empfängt. Ich vermute, dass es von Foster wohl relativ harmlos einfach als Ironie des Schicksals gedacht war, aber sorry, für mich ging das einfach gar nicht. Immerhin: Der Roman ist, wie für Alan Dean Foster gewohnt, solide geschrieben, und flüssig erzählt. Und zumindest einen Pluspunkt kann man aus "Origins" für "Alien: Covenant" entnehmen: Wir lernen hier die Figuren dort besser kennen – wovon der Film (bzw. Fosters Roman) dann durch einen stärkeren Bezug insbesondere zu Branson und Daniels (vor allem auch im Hinblick auf die tragische Wendung gleich zu Beginn des Films) profitiert. Vor allem auch im Hinblick auf die tragische Wendung gleich zu Beginn des Films, da es so leichter ist, Daniels' Trauer nachzuempfinden. Selbst dieses Ziel hätte sich aber auch durch erweiterte (und zusätzliche) Flashbacks, bzw. einen der eigentlichen Filmadaption vorangestellten Prolog, genauso gut erreichen lassen. Und von diesem Aspekt abgesehen finde ich einfach nicht, dass "Alien: Covenant – Origins" sondern viel zu bieten hat, und/oder jene Erzählung, der er als Prequel dient, irgendwie aufwerten würde.
Fazit:
Ich kenne von Alan Dean Foster zwar in erster Linie seine Filmadaptionen (nicht nur zu "Alien", sondern auch zu "Star Wars" und "Star Trek") allerdings hat er mit den vereinzelten eigenständigen Romanen, die ich von ihm gelesen habe – wie dem "Angriff der Klonkrieger"-Prequel "Ein Sturm zieht auf" – durchaus bewiesen, dass er in der Lage ist, sich interessante Geschichten (innerhalb eines Lizenzuniversums) auszudenken. Von "Alien: Covenant – Origins" kann ich dies leider nicht behaupten. Ob er sich die Story hier auch wirklich eigenständig und sich das somit auch selbst zuzuschreiben hat, kann ich natürlich nicht beantworten. Ich habe mir im Vorfeld aber eigentlich einen Einblick in die Vorgänge auf den Engineer-Planeten erhofft – und damit sowohl einen Abschluss der Story zwischen David und Shaw, als auch eine Überleitung von "Prometheus" zu "Covenant" erhofft. Die Geschichte die wir hier stattdessen bekamen fand ich leider nie wirklich interessant. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Spannung hier aufgrund des Prequel-Charakters größtenteils in sehr argen Grenzen hält. Ja, wir lernen hier die Figuren ein bisschen besser kennen, als das (insbesondere bei Captain Branson) beim Film an sich möglich war, was im Idealfall ihre Bindung zu ihnen vor "Covenant" ein bisschen verstärkt. Das allein war mir als Begründung und/oder Zweck für "Alien: Covenant – Origins" aber entschieden zu wenig.