Originaltitel: Abaddon Episodennummer: 6x14 Bewertung: Erstausstrahlung US: 07. Juli 2000 Erstausstrahlung D: 29. Januar 2002 Drehbuch: A. L. Katz & Scott Nimerfro Regie: Steve Anker Besetzung:
Keith David als Captain Ira Merit,
Max Martini als Curtis Sandoval,
Jill Teed als Gwen Hutchinson,
Byron Lucas als Augie Berger,
Dion Luther als Gordon 'Gord' Knight,
Corbin Bernsen als Virgil Nygard,
Allixandra East als Isabelle 'Bix' Bixel u.a.
Kurzinhalt:
Rund zweihundert Jahre in der Zukunft: Die Menschheit ist ins All aufgebrochen, während auf der Erde große Konzerne die Regierungen von einst abgelöst haben. Als man das Signal einer Kapsel von der Erde empfängt, wird die Crew des Raumschleppers Pequod aus ihren Kälteschlafkammern aufgeweckt. Diese wird für den Sarg des berüchtigten Rebellenführers Abaddon gehalten, der vor etwa hundertfünfzig Jahren Millionen von Menschen ermordet hat. Doch nachdem man die Kapsel an Bord nimmt, stellt sich heraus, dass sich in dieser ebenfalls eine Kälteschlafkammer befindet, und Abaddon noch am Leben ist. Kurz darauf wird er aus dem Tiefschlaf geweckt. Er behauptet, die Geschichte sei von den Siegern verzerrt dargestellt worden, und möchte zur Erde zurückkehren, um den Kampf gegen die Konzerne wieder aufzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt ahnt die Crew der Pequod nicht, dass sich einer von Abaddons Anhängern an Bord befindet…
Review (kann Spoiler enthalten):
Zu Beginn macht "Abaddon – Der Todesengel" den Eindruck eines "Alien"-Klons, erinnert der Auftakt hier – mit der Arbeitercrew im Tiefschlag, die für "die Firma" arbeitet, und da man ein Signal empfangen hat aus dem Kälteschlaf geweckt wird – doch unweigerlich an Ridley Scotts SF-Horror-Meisterwerk. In weiterer Folge schlägt die Episode dann eine gänzlich andere Richtung ein – und, ganz ehrlich: Ich bin mir rückblickend nicht sicher, ob das so eine gute Idee war. Ja, ein reiner "Alien"-Klon wäre natürlich alles andere als einfallsreich gewesen, hätte mich aber – vorausgesetzt, er wäre gut gemacht gewesen – wohl besser unterhalten, als das, was wir hier stattdessen bekommen haben. Mein Hauptproblem war dabei, dass wir hier einfach zu wenige – gesicherte – Hintergrundinformationen erhalten. Ist Abaddon tatsächlich "unschuldig", bzw. hat er nur aus Notwehr gehandelt? Oder erzählt er eine Lügengeschichte, um Gwen auf seine Seite zu ziehen? Ohne eindeutige Antworten zur Frage, was damals wirklich passiert ist, hängen wir unweigerlich in der Luft, und wissen nicht, wem wir glauben, und damit auch, auf wessen Seite wir stehen sollen.
Erschwerend kommt hinzu, dass man sich der Crew der Pequod kaum zuwendet. Dementsprechend bekommen wir keine richtige Gelegenheit, sie kennenzulernen, und damit auch, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Auch die Frage, wer denn nun der Verräter an Bord ist, hat mich eben deshalb überhaupt nicht interessant. Wie mich die Story hier generell nicht ansprechen wollte. Schade ist dies nicht zuletzt deshalb, als sich aus der Idee rund um den Rebellenführer, der hundertfünfzig Jahre später als Massenmörder geächtet wird, einiges hätte machen können – wenn man uns eben einen klaren, eindeutigen Kontext gegeben hätte. Wenn man z.B. mit einem Prolog in der Vergangenheit begonnen und uns gezeigt hätte, was damals wirklich geschah, hätte man Grund, mit ihm mitzufühlen, und hätte in der Art und Weise, wie die Vergangenheit von den Siegern uminterpretiert wurde, eine Aussagekraft gesteckt. Man hätte es aber auch umgekehrt machen können: Abaddon ist damals als Anführer einer Bewegung, die zu dem Zeitpunkt noch nicht gewalttätig war, ins All geschossen worden, und wacht nun in einer Zukunft auf, in der seine Anhänger schreckliche Gräueltaten zu verantworten haben. Ihr seht: Es hätte hier wirklich einiges an Potential für gleich mehrere spannende Richtungen gegeben, die man hätte einschlagen können. Umso bedauerlicher, dass sich A.L. Katz und Scott Nimerfro aus meiner Sicht für so ziemlich die uninteressanteste entschieden haben. Sehr gelacht habe ich auch bei der Szene, wo jemand nachdem er ins Vakuum des Alls geschleudert wird explodiert. Und mit der Besetzung von Max Martini als Abaddon tat man sich in meinen Augen insofern keinen Gefallen, als diesem das Charisma für einen solchen Anführer fehlte. Dafür trumpft die Episode immerhin mit einem Auftritt von Keith David auf. Viel retten konnte der "The Thing"-Veteran aber leider nicht.
Fazit:
Nach den ersten paar Minuten erwartete ich noch einen "Alien"-Klon – und rückblickend wäre mir ein solcher, so einfallslos es auch gewesen wäre, wohl lieber gewesen. Weil auch wenn "Abaddon – Der Todesengel" ein paar interessante Ansätze geboten hätte, macht man letztendlich wenig bis gar nichts daraus. Das Hauptproblem ist, dass alles was die Hintergrundgeschichte betrifft enorm abstrakt bleibt. Ohne Bezug dazu, und vor allem ohne zu wissen, was damals auch wirklich vorgefallen ist, weiß man halt leider auch nicht, zu wem man denn eigentlich halten soll. Dementsprechend verfolgte ich das Geschehen leider als unbeteiligter Beobachter, und habe mich doch ordentlich gelangweilt. Daran konnte auch das nette Wiedersehen mit Keith David nichts ändern.