Originaltitel: Silver Blaze Episodennummer: 4x02 Bewertung: Erstausstrahlung US: 13. April 1988 Heimkino-Premiere D: 2004 Drehbuch: John Hawkesworth Regie: Brian Mills Besetzung:
Jeremy Brett als Sherlock Holmes,
Edward Hardwicke als Dr. Watson,
Peter Barkworth als Colonel Ross,
Barry Lowe als John Straker,
Jonathan Coy als Fitzroy Simpson,
Rosalie Williams als Mrs. Hudson,
Malcolm Storry als Inspector Gregory,
Manda-Jayne Beard als Edith Baxter,
David John als Ned Hunter,
Sally Faulkner als Mrs. Straker,
Russell Hunter als Silas Brown,
Nicholas Teare als Dawson,
Marcus Kimber als Bookmaker,
Geoffrey Banks als Race Official u.a.
Kurzinhalt:
Vor einigen Tagen ist das Rennpferd Silver Blaze verschwunden. Dabei wurde auch dessen Trainer erschlagen. Inspektor Gregory wurde damit beauftragt, den Fall zu untersuchen. Der Hauptverdächtige ist ein Spieler, der am Abend davor beim Anwesen auftauchte, doch noch ist es nicht gelungen, diesen aufzuspüren. Als die Zeit drängt – immerhin soll der Hengst in wenigen Tagen beim Cuprennen in Wessex laufen – zieht Gregory Sherlock Holmes und seinen Freund und Kollegen Dr. Watson zu Rate, die daraufhin nach Dartmoor aufbrechen, um die Spur des verschollenen Pferdes aufzunehmen. Da mittlerweile ein paar Tage vergangen sind, gestaltet sich die Aufrollung der schicksalhaften Nacht zwar schwierig. Nachdem er mit den Bediensteten gesprochen und den Tatort untersucht hat, beginnt sich für den beratenden Meisterdetektiv jedoch langsam ein Bild zu formen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Direkt nach "Der Teufelsfuß", wo Sherlock Holmes sich ja auf einen krankheitsbedingten Urlaub aufs Land begeben hat, kehren er und Dr. Watson für ihren nächsten Fall gleich wieder ins ländliche Gebiet zurück. Diesmal gilt es, das Verschwinden eines Rennpferds und den Mord an dessen Trainer aufzuklären. Da Holmes erst relativ spät zum Fall hinzugezogen wird, ist die Spur mittlerweile doch eher kalt. Dennoch gelingt ihm letztendlich, als er jenen Ort aufsucht, an dem der Trainer tot aufgefunden wurde, die Spur von Silzer Blaze zu finden, und dessen Spuren über die Landschaft von Dartmoor bis zum benachbarten Dorf Mapleton zu verfolgen. Dort wurden jedoch zuvor bereits alle Ställe – erfolglos – untersucht. Nun gebe ich zu: Wenn es etwas gibt, was man an "Silver Blaze" kritisieren kann, dann ist es die Auflösung rund um die Art und Weise, wie der Hengst verschleiert wurde. Das war nämlich so offensichtlich, dass man sich doch wundern muss, dass außer Holmes niemand auf die Idee gekommen ist.
Davon abgesehen hat mich "Silver Blaze" aber wieder ausgesprochen gut unterhalten. Mir gefiel vor allem, wie viel Raum die Ermittlungen von Sherlock Holmes einnehmen. Im Gegensatz zu so manch anderer Episode, wo die Erzählungen der Klienten – oder manchmal auch der Täter – recht viel Zeit einnehmen, steht hier eindeutig die Arbeit des beratenden Meisterdetektivs im Mittelpunkt. Davon profitiert die Folge insofern doppelt, als eben dieser Teil nicht nur immer mein liebster Aspekt der Holmes-Geschichten ist, sondern dies noch dazu Jeremy Brett ganz besonders viel Zeit (und Gelegenheit) gibt, uns mit seiner phantastischen Performance in der Rolle zu beeindrucken. Wunderbar fand ich darüber hinaus die Dynamik zwischen ihm und Peter Barkworths Colonel Ross. Dieser ist nämlich anfangs überhaupt nicht davon überzeugt, ob es eine gute Idee ist, einen "Amateur" zu Rate zu ziehen. Wie sich Holmes dann für diese Häme schließlich rächt, in dem er Ross direkt vor Silver Blaze führt, ohne dass dieser ihn erkennt, war ebenso köstlich, wie die abschließende Szene beim Abendessen. Der Fall an sich mag zwar zugegebenermaßen nicht zu den komplexesten und/oder ausgeklügelsten zählen, die Auflösung rund um den Mord an Mr. Straker hatte es mir dann aber durchaus angetan. Zudem erhalten wir hier zeitgleich mit Holmes die gleichen Hinweise, was dazu einlädt, mitzuraten, und parallel mit ihm zu versuchen, den Fall zu knacken. Exemplarisch sei das mit den lahmenden Schafen, oder dem nicht bellenden Hund in der betreffenden Nacht erwähnt. Last but not least werteten auch die Landschaftsaufnahmen (die hier für mich nochmal besser zur Geltung kamen als bei der Folge davor) die Episode für mich auf. Damit zählt "Silver Blaze" für mich insgesamt definitiv zu den besseren "Sherlock Holmes"-Folgen.
Fazit:
"Silver Blaze" profitiert in erster Linie davon, dass den Ermittlungen von Sherlock Holmes sehr viel Zeit eingeräumt wird, was Jeremy Brett ganz besonders viel Gelegenheit gibt, mit seiner wie immer phänomenalen Interpretation der Figur zu brillieren. Holmes befragt, beobachtet, deduziert, und schafft es schließlich, die Spur des verschollenen Hengstes zurückzuverfolgen. Ihm eben dabei zuzusehen – und dabei mit ihm mitzuraten – macht ungemein viel Spaß. Umso mehr, als Colonel Ross anfänglich ja überaus skeptisch war – und hier letztendlich dazu gezwungen wird, reumütig seinen Irrtum einzugestehen. Darüber hinaus hatte es mir auch die Auflösung des Falls am Ende angetan, insbesondere im Hinblick auf den Mörder, und dessen Motivation. Und die Landschaftsaufnahmen waren ebenfalls sehr nett. Zugegeben, warum es Inspektor Gregory nicht ebenfalls gelungen ist, die Spuren von Silver Blaze zu verfolgen, ist ebenso unverständlich, wie dass niemand außer Holmes auf die Idee mit der Farbe kam. Hier mussten sich die Figuren teilweise doch ein bisschen dämlich anstellen, damit Holmes' wiederum den Meisterdetektiv spielen konnte. Davon abgesehen fand ich "Silver Blaze" aber klasse.