HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Star Trek arrow Merchandising arrow Star Trek - TOS: Kobayashi Maru
Star Trek - TOS: Kobayashi Maru Drucken E-Mail
Kirk, Chekov, Scotty und Sulu stellen sich dem Test Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 26 Januar 2025
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Kobayashi Maru"
Originaltitel: "Star Trek: The Kobayashi Maru"
Bewertung:
Autorin: Julia Ecklar
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 254 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: 1994 (D), Dezember 1989 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11509-8 (D), 978-0-6716-5817-4 (E)
Kaufen: Kindle (D), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Während Kirk, Pille, Scotty, Chekov und Sulu mit einem Shuttle unterwegs sind, kommt es zu einem Unfall. Daraufhin treiben sie antriebslos und ohne Möglichkeit, mit der Enterprise Kontakt aufzunehmen, im All. Da zudem die Energie für die Lebenserhaltung zunehmend knapp wird, bleiben ihnen nur wenige Stunden. Um sich von ihrer tristen Lage abzulenken – und da sie sonst ohnehin nichts tun können, außer darauf zu hoffen, dass sie die Enterprise rechtzeitig erreicht – beginnen sie nacheinander davon zu erzählen, wie sie sich an der Sternenflottenakademie dem Kobayashi Maru-Test stellten – der die Kadetten mit einer aussichtslosen Lage, einem "no win-scenario", konfrontiert, um ihren Charakter zu testen. Dabei offenbart sich, dass jeder von ihnen anders mit dieser Herausforderung umgegangen ist…

Review: In "Star Trek II: Der Zorn des Khan" wurde der Kobayashi Maru-Test etabliert, der fixer Bestandteil der Kommandoausbildung an der Sternenflottenakademie ist. Dabei geht es nicht etwa darum, die Simulation zu besiegen, sondern vielmehr zu sehen, wie die Kadetten – und potentiellen zukünftigen Captains – mit einem ausweglosen Szenario umgehen. Es ist somit nicht ein Test des taktischen Geschick, sondern des Charakters. Der Film offenbarte zugleich, dass Kirk der einzige Kadett in der Geschichte Starfleets (zumindest bis dahin) war, der das Szenario besiegte – jedoch, in dem er dieses umprogrammierte. Sprich – wie es Pille dort so schön auf den Punkt bringt: Er hat geschummelt. Im Reboot-Film "Star Trek" wurde dann auch gezeigt, wie genau das damals von statten ging. Zu sehen, wie er sein Schiff quasi unzerstörbar und die anderen schwächer macht, und einen nach dem anderen von ihnen ausschaltet, war zwar zugegebenermaßen auch ganz spaßig, was sich jedoch Julia Ecklar für ihren Roman "Kobayashi Maru" ausgedacht hat – der rund zwanzig Jahre davor erschienen ist – passt aus meiner Sicht aber nochmal besser zum Taktiker, der in der Original-Serie und den nachfolgenden Filmen immer wieder zum Vorschein kam. Und generell fand ich seine Lösung hier einfallsreicher, als einfach nur quasi einen Cheat Code zu verwenden. Wie genau diese aussah, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, ich fand es aber jedenfalls sehr gewitzt. Und generell macht die Autorin einen guten Job dabei, uns aufzuzeigen, wie das unbesiegbar Szenario den jungen Kirk richtiggehend ärgert – da er nun mal einfach nicht an ausweglose Situationen glaubt. Damit macht sie auch nochmal deutlicher, dass die Aktion weniger auf verletzten Stolz oder weil er besonders clever sein wollte basierte. Er fand das Szenario von vornherein unfair, und wandte deshalb eine "unfaire" Lösung am, um es zu überwinden. Jedenfalls: Abgesehen davon, dass ich denn Sinn darin nicht erkannte, warum die Sternenflotte den Kadetten gestatten sollte, den Test so oft zu wiederholen wie sie das wünschen (aus meiner Sicht hat das angesichts dessen, dass es ja darum geht, ihre Reaktion und ihren Charakter zu testen, nicht wirklich einen Sinn) gefiel mir der Kirk-Teil des Romans ausgesprochen gut.

Die anderen kamen hier für meinen Geschmack nicht mehr ganz heran, wobei mir immerhin gefiel, wie unterschiedlich die Zugänge von Chekov, Sulu und Scotty (McCoy hat sich dem Test logischerweise nie gestellt) waren. Bei Chekov fand ich allerdings ein wenig schade, dass es letztendlich gar nicht mal so sehr um den Kobayashi Maru-Test ging, als darum, wie dieser seine Vorgehensweise bei einer anderen, späteren Prüfung beeinflusste. Zudem schien mir die zeitliche Einordnung insofern nicht ganz zu passen, als Kirk zu diesem Zeitpunkt bereits nicht einfach nur das Kommando über Enterprise gehabt, sondern sich auch bereits einen hervorragenden Ruf aufgebaut haben soll, der bis zur Sternenflottenakademie reicht – weshalb Chekov hofft, seiner Crew zugeteilt zu werden. Zugegebenermaßen trat er in der Serie erst in der zweiten Staffel auf, aber ersten erscheint mir selbst das für seine Faszination mit Kirk und der Enterprise etwas knapp bemessen. Vor allem aber würde sich dann wiederum das berühmte Kontinuitätsproblem mit "Der Zorn des Khan" ergeben. Sprich: Er muss spätestens zu dem Zeitpunkt dann schon an Bord des Schiffes gewesen sein. Da seine Kirk-Schwärmerei aus meiner Sicht nicht wirklich was zum Gelingen der Story beitrug, wäre es mir somit lieber gewesen, Ecklar hätte sich das geschenkt. Besser gefiel mir da schon der Sulu-Teil, wo er abseits des Kobayashi Maru auf deutlich persönlichere Art und Weise mit einer ausweglosen Situation – und dem Tod konfrontiert wird. Dort wiederum fand ich es allerdings schade, dass wir nicht erfahren haben, wie man an der Akademie seine "Lösung" für das Szenario bewertete. Die Erzählung von Scotty ist dann verhältnismäßig knapp, und macht nur deutlich, wie es dazu kam, dass er den Kommandopfad wieder verließ. Sieht man vom nicht wirklich zu ihm passen wollenden Ausspruch "Gott sei mit ihnen" ab, war sie soweit ok, hat allerdings insgesamt wenig Eindruck bei mir hinterlassen. Letzteres gilt dann auch für die Rahmenhandlung im Shuttle. Man merkt recht deutlich, dass die nur eine Ausrede ist, um ihnen eine Gelegenheit zu geben, aus ihrer Vergangenheit zu erzählen. Last but not least ordnet man "Kobayashi Maru" zu Beginn des Romans zeitlich kurz nach "Star Trek: Der Film" ein. Dann jedoch passt es nicht, wenn Kirk am Ende meint, dass er die Enterprise schon lange nicht mehr von außen betrachtet hätte. Immerhin hat er dort dank Scotty minutenlang (in einer mir überaus gut gefallenden Sequenz, die jedoch von vielen anderen als unnötig lang empfunden wird) nichts anderes getan.

Fazit: "Kobayashi Maru" schickt sich wieder einmal an, nicht einfach nur ein weiteres, bislang unbekanntes, klassisches "Star Trek"-Abenteuer zu erzählen, sondern vielmehr einen Blick in die Vergangenheit der Figuren zu werfen, und die betreffenden – in der Serie nie erforschten – Lücken zu schließen. Autorin Julia Ecklar gelang es dabei aus meiner Sicht sehr gut, sich vier unterschiedliche Erzählungen rund um den titelspendenden Test an der Sternenflottenakademie auszudenken, so dass man nie den Eindruck einer einfachen (und einfallslosen) Wiederholung hat. Dabei verrät uns die Art und Weise, wie sie mit der programmierten Niederlage umgegangen sind, auch etwas über ihre Persönlichkeit – und wirkt im Hinblick auf ihre Darstellung in der Serie und den Filmen auch immer stimmig. Zwar fand ich nicht alle Geschichten gleich gut; jene von Scotty ist fast ein bisschen zu kurz, um groß Eindruck zu hinterlassen, und bei Chekov hielt man sich in meinen Augen etwas zu sehr mit einer anderen Prüfung auf, die ich nicht längst so interessant fand. Auch kleinere (potentielle) Kontinuitätsfehler haben sich eingeschlichen. Vor allem aber fiel die Rahmenhandlung im Shuttle leider doch ziemlich ab. Insgesamt aber ein gelungener "Star Trek"-Roman, der uns einen interessanten Einblick in die (inoffizielle) Vorgeschichte von Kirk, Chekov, Sulu und Scotty gibt.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel






Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden