FilmRückblick 2024 - Die besten Filme des Jahres: Die Top 10
Countdown zum besten Film des JahresKategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 19 Januar 2025
Die besten Filme des Jahres 2024 – Die Top 10
Das beim Verfolgerfeld gesagte gilt auch hier: Die Reihung bitte nicht zu genau nehmen. Solche Listen sind nun mal bis zu einem gewissen Grad immer Momentaufnahmen, und kann sich sowohl die Meinung zu einem Film im Zeitverlauf ändern, als auch man weitere Filme aus dem betreffenden Jahr sehen, wo man sich rückwirkend denkt, dass der in dieser Liste hätte berücksichtigt gehört – oder vielleicht sogar alle anderen übertrifft. Nach aktuellem Stand sind die nachfolgenden zehn Filme aber die besten, die mir im Jahr 2024 untergekommen sind:
Platz 10: Music by John Williams
Ich bin seit meiner Kindheit ein riesiger Fan von John Williams und seiner Arbeit. Tatsächlich ist er definitiv – zusammen mit Ennio Morricone mit "Spiel mir das Lied vom Tod", und "Jerry Goldsmith mit "Star Trek: Der Film" – maßgeblich dazu beigetragen, meine Vorliebe für diese (musikalische) Kunstform bereits in frühen Tagen zu wecken. Ich bin unendlich dankbar, zwei Mal die Gelegenheit gehabt zu haben, den Maestro bei seinen Konzerten mit den Wiener Philharmonikern im Goldenen Saal des Musikvereins live erleben zu dürfen. Insofern musste mir dieser Film ja praktisch gefallen. Es spricht dafür, wie sehr ich mich auf ihn freute, dass ich ihn mir – obwohl gerade mitten im Umzugsstress – gleich am ersten Tag als er auf Disney+ zur Verfügung stand angesehen habe. Und der einzige Grund, dass er meine Erwartungen nicht 100%ig erfüllen konnte – und für mich auch hinter Guiseppe Tornatores "Ennio" über Morricone zurückbleibt – liegt an der relativ kurzen Laufzeit. Für mich hätte der Film gerne noch eine Stunde länger gehen, und noch mehr in die Tiefe gehen dürfen. Sowohl was sein Privatleben, seine Werke als insbesondere auch seine Arbeitsweise betrifft. In allen drei Bereichen gibt "Music by John Williams" zwar einen interessanten Einblick, kratzt aber halt notgedrungen – nicht zuletzt in Anbetracht dessen, dass Williams für mehr als sechs Jahrzehnte als Komponist für Film und Serien aktiv war – nur an der Oberfläche. Davon abgesehen ist /die Dokumentation aber für alle Fans von ihm und/oder seinem Schaffen zweifellos ein Fest. 8/10
Platz 9: The Holdovers
Für "The Holdovers" hat sich Alexander Payne wieder einmal mit Paul Giamatti zusammengetan. Dieser spielt hier einen Lehrer, der zum Betreuungsdienst während der Winterferien verdonnert wird. In diesem ist er zuerst für ein paar, und in weiterer Folge nur mehr einen einzigen Schüler zuständig – den zwar klugen, aber frechen und undisziplinierten Angus. Zusammen mit der Köchin Mary, die ohnehin nicht weiß, wo sie sonst hin sollte, und dem Hauswart Danny hüten sie die Barton High School. Der Film ist dabei nicht nur zu Weihnachten 1970 angesiedelt, sondern sieht auch so aus, als wäre er zu dieser Zeit gedreht worden; angefangen bei den altmodischen Logos, über das Filmkorn, bis hin zum Stereo-(oder überhaupt nur Mono?-)Ton. Aber auch was die Sets, Kostüme usw. betrifft schien er zumindest für mein laienhaftes Auge (sind das doch noch ein paar Jahre vor meiner Zeit) die damalige Epoche sehr authentisch wiederzugeben. In erster Linie lebt "The Holdovers" aber natürlich von den Figuren, die zwar für Payne gewohnt schrullig sind, uns aber im Verlauf des Films zunehmend ans Herz wachsen – und die vor allem auch trotz all ihrer Differenzen, ihrer individuellen Probleme und ihrer Traumata immer mehr zusammenwachsen, bis sie schließlich eine Art Familie bilden – die bis zu einem gewissen Grad auch besser funktioniert als zumindest Angus' eigene Familie. Das ist abwechselnd amüsant, traurig und herzerwärmend – vor allem aber stets unterhaltsam. 8/10
Platz 8: May December
Wenn man den Film so wie ich völlig unvorbereitet ansieht (und noch nicht mal eine kurze Inhaltsangabe kennt), braucht es ein bisschen, bis sich einem erschließt, was genau hier vor sich geht. Die Story, die sich dann in weiterer Folge hier entspinnt, fand ich allerdings insbesondere im Hinblick auf die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren – großartig gespielt von Natalie Portman und Julianne Moore – höchst spannend. Ich werde hier definitiv nicht zu viel verraten, aber Natalies Elizabeth besucht Juliannes Gracie, da sie diese in einem Film über ein Ereignis in deren Leben spielen soll, das landesweit für Schlagzeilen sorgte. Der Film stellt dabei in gleich mehrerer Hinsicht unsere Vorstellungen von Moral auf die Probe, sowohl bei Gracies Vorgeschichte (und durchaus aus der daraus resultierenden, aktuellen Lebenssituation), als auch Elizabeths Vorgehensweise – da sie die Geschichte, und Gracie als Charakter, für den Film und ihre eigene Karriere auszuschlachten gedenkt. Wir haben damit zwei moralisch höchst ambivalente Figuren, und eben das – und ihr Zusammenspiel – fand ich höchst faszinierend. Dazu dann noch die (wie immer) starken Performances von Portman und Moore, und fertig ist ein höchst spannendes Stück (Heim-)Kino. Zugegeben, der Film wird wohl nicht für jeden sein, aber mich hat er voll gepackt. 8/10
Platz 7: Deadpool & Wolverine
Dass der dritte Film in einer Reihe doch tatsächlich der Beste ist, kommt ja jetzt auch nicht so häufig vor. Mir haben ja bereits die ersten beiden "Deadpool"-Filme enorm gut unterhalten, hier jedoch wird in allen Belangen noch einmal eins draufgesetzt. Angefangen bei der wundervollen Kombination aus Ryan Reynolds Deadpool und Hugh Jackmans Wolverine, über die wundervolle Art und Weise, wie man sich über das zuletzt im MCU zunehmend um sich greifende Multiversum lustig macht, bis hin zur wunderbaren Hommage auf die frühen Marvel-Filme aus dem Hause 20th Century Fox. Vor allem letzteres war für mich der Clou des Films schlechthin, und das, obwohl ich von einigen ihrer Filme nicht einmal der größte Fan bin. Aber einerseits ist Nostalgie halt nun mal echt ein (hässlicher?) Hund, vor allem aber verlief das "Foxverse" (?) mangels Erfolgs irgendwie im Sande. Und genau hier brilliert "Deadpool & Wolverine", weil er die Figuren nicht einfach nur aus der Versenkung holt, sondern ihnen einen wundervollen Abschied gönnt. Das allein ließ ihn für mich hervorstechen. Dazu dann noch die Art und Weise, wie es hier gelingt, Wolverine zurückzuholen ohne das Ende von "Logan" zu ruinieren, die zahlreichen gelungenen Gags, einzelne durchaus berührende Momente, und schließlich die geilen Nummern zu Beginn (siehe meine Auszeichnung zur besten "Feel Good"-Szene des Jahres) und beim Finale, und fertig ist einer der besten Superheldenfilme der letzten Jahre – und der beste MCU-Film seit (mindestens) "Spider-Man: No Way Home" (der ja von ganz ähnlichen Zutaten profitierte). 9/10
Platz 6: Stillstand
Mit "Stillstand" legt Nikolaus Geyrhalter ein faszinierendes Zeitdokument zur COVID-Pandemie vor, in dem er diese chronologisch aufarbeitet, und welches mich vor allem mit seiner Vielschichtigkeit begeisterte – ist der Film doch gleichermaßen gespenstisch, absurd, sowie beklemmend. Das Gespenstische bezieht sich in erster Linie auf den ersten Teil des Films, mit den Aufnahmen menschenleerer Orte, welche zumindest mich sofort wieder an die seltsam-unheimliche Zeit des ersten Lockdowns zurückführte. Absurd wird es dann u.a., wenn uns Geyrhalter am Livestream einer kirchlichen Messe teilhaben lässt. Und beklemmend sind nicht zuletzt die Aufnahmen aus dem Krankenhaus. Generell beleuchtet man hier die Pandemie und ihre Auswirkungen dank der vielschichtigen Interview-Partner:innen aus allen möglichen Blickwinkeln. Dabei findet Geyrhalter trotz aller bedrückenden Momente auch immer wieder Platz für Humor, der in erster Linie den Interviews entspringt. Sei es der Patient im spontan eingerichteten Behandlungszentrum in der Messe Wien, der Sanitäter der Wiener Rettung, sowie nicht zuletzt eine Jugendliche, die mit ihrer Aussage in der Diskussion mit ihren Freunden im Hinblick auf die Einschätzung ihrer Altersgruppe als die verlorene Generation so weise wie lakonisch anmerkt (frei aus dem Gedächtnis zitiert): Sind die Erwachsenen nicht genauso "lost" wie wir? Wahrere Worte wurden in den heiligen Hallen des (im Film ebenfalls vertretenen) Gartenbaukinos selten vernommen. Jedenfalls kann ich allen, die es aushalten, sich dieser so schrägen wie belastenden Zeit noch einmal zu stellen, den Film nur wärmstens ans Herz legen. 9/10
Platz 5: The Substance
Nach ihrem vielversprechenden Debüt "Revenge" legt Coralie Fargeat mit "The Substance" nicht nur einen der auffälligsten und verrücktesten, sondern für mich letztendlich auch den besten Horrorfilm des letzten Jahres vor. Neben der Geschichte an sich – die sich natürlich in erster Linie kritisch mit dem Schönheits- und Jugendwahn unserer (patriarchalisch geprägten) Gesellschaft auseinandersetzt, sich jedoch letzten Endes durchaus vielseitig interpretieren lässt, was ich enorm spannend fand – sowie den starken schauspielerischen Leistungen von Demi Moore und Margaret Qualley (sowie Dennis Quaid in einer herrlich überdrehten Performance), hatte es mir dabei vor allem auch ihre kompromisslose Umsetzung angetan. Insbesondere im letzten Drittel, wo das Geschehen dann endgültig ins absurd-bizarre abdriftete, macht Fargeat diesbezüglich dann keinerlei Gefangenen. Manche (viele?) mögen spätestens dort dann aussteigen, oder zumindest finden, dass weniger mehr gewesen wäre; ich hingegen habe die Art und Weise, wie sie hier "All In" geht, abgefeiert. Vor allem aber fand ich "The Substance", trotz der überdurchschnittlichen Laufzeit, durchgehend – und im wahrsten Sinne des Wortes wahnsinnig – unterhaltsam! 9/10
Platz 4: In Liebe, eure Hilde
Das erste, was an "In Liebe, eure Hilfe" hervorsticht, ist die Erzählweise: Ausgehend von Hildes Verhaftung gehen wir parallel sowohl in der Zeit nach vorne - und sehen ihre Zeit im Gefängnis - als auch zurück, wo ihre Beziehung zu Hans chronologisch rückwärts erzählt wird. Der Kontrast zwischen diesen Handlungssträngen – auf der einen Seite die tragischen Folgen, auf der anderen wie es dazu kam – wertete letztendlich beide für mich auf. Die zweite wesentliche Stärke ist die schauspielerische Glanzleistung von Liv Lisa Fries in der Hauptrolle. Wenn ich hier alle Szenen aufzähle, in denen sie mich beeindruckt hat, bin ich bis morgen nicht fertig. Und dann ist da noch die zurückhaltende Inszenierung durch Andreas Dresen. Er (über-)dramatisiert nicht, er zeigt. Der fast schon dokumentarische Stil macht den Film letztendlich nur umso effektiver und erschütternder, da er uns stets daran erinnert, dass sich dies (zumindest in Grundzügen) tatsächlich so zugetragen hat. Ich fand auch die Anprangerung der Banalität des Bösen hier letztendlich um einiges eindringlich als beim (für mich zu) hochgelobten "The Zone of Interest". Last but not least werden Hilde und die anderen Mitglieder der Widerstandsbewegung nie als Helden im klassischen Sinne inszeniert, sondern einfach als Menschen, die Haltung beweisen, und gegen das Nazi-Regime mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln aufbegehren. Wenn man unbedingt etwas kritisieren will, dann wohl, dass er eine Spur kürzer hätte sein können. Davon abgesehen hat er mich aber wirklich beeindruckt. 9/10
Platz 3: All of Us Strangers
Der hat gesessen. Wobei ich auch gleich gestehen muss, dass ich insofern wie geschaffen für ihn bin, da ich mittlerweile auch meine beiden Eltern verloren habe; wenn auch nicht auf einmal, und in nicht ganz so jungen Jahren, wie das bei Adam der Fall war. Trotzdem, die Idee, in jenes Haus in dem man aufgewachsen ist zurückzukehren, und dort auf wundersame Art und Weise seine Eltern wieder zu treffen, um sich mit ihnen als Erwachsener – und in etwa Gleichaltriger – austauschen zu können, traf mich echt mitten ins Herz. Zusätzlich aufgewertet wird "All of Us Strangers" auch durch die homosexuelle Beziehung zwischen Adam und Harry; insbesondere auch, da die beiden aufgrund ihrer sexuellen Orientierung in der Vergangenheit und Gegenwart durchaus negative Erfahrungen gemacht haben – auch in der eigenen Familie. Der Film macht dabei deutlich, dass sich zwar in den letzten Jahren und Jahrzehnten viel getan hat, trotzdem aber auch heute noch lange nicht alles eitel Wonne ist. Zwar hat mich die Story rund um die Eltern auf emotionaler Ebene deutlich mehr angesprochen, dennoch fand ich auch diesen Aspekt sehr interessant (und hat er den Film für mich aufgewertet). Und auch die schauspielerischen Leistungen haben es mir angetan. Paul Mescal hat seit "Aftersun" bei mir ja ohnehin einen Stein im Brett. Claire Foy sehe ich auch immer wieder gerne. Aber auch Jamie Bell, mit dem mich bislang nicht wirklich viel verband, fand ich hier stark. Vor allem aber ist es Adam Scott mit seiner Leistung hier endlich gelungen, sich in meinen Augen für seinen Moriarty in der modernen "Sherlock"-Variante zu rehabilitieren (auch wenn a) ich mit dieser Meinung scheinbar ziemlich alleine dastehe, und b) es natürlich genau genommen nicht wirklich ihm, sondern den Serienmachern vorzuwerfen war). Vor allem aber bietet "All of Us Strangers" einige ungemein emotionale Szenen, wobei mir insbesondere der Abschied im Restaurant Tränen in die Augen trieb. Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende, da ich diese Art Geschichten mittlerweile leider doch ziemlich leid bin. Mehr kann und will ich hier aber nicht schreiben, um nicht zu spoilern (wer den Film gesehen hat, wird sich wohl denken können, worauf ich mich hier beziehe). Von diesem Kritikpunkt abgesehen hat mich "All of Us Strangers" aber tief berührt. 9/10
Platz 2: Poor Things
"Poor Things" ist ein phänomenaler Film, der sich, wenn er bei uns nicht erst 2024 herausgekommen wäre, im Jahr davor – gemäß des Mottos "Wenn sich zwei streiten, freut sich der dritte" – gegenüber "Barbie" und "Past Lives" durchgesetzt hätte. Basierend auf dem Roman von Alasdair Gray, erzählt Yorgos Lanthimos' hier von der Selbstfindung einer jungen Frau. Wenn wir Bella kennenlernen, ist sie im Wesentlichen noch ein Kind, wenn auch im Körper einer Frau. Ihre Erlebnisse hier werden ihren Charakter – natürlich – formen, und sie verändern, und doch hat man das Gefühl, dass der Kern ihrer Figur – ihre kindliche Neugier, sowie ihre Güte und ihr Mitgefühl – bis zuletzt erhalten bleibt, und auf mehr zurückgeht als ihre Abenteuer; das ist einfach, was sie ist, und was sie ausmacht. Trotz aller vor allem anfänglicher Naivität wirkt sie dabei oftmals reifer, erwachsener und in sich gefestigter als die Charaktere um sie herum, was insbesondere für ihren Liebhaber Duncan Wedderburn gilt. Neben der wunderbaren Entwicklung ihrer Figur, die von Emma Stone fantastisch gespielt wird – und die mitzuerleben den Film allein schon zu einem Vergnügen (um nicht zu sagen einem Privileg) macht – besticht "Poor Things" nicht zuletzt auch mit der so eigenwilligen wie bezaubernden visuellen Umsetzung. Vor allem aber war "Poor Things", trotz der makaberen Ausgangssituation, und einiger dramatischer Entwicklungen, ungemein unterhaltsam, wobei es insbesondere während der Kreuzfahrt zahlreiche Momente gab, die mich herzhaft zum Lachen brachten. In der offensichtlich für "Poor Things" (Roman und Film) Pate stehenden Erzählung von Mary Shelley meint Dr. Frankenstein ja: "Ich habe ein Monster erschaffen". Das kann man hier nicht behaupten. Denn so wie Bella Baxter ist auch "Poor Things" nicht etwa "nur" kein Monster, sondern vielmehr ein Triumph. 10/10
Platz 1: Dune: Part Two
Da streiten sich in den letzten Jahren mehrere Filme mit 9er-Wertung um den ersten Platz (wobei ich "Aftersun" aus ... mittlerweile auf die Höchstwertung aufgewertet habe), und dann streiten sich in einem Jahr zwei 10er-Filme um dem Sieg. Dass ich mich dabei letztendlich eben doch für "Dune: Part Two" entschieden habe, statt "Poor Things" – obwohl letzterer zweifellos der außergewöhnlichere Film war – dürfte in erster Linie meiner Vorliebe fürs Science Fiction-Genre geschuldet sein. Da hängt mein Herz halt trotz allem immer noch am meisten dran, wovon "Dune: Part Two" in diesem speziellen Duell letztendlich profitieren sollte. Ungeachtet der Platzierung ist es Denis Villeneuve mit ihm aber in jedem Fall gelungen, das Versprechen des ersten Teils mehr als nur einzulösen, und ein modernes Meisterwerk des "Science Fiction"-Kinos zu erschaffen. Wo der Vorgänger darunter litt, sowohl sprich- als auch wortwörtlich im Sande zu verlaufen, da es keinen vernünftigen Schlusspunkt gab, baut "Dune: Part Two" nun auf die dort geleistete Vorarbeit auf, und präsentiert sich als epischer (vorläufiger) Schlusspunkt der tragischen Geschichte rund um Paul "Mua'dib" Atreides. Neben der technischen Brillanz und den zahlreichen eindrucksvollen Bildern, besticht "Dune: Part Two" vor allem mit seiner warnenden Message im Hinblick auf vermeintliche Heilsbringer, sowie der herrlichen moralischen Ambivalenz der Figuren, wobei es uns insbesondere Paul mit zunehmender Laufzeit schwer macht, auf seiner Seite zu stehen. Und doch verliert Villeneuve nie aus den Augen, dass er ein fast schon archetypischer tragischer Held ist, der von den Ereignissen sowie Einflüssen von außen auf einen Pfad getrieben wird, den er selbst eigentlich nie einschlagen wollte, und nur höchst widerwillig beschreitet. All dies ist eingebettet in einer hochdramatischen Handlung, die trotz der fast dreistündigen Laufzeit um keine Sekunde zu lang – oder gar -weilig – wirkt. Es ist vor allem diese Brillanz als Erzähler epischer (Genre-)Geschichten, die Denis Villeneuve zum legitimen Nachfolger von Christopher Nolan, und "Dune: Part Two" zu einem der besten Science Fiction-Filme der jüngeren Vergangenheit machen. 10/10
Wie sieht eure Top 10 des Filmjahres 2024 aus? Ich freue mich über eure Meinung in den Kommentaren!