Originaltitel: Truth Episodennummer: 1x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 19. Mai 2023 (Apple TV+) Drehbuch: Remi Aubuchon Regie: David Semel Besetzung:
Rebecca Ferguson als Juliette Nichols,
Common als Robert Sims,
Harriet Walter als Martha Walker,
Avi Nash als Lukas Kyle,
Rick Gomez als Patrick Kennedy,
Tim Robbins als Bernard Holland,
David Oyelowo als Sheriff Holston Becker,
Will Patton als Deputy Sam Marnes,
Chipo Chung als Sandy,
Henry Garrett als Douglas Trumbull,
Sienna Guillory als Hanna Nichols,
Iain Glen als Dr. Pete Nichols,
Lee Drage als Franky Brown,
Amelie Child Villiers als Young Juliette,
Ida Brooke als Young Shirley,
Charlie Coombes als Young Knox,
Cole Vernon als Jacob Nichols,
Alana Maria als Ellis u.a.
Kurzinhalt:
Juliette Nichols ist noch nicht einmal als neuer Sheriff eingeschworen, da bekommt sie es schon mit einem höchst brisanten Fall zu tun – wurde doch Bürgermeisterin Ruth Jahns ermordet. Während ihrer Wanderung durch den Bunker wurde offensichtlich ihre Trinkflasche vergiftet. Da Jahns im Silo eigentlich sehr beliebt war, stellt sich die Frage, wer ein Interesse haben könnte, sie zu ermorden. Deputy Marnes bringt dann schließlich eine andere Theorie ins Spiel: Was, wenn vielmehr er das Ziel des Anschlags war? Immerhin ist wohlbekannt, dass man während einer solchen Wanderung die Trinkflaschen untereinander teilt. Generell ist Marnes von seiner neuen Chefin anfänglich alles andere als begeistert. Allerdings akzeptiert er einerseits die Entscheidung der Bürgermeisterin, und andererseits eint die beiden gemeinsame Interessen: Sam möchte den Mörder von Ruth finden, während Juliette den Mord an ihrem Freund George aufklären will. Und so treffen die beiden eine Übereinkunft…
Review:
Neben der Handlung in der "Gegenwart" werfen wir in Flashbacks auch einen Blick in Juliettes – tragisch verlaufene – Kindheit. Zuerst zeigt man uns die Familie noch gemeinsam, inklusive ihres Bruders, der hier einen Anfall erleidet. Wenn wir das nächste Mal zur jungen Juliette blicken, sind sowohl dieser als auch ihre Mutter tot – wobei man uns vorerst noch nicht in die genauen Hintergründe einweiht. Wir sehen daraufhin dass zwar harte, andererseits aber aufgrund der begrenzen Ressourcen auch logische Ritual, dass alle Gegenstände einer Person recycelt werden müssen, damit sie daraufhin anderen Menschen wieder zugutekommen können. Vor allem aber zeigt man uns, wie sich Juliette von ihrem Vater entfremdete, und schließlich Reißaus nahm, um auf der unteren Ebene eine "Lehre" als Mechanikerin zu starten. Eben dies brachte sie auch zu Martha Walker, die eine Art Ersatzmutter für sie wurde. Ich fand diesen Einblick in Juliettes Vergangenheit jedenfalls interessant – und auch wichtig, um sie besser verstehen zu können.
In der Gegenwart erwartet sie indes als neuer – und zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal eingeschworener – Sheriff eine ordentliche Feuerprobe, weil den Mord an einem ähnlich prominenten Opfer musste im Silo wohl noch nie aufgeklärt werden. Mir gefiel dabei nicht zuletzt, wie Juliette und Sam, die sich anfangs überhaupt nicht grün sind, doch noch einig werden. Sie erkennen, dass sie die einzigen sind, die wirklich daran interessiert sind, sowohl den Mord an Ruth als auch an George aufzuklären; dieses gemeinsame Interesse schweißt sie dann trotz all ihrer Differenzen doch bis zu einem gewissen Grad zusammen. Umso mehr, als Juliette deutlich macht, dass sie kein Interesse daran hat, den Job länger als nötig auszuüben. Sobald beide Morde aufgeklärt sind, gedenkt sie ihr Amt zurückzulegen und wieder nach unten in die Maschinenabteilung zu gehen. Das fand ich dann insofern interessant, als sie – vermeintlich – an der Auflösung des größeren Mysteriums rund um das Silo kein großes Interesse zu haben scheint (außer natürlich, sie glaubt, dass die Lösung zu diesem Rätsel eben ganz unten, statt an der Oberfläche, zu finden ist). Sie möchte einfach nur den Tod ihres Freundes aufklären und so einerseits damit abschließen können, und andererseits sicherstellen, dass ihm Gerechtigkeit widerfährt. Leicht wird sie es jedoch nicht haben. Ersatz-Bürgermeister Bernard scheint ihr zwar – trotz des Klebeband-Diebstahls – durchaus positiv geneigt zu sein, insgesamt schlägt ihr als Nachfolgerin von Sheriff Becker aber doch ein ziemlich kalter Wind entgegen – nicht zuletzt auch von Robert Sims, der sie wohl lieber früher als später loswerden würde. Sam wiederum hadert mit dem Tod seiner guten Freundin (noch dazu gerade, als zwischen ihnen beiden mehr zu entstehen begann), und flüchtet sich in den Alkohol. Mit dem Angriff auf ihn – was seine Theorie, dass er das eigentliche Ziel des Anschlags war, zu bestätigen scheint – endet "Wahrheit" dann schließlich auch wieder mit einem ziemlich effektiven (wenn auch nicht ganz so auffälligen wie bei "Maschinen") Cliffhanger, der neugierig auf die nächste Folge macht.
Fazit:
An einen Hammer wie "Maschinen" anzuknüpfen ist natürlich nie leicht, und im direkten Vergleich zur Episode davor fällt "Wahrheit" zweifellos recht deutlich ab. Das heißt deswegen aber noch lange nicht, dass sie schlecht gewesen wäre. Mir gefielen nicht zuletzt die Einblicke in Juliettes Kindheit, durch die wir sie wieder etwas besser kennengelernt haben. Darüber hinaus mochte ich vor allem auch, wie sie und Sam schließlich, nach anfänglicher Antipathie, doch noch zu einer Art Zweckgemeinschaft zusammen finden, da beide den Mord an einem geliebten Menschen aufklären wollen. Und wie schwer Sam der Verlust von Ruth trifft macht nochmal deutlich, wie viel er für sie empfunden hat. Wie gesagt, so mitreißend und dramatisch wie die Folge zuvor war "Wahrheit" zweifellos nicht. Dennoch ging die Story aus "Silo" meines Erachtens hier wieder interessant weiter.