Originaltitel: I've Seen the Other Side of You Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung US: 15. Juli 2016 Erstausstrahlung D: 25. Juli 2016 Drehbuch: Paul Mullie Regie: Steve DiMarco Besetzung:
Melissa O'Neil als Two,
Anthony Lemke als Three,
Alex Mallari Jr. als Four,
Jodelle Ferland als Five,
Zoie Palmer als The Android,
Melanie Liburd als Nyx Harper,
Shaun Sipos als Devon Taltherd,
Inga Cadranel als Alicia Reynaud,
Mike Dopud als Arax Nero,
Nigel Bennett als Larcan Tanner,
Trent McMullen als Gar u.a.
Kurzinhalt:
Beim Versuch der Galactic Authority, auf den Speicher von der Androidin zuzugreifen, wurde diese beschädigt. Sie muss sich deshalb für einige Stunden abschalten. Dies führt jedoch zu einer so unerwarteten wie unerwünschten Nebenwirkung: Zwei, Drei und Vier verlieren, nachdem sie zuvor von heftigen Kopfschmerzen geplagt wurden, die Erinnerung an die letzten vierzehn Monate. Im Gegenzug dazu kehren wiederum ihre Erinnerungen an die Zeit davor zurück. Dieser Quasi-Reset führt somit dazu, dass aus Zwei wieder die alte Portia Lin, aus Drei der frühere Marcus Boone, und aus Vier der ehemalige Ryo Tetsuda werden. Und da sie sich nun auch nicht mehr an Fünf, sowie die jüngsten Neuankömmlinge an Bord der Raza – Nyx Harper, Arax Nero und Devon Taltherd – erinnern, halten sie diese für Eindringlinge, und greifen sie an…
Review:
Wie ihr euch vielleicht denken könnt, fand ich den Einstieg in "Episode Sechzehn" noch nicht unbedingt vielversprechend. Dort bediente man sich nämlich wieder des erzählerischen Kniffs, zu einem späteren (dramatischen) Zeitpunkt einzusteigen, und danach wieder mehrere Stunden zurückzuspringen. Ein Stilmittel, dass mir schon in den 0er-Jahren nicht zusagte – was durch die inflationäre Verwendung in der Zeit danach nicht besser wurde. Zum Glück kratzt "Episode Sechzehn" in weiterer Folge dann aber doch noch die Kurve. Dabei gefiel mir allein schon, wie man hier aufzeigt, wie schwer es Fünf nach dem Verrat von Sechs nun fällt, anderen – noch dazu ihr unbekannten – Menschen zu vertrauen. Dass eben dieses Misstrauen zumindest mal im Hinblick auf Arax Nero durchaus berechtigt zu sein scheint, dürfte wohl kaum dazu beitragen, sie wieder vertrauensseliger zu machen. Jedenfalls gefiel mir, dass sein Verrat – auch wenn man ihm soweit verziehen hat und er, vorerst noch eingefroren, zurück an Bord durfte – nicht (ganz) ohne Folgen bleibt.
Die größte Stärke von "Episode Sechzehn" lag aber in der Idee mit der Amnesie, die dazu führt, dass die alten Versionen von Portia, Marcus und Ryo wieder zurückkehren. Weil: Uns zu sagen, dass die früher brutale und rücksichtslose Schurken waren, ist das eine. Es (bzw. sie) uns zu zeigen, und damit zugleich den Kontrast zwischen ihren alten und ihren neuen Persönlichkeiten zu offenbaren, ist hingegen etwas ganz anderes. Vor allem im Hinblick auf Portia fand ich den Unterschied fast schon erschreckend; Zwei ist gegenüber ihrer Crew, und insbesondere Fünf, höchst fürsorglich. Demgegenüber ist Portia völlig skrupellos, und einzig und allein an ihrem eigenen Wohlbefinden interessiert. Bei Marcus wiederum stach insbesondere jene Szene hervor, als Fünf ihm vom Tod seiner Frau erzählt. In diesem Moment schien ihn tatsächlich gar nicht mal so viel von seiner jetzigen Version zu trennen. Am Geringsten ist der Unterschied aber wohl bei Vier, der zuletzt ja ebenfalls ziemlich kaltblütig agierte. Trotzdem war dieser Einblick in die Unterschiede (aber eben auch Ähnlichkeiten) sehr interessant. Spannend fand ich darüber hinaus das Dilemma, vor dem die drei am Ende nun stehen: Sollen sie ihre alten Erinnerungen wieder "freischalten", damit aber zugleich riskieren, wieder zu ihren alten, "bösen" Persönlichkeiten zurückzukehren? Ich könnte echt nicht sagen, wie ich mich an ihrer Stelle entscheiden würde. Negativ ist in erster Linie anzumerken, dass sich trotz der Grundidee rund um die Rückkehr ihrer alten Versionen die Spannung doch eher in Grenzen hielt. Ich hoffe zudem, dass man sich bald die Zeit nehmen wird, um die Neuankömmlinge an Bord näher vorzustellen; es ist ja ok, dass man sich hier nochmal der alten Garde gewidmet hat, dennoch wäre es dann auch mal gut, wenn Nyx, Arax und Devon aus dem Schatten der Unscheinbarkeit heraustreten würden. Dem Setup rund um Arax' Kontakt zu Alicia nach, würde sich dafür in der nächsten Folge gleich eine gute Gelegenheit ergeben. Mal schauen, ob man diese auch nutzt.
Fazit:
In der ersten Staffel haben wir immer wieder gehört, was für Pöse Purschen die Raza-Crew früher nicht gewesen sind. Es erzählt zu bekommen, ist das eine – es zu sehen, etwas ganz anderes. Eben darin lag für mich die größte Stärke von "Episode Sechzehn", wo Zwei, Drei und Vier aufgrund von akutem Gedächtnisverlust – während sie zugleich ihre Erinnerungen vor dem Erwachen auf der Raza zurückerhalten – quasi wieder auf die "Werkseinstellungen" zurückgesetzt werden. Vor allem bei Zwei war der Kontrast zwischen ihrem alten und neuen Ich so groß wie erschreckend. Und generell fand ich diesen Einblick in ihr früheres Wesen interessant. Spannend zweifellos auch der Twist am Ende, dass sie ihre blockierten Erinnerungen reaktivieren könnten – damit aber zugleich riskieren, wieder ihre alte, "böse" Persönlichkeit zurückzuerhalten. Man darf gespannt sein, wozu sich jeder von ihnen entscheiden wird. Kritisch sticht in erster Linie der unnötig effekthascherische Einstieg inklusive "12 Stunden zuvor"-Zeitsprung hervor. Zudem wollte bis zuletzt, trotz der Bedrohung durch ihre alten Persönlichkeiten, nie wirklich Spannung aufkommen. Und die Neuankömmlinge werden hier aufs Abstellgleis geschoben, und bleiben somit höchst blass und unauffällig. Was angesichts der Tatsache, dass der Fokus hier nun mal eben noch auf der alten Crew lag, nur folgerichtig sein mag; dennoch hoffe ich, dass "Dark Matter" diesen Makel nun bald beheben wird.