Originaltitel: The Prophet Episodennummer: 1x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 03. Dezember 2000 (SyFy) Erstausstrahlung D: 24. April 2001 Drehbuch: John Harrison Regie: John Harrison Besetzung:
William Hurt als Duke Leto Atreides,
Alec Newman als Paul Atreides,
Saskia Reeves als Lady Jessica Atreides,
P.H. Moriarty als Gurney Halleck,
Laura Burton als Alia Atreides,
Ian McNeice als Baron Vladimir Harkonnen,
Matt Keeslar als Feyd-Rautha Harkonnen,
László I. Kish als Glossu Rabban,
Giancarlo Giannini als Emperor Shaddam Corrino IV,
Julie Cox als Princess Irulan Corrino,
Miroslav Táborský als Count Hasimir Fenring,
Uwe Ochsenknecht als Stilgar,
Barbora Kodetová als Chani,
Jakob Schwarz als Otheym,
Zuzana Geislerová als Reverend Mother Gaius Helen Mohiam u.a.
Kurzinhalt:
Knapp zwei Jahre sind seit dem Angriff der Harkonnen vergangen, nach dem Paul Atreides und seine Mutter Jessica in die Wüste flohen, wo sie von den Fremen gefunden und aufgenommen wurden. In der Zwischenzeit hat Jessica ihre Tochter Alia auf die Welt gebracht. Da sie während sie mit ihr schwanger war das Wasser des Lebens trank, wird sie mit dem Bewusstsein einer erwachsenen geboren, und wächst darüber hinaus ungewöhnlich schnell heran. Die Beziehung zwischen Paul und Chani hat sich gefestigt, auch sie beide haben mittlerweile ein Kind bekommen, welches von Paul Leto getauft wurde, in Erinnerung an seinen Vater. Die beiden führen die Bemühungen der Fremen an, die Spice-Produktion der Harkonnen zu sabotieren – und sind dabei überaus erfolgreich. So erfolgreich, dass sich schließlich selbst Imperator Shaddam IV einschaltet. Seine Tochter, Prinzessin Irulan, versucht indes mehr über den geheimnisvollen Muad'Dib herauszufinden, der die Fremen in die Schlacht führt. Paul wird indes bewusst, dass er für den letzten, alles entscheidenden Schlag noch nicht bereit ist. Um eine Chance auf Erfolg zu haben – und zum sagenumwobenen Mahdi der Fremen zu werden – muss er ebenfalls das Wasser des Lebens trinken. Doch bislang hat dies kein Mann überlebt…
Hinweis:
Parallel zu meiner Besprechung des dritten und letzten Teils der SyFy-Miniserie sei euch dieser kurze Einblick in die Produktion von Torsten "Wortvogel" Dewi ans Herz gelegt!
Review:
Auf die Musik bin ich in meinen Reviews zu den ersten beiden Teilen ja noch gar nicht eingegangen, insofern sei das hier nun gleich zu Beginn nachgeholt: Ich finde die Komposition von Graeme Revell zwar nicht schlecht, aus meiner Sicht kommt er aber weder an Toto, noch Brian Tyler (der beim Nachfolger "Die Kinder des Wüstenplaneten" übernehmen sollte), geschweige denn Hans Zimmer heran. Seine Musik ist für (mich) leider wenig auffälliges Hintergrundgedudel, das es vor allem auch an einprägsamen Leitmotiven vermissen lässt. Zudem scheitert er daran, der recht billig entstandenen TV-Produktion durch einen großen, epischen, voluminösen Score mehr "Größe" zu verleihen. Immerhin gelingt es ihm aber, die Stimmung der jeweiligen Szene sehr gut einzufangen, und so immer wieder mal zu verstärken. Trotzdem kein Score, den ich (als großer Fan dieser Kunstform) oft bzw. abseits der Bilder hören muss. Ansonsten habe ich zur Produktionsqualität in den Reviews zu Teil 1 und 2 glaube ich alles gesagt, was es zu sagen gibt, und reiht sich auch "Der Prophet" nahtlos in das dort gezeichnete Bild ein. Sprich: Höchst durchwachsen, wobei neben den Wandbild-Hintergründen (die eher an eine TV-Aufführung erinnern) und einzelnen Aussetzern bei den Kostümen vor allem auch die schwachen CGI-Effekte "Dune" keinen Gefallen tun (und auch der Vorlage in keinster Weise gerecht werden).
Letzteres tut vor allem bei so Momenten wie Pauls erstem "Ritt" auf einem Sandwurm, oder beim Finale dann dem Ansturm der Fremen auf den Sandwürmern weh, weil eben diese Momente, die episch und/oder triumphal sein sollten, eben diese Wirkung aufgrund der schwachen Effekte nicht erzielen können; vielmehr wirkt es leider eher peinlich. Das ist halt schon enorm schade. Trotz dieses Mankos hat mir "Der Prophet" aus der Miniserie am besten – und insgesamt auch recht gut – gefallen. Hauptverantwortlich dafür ist der Inhalt: Die Vorbereitungsarbeit ist nach den ersten beiden Teilen nun ein für alle Mal abgeschlossen, nun gilt es, in medias res zu gehen, und zum großen Finale zu schreiten. Wie schon bei den Vorgängern, insbesondere Teil 2, freut man sich als Kenner der Vorlage dabei u.a. darüber, dass einzelne Elemente, die – sei es nun aus Zeit- oder aus dramaturgischen Gründen – bei den Filmen von David Lynch bzw. Denis Villeneuve herausgeschnitten wurden, hier enthalten sind. Diesbezüglich ist natürlich in erster Linie alles rund das erste gemeinsame Kind von Paul und Chani zu erwähnen, wo es dieser SyFy-Adaption in meinen Augen sogar gelingt, es besser zu machen, als Frank Herbert in der Vorlage (wo die Ermordung von Leto II fast schon beiläufig erfolgt). Zudem gewinnen die Figuren und ihre Dynamik zueinander im Vergleich zu den Filmen von Lynch und Villeneuve mehr an Tiefe, was insbesondere für Chani und Jessica gilt. Auch Neuzugang Alia wertet den dritten Teil für mich auf. Laura Burton ist in der Rolle zwar nicht ganz so denkwürdig wie Alicia Witt, gefällt aber ebenfalls mit ihrer vergnügten Performance. Und so sehr ich auch Villeneuves Entscheidung rund um Alia grundsätzlich verstehen kann, aber dass er deshalb auf jenen Moment verzichten musste, in dem Alia ihren Großvater umbringt, war halt schon ein schmerzlicher Verlust, und bleibt einer der wenigen – bzw. vermutlich sogar der einzige – Aspekte, wo seine Interpretation gegenüber Lynch und selbst dieser billigen SyFy-Version den Kürzeren zieht. Weil das ist halt schon ein cooler Moment.
Generell profitiert "Der Prophet" im Besonderen – und rückblickend aber auch die komplette Miniserie im Gesamten – davon, dass man hier zum Finale hin viel richtig macht, und sich damit die vom Publikum investierte Laufzeit von rund vier Stunden zumindest bezahlt macht. Zwar fand ich den dritten Teil auch davon abgesehen insgesamt am kurzweiligsten, kleinere Längen hatten sich aber durchaus auch hier in der ersten Stunde wieder eingeschlichen. Die letzte halbe Stunde war dann aber tatsächlich ansatzweise mitreißend – wenn auch zweifellos unter dem mangelnden Budget leidend. Zudem ist Matt Keeslar ein sehr schwacher Feyd-Rautha, der in dieser Rolle leider keinerlei Eindruck hinterlässt (kein Vergleich zu Austin Butler, oder auch nur Sting). Und lasst mich bitte erst gar nicht von Pauls Stirnband anfangen; das war wieder einmal einer der zuvor erwähnten Ausfälle im Kostümbereich. Davon abgesehen war das abschließende Duell aber sehr gut umgesetzt (wenn auch natürlich nichtmal ansatzweise so optisch imposant wie bei Villeneuve). Und generell gefiel mir die Umsetzung des Finales im imperialen Palast sehr gut, angefangen dabei, wie Irulan ihre Chance ergreift, über die ganze Dynamik innerhalb der Figuren und Gruppierungen, bis hin zu Jessicas Abschlussworten in Richtung Chani, die in der ursprünglichen Lynch-Fassung noch gefehlt haben.
Fazit:
Mit "Der Prophet" findet die "Dune"-Miniserie von SyFy – nach einem überaus holprigen Start – doch noch ein würdiges Ende. Vor allem inhaltlich bzw. erzählerisch macht man hier einiges besser als in der (ursprünglichen) Lynch-Version, und vereinzelt sogar als bei Villeneuve. In der ersten Stunde mögen sich zwar noch kleinere Längen einschleichen, die letzte halbe Stunde ist dann aber definitiv das Herzstück dieser Adaption, und belohnt den geneigten Zuschauer für die zuvor investierte (Lauf-)zeit, bzw. profitiert natürlich eben auch davon, dass wir mit Paul, Chani, Jessica usw. mehr Zeit verbracht, und dementsprechend eine stärkere Bindung zu ihnen aufgebaut haben. Nachdem bei den ersten beiden Teilen auch das Drehbuch nicht 100%ig überzeugen konnte, macht man somit diesbezüglich hier fast alles richtig. Wie schon bei "Dune" und "Muad'Dib" ist es die höchst durchwachsene und in Teilbereichen – wie den CGI-Effekten – richtiggehend schwache Produktionsqualität, die "Der Prophet" teilweise stark herunterziehen, und dafür sorgen, dass sowohl einzelne Momente als auch die Episode in ihrer Gesamtheit ihr volles (dramaturgisches) Potential nicht ausschöpfen kann. Die im Vergleich zur Lynch- und Villeneuve-Version werkgetreuere Verfilmung, mit einigen Elementen, die dort ausgespart wurden, macht "Dune" jedoch trotz der offensichtlichen Mängel insbesondere für Fans von Frank Herberts epischer Vorlage sehenswert.