Originaltitel: Glitch Episodennummer: 6x12 Bewertung: Erstausstrahlung US: 05. Mai 2000 Erstausstrahlung D: 15. Januar 2002 Drehbuch: Mike Berman & Ron Greenstein Regie: Mike Rohl Besetzung:
Laura Leighton als Anne Marie Reynolds,
Tate Donovan als Tom Seymour,
Victor Garber als Dr. Edward Normandy,
Gabrielle Miller als Wendy Seymour,
Betty Phillips als Sylvia Walker,
Stephen E. Miller als Lt. Colonel Hickox,
Jack Klugman als Joe Walker,
Jayne Paterson als Technician,
Garvin Cross als R & R Leader u.a.
Kurzinhalt:
Tom und Wendy Seymour sind seit einiger Zeit glücklich verheiratet. Zuletzt wird Tom jedoch zunehmend von schrecklichen Alpträumen und Visionen geplant. Diese sind, wie sich herausstellt, auf seine Programmierung zurückzuführen – denn, wie ihm selbst nicht bewusst war, ist Tom nicht etwa ein Mensch, sondern ein Androide. Auch die vermeintlichen Erinnerungen an die Hochzeit und Ehe mit Wendy sind nicht echt; diese ist vielmehr Mitarbeiterin jener Firma, von der er gebaut wurde. Wendy ist dafür da, um seine Persönlichkeitsmatrix zu testen. Wieder zurück im Haus, erscheint Tom plötzlich ein Hologramm seines Schöpfers Joe Walker. Dieser hat die Androiden ursprünglich dafür geschaffen, um Menschen aus gefährlichen Situationen zu retten. Mit den aktuellen Plänen des Unternehmens in Richtung Spione oder Attentäter ist er jedoch überhaupt nicht einverstanden. Mit Hilfe von Wendy, die sich auf seine Seite schlägt, gelingt Tom die Flucht. Doch die Sicherheitsleute des Projektleiters Dr. Edward Normandy sind ihnen dicht auf den Fersen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Da wollte ich schon die deutschen Übersetzer schelten, weil sie Androiden mit Cyborgs verwechselt hätten, da stellt sich heraus, dass dies vielmehr dem Autorenduo Mike Berman & Ron Greenstein vorzuwerfen ist. Shame on you! Sieht man über diesen Schönheitsfehler hinweg, konnte mir "Die Seele des Androiden" aber gut gefallen. Positiv macht sich dabei nicht zuletzt die Besetzung bemerkbar, die nach einigen Episoden, wo diese doch überwiegend unscheinbar war, dank Tate Donovan und Victor Garber wieder mit – zumindest aus heutiger Sicht – bekannten Gesichtern besticht. Aber auch die Leistung von Gabrielle Miller hatte es mir angetan. Letzteres u.a. dahingehend, dass ich anfänglich nicht einschätzen konnte, ob sie tatsächlich auf Toms Seite steht. Aber auch ihren Schock, als sie mitbekommt, dass sie selbst auch eine Androidin ist, spielt sie gut. Letzteres war generell ein cooler Twist; denn während wir bei Tom sehr früh erfahren, was er ist, konnte man ihre entsprechende Erschütterung als Zuschauer:in dann sehr gut nachempfinden.
Klar ist die Story in Wahrheit nichts Besonderes. Die Idee ist weder sonderlich neu, noch kann sich "Die Seele des Androiden" mit den besten entsprechenden Erzählungen – in dem Androiden um Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen – messen. Dennoch war die Episode flott erzählt, und konnte mich solide unterhalten. Es gelang hier rasch, dass man mit Tom – und Wendy – mitfieberte, was das Geschehen durchaus spannend machte. Der bereits erwähnte Twist rund um Wendy, der zumindest mich überraschte, wertete "Die Seele des Androiden" ebenfalls auf. Und mir gefiel auch der Ausgang des Geschehens, sowohl im Hinblick aufs glückliche Ende für Tom und Wendy, als auch ihre – aus menschlicher Sicht wiederum potentiell düsteren – Pläne für die Zukunft. Eher suboptimal fand ich allerdings die Simulation in der sich die beiden für ihr "Upgrade" wiederfinden umgesetzt. Hier stößt die Episode an die Grenzen des damals mit einem TV-Budget möglichen. Und wie schon vor ein paar Folgen – bei "Tiefschlaf" – hatte ich auch hier wieder den Eindruck, dass der Geschichte eine Umsetzung als (B-)Film, mit mehr Laufzeit und dementsprechend der Möglichkeit, sowohl im Hinblick auf die Hintergrundgeschichte als auch die Figuren mehr in die Tiefe zu gehen – nicht geschadet hätte. So hingegen war "Die Seele der Androiden" zwar eine gute Story, solide erzählt – aber leider auch nichts, dass mir länger in Erinnerung bleiben wird.
Fazit:
"Die Seele der Androiden" hat mir gut gefallen, wobei die Story aus meiner Sicht – wie zuvor "Tiefschlaf" – das Potential besessen hätte, auch als (B-)Film umgesetzt zu werden, was es aufgrund der längeren Laufzeit ermöglicht hätte, noch mehr in die Tiefe zu gehen, und so dann eventuell auch noch größere Wirkung zu entfalten. Grundsätzlich war das aber eine interessante Geschichte, bei der es gelungen ist, dass ich mit Tom und Wendy mitfieberte. Die Besetzung – insbesondere mit Tate Donovan, Victor Garber sowie Gabrielle Miller – wertete die Episode ebenfalls zweifellos auf. Und der Ausgang des Geschehens, der einen mit wunderbar zwiespältigen Gefühlen zurücklässt, war ebenfalls stark. Insgesamt eine solide Folge.