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Sherlock Holmes - 3x08: Das Zeichen 4 Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Sign of Four
Episodennummer: 3x08
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 29. Dezember 1987
Heimkino-Premiere D: 2004
Drehbuch: John Hawkesworth
Regie: Peter Hammond
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, Robin Hunter als Major Sholto, Alf Joint als McMurdo, John Thaw als Jonathan Small, Kiran Shah als Tonga, Jenny Seagrove als Miss Mary Morstan, Rosalie Williams als Mrs Hudson, Derek Deadman als Williams, Ronald Lacey als Thaddeus & Bartholomew Sholto, Ishaq Bux als Lal Chowder, Terence Skelton als Captain Morstan, Marjorie Sudell als Mrs Bernstone, Emrys James als Inspector Athelney Jones, Gordon Gostelow als Sherman, Lila Kaye als Mrs Mordecai Smith, William Ash als Jack Smith u.a.

Kurzinhalt: Sherlock Holmes wird von Mary Morstan um Hilfe gebeten. Als sie ein Kind war, ist ihr Vater spurlos verschwunden. Seit einigen Jahren erhält sie nun einmal im Jahr eine wertvolle Perle mit der Post. Nun möchte sich ihr unbekannter Gönner mit ihr treffen, wobei sie sich von zwei Gentlemen begleiten lassen darf, solange es sich bei diesen nicht um Polizisten handelt. Ihre Wahl fällt auf Holmes und Watson, die beide zustimmen, mit ihr zu kommen. Eine Kutsche bringt sie ins Anwesen von Thaddeus Sholto. Dieser hat vor ein paar Jahren zusammen mit seinem Zwillingsbruder Bartholomew einen Schatz von ihrem Vater geerbt. Da ein Teil von diesem eigentlich Marys Vater zustand, hat Thaddeus – aus schlechtem Gewissen heraus – ihr jedes Jahr eine Perle zukommen lassen, sehr zum Missfallen seines Bruders. Nun möchte er jedoch das Unrecht dass ihr widerfahren ist so weit ihm das möglich ist wieder gutmachen, ungeachtet dessen, was sein Bruder davon hält, weshalb er sie zum Anwesen bringen ließ, um ihr die Hälfte des Schatzes zu übergeben. Dann jedoch erlebt er einen Schock: Sein Bruder Bartholomew wurde ermordet, und der Schatz gestohlen. Sherlock Holmes nimmt die Ermittlungen auf – und heftet sich in weiterer Folge zusammen mit Dr. Watson auf die Fersen des skrupellosen Jonathan Small und seines barbarischen Gefährten Tonga…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Ich habe mir im Zuge des letztjährigen Advents-SPECiALs ja bereits einige Verfilmungen von "Das Zeichen der Vier" vorgeknöpft, und dort bereits zu Protokoll gegeben, dass es sich dabei um eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten rund um den beratenden Meisterdetektiv handelt. Dies kann bei solchen Adaptionen sowohl Segen als auch Fluch sein. Segen, weil es natürlich hilft, wenn man die darin erzählte Story grundsätzlich mag. Fluch, weil man in solchen Fällen an die Verfilmung natürlich höhere Ansprüche hegt. Nachdem ich mit den bisher bekannten Adaptionen ja jeweils nur bedingt glücklich war, war ich auf "Das Zeichen 4" nun wirklich schon gespannt, immerhin ist die TV-Serie mit seiner größtenteils werksgetreuen Adaption von Sir Arthur Conan Doyles Geschichten ja mit Abstand zu den besten "Sherlock Holmes"-Umsetzungen zu zählen. Insofern war meine Erwartungshaltung hier ausgesprochen hoch. Das Positive: Es ist John Hawkesworth definitiv gelungen, von den mir bislang bekannten Adaptionen definitiv die beste Version zu schaffen. Das Negative: Für die ultimative und makellose Fassung halte ich leider auch seine Verfilmung nicht.

Meinerseits sind es dabei vor allem drei Kritikpunkte, die hervorstechen. Der erste: Hawkesworth übertreibt es hier definitiv mit dem Humor. Am besten hat von den entsprechenden Einlagen für mich alles mit Inspektor Jones funktioniert; dort entspricht es ja auch durchaus der Vorlage. Für sich genommen wäre das auch wirklich witzig gewesen. Leider aber gibt es davor bereits eine extrem eigenwillige Interpretation von Ronald Lacey (aka Toht aus "Jäger des verlorenen Schatzes", der im ersten TV-Film mit Ian Richardson als Inspektor Lestrade zu sehen war) als Thaddeus Sholto (die für mich überhaupt nicht funktioniert war), und danach mit dem Besitzer des Spürhunds Toby eine nicht minder schräg angelegte Figur. In dieser Fülle an komischen Käuzen droht die ja eigentlich ernste, packende und stellenweise richtiggehend düstere Story leider zur Farce zu verkommen. Der andere Punkt betrifft die Umsetzung von Tonga. Aus heutiger Sicht bereitet dieses in der Vorlage ja definitiv Bauchweh; ich selbst kann es insofern akzeptieren, als man die Zeit, in der die Geschichte entstanden ist, berücksichtigen muss. Und bei aller Liebe für Hawkesworths immer wieder erkennbaren Anspruch einer so werksgetreuen Umsetzung wie möglich, aber das ist einer der Punkte, wo man freier interpretieren und diese damals schon nicht unproblematische Darstellung abwandeln hätte müssen. Zumal es ja nicht so ist, als wäre man nicht zuvor auch schon da und dort bewusst von der Vorlage abgewichen (und in meinen Augen – so sehr ich die Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle auch schätzen mag – waren all diese Änderungen bisher immer zum Besseren), und tut es im vorliegenden Fall ja auch im Hinblick auf die Romanze zwischen Miss Morstan und Dr. Watson. Warum also nicht auch, was Tonga (der übrigens von Kiran Shah, Elijah Woods Double in den "Herr der Ringe"-Filmen, dargestellt war) betrifft? Und last but not least: Mit 1-3/4 Stunden ist "Das Zeichen 4" dann doch – als Doppelfolge der Serie laufzeittechnisch notgedrungen (da man eine gewisse Sendezeit füllen musste) – eine Spur zu lang geraten. Auf neunzig Minuten heruntergekürzt und mit entsprechend höherem Erzähltempo hätte es das TV-Special besser verstanden, einen zu packen.

Episodenbild (c) Granada/ITV Von diesen Kritikpunkten abgesehen hat mir "Das Zeichen 4" aber sehr gut gefallen. Einerseits profitiert der Film dabei natürlich, wie eingangs erwähnt, davon, dass ich die Story schon immer sehr mochte, angefangen beim grundlegenden Setup, über das interessante "verschlossener Raum"-Mysterium, bis hin zum weiteren Verlauf der Ermittlungen. Aber auch die Aufrollung der Vorgeschichte fand ich hier ganz besonders gut umgesetzt. Der Film profitiert darüber hinaus, wie die komplette Serie, von Jeremy Bretts famoser Darstellung als Sherlock Holmes. Und im Hinblick auf die auch sonst schon stets gefällige Produktionsqualität hat man bei diesem TV-Film noch einmal eins draufgesetzt; man merkt, dass hier nochmal einiges mehr an Geld zur Verfügung stand. Vor allem aber setzte man dieses auch wirklich sehr gut ein, wobei es mir vor allem die diversen Hintergründe des historischen Londons angetan hatte. Der Hauptgrund, warum diese Adaption den anderen Versionen überlegen ist, liegt aber in der Art und Weise, wie hier der spannendste Teil aus dem Roman – die Verfolgungsjagd über die Themse – bewahrt und umgesetzt wird. Das war echt fantastisch.

Fazit: Ich muss gestehen, ein kleines bisschen enttäuscht bin ich von "Das Zeichen 4" schon. Zwar ist John Hawkesworth damit zweifellos von den mir bislang bekannten Adaptionen definitiv die Beste gelungen, aus meiner Sicht konnte er aber das Potential der Vorlage – die zu meinen absoluten Lieblings-Holmes-Geschichten gehört – nicht ganz ausschöpfen. Gut, ok, für die Laufzeit konnte er nichts, die war ihm vorgegeben (der TV-Film hätte definitiv davon profitiert, ihn um 10-15 Minuten zu kürzen). Was er sich bei Ronald Laceys Interpretation von Thaddeus Sholto gedacht hat, werde ich hingegen nie verstehen. Generell übertreibt man es hier einfach mit dem Humor, weshalb die grundsätzlich ja eigentlich sehr ernste Geschichte stellenweise zur Farce zu verkommen droht. Und bei Tonga hätte ich eine weniger werksgetreue Umsetzung vorgezogen, ist die Darstellung aus dem Roman doch aus heutiger Sicht höchst problematisch. Dafür brilliert "Das Zeichen 4" nicht nur wieder mit einem Jeremy Brett in Höchstform, sondern vor allem auch dem offenkundig höherem Budget, welches hier zur Verfügung stand – was es auch (im Gegensatz zu anderen Verfilmungen) ermöglichte, mit der Verfolgungsjagd auf der Themse eine derzentralen Stellen der Vorlage zu übernehmen. "Sherlock Holmes" war selten packender als hier. Aber auch die nachfolgende Aufrollung der Vorgeschichte hatte es mir angetan. Insgesamt zweifellos eine hochwertige Produktion – wo sich allerdings just der bislang so verlässliche John Hawkesworth kleinere Patzer erlaubt, die dazu führen, dass seine Adaption hinter der Vorlage – und ihren Möglichkeiten – zurückbleibt.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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