Kurzinhalt:
Qi'ras Plan zur Vernichtung der Sith geht in die entscheidende Phase. Dabei spielt die Archivarin eine essentielle Rolle, soll es dieser doch gelingen, den Fermata-Käfig – ein altes Sith-Artefakt – zu öffnen. Als es kurzzeitig gelingt, diesen mit Energie zu versorgen, führt dies zu einer Erschütterung der dunklen Seite der Macht, die auch an Vader und Palpatine nicht spurlos vorübergeht. Der Imperator erkennt daraufhin, dass er Qi'ra und ihr Crimson Dawn-Syndikat unterschätzt hat. Nun ist die Ergreifung der Rivalin, und die Vereitlung ihres Plans, seine höchste Priorität. Nach einigen weiteren Scharmützeln – und erfolglosen Versuchen, den Käfig zu öffnen – kommt es dann schließlich auf dem Planeten Amaxine zum großen Showdown. Dort wird sie schließlich entscheiden, ob Qi'ras Anstrengungen – und die zahlreichen Opfer, die diese mit sich brachten – belohnt werden…
Review:
"Krieg gegen das Imperium" ist nun das Finale jener mehrteiligen Comic-Reihe, die mit "Crimson Reign" begann, und von Qi'ras Plan erzählten, die Sith zu Fall zu bringen. Spannungstechnisch leidet das ganze natürlich darunter, dass uns von Anfang an bewusst ist, dass sie scheitern muss – weil sonst hätte es "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" in seiner jetzigen Form ja nie geben können. Wobei man Charles Soule zumindest anrechnen muss, sich dieses Umstands bewusst zu sein, und von der Archivarin – die zwei verhüllten Gestalten (deren Identität erst ganz am Ende offenbart wird) in einer Aufzeichnung vom Aufstieg und Fall von Crimson Dawn erzählt – von vornherein aus Qi'ras Scheitern kleinen Hehl machen lässt. Ändert aber halt trotzdem nichts daran, dass man letztendlich nur darauf wartet, zu sehen, warum genau sie denn gescheitert ist, was längst nicht so spannend ist, als wenn der Ausgang eben noch nicht feststünde. Schwer tat ich mir auch mit dem Versuch, auf den letzten Seiten Qi'ras Niederlage doch noch in einen Triumph uminterpretieren zu wollen. Dort heißt es, dass die Rebellion nur dank Qi'ras Intrigen vom zweiten Todesstern erfuhr. Dies blendet jedoch aus, dass Palpatine ja wollte, dass die Rebellen davon erfahren, und er sie auf Endor in eine Falle lockte, um sie ein für alle Mal zu vernichten. Gut, ok, das ist letztendlich nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hat, dennoch erscheint es mir falsch, dies Qi'ra als Errungenschaft anzurechnen. Und den Gag am Ende der ersten Ausgabe rund um "Das gehört alles zu meinem Plan" "Das gehörte nicht zu ihrem Plan" fand ich auch ziemlich aufgesetzt (und im Hinblick auf das Finale des Sammelbands möchte ich an dieser Einschätzung der Archivarin auch Zweifel anmelden).
Davon abgesehen hat mir "Krieg gegen das Imperium" aber gut gefallen. Es war nett, die sonst so überlegenen und selbstsicheren Vader und Palpatine mal leicht verunsichert zu sehen. Mir gefiel auch, wie Qi'ra bei ihrem Plan ihr Wissen über die Sith im Allgemeinen und Palpatine und Vader im Besonderen unter Beweis stellt. Ihr ist bewusst, dass sie dem von ihr ausgelegten Köder einfach nicht widerstehen können. Und den Twist, dass sich nicht etwa jemand in dem Käfig verbirgt, den sie freilassen will, um die beiden zu vernichten, sondern sie ihn vielmehr benutzen möchte, um sie darin zu fangen, habe ich zugegebenermaßen auch nicht kommen sehen. Und auch der Grund, warum sie letztendlich mit ihrem Plan scheitert, gefiel mir. Man kann natürlich darüber diskutieren, dass das Ziel den hohen Preis an Leben, den sie dafür zahlen musste, wert gewesen wäre – dennoch schüttelte sie die zahlreichen Opfer, welche ihre Anstrengungen erforderten, teilweise doch etwas zu leicht ab, und scheint sie ihre Verbündeten nur als Mittel zum Zweck zu sehen. Dass ihr dies am Ende in den Hintern beißt, hatte schon ein bisschen was von poetischer Gerechtigkeit. Und generell fand ich den Comic überwiegend kurzweilig – wenn man auch darüber diskutieren kann, ob der Mittelteil rund um die zweiten Bemühungen den Käfig zu aktivieren auf dem unbenannten Planeten unbedingt notwendig war (davon abgesehen, dass er die Story rund um Chanath Cha abschloss). Und die künstlerische Gestaltung war auch wieder gelungen, wenn auch in meinen Augen (und aus mir unerfindlichen Gründen, da ja alle fünf Ausgaben vom selben Team stammen) die Teile eins und fünf besonders gut gefielen, während jene dazwischen doch ein klein bisschen abfielen. Insgesamt war "Krieg gegen das Imperium" aber ein gelungener und stellenweise – trotz des klaren Ausgangs – packender Ausklang der Qi'ra-Storyline.
Fazit:
"Krieg gegen das Imperium" war als Finale der Crimson Dawn-Storyline wohl so gut, wie es trotz des Umstands, dass einem von vornherein bewusst war, dass Qi'ras Plan scheitern würde, möglich war. Sieht man über diesen Kritikpunkt, sowie den in meinen Augen missglückten Versuch, ihre Niederlage in einen Triumph umzuinterpretieren mal hinweg, weiß der Abschluss dieser Geschichte aber definitiv zu überzeugen. Vor allem Teil 1 und Teil 5 der hier versammelten Story hatten es mir angetan, aber auch alles dazwischen war durchaus kurzweilig. Und nicht zuletzt mochte ich den Grund, warum Qi'ra letztendlich scheitert – nicht zuletzt, als dies ein Aspekt ist, wo sie ihrem Gegner, den Sith, ähnelt. Und mit der Offenbarung der Identität der beiden "Kapuzenträger" wird auch auf gelungene Art und Weise der bogen zur zentralen "Star Wars"-Saga geschlagen.