Originaltitel: Machines Episodennummer: 1x03 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 12. Mai 2023 (Apple TV+) Drehbuch: Ingrid Escajeda Regie: Morten Tyldum Besetzung:
Rebecca Ferguson als Juliette Nichols,
Common als Robert Sims,
Harriet Walter als Martha Walker,
Tim Robbins als Bernard Holland,
Will Patton als Deputy Sam Marnes,
Geraldine James als Mayor Ruth Jahns,
Ferdinand Kingsley als George Wilkins,
Shane McRae als Knox,
Remmie Milner als Shirley Campbell,
Chipo Chung als Sandy,
Billy Postlethwaite als Hank,
Matt Gomez Hidaka als Terry Cooper,
Peter Gadiot als Mechanic,
Iain Glen als Dr. Pete Nichols,
Angela Yeoh als Deputy Molly Karins,
Olatunji Ayofe als Teddy,
Michael Magnet als Older Man,
Helene Maksoud als Nurse Alice,
Oscar Coleman als Anthony Sims,
Rose de Vera als Young Woman,
Téa Chung als Young Girl #1,
Andy Linden als Elderly Man u.a.
Kurzinhalt:
Bürgermeisterin Jahns und Deputy Marnes wandern 144 Ebenen nach unten, um sich mit der Mechanikern Juliette Nichols zu treffen – die von Sheriff Holston als seine Nachfolgerin nominiert wurde. Auf dem Weg dorthin machen sie auf einer Ebene Halt, um den neugeborenen Kindern einen Besuch abzustatten. Zudem schaut Jahns bei Juliettes entfremdeten Vater Pete, einem Arzt, vorbei. Aber auch auf der unteren Ebene unterhält sie sich mit einigen von Juliettes Bekannten, um sich ein Bild von ihr zu machen. Schließlich entscheidet sie sich dazu, Holstons Empfehlung zu folgen und ihr den Job anzubieten. Ihre erste Reaktion ist es, abzulehnen. Dann jedoch schlägt sie der Bürgermeisterin einen Handel vor: Sie übernimmt den Job, jedoch nur dann, wenn Jahns zuvor ihre Genehmigung dafür erteilt, den Generator für einige Stunden abzuschalten – denn nur dann ist es möglich, ihn zu reparieren. Erst dann könne sie guten Gewissens die mechanische Abteilung verlassen. Ruth Jahns gibt ihre Zustimmung, und so macht sich die Techniker-Crew an die Arbeit. Doch aufgrund des steigenden Drucks bleiben ihnen schließlich deutlich weniger als die ursprünglich angenommene Stunde Zeit, um die Reparatur erfolgreich abzuschließen. Gelingt dies nicht, droht der Generator in die Luft zu fliegen, was den Tod aller Bewohner des Silos bedeuten würde…
Review:
Jetzt kann ich's ja sagen: Im Review zu "Freiheitstag" habe ich erstmal nur sehr vage erwähnt, dass im Zuge der ersten Staffel der Punkt kam, an dem ich wusste: "Die Serie musst zu besprechen. Auftritt "Maschinen", und hier insbesondere die zweite Hälfte. Dort entbrennt "Silo" nämlich ein spannungstechnisches Feuerwerk, wie ich es in den letzten Jahren im Fernsehen nur sehr selten erlebt habe. Und das nicht etwa mit irgendeinem Gegner, den es zu besiegen gilt, sondern mit einem Generator, der in kürzester Zeit repariert werden muss, bevor er auseinanderfliegt – wovon letztendlich das Schicksal aller Bewohner im Bunker abhängt. Die Episode schafft dabei das Kunststück, die betreffenden Bemühungen ungemein packend zu machen – und das, obwohl man auf rationaler Ebene eigentlich weiß, dass die Reparatur gelingen muss, da die Serie sonst zu Ende wäre. Und trotzdem haben mich die betreffenden Szenen mitgerissen, wie es im TV wenigen Serien in den letzten Jahren gelungen ist.
Das hat mehrere Gründe. Zuerst einmal ist die Grundidee an sich zu loben; schon allein die Anzeige mit dem langsam steigenden Druck sorgt für einiges an Spannung. Generell ist das Drehbuch von Ingrid Escajeda gerade auch an dieser Stelle sehr gut ausgearbeitet, u.a. im Hinblick auf die Szenenwechsel (davon ausgehend, dass diese auf sie zurückgehen), aber auch, wie sie in weiterer Folge die zuvor von Juliette angesprochene Angst vor Wasser nutzt, um die ohnehin schon ausgeprägte Dramatik noch einmal zu intensivieren. Die Inszenierung von Morten Tyldum ist ebenfalls absolut meisterlich. Zusammen mit Kameramann Mark Patten und dem Schnitt von Christian Sandino-Taylor gelingt ihm ein phänomenaler Spannungsaufbau, in dem sich eben diese kontinuierlich – und schließlich, analog zum Generator, fast bis zum Bersten – steigert. Nicht vergessen werden dürfen an dieser Stelle auch die darstellerischen Leistungen aller Beteiligten, welche uns ihre zunehmende Anspannung phänomenal nachempfinden lassen. Dass ich bei der Aufzählung der wesentlichen Aspekte jetzt fast auf die Effekte vergessen hätte – da diese als solche nicht zu erkennen sind – sagt eigentlich eh schon alles, was es zu ihnen zu sagen gibt. Und dann ist da noch die Musik von Atli Örvarsson, welche für die angespannte Stimmung, die bedrückende Atmosphäre sowie die eskalierende Dringlichkeit akustisch perfekt einfängt, und so verstärkt. Jedenfalls hat mich eben dieser Teil von "Maschinen" sowohl bei der Erst- als auch nun wieder bei der Zweitsichtung enorm geflasht. Der Rest ist aber auch nicht zu verachten, wobei es mir vor allem die gemeinsamen Szenen von Bürgermeisterin Jahns und Deputy Marnes angetan hatten. Geraldine James und Will Patton schaffen es ausgezeichnet, ihre Vertrautheit und gegenseitige Sympathie – und wie sich in weiterer Folge zeigt auch Anziehung – zu vermitteln. Doch gerade wenn man sich mit den beiden freut, zieht einem "Silo" den Boden unter den Füßen weg – und sorgt insofern für einen famosen Cliffhanger, als Juliette Nichols als neuer Sheriff in der Stadt mit der Untersuchung rund um dem Tod von Bürgermeisterin Jahns gleich eine herkulische Feuerprobe erwartet.
Fazit:
"Maschinen" war absolut herausragend, und gehört zu den besten Stunden TV-Unterhaltung, die mir in den letzten Jahren untergekommen sind. Obwohl einem auf rationaler Ebene bewusst ist, dass es ihnen gelingen muss (sonst wäre ja die Serie vorbei), schafft es die Kombination aus den schauspielerischen Leistungen, den makellosen (und völlig unauffälligen) Effekten, der peitschenden Musik, und dem präzisen Drehbuch einen Spannungsaufbau, der die Reparatur des Generators ungemein mitreißend macht. Es ist schon lange her, dass ich im Fernsehen ähnlich stark mitgefiebert habe. Die Nebenhandlung rund um Bürgermeisterin Jahns und Deputy Marnes fällt im direkten Vergleich dazu natürlich unweigerlich ab, war aber ebenfalls wunderbar, und gefiel mir vor allem mit der Offenbarung der auf Gegenseitigkeit basierenden Gefühlen zwischen den beiden. Der tragische Ausgang des Geschehens – der nicht nur für sich genommen berührend war, sondern auch eine spannende Ausgangssituation für Nichols Amtsantritt als neuer Sheriff liefert – sorgt dann endgültig dafür, dass bei "Maschinen" kein Weg an der Höchstwertung vorbeiführt.