Originaltitel: The Bleeding Edge Episodennummer: 2x02 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 26. Februar 2021 (Apple TV+) Drehbuch: Matt Wolpert & Ben Nedivi Regie: Michael Morris Besetzung:
Joel Kinnaman als Edward Baldwin,
Michael Dorman als Gordo Stevens,
Sarah Jones als Tracy Stevens,
Shantel VanSanten als Karen Baldwin,
Jodi Balfour als Ellen Wilson,
Sonya Walger als Molly Cobb,
Krys Marshall als Danielle Poole,
Cynthy Wu als Kelly Baldwin,
Casey W. Johnson als Danny Stevens,
Wrenn Schmidt als Margo Madison,
Nate Corddry als Larry Wilson,
Dan Donohue als Thomas Paine,
John Marshall Jones als Nelson Bradford,
Michael Benz als Gary Piscotty,
Lenny Jacobson als Wayne Cobb,
Teya Patt als Emma Jorgens,
Garrett Reisman als Garrett Reisman,
Bjørn Alexander als Wubbo Ockels u.a.
Kurzinhalt:
Molly und Wubbo kehren zur Basis zurück. Obwohl Molly ihren Strahlungsmesser in der Höhle zurückgelassen hat, ehe sie diese verließ, um Wubbo zu retten, besteht Ellen darauf, dass die beiden sie bei ihrer anstehenden Rückkehr zur Erde begleiten. Widerwillig beugt sich Molly, im Wissen, dass es ihr wohl nie wieder möglich sein wird, zum Mond zurückzukehren. Auf der Erde angekommen, widmet sich Ellen ihrer neuen Aufgabe: Der Planung der ersten Mars-Mission. Dabei offenbaren sich schon bald Auffassungsunterschiede zwischen ihr und Margo Madison, welche die betreffenden Mittel teilweise in die Mond-Basis stecken will. Edward stellt indes Molly im Hinblick auf den Sonnensturm zur Rede, kennt er sie doch gut genug, um zu wissen, dass sie nie im Leben in der Höhle ausgeharrt und Wubbo seinem Schicksal überlassen hat. Molly indes ist enttäuscht, als Wubbo beschließt, das Astronautenprogramm zu verlassen. Und Gordo, dem es ohnehin nun schon länger nicht mehr wirklich gut ging, stürzt ob der Hochzeit seiner Ex-Frau Tracy endgültig in ein tiefes Loch…
Review:
Der Beginn von "Das Angebot" gehört den Nachwehen des Sonnensturms am Ende der letzten Folge, und ist demnach stark auf Molly zentriert. Ich muss gestehen, dass mir nicht gleich klar war, warum sie alle anderen anlügen sollte (und den Strahlungszähler in der Höhle gelassen hat). Erst hier im Gespräch mit Ellen wird deutlich, dass sie eigentlich unbedingt auf der Basis bleiben wollte – und ihr klar war, dass man sie, wenn sie die Wahrheit sagt, zur Erde zurückschickt. Genutzt hat es allerdings nichts. Im Gegensatz zu Edward – der ihr ein wenig später, zurück auf der Erde, beim Golfspielen klipp und klar sagt, dass er sie gut genug kennt um zu wissen, dass sie nicht in der Höhle geblieben ist – mag ihr Ellen zwar vielleicht sogar tatsächlich glauben, dennoch besteht sie darauf, dass sie (und der von ihr gerettete Wubbo) mit ihr zurückfliegen. Die Nebenwirkungen der Verstrahlung (u.a. nach der Landung auf der Erde) setzt man hier sehr gut (wie authentisch, kann ich nicht beurteilen) um, weshalb ich mit Molly doch ordentlich mitgelitten habe. Umso mehr, als dies wohl bedeutet, dass sie nie wieder zum Mond zurückkehren wird.
Eben dies erklärt dann auch ihre schockiert-entrüstete Reaktion am Ende, als Wubbo erklärt, aus dem Astronautenprogramm aussteigen zu wollen. "Und deswegen habe ich dich gerettet?!" scheint sie sich zu denken, auch wenn sie es nicht ausspricht. In jedem Fall war alles rund um sie definitiv mein Lieblings-Handlungsstrang der Folge. Auch noch ganz ok waren die ganzen politischen Manöver auf der Erde, sei es rund um einen propagierten PR-Stunt rund um einen möglichen Handschlag zwischen einem US-Astronauten und einem UdSSR-Kosmonauten auf dem Mond (den man den Russen eigentlich nur vorschlägt, damit sie diesen ablehnen können, und man selbst in den Augen der Welt besser dasteht), oder auch die Diskussionen rund ums Mars-Programm (wo dann auch Ellen wieder gefordert ist). Mit der Storyline rund um Gordo tat ich mir hingegen eher schwer. Ihr wisst ja, dass es mir bei den Serien von Ronald D. Moore oftmals etwas zu sehr menschelt, und es mir teilweise etwas zu sehr in Richtung Melodrama und/oder Seifenoper abzudriften droht – was halt nicht der Grund ist, warum ich mir eine SciFi-Serie ansehe (was wiederum nicht heißt, dass man auf die Figuren und ihr Privatleben überhaupt nicht eingehen kann/darf/soll). Bei Gordo schien man mir eben diese Grenze wieder mal deutlich zu überschreiten. Wobei es zugegebenermaßen auch daran liegen kann, dass ich mit seiner Figur generell noch nie viel anfangen konnte, und dementsprechend auch hier wieder wenig bis kein Mitgefühl für ihn verspürte. Ich halte auch Edwards Entscheidung am Ende für höchst fahrlässig. Ich weiß schon, er will damit seinem Freund helfen, aber dieser ist einfach sowohl körperlich (und damit meine ich jetzt weniger seine Kilo zu viel, als den Alkoholkonsum) als insbesondere auch (was noch viel wichtiger ist) psychisch nicht im Geringsten dafür geeignet. Dass er hier das (vermeintliche; weil ob das für Gordo so super ist, muss sich auch erst weisen) Wohl seines Freundes über die Mission stellt – und die anderen Astronauten damit potentiell in Gefahr bringt – hat Edward bei mir doch ordentlich an Ansehen gekostet. Wie heißt es doch so schön: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.
Fazit:
Nach einem noch durchaus mitreißenden Auftakt rund um die Nachwehen des Sonnensturms plätscherte die Handlung bei "Das Angebot" meinem Empfinden nach doch ziemlich unaufgeregt vor sich hin. Mir nahmen da auch die ganzen "menschlichen" Aspekte zugunsten des größeren Ganzen und/oder der Science Fiction-Elemente zu viel Raum ein, wobei ich vor allem mit der Gordo-Storyline nicht wirklich etwas anfangen konnte (was aber auch damit zu tun haben mag, dass mir die Figur noch nie sonderlich lag). Besser fand ich da schon alles rund um Molly, insbesondere ihre Enttäuschung am Ende, als Wubbo ihr von seiner Kündigung erzählt. Und jene Szenen, wo es um die anstehende Mars-Mission geht, sprachen mich ebenfalls durchaus an. Ein bisschen mehr Schwung könnte "For All Mankind" – nach dem Zeitsprung zwischen den Staffeln – aber mittlerweile gut gebrauchen.