Originaltitel: Every Little Thing Episodennummer: 2x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 19. Februar 2021 (Apple TV+) Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: Michael Morris Besetzung:
Joel Kinnaman als Edward Baldwin,
Michael Dorman als Gordo Stevens,
Sarah Jones als Tracy Stevens,
Shantel VanSanten als Karen Baldwin,
Jodi Balfour als Ellen Wilson,
Sonya Walger als Molly Cobb,
Krys Marshall als Danielle Poole,
Cynthy Wu als Kelly Baldwin,
Wrenn Schmidt als Margo Madison,
Nate Corddry als Larry Wilson,
Dan Donohue als Thomas Paine,
John Marshall Jones als Nelson Bradford,
Noah Harpster als Bill Strausser,
Michael Benz als Gary Piscotty,
Michaela Conlin als Helena Webster,
Leonora Pitts als Irene Hendricks,
Teya Patt als Emma Jorgens,
Bjørn Alexander als Wubbo Ockels,
Brad Beyer als Carl Cartwright,
Tim Jo als Steve Pomeranz,
Charlie Schlatter als Paul Michaels,
Linda Park als Amy Chang,
Spencer Garrett als Roger Scott,
Megan Dodds als Andrea Walters u.a.
Kurzinhalt:
Wir schreiben das Jahr 1983: Sowohl die USA als auch Russland haben auf dem Mond eine dauerhafte Basis eingerichtet. Aktuell befindet sich die US-Station, Jamestown genannt, noch unter dem Kommando von Ellen Wilson, doch diese wird in Kürze ihren Posten abgeben und – für immer – zur Erde zurückkehren. Während sie sich eben darauf vorbereitet, genießt die restliche Crew den Sonnenaufgang. Auch auf der Erde haben sich die Dinge weiterentwickelt – nicht immer zum Besseren. So sind Gordo und Tracy mittlerweile geschieden, was ersten deutlich härter trifft. Erschwerend kommt hinzu, dass er nach wie vor von den Erinnerungen seiner ersten und zugleich letzten Mond-Mission geplagt wird. Edward hat indes das Kommando über das Astronautenprogramm übernommen. Und Margo ist nach wie vor die Leiterin der Kommandozentrale. Als solche wird sie auf eine Bedrohung für die Mondbasis aufmerksam gemacht, wird diese doch in Kürze von einem heftigen Solarsturm getroffen…
Review:
Neben "Dark Matter" geht es nun auch mit "For All Mankind" – nach der Unterbrechung – nun mit der Besprechung der zweiten Staffel weiter. Darin vollzieht die Serie einen Zeitsprung um knapp zehn Jahre, bis nach 1983. In einer Montage zu Beginn werden uns die wichtigsten Ereignisse aus der dazwischenliegenden Dekade aufgerollt, manche aus unserer Version der Vergangenheit bekannt, anderes wiederum verläuft hier anders. So stirbt beispielsweise der Papst beim Anschlag auf sein Leben, während John Lennon seinen wiederum überlebt (meiner blasphemischen Meinung nach nicht der schlechteste Tausch). Nach dieser kurzen Aufrollung der (alternativ-)historischen Ereignisse ist der Rest der Folge dann in erster Linie damit beschäftigt, uns zu zeigen, wo die Hauptcharaktere der Serie aktuell stehen (was mich ein bisschen an "24" erinnert hat; auch dort ist ja zwischen den Staffeln – fast notgedrungen – immer einige Zeit vergangen). Was unweigerlich dazu führt, dass sich storytechnisch hier – die letzten Minuten mal ausgeblendet – erstmal noch nicht so viel tut, da die Episode eher, fast schon wie eine Art zweite Pilotfolge, damit beschäftigt ist, das neue Setup zu etablieren, und uns zu vermitteln, was sich in der Zwischenzeit zugetragen hat.
Was nicht heißt, dass eben dies nicht interessant gewesen wäre. Wie z.B. rund um Edward und Karen Baldwin, die es geschafft haben, den tragischen Verlust ihres Sohnes gemeinsam durchzustehen, und daraufhin eine Tochter – mittlerweile im Teenager-Alter – adoptiert haben. Während Edward die Leitung des Astronauten-Programms übernommen hat und die Kommando-Crews einteilt, ist Karen zur Geschäftsfrau geworden, und leitet jene Bar, die in der ersten Staffel insbesondere von Edward immer wieder besucht wurde. Weniger glücklich – wenn auch nicht überraschend – lief es bei den Stevens'. Tracy hat sich von Gordo scheiden lassen, und sich offensichtlich einen reichen und berühmten neuen Mann geangelt. Demgegenüber ist Gordo doch ziemlich abgestürzt. Er ist nun endgültig dem Alkohol verfallen, in dem er nicht nur seinen Schmerz ob der Trennung, sondern vor allem auch seine Selbstvorwürfe ob der Ereignisse während der Mondmission – als Danielle sich selbst verletzte und damit einen Unfall vortäuschte, damit dieser sein Gesicht wahren konnte – zu ertränken versucht. Was nicht zuletzt dadurch erschwert wird, als ihm um genug Kohle zum Überleben zu scheffeln nichts anderes übrig bleibt, als durch das Land zu touren, wo er von eben dieser Mission erzählt – und sich dabei natürlich an die offizielle Version der Geschichte halten muss. Deutlich besser ist es Ellen ergangen – wenn dies auch natürlich, mit ihrer Scheinehe und der Geheimhaltung ihrer sexuellen Orientierung, einen Preis eben dafür zahlen musste. Dafür leitet sie ein weiteres – und letztes – Mal die Jamestown-Basis, und wird in Kürze zur Erde zurückkehren, um das Mars-Programm zu übernehmen.
Immerhin, nach all dieser Aufrollung, bei der es doch wieder sehr gemenschelt hat, dreht man am Ende dann im Hinblick auf die Spannung mit dem Sonnensturm doch nochmal auf. Dieser trifft den Mond, was für die dortige Besatzung – sofern sie sich im Freien befinden – eine Gefahr darstellt. Der Unfall von Wubbo führt dann schließlich dazu, dass Margo – natürlich – gemäß ihrer Natur nicht in der Höhle und damit in Sicherheit bleibt, sondern vielmehr das Strahlungsmessgerät ablegt und sich nochmal nach draußen begibt, um ihn zu retten. Diese Szene war ganz klar das Highlight der Episode, angefangen vom Inhalt an sich, über die Umsetzung des Sonnensturms mit dem aufgewirbelten Mondstaub, bis hin zur Musik von Jeff Russo (es mangelt mir bei ihm zwar an erkennbaren Leitmotiven, die einem auch Stunden oder gar Tage später noch im Kopf herumspuken würde, aber "Situationsmusik" kann er). Eben dieses dramatische Finale hob den Gesamteindruck von "Ein Sturm zieht auf" dann doch noch über den Durchschnitt.
Fazit:
Nach der Montage zur Aufrollung der knapp zehn Jahre, die zwischen "Die Augen der Welt" und "Ein Sturm zieht auf" liegen, liefert man uns mit der Gesangseinlage auf dem Mond gleich mal ein kleines Highlight. Danach schläft die Episode allerdings doch ein bisschen ein, und ist etwas zu sehr damit beschäftigt, uns zu zeigen, was sich rund um die Charaktere in der Zwischenzeit ereignet hat, und wo diese aktuell stehen. Dieser Teil der Folge hat fast schon Pilot-Charakter, und sorgt dafür, dass das Erzählen einer eigenständigen, mitreißenden Geschichte leider eher in den Hintergrund gerät – was nicht heißen soll, dass die Offenbarung rund um den Status Quo der Figuren nicht durchaus interessant gewesen wäre. So richtig dreht "Ein Sturm zieht auf" dann aber eben erst wieder am Ende auf, wenn eben dieser Sonnensturm über die Mondoberfläche hereinbricht, und Molly zu ihrer heroischen (und wohl leider auch fatalen) Rettung von Wubbo aufbricht. Hier zeigte sich "For All Mankind" doch nochmal kurz von seiner besten Seite – die wir hoffentlich im Verlauf der zweiten Staffel noch öfter zu Gesicht bekommen werden.