Originaltitel: The High-Handed Enemy Episodennummer: 1x06 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 22. Dezember 2024 (HBO) Erstausstrahlung D: 23. Dezember 2024 (Sky) Drehbuch: Elizabeth Padden & Suzanne Wrubel Regie: Anna Foerster Besetzung:
Emily Watson als Valya Harkonnen,
Olivia Williams als Tula Harkonnen,
Travis Fimmel als Desmond Hart,
Jodhi May als Empress Natalya,
Sarah-Sofie Boussnina als Princess Ynez Corrino,
Chloe Lea als Sister Lila,
Chris Mason als Keiran Atreides,
Shalom Brune-Franklin als Mikaela,
Mark Strong als Emperor Javicco Corrino,
Tabu als Sister Francesca,
Jade Anouka als Sister Theodosia,
Edward Davis als Harrow Harkonnen,
Faoileann Cunningham als Sister Jen,
Aoife Hinds als Sister Emeline,
Jessica Barden als Young Valya Harkonnen,
Camilla Beeput als Reverend Mother Dorotea,
Barbara Marten als Sister Avila,
Earl Cave als Griffin Harkonnen,
Emma Canning als Young Tula Harkonnen,
Charithra Chandran als Young Francesca,
Yerin Ha als Young Kasha Jinjo,
Karima McAdams als Sister Nazir,
Sarah Oliver-Watts als Young Avila u.a.
Kurzinhalt:
Tula hat mit Hilfe der genetischen Datenbank der Bene Gesserit-Schwesternschaft herausgefunden, dass es sich bei Desmond Hart um ihren Sohn handelt. Sie verlässt daraufhin den Orden auf Walach IX, um sich diesem zu stellen. In ihrer Abwesenheit tragen sich jedoch dramatische Ereignisse zu, die dazu führen, dass die Schwesternschaft die sie bei ihrer Rückkehr vorfinden wird nicht mehr dieselbe sein wird. Denn der von Valya mit Hilfe der Stimme ermordete Schwester Theodora gelingt es, die vollständige Kontrolle über ihre Nachfahrin Lila zu übernehmen. Sie weiht die restliche Schwesternschaft daraufhin in das tragische Geheimnis ein, auf welch brutale Art und Weise Valya einst die Kontrolle über den Orden erlangte. Doch auch auf Sala Secundus ist die Mutter Oberin weiterhin unter Druck. Desmond Hart hat die meisten ihrer Pläne bislang vereitelt. Nun gilt es, die verhaftete Prinzessin Ynez, in die Valya all ihre Hoffnungen gesetzt hat, aus dem Gefängnis zu befreien. Parallel dazu schickt sie Schwester Francesca, die Geliebte von Imperator Corrino los, um diesen zu ermorden…
Review:
Ich kenne wie gesagt die Vorlage "Der Thron des Wüstenplaneten" nicht (und angesichts meiner überwiegend kritischen Meinung zu der von Kevin J. Anderson und Brian Herbert geschriebenen Prequel-Trilogie bin ich mir auch nicht sicher, ob sich das so bald ändern wird – wenn überhaupt), und kann daher nicht sagen, ob es der Verdienst der Serie oder des Romans ist, aber was mir an "Dune: Prophecy" unter anderem gut gefällt ist, wie wir hier den Ursprung von Elementen aus der "Dune"-Erzählung erleben. So ist Lila eben die erste "abomination", sprich eine Schwester, die nach dem Ritual vom Bewusstsein ihrer Vorfahrin kontrolliert wird. Valya hat im Laufe dieser Staffel ja einige Entscheidungen getroffen, die sich rückblickend als nicht sonderlich klug herausgestellt haben, aber dem "Geist" der von ihr ermordeten Schwester Theodora über Lila diese Tür zu öffnen, war wohl die leichtsinnigste davon. Denn selbst wenn es nicht dazu gekommen wäre, aber dass Lila von ihr die Wahrheit über die Ereignisse damals erfährt, damit hätte sie rechnen müssen (dies ist übrigens nicht als Kritik an der Serie gemeint; mir gefällt, dass die Figuren nicht makellos sind und auch mal Fehler machen).
Tatsächlich kommt es ja sogar noch dicker, da Theodora ihre Nachkommin nun fest im Griff hat, und so quasi aus dem Grab heraus einen Rachefeldzug gegen Valya starten kann. Schlimm genug, dass sie den jungen Schülerinnen dessen brutale Machenschaften vor Augen führt, die auch wir in einer Rückblende zu sehen bekommen: Denn sie beließ es damals nicht beim Tod von Theodora, sondern hat auch all deren Anhängerinnen ermordet. Das war schon sehr brutal, und die Szene hier, wo wir nach dem Abrinnen des Wassers ihre Leichen sieht, verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir nicht. Aber ja, Valya ist halt nun mal eine Harkonnen, da passt dieses Verhalten nun mal perfekt. Und generell gefällt mir, dass ich als Zuschauer nicht wirklich weiß, auf welcher Seite ich in diesem Konflikt denn eigentlich stehe. Das andere Element, welches hier vorbereitet wird, ist das Mantra gegen die Angst. Auch das wurde in der letzten Folge bereits angedeutet, hier aber geht man noch einen Schritt weiter, als Valya – auf Tulas Anweisung hin – in Taten genau das macht, was die Worte des Credos aussagen: "I will face my fear. I will permit it to pass over me and through me. And when it has gone past I will turn the inner eye to see its path. Where the fear has gone there will be nothing. Only I will remain." Und genau so ist es hier mit Valya, als sie sich ihrer Angst – und ihrer Schuld ob des Todes ihres Bruders – stellt. Für mich zweifellos eine der Szenen der Folge. Ein weiteres Highlight war sicherlich auch das Ende, wo es die Serie nun endlich nach Arrakis verschlägt, wo sich jener – nach wie vor verborgene – Feind des Ordens verbirgt, dem sich Valya, Ynez und Keiran wohl in der mittlerweile bestätigten zweiten Staffel stellen werden. Aber auch die Offenbarung rund um die vermeintlich beiden Augen aus dem Alptraum der Schülerinnen hat mir gefallen. Wenn es einen kleinen Schwachpunkt an "Der verborgene Feind" gab, dann dass mich alles rund um den Imperator; diese Storyline wollte mich, abseits von Francescas Dilemma (und ihrer überraschenden Entscheidung, wo sie sich doch tatsächlich gegen Valya stellte), nämlich irgendwie nicht so recht ansprechen. Immerhin schafft das daraus resultierende Machtvakuum aber eine spannende Ausgangssituation für die nächste Staffel.
Fazit:
Mit "Der verborgene Feind" endet eine in meinen Augen überaus ansprechende erste Staffel der "Dune"-Prequelserie (auch wenn ich im direkten Vergleich Season 1 von "Foundation" noch eine Spur stärker in Erinnerung habe). Als die beiden größten Stärken erwiesen sich dabei für mich die höchst ambivalente Hauptfigur Valya Harkonnen, wo man einfach selbst nicht weiß, ob man zu ihr halten will/kann, sowie die Etablierung späterer wichtiger Elemente wie der Litanei gegen die Angst, oder auch die von Vorfahrinnen kontrollierten Abscheulichkeiten. Letzteres war hier ganz besonders stark vertreten, dementsprechend hat mir auch "Der verborgene Feind" wieder sehr gut gefallen. Die Episode profitierte darüber hinaus mit den Rückblenden zu Valyas damaligen Verbrechen, ihrer Konfrontation mit ihren Schuldgefühlen ob des Todes von ihrem Bruder, der Offenbarung rund um Desmond Hart, sowie dem Finale auf Arrakis. Einzig alles rund um Imperator Corrino wollte mich nicht so recht ansprechen. Davon abgesehen aber ein höchst gelungenes Finale, nachdem ich mich gleich nochmal umso mehr darüber freue, dass die zweite Staffel mittlerweile offiziell bestätigt wurde.