Originaltitel: Simon Says Episodennummer: 6x08 Bewertung: Erstausstrahlung US: 10. März 2000 Erstausstrahlung D: 04. Dezember 2001 Drehbuch: Scott Peters Regie: Helen Shaver Besetzung:
Joel Grey als Gideon Banks,
Mikela Jay als Zoe,
Hiro Kanagawa als Ron Hikida,
Cathy Weseluck als The Voice of Simon,
Riley Demeyer als Simon,
Tamara Prescott als Elise Banks,
Rice Honeywell als Co-Worker u.a.
Kurzinhalt:
Vor vielen Jahren hat Gideon Banks seine Frau und ihren gemeinsamen Sohn Simon bei einem Autounfall verloren. Daraufhin hat sich der Elektroingenieur, der für die Firma Concorde Robotics arbeitet, einem Herzensprojekt gewidmet, welches nun endlich vor der Fertigstellung steht. Denn: damals gelang es ihm kurz nach dem Unfall – solange Simon im Koma lag – dessen Gedankenmuster, und damit zugleich seine Persönlichkeit und seine ganzen Erinnerungen, aufgrund einer experimentellen und danach nicht weiter verfolgten Technik auf einem Server speichern. Mit aus der Arbeit geklauten Teilen hat er Simon nun zu Hause einen Roboter-Körper gebaut, und schließlich auch dessen Bewusstsein in diesen übertragen. Als seine Nichte Zoe davor erfährt, ist sie zuerst fasziniert. Dann jedoch offenbart der Roboter-Simon zunehmend beunruhigende Tendenzen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Etwas mehr als ein Jahr bevor "A.I. – Artificial Intelligence" in die (amerikanischen) Kinos kam, wurde diese "Outer Limits"-Folge ausgestrahlt, bei der sich einige deutliche Parallelen zeigen; nicht zuletzt mit dem Roboter als Ersatz für ein verstorbenes oder erkranktes Kind. Insofern muss er sich eben auch den Vergleich mit eben diesem gefallen lassen (umso mehr, als der Film zu diesem Zeitpunkt schon längst angekündigt war, und sich somit der Verdacht aufdrängt, dass man hier ganz bewusst auf den Zug aufgesprungen und rasch eine Folge produziert hat, um schneller zu sein) – und zieht dabei klar und deutlich den Kürzeren. Dabei spreche ich nicht einmal von der technischen Seite; dort stimmt es zwar auch, allerdings wäre es von vornherein unfair, eine vergleichsweise billig produzierte TV-Serie mit einem Hollywood-Blockbuster mit einem Millionenbudget im hohen zweistelligen Bereich zu vergleichen. Und für das, was innerhalb des TV-Budgets möglich war, schlägt sich "Mein Sohn, der Roboter" eh wacker, fand ich doch eben diesen Roboter durchaus gut umgesetzt. Zumal der etwas rudimentäre Look zur Entstehungsgeschichte (als in einer Garage gebautes Hobby-Produkt) passt.
Vielmehr liegt es am Inhalt. Denn trotz aller Ähnlichkeiten im Konzept, sowie der Inspirationsquelle, die sie teilen – wobei "Mein Sohn, der Roboter" fast noch mehr an "Pinocchio" erinnert als "A.I." (Bideon Banks hat definitiv einen extrem starken Geppetto-Einschlag) – schlägt man hier im Vergleich zum Kubrick/Spielberg-Film eine gänzlich andere und in meinen Augen auch unterlegene Richtung ein. Denn wo man bei "A.I. – Artificial Intelligence" (wie ja auch bei "Pinocchio") mit den Roboter mitfühlen sollte, ist "Mein Sohn, der Roboter" ganz eindeutig als "cautionary tale" gedacht. Insofern hat das ganze letztendlich mehr von "Chucky" – oder dem kürzlichen Thriller "M3GAN", wo es ja ebenfalls um einen mordenden Roboter ging. Und auch wenn dieser Zugang zweifellos ebenfalls seine Berechtigung hat, sorgte es letztendlich dafür, dass ich keine Identifikationsfigur hatte, mit der ich mitfiebern konnte. Bei "Simon" stellt sich die Frage von vornherein nicht; aber auch Gideon bot sich mir dafür – bei allem Verständnis für seinen Schmerz, und Mitgefühl ob seines Verlustes – zumindest für mich überhaupt nicht an. Und Zoe wiederum steht dann doch zu sehr am Rand. Damit war ich hier halt (eben im Gegensatz zu Spielbergs Film) doch eher unbeteiligter Beobachter. In einzelnen Teilbereichen – wie dass man Gideon natürlich zum denkbar ungünstigsten Moment beim Stehlen erwischt – war die Folge zudem etwas gar vorhersehbar. Und das Ende fand ich dann leider doch eher unfreiwillig komisch als was auch immer man damit eigentlich bezwecken wollte. Von diesen Mankos abgesehen konnte mir "Mein Sohn, der Roboter" soweit aber ganz gut gefallen. So baute sich aufgrund des zunehmend unberechenbaren Verhaltens des Roboters eine nette, beunruhigende Atmosphäre auf. Generell war Simon definitiv herrlich gruselig und beängstigend umgesetzt. Den Twist mit dem Mord an Gideons Vorgesetzten habe ich auch nicht kommen sehen. Und neben der Umsetzung der Puppe, die ich weiter oben ja bereits gelobt habe, ist nicht zuletzt auch die stimmliche Performance von Cathy Weseluck lobend zu erwähnen. Zu den besten Varianten einer solchen Erzählung würde ich "Mein Sohn, der Roboter" aber nicht zählen.
Fazit:
Auch wenn "Mein Sohn, der Roboter" dem Kubrick/Spielberg-Film "A.I. – Künstliche Intelligenz" etwas mehr als ein Jahr voraus war, muss sich die "Outer Limits"-Folge in meinen Augen den Vergleich mit diesem gefallen lassen; einerseits aufgrund der offensichtlichen Parallelen im Grundkonzept, und andererseits, da das Projekt zu dem Zeitpunkt schon bekannt war. Auffällig ist dabei, dass "Mein Sohn, der Roboter" eine gänzlich andere Richtung einschlägt, wobei mich persönlich jene von "A.I." – die uns dazu einlud, eine emotionale Bindung zum im Mittelpunkt stehenden Roboterjungen aufzubauen – mehr zusagte, als das hier präsentierte (doch etwas typische) warnende Beispiel. Zwar muss ich der Folge zugutehalten, dass einerseits Roboter-Simon gut umgesetzt war, und andererseits die Figur aufgrund ihrer Unberechenbarkeit definitiv bedrohlich wirkte, und sich dadurch im Verlauf der Episode eine nette, bedrückende Atmosphäre aufbaute. Ohne Bezugsperson – die zumindest für mich nicht auszumachen war – war "Mein Sohn, der Roboter" aber eine recht analytisch-akademische Angelegenheit.