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Sherlock Holmes - 3x04: Das Ritual der Familie Musgrave Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Musgrave Ritual
Episodennummer: 3x04
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 23. Juli 1986
Erstausstrahlung D: 01. Februar 1988
Drehbuch: Jeremy Paul
Regie: David Carson
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, James Hazeldine als Richard Brunton, Michael Culver als Sir Reginald Musgrave, Johanna Kirby als Rachel Howells, Teresa Banham als Janet Tregallis, Ian Marter als Inspector Fereday, Patrick Blackwell als Tregallis u.a.

Kurzinhalt: Sherlock Holmes wurde von einem ehemaligen Studienkollegen dazu eingeladen, ein paar Tage auf seinem Anwesen zu verbringen. Holmes sagte aus Höflichkeit zwar zu, seine Begeisterung hält sich jedoch in sehr argen Grenzen, fand er Sir Reginald Musgrave doch immer schon höchst langweilig und uninteressant. Um die von ihm erwartete Langeweile zu bekämpfen, hat er nicht nur seine Kokainspritze mitgenommen, sondern auch seine Aufzeichnung alter Fälle, noch bevor Dr. Watson damit begann, seine Fälle für die Nachwelt zu dokumentieren. John hofft sehr, im Zuge des Besuchs einen Blick auf eben diese Aufzeichnungen erhaschen zu können. Schon bald wird jedoch etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit erfordern, denn am Tag nach ihrer Ankunft ist Musgraves Butler Richard Brunton verschwunden. Reginald erinnert sich daran, ihn in der Nacht noch in seinem Arbeitszimmer erwischt zu haben, wie er ein altes Dokument las. Dabei handelt es sich um das sogenannte Musgrave-Ritual, welches von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. Als Holmes einen Blick darauf wirft, vermutet er, dass es sich dabei quasi um eine Schatzkarte handelt. Zwar versichert ihm Musgrave, das er und seine Vorfahren den gleichen Gedanken hatten, die Suche nach einem allfälligen Schatz allerdings immer erfolglos blieb. Doch davon lässt sich der Meisterdetektiv nicht entmutigen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Bereits beim Rathbone-Film "Gespenster im Schloss" ließ man sich von dieser Geschichte inspirieren. Hier nun legt die "Sherlock Holmes"-Serie – wie gewohnt – eine sehr originalgetreue Adaption vor. Nach dem noch wunderbar mysteriösen und mit der Eiche im Nebel atmosphärisch inszenierten Einstieg braucht "Das Ritual der Familie Musgrave" allerdings ein bisschen, um Fahrt aufzunehmen. Holmes' offensichtlicher Missmut über die Reise sorgt zwar für ein paar Schmunzler, wirft aber halt zugleich die Frage auf, warum er die Einladung denn überhaupt angenommen hat. Zumal ihn Musgrave ja nicht einmal aus einem bestimmten Grund – wie eben, um das Rätsel rund um das Familienritual zu lüften – zu sich holte. Man sollte meinen, mit dem Hinweis auf irgendeinen dringenden Fall wäre es für ihn ein leichtes gewesen, sich aus der Affäre zu ziehen. Seine drogen-induzierte Belustigung am ersten Abend ist dann auch eher irritierend, als dass man in seine Erheiterung einstimmen würde. Und generell ist einem zu dem Zeitpunkt noch eher unklar, wo das ganze eigentlich hin soll. Weil normalerweise startet ein Holmes-Fall ja direkt mit der Schilderung eines Klienten. Der andere Aufbau bietet zwar durchaus mal eine nette Abwechslung, sorgt aber halt für einen noch wenig mitreißenden Auftakt.

Mit dem Verschwinden des Butlers dreht "Das Ritual der Familie Musgrave" dann aber langsam auf. Holmes wird in das Geheimnis des Familienrituals eingeweiht, und beginnt sofort damit, den dortigen Hinweisen nachzugehen. Ihm eben dabei zuzusehen, macht definitiv Spaß. Spannend wird es dann, als er erkennt, dass ein anderer, längst umgeschnittener Baum gemeint war, und mit Angelruten dessen Höhe simuliert, um den Versen des Reims zu folgen. Am letzten Punkt darf dann auch Watson einen entscheidenden Hinweis geben, und so gelingt es ihnen tatsächlich, das Versteck des Schatzes ausfindig zu machen – wo sie dann jedoch einen grausigen Fund in Form von Bruntons Leiche machen. Nun versucht Holmes, dessen Schritte nachzuvollziehen, und so zu deduzieren, wie es dazu kam. Die betreffende Aufrollung war für mich dann auch das Highlight der Episode. Schon allein der Anfang davon war super inszeniert, mit der Überblendung von Holmes auf Brunton. Sehr spannend dann auch die Frage, was genau im Hinblick auf die weggebrochene Stütze passiert ist. War es nur ein Unfall – und hat sich Rachel "nur" der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht – oder hat sie den Holzpflock weggekickt? Die Antwort darauf bleibt der Fantasie des Zuschauers überlassen – wobei die Diskussion letztendlich insofern eine akademische ist, als uns die letzte Szene offenbart, dass sie im See ertrunken ist (für mich übrigens – ohne mich noch erinnern zu können, ob es in der Vorlage auch so war – einer der größeren Kritikpunkt an "Das Ritual der Familie Musgrave"; ich hätte es wesentlich spannender gefunden, wenn ihr, gerade auch im Hinblick auf die Ungewissheit ob der Ereignisse im Keller, die Flucht gelungen wäre). Und für jemand wie mich, der sich aus dem ganzen Monarchiegedöns nicht wirklich etwas macht, verfehlte auch die Offenbarung, worum es sich genau bei dem Schatz handelt, die gewünschte ehrfurchtgebietende Wirkung. Insofern fand ich bei "Das Ritual der Familie Musgrave" letztendlich den Weg spannender und interessanter als das Ziel.

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV "Das Ritual der Familie Musgrave" braucht ein bisschen, ehe die Story Fahrt aufnimmt; die ersten zehn bis fünfzehn Minuten sind wieder mal jene, wo ich wieder mal den Eindruck hatte, dass man sich ein bisschen anstrengen musste, um auf die übliche knapp einstündige Laufzeit zu kommen. Auch die Offenbarung, worum es sich beim Schatz denn eigentlich handelt, verfehlte bei mir leider eher die angestrebte ehrfurchtgebietende Wirkung. Vor allem aber wäre es mir lieber gewesen, wenn Rachel die Flucht geglückt wäre, oder man zumindest ihr Schicksal (so wie auch die Frage, ob sie Richard direkt ermordet hat oder nicht) offen gelassen hätte. Sehr gut gefallen hat mir dafür alles rund um Sherlocks Versuche, das im Ritual versteckte Rätsel zu knacken. Ihm beim entsprechenden Kombinieren zuzusehen machte – nicht zuletzt auch wieder dank Jeremy Brett – großen Spaß. Und auch die Aufrollung der Ereignisse in jener schicksalhaften Nacht waren klasse. Insgesamt eine weitere sehr gelungene Folge – wenn auch nicht ganz so stark, wie sie hätte sein können.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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