Mit: Matt Frewer, Kenneth Welsh, Shawn Lawrence, Neville Edwards, Cary Lawrence, Isabel Dos Santos, Jane Gilchrist, Michel Perron, Danny Blanco Hall, Joel Miller u.a.
Kurzinhalt:
In der Kirche von Whitechapel wird ein Priester tot aufgefunden. An seinem Hals werden zwei Wundmale entdeckt, die frappant an die Vampirbisse aus den entsprechenden Geschichten und Legenden erinnern. Ist es möglich, dass solch ein Wesen tatsächlich existiert? Sherlock Holmes ist davon überzeugt, dass es eine weltliche Erklärung für den Vorfall gibt, und beginnt zusammen mit seinem Freund und Partner Dr. Watson mit den Ermittlungen. Im Zuge dessen erfährt er, dass ein Großteil der Pfarrgemeinde erst kürzlich aus Französisch-Guyana zurückgekehrt sind, wo sie missionarisch tätig waren. Dabei kam es zu einem Ausbruch von Tollwut, der den dortigen Fledermäusen zugeschrieben wurde. Doch worin liegt die Verbindung zwischen den damaligen Ereignissen und den aktuellen Morden, welche die Pfarrgemeinde heimsuchen?
Review:
Nach zwei losen Adaptionen von "Sherlock Holmes"-Romanen, und dem von mehreren Geschichten inspirierten "Skandal in Böhmen" versucht man sich mit "Der Vampir von Whitechapel" an einer völlig neu erfundenen Geschichte (bei der man letztendlich nur den Verdacht rund um einen möglichen Vampir aus der ansonsten völlig unterschiedlichen Story "Der Vampir von Sussex" entnimmt). Es bleibt leider beim Versuch. Positiv fällt in erster Linie auf, dass Matt Frewer im Zuge dieser vier TV-Filme zunehmend in die Rolle hineingefunden hat – was es umso bedauerlicher macht, dass ihn just hier nun das Material im Stich lässt (nachdem es in den ersten beiden Filmen eher umgekehrt war). Demgegenüber ist Kenneth Welsh als Watson wieder so gut wie immer – wenn er auch darunter leidet, dass seine Figur tatsächlich an die Möglichkeit eines Vampirs zu glauben scheint. Immerhin behält am Ende Holmes recht, und ist der Täter tatsächlich ein ganz normaler Mensch aus Fleisch und Blut. Alles andere wäre für eine Holmes-Geschichte aber auch indiskutabel gewesen.
Womit wir auch gleich bei einem meiner größten Kritikpunkte sind. Weil ja, der Vampir wird als entlarvt; das heißt aber nicht, dass "Der Vampir von Whitechapel" jedwede potentiell übernatürlichen Elemente entkräftet. So fällt einerseits der große Zufall eines Erdbebens im für Holmes denkbar günstigsten Moment auf. Mehr noch als daran störte ich mich aber am Abschlussgag, der eine frühere Prophezeiung einer vermeintlichen Wahrsagerin aufgreift, die meinte, die Kirche würde Holmes das Leben retten, und wo sich am Ende jener Mann, der zugunsten von Holmes eingeschritten ist, als Reginald Church herausstellt. Da bin ich doch ziemlich verfallen. Nicht, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch aufrecht und voller Interesse auf der Couch gesessen wäre – dafür hatten die rund achtzig Minuten davor bereits ausreichend gesorgt. Denn: Ich fand "Der Vampir von Whitechapel" einfach unheimlich fad. Die Story ist für einen neunzigminütigen Spielfilm einfach entschieden zu dünn, weshalb sich dieser teilweise enorm dahinzieht. Erschwerend kommt hinzu, dass mich der Fall bzw. das zentrale Mysterium rund um den angeblichen Vampir nie wirklich anzusprechen vermochte. Und die Auflösung war dann auch sehr banal. Dort störte ich mich dann auch nicht zuletzt, dass Holmes bei seiner Erklärung wie er den Fall gelöst hat mit einigen Hinweisen daherkommt, von denen wir bis dahin gar nichts wissen konnten – ein unfairer Informationsvorteil, der von vornherein verhinderte, dass das Publikum dieselben Rückschlüsse hätte ziehen können. Ich finde es immer ganz besonders billig, wenn du eben darauf angewiesen bist, um die Genialität deines Meisterdetektivs zu unterstreichen.
Fazit:
In der Art und Weise, wie Sherlock Holmes hier mit einem vermeintlichen übernatürlichen Phänomen konfrontiert wird, lehnt sich "Der Vampir von Whitechapel" offenkundig an "Der Hund von Baskerville" an. Leider aber ist dem Film an allen Ecken und Enden anzumerken, dass die Geschichte nicht mehr auf einer Vorlage basiert – und Rodney Gibbons leider bei weitem kein Sir Arthur Conan Doyle ist. Mich konnte die Story hier leider nie wirklich ansprechen, geschweige denn packen. Ganz im Gegenteil: Ich fand die Geschichte für einen neunzigminütigen Film entschieden zu dünn, weshalb ich mich über einen Großteil der Laufzeit hinweg mit ihm leider ordentlich gelangweilt habe. Und so positiv es auch war, dass sich der Täter als normaler Mensch aus Fleisch und Blut herausstellte (alles andere wäre für mich bei einer "Sherlock Holmes"-Erzählung auch überhaupt nicht gegangen), so flirtet man mit Madame Karaskys Prophezeiung, sowie dem Erdbeben im für Holmes opportunen Moment, dennoch mit übernatürlichen Elementen. Wäh. Schade ist das insofern, als mir Matt Frewer hier als Holmes wie schon bei "Skandal in Böhmen" immerhin halbwegs gefallen konnte. Und das Zusammenspiel mit Kenneth Welsh war auch wieder klasse. Hilft halt nur nichts, wenn der Fall den sie behandeln nichts taugt.