Mit: Christopher Plummer, James Mason, David Hemmings, Susan Clark, Anthony Quayle, John Gielgud, Frank Finlay, Donald Sutherland, Geneviève Bujold u.a.
Kurzinhalt:
Im Oktober 1988 wird London von einer schrecklichen Mordserie an Prostituierten in Whitechapel heimgesucht. Als die Polizei auch nach mehreren Opfern immer noch keinen Verdächtigen präsentierten kann, und der Unmut innerhalb der Bevölkerung steigt, schaltet sich der beratende Meisterdetektiv Sherlock Holmes in die Ermittlungen ein. Zusammen mit seinem Kollegen und Freund Dr. John Watson folgt er einer Spur, die zur mächtigen Gruppe der Freimaurer führt. Zumindest eines ihrer Mitglieder scheint auf irgendeine Art und Weise mit den Morden in Verbindung zu stehen, was die anderen zu vertuschen gedenken. Doch so leicht lässt sich Holmes nicht abschrecken: Er folgt einer Spur aus Hinweisen bis zu einer psychiatrischen Anstalt, wo ihm Annie Crook – die vor kurzem ein Kind zur Welt brachte – gar unglaubliches berichtet, und auf eine schreckliche Verschwörung stößt, die bis in die höchsten Kreise der britischen Regierung, bis hin zum Königshaus, hinaufreicht…
Review:
Nach "Sherlock Holmes größter Fall" macht Sir Arthur Conan Doyles berühmter Meisterdetektiv in "Mord an der Themse" nun zum zweiten Mal Jagd auf Jack the Ripper. Auch hier stellte sich mir im Vorfeld die Frage, wie man damit umgehen wird, dass dieser ja in der echten Vergangenheit nie geschnappt wurde. Die Lösung für das Problem ist hier (erfreulicherweise) anders als bei "Sherlock Holmes größter Fall", jedoch (ebenfalls erfreulicherweise) nicht minder überzeugend: Holmes stößt hier auf eine weitreichende Verschwörung, und der am Ende mit den Verantwortlichen getroffene Deal, der die Sicherheit von Annies Kind bewahrte, sorgte dafür, dass diese einfach nie ans Tageslicht kam. Generell muss ich sagen, dass ich die Idee, dass Jack the Ripper nicht etwa ein einzelner Killer war, sondern vielmehr eine Organisation hinter den Morden stand – sowie den Grund dafür – als eine der größten Stärken des Films empfand. Weil das war einfach mal etwas anderes, und vom Grundgedanken her (auch wenn man sich heutzutage leider ein bisschen an irgendwelche Schwurbler-Verschwörungsmythen erinnert fühlt) durchaus interessant.
Was die Besetzung betrifft, macht der Film überwiegend einen soliden und in einem Punkt einen hervorragenden Eindruck. Letzteres bezieht sich auf Geneviève Bujold (aka die glücklose erste Captain Kathryn Janeway), deren Leistung als Annie Crook mich wirklich beeindruckt hat. Die Szene mit ihr und Sherlock in der psychiatrischen Anstalt war dann für mich auch mit Abstand die beste des Films. Ganz ok fand ich Christopher Plummer als Sherlock Holmes, sowie James Mason als Doktor Watson. An die besten Interpretationen der Figuren kamen sie für mich zwar nicht heran, ich habe allerdings (u.a. im Zuge dieses SPECiALs) definitiv auch schon schlechtere(s) gesehen. Und nicht zuletzt das Zusammenspiel der beiden konnte mir gut gefallen. Die Inszenierung ist ebenfalls gelungen, wobei Bob Clark vor allem das nächtliche, nebelverhangene, historische London sehr atmosphärisch in Szene setzt. Und die Verfolgungsjagd am Ende war auch ganz packend umgesetzt. Allerdings: Mit rund zwei Stunden nimmt sich "Mord an der Themse" dann doch etwas zu viel Zeit, um die Geschichte zu erzählen. Eine gute Viertelstunde hätte man problemlos kürzen können – insbesondere im Mittelteil – um schneller auf den Punkt zu kommen. So hingegen beginnt sich der Film spätestens nach der ersten Stunde doch ein wenig zu ziehen. Nicht gebraucht hätte ich zudem Donald Sutherlands Rolle, spielt er hier doch ein (angebliches) Medium, dessen vermeintlich übernatürlichen Fähigkeiten bis zuletzt nicht kritisch hinterfragt, geschweige denn als Humbug, offenbart werden. Hier spießt sich "Mord an der Themse" sehr deutlich mit der stets wissenschaftlich geprägten Vorlage. Und der Nebenplot rund um die Anti-Monarchie-Gruppe trug für mich auch nicht wirklich etwas (wertvolles) zum Film bei. Insgesamt ist "Mord an der Themse" aber durchaus gelungen – wenn ich auch, im direkten Duell der "Sherlock Holmes gegen Jack the Ripper"-Filme, dem Konkurrenten knapp den Vorzug geben würde.
Fazit:
An "Mord an der Themse" gefiel mir in erster Linie die clevere Auflösung rund um die Identität des Serienkillers. Auch die Szene in der sich Sherlock mit Annie unterhält hatte es mir, insbesondere dank Geneviève Bujolds starker Leistung, enorm angetan. Die Inszenierung von Bob Clark weiß insbesondere in den nächtlichen Szenen des nebelverhangenen Londons mit einer netten Atmosphäre zu gefallen. Und die Leistungen von Christopher Plummer und James Mason als Holmes und Watson war auch ok; insbesondere von ihrem Zusammenspiel war ich durchaus angetan. Leider aber ist der Film mit rund zwei Stunden um mindestens eine Viertelstunde zu lang, und beginnt sich, nach vielversprechendem Beginn, im mittleren Drittel doch etwas zu ziehen. Und auf die Figur von Robert Lees hätte ich auch lieber verzichtet. Damit hat für mich "Sherlock Holmes größter Fall" im direkten Vergleich doch knapp die Nase vorn.