HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Filme von A-Z arrow Sherlock Holmes' größter Fall
Sherlock Holmes' größter Fall Drucken E-Mail
Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper, die Erste Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 07 Dezember 2024
 
Advent-SPECiAL

 
Sherlock Holmes' größter Fall
Originaltitel: A Study in Terror
Produktionsland/jahr: UK 1965
Bewertung:
Studio/Verleih: Compton Films/Sir Nigel Films
Regie: James Hill
Produzenten: U.a. Henry E. Lester & Sam Waynberg
Drehbuch: Donald Ford & Derek Ford
Filmmusik: John Scott
Kamera: Desmond Dickinson
Schnitt: Henry Richardson
Genre: Thriller
Kinostart BRD: 14. Januar 1966
Kinostart UK: Oktober 1965
Laufzeit: 95 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 16
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray
Mit: John Neville, Donald Houston, John Fraser, Anthony Quayle, Barbara Windsor, Adrienne Corri, Frank Finlay, Judi Dench, Charles Regnier, Cecil Parker, Georgia Brown, Barry Jones, Robert Morley u.a.


Kurzinhalt: Im Jahr 1888 versetzt eine schreckliche Mordserie an Prostituierten das Londoner East End in Angst und Schrecken. Auch der beratende Meisterdetektiv Sherlock Holmes beobachtet den Fall – und beschließt angesichts der Ratlosigkeit der Polizei, selbst aktiv zu werden, und zusammen mit seinem Freund und Partner Dr. Watson Ermittlungen aufzunehmen. Diese führen ihn schon bald auf die Spur von Michael Osborne, einem ehemaligen Medizinstudenten – und Sohn des Herzogs von Shires – der vor Jahren von seinem Vater verstoßen wurde, und daraufhin verschwunden ist. Um ihn zu finden, begeben sich Holmes und Watson in die zwielichtigeren Viertel Londons. Doch vorerst noch setzt der Killer, dem die Presse den Namen Jack the Ripper gab, seine Mordserie ungehindert fort…

Review: Szenenbild. Angesichts der zeitlichen Überschneidung zwischen Sir Arthur Conan Doyles Erzählungen zu den Fällen seines (natürlich fiktiven) Meistdetektivs Sherlock Holmes und den Morden von Jack the Ripper, war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf die Idee kam, die beiden miteinander zu verbinden. Doch so naheliegend der Gedanke grundsätzlich auch sein mag, so geht er nichtsdestotrotz mit einer nicht unwesentlichen Herausforderung einher: Denn in der Realität wurde Jack the Ripper ja – zumindest offiziell – nie geschnappt. Wie also die fiktive Figur mit dem realen Schrecken verbinden, ohne dabei entweder die Geschichte umzuschreiben, oder aber Sherlock Holmes bei seinem Ermittlungen scheitern zu lassen? Für eben dieses Problem fand man bei "Sherlock Holmes‘ größter Fall" eine nicht nur überzeugende, sondern fast schon geniale Lösung – die jedoch an dieser Stelle nicht verraten werden soll. Jedenfalls zählte die Art und Weise, wie man mit diesem Dilemma umgeht, für mich eine der größten Stärken des Films.

Die zweite ist die Inszenierung. James Hill schafft immer wieder eine bedrückende Atmosphäre, und setzt insbesondere die Mordszenen auf (und für damalige Verhältnisse überraschend brutale) Art und Weise um. Exemplarisch sei die Szene mit dem Blut und dem Wasser genannt. Am meisten sticht jedoch jener Moment hervor, wo wir einen Mord aus der Sicht des Killers erleben. Hier zeigen sich spannende Parallelen sowohl zum italienischen Giallo als auch dem amerikanischen Slasher, wobei beide Genres erst Jahre nach "Sherlock Holmes größter Fall" ihre Blütezeit erleben sollten. Gerade auch die Szene aus der Perspektive des Killers offenbart nahezu verblüffende Ähnlichkeit mit dem Auftakt zu John Carpenters "Halloween". Die Besetzung ist ebenfalls ok, konnte mich aber im direkten Vergleich nicht ganz so begeistern. John Neville und Donal Houston liefern jeweils einen soliden Holmes bzw. Watson ab, jedoch ohne in den Rollen sonderlich zu glänzen. Am Auffälligsten sind tatsächlich noch die frühe Rolle von Judi Dench, sowie der Auftritt des damals sehr gefragten Robert Morley als Mycroft. Leider gab es für mich auch ein paar markante Kritikpunkte. Hier sind zuerst einmal die beiden Gesangseinlagen zu nennen, die für mich sehr unpassend wirkten, und die ich vor allem auch aufgrund ihrer Länge doch als eher mühsam empfand. Hier schien man mir auf Teufel komm raus unbedingt ein bisschen Laufzeit schinden zu wollen/müssen. So treffend die Charakterisierung von Holmes und Watson grundsätzlich auch ist, aber die fast schon Freude von letzterem über den nächsten Mord will zum mitfühlenden, warmherzigen Doktor so gar nicht passen. Vor allem aber leidet "Sherlock Holmes größer Fall" darunter, dass ich die Auflösung von eben diesem größten Fall leider sehr vorhersehbar fand; wenn man den Killer mindestens so früh wie Holmes identifiziert, ist es ein bisschen schwer, dessen vermeintliche Genialität nachzuempfinden. Das fand ich dann doch ziemlich schade.

Fazit: Szenenbild. "Sherlock Holmes größter Fall" – dessen Originaltitel an die erste Holmes-Geschichte "A Study in Scarlett" angelehnt ist – ist mal ein etwas anderes Abenteuer des berühmten Meisterdetektivs. Nämlich deutlich düsterer, schlüpfriger und dreckiger. Das mag nicht jedem gefallen, ich empfand es aber als angenehme und willkommene Abwechslung. Als größte Stärke des Films erweist sich dabei die Inszenierung von James Hill, die in mancherlei Hinsicht ihrer Zeit voraus zu sein scheint (zeigen sich hier doch Ansätze des späteren Giallo- bzw. Slasher-Films). Vor allem der Mord aus Sicht des Killers stach dabei für mich hervor. Und generell verleiht er dem Film eine wunderbar düstere Atmosphäre. Darüber hinaus beeindruckte mich vor allem noch, wie man hier das Dilemma löste, dass Jack the Ripper in der Wirklichkeit ja nie gefasst wurde. Davon abgesehen ist der Fall allerdings jetzt nicht unbedingt etwas Besonderes, und enttäuscht vor allem auch damit, dass die Auflösung für erfahrene Krimi-Spürnasen allzu offensichtlich sein dürfte. Zudem fand ich John Neville und Donald Houston als Holmes bzw. Watson doch eher nur durchschnittlich. Und nicht zuletzt die beiden zur Gänze abgespielten Gesangseinlagen zerrten ziemlich an meinen Nerven. Insgesamt halte ich diese (erste) filmische Begegnung von Sherlock Holmes mit Jack the Ripper aber für durchaus gelungen.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1965 Compton Films)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2024





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden