Mit: Barrie Ingham, Val Bettin, Vincent Price, Susanne Pollatschek, Candy Candido, Diana Chesney, Eve Brenner, Alan Young u.a.
Kurzinhalt:
Der Spielzeugmacher Mr. Flayersham ist gerade damit fertig geworfen, für seine Tochter Olivia ein Geschenk für ihren Geburtstag fertigzustellen, da wird er von einer Fledermaus entführt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach London stolpert Dr. Dawson zufällig über die herumirrende Olivia. Diese ist auf der Suche nach dem Apartment in der 221b Baker Street, in der Basil, der große Mäusedetektiv, zu Hause ist. Sie hofft, dass sich dieser ihres Falls annimmt. Dr. Dawson weiß, wo sich die Baker Street befindet, und begleitet die Kleine, woraufhin auch er Basil kennenlernt. Dieser zeigt anfänglich kein großes Interesse an der Entführung – bis Olivia den Verdächtigen beschreibt. Basil ist sich sicher, dass es sich dabei um Fidget handelt, die rechte Hand seiner großen Nemesis Professor Ratigan. Was immer sie mit Mr. Flayersham vor haben, es kann nichts Gutes sein. Und so nimmt Basil, unterstützt von Olivia und Dr. Dawson die Ermittlungen auf, um dem Schurken das Handwerk zu legen und seinen diabolischen Plan – der sich um das anstehende Diamant-Jubiläum der Königin dreht – zu vereiteln…
Review:
Mitte der 80er steckten die klassischen Animationsfilme von Disney ein bisschen in der Krise. Nicht zuletzt der Flop von "Taran und der Zauberkessel" sorgte dafür, dass die nachfolgenden Produktionen etwas günstiger waren, worunter die Animationsqualität ein bisschen litt. Zudem fehlte den Filmen oftmals jene Magie, welche sowohl die frühen Klassiker als dann auch die später folgenden Meisterwerke von Disneys großer Renaissance-Ära (beginnend mit "Arielle, die Meerjungfrau") so auszeichnen sollte. Dennoch lassen sich auch in dieser schwierigen Phase für das Studio wenn schon keine Meisterwerke so doch charmante Filme entdecken – wie eben "Basil, der große Mäusedetektiv", eine (lose) Adaption der Buchreihe "Basil of Baker Street". Darin wird der Mythols rund um Sherlock Holmes ins Tierreich verlagert – wobei man nicht mit Anspielungen auf die bekannten Erzählungen und/oder Klischees spart. Angefangen dabei, dass sich Basils Wohnung in jeher von Holmes selbst befindet (und in einer Szene sogar eine alte Aufnahme von Basil Rathbone zu hören ist), über direkte Zitate, Basils Kleidung, die Figurenkonstellation generell, bis hin zu subtileren Referenzen, wie dass auch hier Holmes und Ratingen im Kampf in die Tiefe stürzen.
Zu den größten Stärken des Films gehört zweifellos das (englische; für die deutsche Version – die ich zuletzt in meiner Kindheit gesehen habe – kann ich es nicht mehr beurteilen, auch wenn die bei den alten Disney-Filmen der Originalversion normalerweise in nichts nachstanden) Voice Acting. Barrie Ingham ist wundervoll als Sherlock-Variante Basil, Val Bettin gibt Dr. Dawson genau jene Wärme, die auch Dr. Watson immer so auszeichnete, Susanne Pollatschek spricht die quirlige Olivia mit viel Energie, und Vincent Price brilliert als böser Professor Ratingen. Mit gerade einmal vierundachtzig Minuten ist der Film zudem super kurzweilig und unterhaltsam. Und auch die immer wieder eingestreuten, teils köstlichen Gags (wobei es mir die unnötig komplizierte Todesfalle – mit einer Mausefalle! – für Basil & Co. ganz besonders angetan hatte) tragen viel zum Unterhaltungswert des Films bei. Und die Musik von Henry Mancini ist auch wunderbar. Vom Fall an sich darf man sich indes – nicht zuletzt aufgrund der jungen Hauptzielgruppe – nicht zu viel erwarten. Darüber hinaus wirkten die Musical-Einlagen auf mich hier doch eher aufgesetzt und störend. Klar gehörten die früher einfach zum Disney-Repertoire, doch genau das ist der Punkt: Wo andere Filme von vornherein als Musicals angelegt haben, und sich die entsprechenden Nummern dort stimmig einfügten, wirkt es hier wie eine ungeliebte Pflichtübung; so als hätte man einfach ein To Do auf der Liste abgehakt. Vor allem aber leider "Basil, der große Mäusedetektiv" darunter, dass ihm der Spagat zwischen der kindlichen Hauptzielgruppe und erwachsenen Holmes-Fans nur bedingt gelingt. Erstere werden die ganzen Referenzen nicht verstehen, während für letztere Story und Ton doch etwas zu kindisch sein dürften. Da ist es aus meiner Sicht anderen Disney-Filmen auch schon deutlich besser gelungen, auch wirklich alle Altersgruppen anzusprechen.
Fazit:
"Basil, der große Mäusedetektiv" ist eine charmante Hommage an den Holmes-Mythos, die insbesondere die jüngere bis jüngste Generation bestens unterhalten sollte. Holmes-erfahrene Erwachsene erfreuen sich wieder im erster Linie an den netten Referenzen, den starken Sprecherleistungen, der wunderbaren Musik, und dem allgemeinen Charme des Films. Storytechnisch darf man sich allerdings nicht viel erwarten, und generell würde ich behaupten, dass Kinder von ihm wohl mehr haben dürften als Erwachsene; anderen Disney-Filmen gelang es ungleich besser, alle Altersgruppen zu bedienen. Nicht zuletzt dank der sehr kurzen Laufzeit und des durchgehend hohen Unterhaltungswerts ist "Basil, der große Mäusedetektiv" aber durchaus auch für ältere Semester einen Blick wert – umso mehr natürlich, wenn man mit ihm (schöne) Kindheitserinnerungen verbindet.