HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Filme von A-Z arrow Der Hund von Baskerville (2002)
Der Hund von Baskerville (2002) Drucken E-Mail
Die BBC fällt auf die Schnauze Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 04 Dezember 2024
 
Advent-SPECiAL

 
Der Hund von Baskerville
Originaltitel: The Hound of the Baskervilles
Produktionsland/jahr: UK 2002
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: Phil Alden Robinson
Produzenten: U.a. Lawrence Lasker & Walter F. Parkes
Drehbuch: Phil Alden Robinson, Lawrence Lasker & Walter F. Parkes
Filmmusik: James Horner
Kamera: John Lindley
Schnitt: Tom Rolf
Genre: Thriller
Kinostart Deutschland: 28. Januar 1993
Kinostart USA: 11. September 1992
Laufzeit: 126 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Robert Redford, Ben Kingsley, Sidney Poitier, David Strathairn, Dan Aykroyd, River Phoenix, Mary McDonnell u.a.


Kurzinhalt: Sir Charles Baskerville erleidet bei der Flucht vor jemandem – oder etwas – einen Herzinfarkt. Sein Arzt und Freund Dr. Mortimer, ist der Einzige, der das Kind beim Namen nennt: Immerhin gibt es die Legende, dass die Baskervilles von einem Höllenhund, der im Moor lebt, gejagt werden. Hilfesuchend wendet er sich an den Meisterdetektiv Sherlock Holmes – fürchtet er doch, dass Charles' Neffe Sir Henry, der nun das Anwesen erbt, und aus Kanada zu eben diesem zurückkehrt, das nächste Opfer des fürchterlichen Hundes der Baskervilles werden könnte. Holmes ist indes davon überzeugt, dass es eine rationale Erklärung für die mysteriösen Vorfälle im Moor geben muss. Da er jedoch in London gerade an einem wichtigen Fall arbeitet, schickt er seinen Freund und Mitbewohner Dr. Watson nach Dartmoor, um Sir Henry im Auge zu behalten, und ihm über die Ereignisse, die sich in Baskerville Hall zutragen, zu berichten. Dieser findet sich daraufhin in einem Netz aus Lügen und Intrigen wieder…

Review: Szenenbild. Zwei Jahre nach der kanadischen (TV-)Produktion mit Matt Frewer in der Hauptrolle wagte sich die BBC an eine eigene Adaption von "Der Hund von Baskerville" – und fiel damit leider auf die (Höllenhund-)Schnauze. Hauptverantwortlich dafür sind aus meiner Sicht zwei eklatante Kritikpunkte. Der erste betrifft die Darstellerwahl für Sherlock Holmes. So eigenwillig und sicherlich auch diskussionswürdig die Interpretation von Matt Frewer auch gewesen sein mag, es war zumindest eine Interpretation. Demgegenüber stellt Richard Roxburgh hier eine "Leistung" zur Schau, die an Arbeitsverweigerung grenzt. Sein Holmes hat keine eigene Identität, keinen Charakter, kein Charisma – und auch vom herausragenden Intellekt der Figur ist nichts zu spüren. Dies ist umso ärgerlicher, als man im gleichen Film mit Richard E. Grant einen herausragenden Darsteller als Jack Stapleton besetzt hat, dessen Performance in den wenigen Minuten in denen er zu sehen ist mehr an Sherlock Holmes erinnert, als das bei Roxburgh über die gesamte Laufzeit hinweg ist. Für mich handelt es sich dabei ungelogen um eine der unverständlichsten Casting-Entscheidungen, die mir bisher in meinem Filmleben untergekommen sind.

Der zweite große Kritikpunkt betrifft dann die Inszenierung. Natürlich sind die meisten Filme Produkte ihrer Zeit; das gilt für die früheren Verfilmungen des Stoffes genau so. Aber so eklatant wie bei der 2002er-Version fand ich das bei den anderen Adaptionen nicht. Die machten auf mich nämlich (auch wenn man natürlich sowohl der Rathbone- als auch der Cushing-Variante ihr Alter zweifellos anmerkt) einen relativ zeitlosen Eindruck. Kurioserweise fand ich, dass just die jüngste Adaption die ich mir vorknöpfte, am schlechtesten gealtert ist. Anfang der 0er-Jahre war der hier gewählte Inszenierungsstil hip und modern. Angefangen bei der wackeligen Kamera, über die ausgewaschenen Farben (bei einem dystopischen Film mag das passen, hier wirkte es auf mich enorm Fehl am Platz) bis hin zum hyperaktiven Schnitt, mit dem man auf verkrampfte (und letztendlich vergebliche) Art und Weise versucht, Dynamik zu erzeugen. Vor allem letzterer regte mich sehr früh auf, mit dem ständigen Hin- und Herschneiden zwischen der Verfolgung von Seldon, und den Aussagen zu Sir Charles' Tod vor Gericht. Aber selbst wenn man nicht zwischen einzelnen Schauplätzen hin- und herschwenkt wird konstant geschnitten. Wohlgemerkt: Die Besetzung von Richard Roxburgh als Holmes und die Inszenierung mögen die größten Kritikpunkte sein, sind aber definitiv die Einzigen (leider). So sehe ich hier auch die meisten der an der Vorlage vorgenommenen Änderungen skeptisch. Sei es, dass die Szene mit dem Stab von Dr. Mortimer fehlt (einer der wenigen Momente, in denen Holmes in der Geschichte mit seinen typischen Deduktionen auftrumpfen kann), Sir Hugo mit dem Opfer verheiratet war, oder Stapleton seine Frau umbringt. Von Holmes' teilweise aggressivem Vorgehen (z.B. wenn er den Kutscher ausfragt), sowie den aufgesetzt wirkenden Actioneinlagen (was insbesondere für den Showdown gilt) ganz zu schweigen. Dann ist da der Punkt mit dem Kokain. Dass seine entsprechende Sucht oftmals übergangen bzw. zensiert wurde (was selbst für einzelne deutsche Übersetzungen gilt), ist zweifellos kritisch zu sehen. Hier wiederum schlägt man aber – vermeintlich im verkrampften Versuch, mutig/provokant zu sein – ins gegenteilige Extrem, weil während eines Falls hat Holmes auf die Droge eben nie zurückgegriffen; sondern nur zu jenen Zeiten, wo sein fordernder Verstand keine Aufgabe zu bewältigen hatte. Darüber hinaus verschlägt es Seldon hier nach Baskerville Hall; auch das wirkte enorm aufgesetzt, wie der verzweifelte Versuch, mehr Spannung hineinzubringen. Den Vogel schoss aber die frei erfundene Séance ab, die völlig Fehl am Platz wirkt. Für Puristen dürfte die 2002er-"Adaption" jedenfalls der reinste Horror sein.

Szenenbild. Darüber hinaus hat man es – bei allem Verständnis für eine flotte Erzählweise, um Langeweile zu vermeiden – eben damit bei "Der Hund von Baskerville (2002)" für mich definitiv übertrieben. Teilweise hastet man förmlich durch die Story, weshalb auch einzelne Szenen und/oder Entwicklungen die gewünschte Wirkung bei mir verfehlten. Auch hier machte sich übrigens auch der Schnitt immer wieder negativ bemerkbar, wie z.B. wenn man ohne Übergang/Ankunft vom Holmes' Drogenrausch zu Henry springt, der sich da schon in Baskerville Hall befindet. Auf eine Vorstellung der dortigen Figuren, insbesondere der Barrymores, wird hier unverständlicherweise verzichtet. Dann ist da noch das Problem, dass ich nicht nur mit Roxburgh als Holmes, sondern auch mit Ian Hart als Dr. Watson nicht wirklich glücklich war (gemeint ist hier seine Leistung; dass die Rolle mit ihm aus meiner Sicht zu jung gecastet wurde, kommt dann noch dazu). Wie sich hier darstellerisch bis eben auf Richard E. Grant generell niemand hervortut. Der letzte Punkt ist dann die CGI-Umsetzung des titelspendenden Hundes. Zwar sind die Effekte für TV-Verhältnisse nicht einmal so schlecht gemacht, aber halt auch nicht gut genug, als dass er echt wirken würde. Weshalb es mich bei den betreffenden Momenten leider immer aus der Illusion gerissen hat.

Fazit: Mit der 2002er-Adaption von "Der Hund von Baskerville" – just von der sonst so verlässlichen BBC – ist die Erzählung nun endgültig auf den Hund gekommen. Angefangen bei der unergründlichen Casting-Entscheidung, Richard E. Grant nicht als Sherlock Holmes sondern als seinen Widersacher Jack Stapleton zu besetzen, über die schwachen Besetzungen für Holmes und Watson, die zahlreichen Änderungen an der Vorlage (allesamt zum Schlechteren), dem hyperaktiven Schnitt, dem furchtbaren CGI-Hund, der aufgrund der abgeschwächten Farben faden Optik, bis hin zur viel zu (damals) modernen Inszenierung, die sich nicht nur mit dem historischen Setting spießt, sondern auch dafür sorgt, dass keine andere Verfilmung in so kurzer Zeit so schlecht gealtert ist wie diese hier. Mit Ausnahme des – eben leider in der falschen Rolle – fantastisch aufspielenden Richard E. Grant ist diese Fassung von "Der Hund von Baskerville" für mich leider von Anfang bis Ende eine Katastrophe. Dann doch lieber nochmal die – auch schon schwache – Matt Frewer-Version.

Wertung:2 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2002 BBC)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2024





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden