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Sherlock Holmes - 3x03: Der zweite Fleck Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Granada/ITV

Originaltitel: The Second Stain
Episodennummer: 3x03
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 30. Juli 1986
Erstausstrahlung D: 18. Januar 1988
Drehbuch: John Hawkesworth
Regie: John Bruce
Besetzung: Jeremy Brett als Sherlock Holmes, Edward Hardwicke als Dr. Watson, Harry Andrews als Lord Bellinger, Patricia Hodge als Lady Hilda Trelawney Hope, Stuart Wilson als Rt. Honourable Trelawney Hope, Colin Jeavons als Inspector Lestrade, Sean Scanlan als Constable MacPherson, Yves Beneyton als Eduardo Lucas, Yvonne Orengo als Madame Henri Fournaye, Rosalie Williams als Mrs Hudson, Alan Bennion als Bates u.a.

Kurzinhalt: Im Auftrag des Premierministers bitten Lord Bellinger und Trelawney Hope den beratenden Detektiv Sherlock Holmes um Hilfe: Aus Hopes Diplomatentasche wurde ein brisantes Dokument gestohlen. In den falschen Händen droht dieses zu einem Krieg zu führen. Obwohl erst wenige Stunden seit dem Diebstahl vergangen sind, ist Holmes ursprünglich wenig zuversichtlich, dieses wieder zu beschaffen. Wenn es tatsächlich so brisant ist, wie sie behaupten, wird es wohl nicht lange dauern, bis es seinen Bestimmungsort erreicht. Erst als unmittelbar nach ihrem Besuch auch Trelawneys Frau Lady Hilda ihm ihre Aufwartung macht, schöpft Sherlock ein bisschen Hoffnung. In den darauffolgenden Tagen ist er ruhelos, und wartet ständig auf irgendeine Neuigkeit, die mit dem Fall in Verbindung stehen und seinen Ermittlungen so zum Durchbruch verhelfen könnte. Schließlich ist es so weit: Inspektor Lestrade zieht ihn betreffend des Mordes an Eduardo Lucas zu Rate. Der fehlende Blutfleck unter dem Teppich bringt Sherlock Holmes dann schließlich auf die richtige Spur…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Granada/ITV Schaffen wir meine beiden Hauptkritikpunkte an "Der zweite Fleck" zu Beginn gleich aus dem Weg. So sind einerseits (wie schon bei der zugrundeliegenden Geschichte) die Ähnlichkeiten zu "Das Marineabkommen", insbesondere im Hinblick auf das Setup rund um ein brisantes gestohlenes Dokument, offensichtlich. Zwar schlägt "Der zweite Fleck" in weiterer Folge eh eine gänzlich andere Richtung ein, im ersten Moment kann man sich aber halt des Eindrucks nicht erwehren, diese Geschichte in ähnlicher Form schon mal gehört zu haben. Vor allem aber tat ich mir damit schwer, wie hier der Mord (aus Eifersucht) von Madame Henri Fournaye als typische Aktion einer verrückten französischen Frau klassifiziert wird. Im Hinblick auf das vermittelte Frauenbild bekleckert sich "Der zweite Fleck" hier – und genau genommen eigentlich auch bei Lady Hilda – nun wahrlich nicht mit Ruhm.

Davon abgesehen war der Fall aber zweifellos sehr interessant. Mir gefiel schon allein der Besuch von Bellinger und Hope bei Holmes, und wie letzterer darauf besteht, dass sie ihn in die Natur des Dokuments einweihen – sonst will, und vor allem auch kann, er ihnen nämlich nicht helfen (da er ohne Kenntnis des Inhalts keine Vermutungen darüber anstellen kann, in welche Hände dieses geraten könnte). Wie er sich hier durchsetzt, war zweifellos nett mit anzusehen. Nicht minder interessant war dann auch der Besuch von Lady Hilda – Holmes erkennt sofort, dass diese etwas verbirgt, und weigert sich, ihr etwas über das verschwundene Dokument anzuvertrauen. Die nächsten Minuten sind dann von einem rastlosen Holmes geprägt. Man merkt, wie schwer es ihm fällt, einfach nur zu warten, bis irgendetwas passiert – vor allem auch im Hinblick darauf, dass eben dieses etwas gut und gerne der Ausbruch eines Krieges sein könnte. Ich bin von Jeremy Brett ja allgemein begeistert, aber vor allem seine Leistung hier in dieser Szene, bzw. eigentlich in der gesamten Folge, war phänomenal. Doch so gut mir der Auftakt auch schon gefallen haben mag, so richtig dreht "Der zweite Fleck" eigentlich erst dann auf, wenn Lestrade Sherlock Holmes bezüglich des Mordes an Eduardo Lucas zu Rate zieht. Das mit dem Blutfleck auf dem Teppich war clever. Wunderbar auch, wie Holmes den Inspektor aus der Wohnung lockt, um diese kurz ungestört untersuchen zu können; dabei findet er zwar das verborgene Fach, das Dokument wurde aus diesem jedoch bereits entnommen. Mit Hilfe des – unvorsichtigen – Constables kann er jedoch zumindest Lady Hilda als die Schuldige identifizieren, die dann letztendlich auch einknickt und ihm alles erzählt. Um ihr die Schmach zu ersparen – und ihrem Mann nicht die Wahrheit sagen zu müssen – legt Holmes dann schließlich den Brief in einem flüchtigen, unaufmerksamen Moment wieder in die Box zurück, wo dieser unmittelbar darauf, sehr zur Verblüffung von Trelawney Hope, gefunden ist. Ende gut, alles gut – und Holmes feiert einen der aus seiner Sicht größten Erfolge seiner Karriere mit einem beherzten Luftsprung. Wundervoll!

Fazit: Episodenbild (c) Granada/ITV Die Ausgangssituation offenbart recht deutliche Parallelen zu "Das Marineabkommen", darüber hinaus war ich mit der Darstellung der Frauen hier (insbesondere der französischen Ehefrau) nur bedingt glücklich. Von diesen Punkten abgesehen ist "Der zweite Fleck" aber eine weitere tolle Adaption von John Hawkesworth. Ich fand die Episode durchgehend kurzweilig, wobei ich mich im ersten Drittel vor allem auch an Jeremy Bretts Darstellung des ruhelosen Holmes' erfreute. Generell war Brett hier wieder einmal ganz besonders stark, und war es einfach nur eine Freude, ihm dabei zuzusehen, diese legendäre Rolle zu verkörpern. Am stärksten fand ich dann den Mittelteil rund um die Mordermittlungen – vor allem auch, wie man hier Lestrade ablenkt, um schnell allein die Wohnung durchsuchen zu können. Aber auch das Finale gefiel mir dann, vor allem auch, wenn Holmes Lady Hilda eben doch noch dazu bringt, ihm die Wahrheit zu sagen, und er das Dokument schließlich in einem flüchtigen Augenblick wo die anderen gerade nicht aufpassten wieder in das Kästchen zurücklegt. Und mit dem Sprung in die Luft sollte sich Holmes' Freude darüber, den Fall doch noch geknackt zu haben, auch aufs Publikum übertragen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Granada/ITV)







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