Originaltitel: Two Wolves Episodennummer: 1x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 24. November 2024 (HBO) Erstausstrahlung D: 25. November 2024 (Sky) Drehbuch: Elizabeth Padden & Kor Adana Regie: John Cameron Besetzung:
Emily Watson als Valya Harkonnen,
Olivia Williams als Tula Harkonnen,
Travis Fimmel als Desmond Hart,
Jodhi May als Empress Natalya,
Sarah-Sofie Boussnina als Princess Ynez Corrino,
Chloe Lea als Sister Lila,
Chris Mason als Keiran Atreides,
Shalom Brune-Franklin als Mikaela,
Mark Strong als Emperor Javicco Corrino,
Jade Anouka als Sister Theodosia,
Josh Heuston als Constantine Corrino,
Faoileann Cunningham als Sister Jen,
Aoife Hinds als Sister Emeline,
Jessica Barden als Young Valya Harkonnen,
Jihae Jihae als Kasha Jinjo,
Camilla Beeput als Reverend Mother Dorotea,
Cathy Tyson als Raquella Berto-Anirul u.a.
Kurzinhalt:
Die Schwesternschaft erreicht die Kunde, dass Pruwet Richese bei einem Anschlag ums Leben gekommen ist. Dies droht den Plänen von Valya Harkonnen, eine von ihnen auf den Thron zu setzen, einen Strich durch die Rechnung zu machen – hat doch nun Prinzessin Corrino, die in Kürze ihre Ausbildung bei den Bene Gesserit starten sollte, keinen Gemahl mehr, den sie ehelichen kann. Zudem ist, parallel zu Pruwet, Schwester Kasha auf Walach IX auf die gleiche brutale Art und Weise ums Leben gekommen. Valya Harkonnen fliegt nach Salusa Secundus, um der Sache auf den Grund zu gehen. Parallel dazu soll Valyas Schwester Tula mit Hilfe der jungen Adeptin Lila mehr über die Bedrohung für die Schwesternschaft erfahren. Bei Lila handelt es sich um die Nachkommin der einstigen Oberin Mutter Raquelle, die vor dreißig Jahren vor eben dieser Bedrohung gewarnt hat. Lila soll sich nun der Agonie unterziehen, um mit ihren Vorfahren in Kontakt zu treten. Doch das Ritual ist gefährlich, und für jene, die nicht ausreichend darauf vorbereitet sind, potentiell tödlich…
Review:
Beginnen wir mit dem Handlungsstrang auf Walach IX, der für mich dann auch im Höhepunkt der Folge (der Agonie) mündete. Der Tod von Pruwet und Kasha am Ende der letzten Episode mag zwar nicht unbedingt schockierend gewesen sein, schaffte es aber zumindest, mir zu vermitteln, dass bei der Serie "niemand" (also von wenigen Ausnahmen natürlich abgesehen) sicher ist. Davon profitierte hier nun die Storyline rund um Lila enorm. Zugleich widmete man sich ihr hier aber ausführlich genug, damit man als Zuschauer zumindest in Betracht zog, sie könnte das Ritual doch überleben. Insofern war der Ausgang von eben diesem für mich hier völlig offen, und habe ich dementsprechend mit ihr mitgefiebert. Und das nicht nur währenddessen, sondern auch schon davor, wo der Bene Gesserit-Orden auch innerhalb der Schwesternschaft sein Geschick zur Manipulation unter Beweis stellte, bis Lila letzten Endes eigentlich gar keine andere Wahl mehr hatte, als sich der Agonie zu unterziehen. Eben diese war dann wie eingangs erwähnt das Highlight der Episode, sowohl emotional als auch inszenatorisch – war diese düstere Umgebung mit den Urahninnen in Kutten und den wechselnden, verrotteten Gesichtern sehr gut gemacht. Hier erhielten, zu meiner positiven Überraschung, einige ziemlich heftige Horror-Elemente Einzug.
Fast noch spannender als das Dilemma von Lila fand ich allerdings jenes von Tula. Diese hat Lila ja zu ihrer Favoritin auserkoren – dementsprechend ist sie nicht erfreut darüber, dass sich diese der Agonie unterziehen soll, in der Hoffnung, dass es ihr so gelingt, mit Raquelle in Kontakt zu treten, und mehr über die Bedrohung für die Schwesternschaft zu erfahren. "Zwei Wölfe" macht dann aber letztendlich auch ganz deutlich, wo ihre Prioritäten liegen: Nämlich beim Orden. Wenn es für dessen Wohl und Fortbestand notwendig ist, eine vielversprechende junge Adeptin zu opfern, dann wird Tula nicht zögern, das zu tun, was zu tun ist. Olivia Williams spielt den inneren Zwiespalt ihrer Figur jedenfalls fantastisch. Aber auch die Leistung von Chloe Lea als Lila möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich loben. Parallel dazu begibt sich Valya Harkonnen – famos gespielt von Emily Watson – nach Salusa Secundus, wo sie dann wohl auch auf genau jene Bedrohung trifft, vor die Raquelle sie vor ihrem Tod gewarnt hat. Dabei scheint sie vorerst noch alles unter Kontrolle zu haben, und sich alle (und alles) ihrem Willen zu beugen. Sie hält sich nicht lange mit der Lüge des Imperators im Hinblick auf den Verdächtigen auf, und wird somit rasch zu diesem vorgelassen. Das erste Gespräch mit Desmond Hart verläuft dann auch wohl genau so, wie sie es erwartet hat. Nicht jedoch das zweite, wo dieser die Fähigkeit offenbart, sich gegen die Stimme zu wehren. Und so sehen wir die bislang überaus selbstsicher und souverän agierende Mutter Oberin das erste Mal mit Angst in ihren Augen. Vor allem aber wirkt Hart fast wie eine Art Proto-Kwisatz Haderach. Ob die Idee dazu – und damit auch das Zuchtprogramm der Bene Gesserit – hier ihren Ursprung nahm?! Spannend auch alles rund um die von Valya zuerst geförderte, hier nun aber verratene Rebellion – da es in der aktuellen Situation wichtiger ist, die imperiale Familie zu unterstützen. Gut gefiel mir darüber hinaus, wie Lady Shannon hier Sex als Waffe einsetzt, um mehr über den Attentäter zu erfahren. Ja selbst die in der ersten Folge schwächste Storyline rund um die Prinzessin gewann durch das Wissen, dass ihr Freund (und Schwertmeister) Keiran Atreides teil der Rebellion ist, an Reiz. Somit haben für mich letztendlich alle Handlungsstränge im Vergleich zur allerersten, noch stark von "Tischlein deck dich"-Vorbereitungen geprägten, Episode (teils deutlich) zugelegt.
Fazit:
Die erste Episode weckte zwar durchaus schon mein Interesse, war aber – no na – noch sehr stark mit Setup beschäftigt. Möglicherweise beeinflusst durch die nur sechs Episoden lange Staffel geht es hier aber in "Zwei Wölfe" gleich ordentlich zur Sache, und bot die Folge ein paar echte Höhepunkte. Angefangen bei netten einzelnen Dialogen ("Let's not rush to execute our friends to please our enemies."), über die beiden völlig konträr verlaufenden Gespräche zwischen Valya Harkonnen und Desmond Hart, bis hin zur Storyline rund um Tula und Lila. Beide treffen hier letztendlich die Entscheidung, das Wohl der Schwesternschaft über ihre eigenen Wünsche zu stellen – was für Lila schließlich mit dem Tod endet. Es war vor allem die Szene rund um die Agonie – fantastisch unheimlich (und unheimlich fantastisch) inszeniert von John Cameron (mit James weder verwandt noch verschwägert) – die für mich hervorstach. Aber generell war "Zwei Wölfe" im Vergleich zum eh auch schon interessanten Auftakt (der jedoch in der Wertung, wie alle Pilotfilme und -folgen, von einem halben Sonderpunkt profitierte) nochmal um einiges stärker.